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Dresdner Journal : 16.07.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-07-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186907165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690716
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690716
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-07
- Tag 1869-07-16
-
Monat
1869-07
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 16.07.1869
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Lipeäitioo ü«, vreeäuer ^ouru»!», vreeäeo, Llerieuitress« Ho. 7. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Wien, Mittwoch, 14. Juli, Abends. (Tel. d. Boh.) Der Kaiser hat mit Handschreiben vom ge strigen Tage, herabgelanat mit Justizministerial- erlaß von heute, dem Bischöfe Rudigier die über denselben verhängte Kerkerstrafe und deren Rechts folgen nachgesehen. Der Empfang der Delegationen beim Kaiser findet wegen der verzögerten Rückkehr der Ungarn erst am Sonnabend statt. Brünn, Mittwoch, 14. Juli. (Tel. der W. Abdp.) Gestern Abend fanden abermals in den Vorstädten Zusammenrottungen von Arbeitern statt. Ueber Ansuchen der politischen Behörde wurde Militär requirirt, daS die Gaffen der innern Stadt ab sperrte. In der Franz-Josephstraße vor dem Com- munalwachgebäude war die Zusammenrottung am stärksten, das Militär wurde daselbst mit Stein- würfen empfangen und machte von den Waffen Gebrauch. Man zählt 2 Todte und 12 Verwun dete. Um Mitternacht war die Ruhe wieder her- gestellt. Militärpatrouillen dnrchzogen während der ganzen Nacht die Straßen. (Vgl. unter „Ta- gesgcfchichte".) Pesth, Mittwoch, 14.Juli, Nachmittags. (Corr- Bür.) Das Oberhaus nahm den Beschlußantrag wegen Ertheilung von Diäten an die Delegations mitglieder des Oberhauses an. Paris, Mittwoch, 14. Juli, Abends. (W.T.B.) Ein heute an der Börse verbreitetes, aber noch unbestätigtes Gerücht besagt, der Prinz Napoleon werde die ConseilSpräfidentschaft erhalten. Die Abendzeitungen vermuthen, daß die Bil dung deö neuen Cavinetö und die Wiedereinberu- fung der Kämmer nahe bevorstehend seien. Paris, Donnerstag, 15. Juli. (W.T.B.) Heute landete das atlantische Kabel in Saint- Pierre. Florenz, Mittwoch, 14. Juli, Abends. (W. T. B.) Das Resultat der Verhandlungen der parla mentarischen Untersuchungscommisfion in der Ta- baksregieanaelegenheit wird noch im Laufe dieser Woche veröffentlicht werden. Bon dem Resultate wird es abhängen, ob die Kammer wieder zusam- mrnberufen oder die Session geschloßen wird. Madrid, Donnerstag, 15. Juli. (W.T.B.) In den Cortes legte der Ministerpräsident Prim die Ministerliste vor. (Dieselbe stimmt mit den Mel dungen in voriger Nummer überein, und ist demnach das neue Ministerium folgendermaßen zusammengesetzt: Prim, Präsidentschaft und Krieg; Topete, Marine; Sa« gasta, Inneres; Silvelo, auswärtige Angelegenheiten; Zorilla, Justiz; Ardanaz, Finanzen; Echegaray, öffent liche Arbeiten; Becerra, Colonien.) Tagesgtschilhte. * Berlin, 14. Juli. Telegraphischen Nachrichten aus Ems zufolge empfing Se. Majestät der König daselbst heute eine Deputation aus Duisburg, in deren Namen der Bürgermeister Kellner den König einlud, der am 3. August stattfindenden Grundsteinlegung des Denkmals sür den 1594 in Duisburg verstorbenen Geographen Mercator beiwohnen zu wollen. Se. Ma jestät der König mußte wegen Behinderung die Ein ladung abweisen. — Die „Prov.-Correspondenz" kommt heute auch auf den sächsischen Generalstabsbericht über die Theilnahme Sachsens an dem Kriege von 1866 zu sprechen. Das officielle Organ sagt hierüber: „Den großen Werken, welche in Preußen und Oesterreich von amtlicher Stelle über den Feldzug des Jahres 1866 herauszegebcu worden, reiht sich jetzt ein vor Kurzem erschienener Bericht des königlich sächsischen General stabes an. Derselbe hält sich wesentlich an die mili tärischen Gesichtspunkte und zeichnet sich durch unbefan gene, sachgemäße Darstellung aus. Der gute» Hal tung der sächsischen Truppen in jener denkwürdigen Zeit ist von Seiten Preußens niemals die gebührende Anerkennung versagt worden." — Nach der „Prov.-Ccrresp." lauten die Berichte aus der Provinz Preußen über den Stand der Saaten überwiegend günstig. Nach sorgfältigen Er mittelungen sind nur in den Kreisen Johannisburg, Lyzk und Olctzko des Regierungsbezirks Gumbinnen ein zelne Sommerungsfelder vielleicht zum Theil auS Man gel an Saatgetrcide unbestellt geblieben; doch betragen die in den bezeichneten drei Kreisen nicht bebauten Som merfelder kaum 1 Procent der für diese Bestellung be nutzbaren Gesammtflächc. Im Allgemeinen sei nach dem gegenwärtigen Stande der Dinge zu hoffen, daß die Gesammternte der Provinz, falls nicht noch unglück liche Witteruugseinflüsse dazwischen treten, eine geseg nete sein und dazu beitragen wird, die schweren Ver luste der letzten Jahre mehr und mehr auszuglcichcn. Schwerin, 12. Juli. Auf die Beschwerde der Rostocker Nationalvereinsmitglieder, welche im Jahre 1865 wegen Theilnahme an diesem Vereine in Untersuchung gezogen und rechtskräftig von Strafe und Kosten frcigesprochen wurden, worauf aber ein großherzogliches Nescript erging, welches das sreispre- chende Erkenntniß zweiter Instanz vernichtete und das verurteilende der ersten Instanz für giltig erklärte und unter Anwendung executivischer Maßregeln zur Ausführung gebracht wurde, hat jetzt der Bund cs rath einen ablehnenden Bescheid an den Sachwalter der Beschwerdeführer, Advocat Ernst Behm zu Rostock, er- thetlt. Dieser Bescheid lautet nach den „Hamb. Nachr." folgendermaßen: „Berlin, 5. Alli 1863. Die an den Bundesralh des Nord- deuhchen Bundes gerichtet Eingabe vom 4. Mai d. I-, io welcher Sie über die großberzoglich Mecklenburg schwerinsche Re gierung wegen angeblich gehemmter Rechtspflege Beschwerde füh ren, ist dem Bnndesrathe vorgelegt worden. Derselbe Hal dar aus in seiner Sitzung vom 16. v. M. beschlossen: In Erwäg ung, daß der Artikel 7? der Bundesverfassung nach seinem aus drücklichen Wortverstande sich nur auf künftige Fälle der Justizverweigerung bezieht, aus solche Fälle mithin nicht erstreckt werden kann, welche der Zeit vor der Errichtung des Nord deutschen Bundes angehären; daß nach Inhalt der Beschwerde schrist die Tdatsacheu, aus welchen-eiue nach Artikel 77 m be- urtheilende Justizverweigerung gefolgert wird, vor der Errich tung des Norddeutschen Bundes sich zugetrageo haben sollen; daß in der Beschwerdeschrift auch nicht behauptet wird, es sei nach dem entscheidenden Zeitpunkte in Ansehung der Berfolgung der aus der angeblichen srühern Rechtskränkuvg Herzuleiteoden Rechte die landesgesetzlich zu gewährende Rechtspflege verweigert oder gehemmt wordeo, die Beschwerde als nicht gerechtfertigt zu- rückzuweiseu. Ew. Wohlgeboren werden hiervon unter Rück sendung der Anlagen ganz ergebeost in Kenntniß gesetzt. Das Bundeskanzleramt. Delbrück" München, 13. Juli. Die „Correspondcnz Hoff mann" erklärt, daß die Veröffentlichung der Hohen- lohe'schen Circulardepesche in Betreff des Con- cils in der Berliner „National-Zeitung" ohne Wissen und Willen der bayrischen Staatsregierung erfolgt sei. — In der gestrigen 10. Sitzung der Bundesliqui- dationscommissivn gab der kgl. bayr. Generalver waltungsdirector v. Feinaigle bekannt, daß der Abschluß der Rechnungen und Inventare bezüglich des früher in der Festung Landau befindlichen, daselbst theils noch vorhandenen, theils nach Ulm und Germersheim ver brachten, theils versteigerten beweglichen Materials nunmehr erfolgt sei, und es wurden zu Händen der Commission die ausführlichen Belege hierüber übergeben. Die Commission beschloß, besondere Referate cntgcgcn- zunehmen, sowohl über den rein rechnerischen und ad ministrativen Theil der Vorlage, als auch über die Frage, in welcher Weise das in Landau entbehrlich ge wordene Material unter die einzelnen bctheiligten Re gierungen verthkilt werden soll. — Das umlaufende Gerücht daß ein nochmaliger Aufschub der Eröffnung der internationalen Kunstausstellung werde nothwcndig werden, ist unbegründet; die Eröffnung wird unter Musik, Gesang und entsprechender Ansprache näch sten Dienstag Vormittag stattfinden. Bis auf eine kleine Anzahl sind die angemeldeten Kunstwerke auch sämmtlich eingetroffen. Wien, 14. Juli. Die „Neue fr. Presse" meldet, der Bischof Rudigier habe dem Kaiser einen Pro test gegen die vorgestrige Schwurgerichtsverhandlung, welche ihn zu 14tägigem Kerker verurthcilte, übersendet. — Die mehrerwähnte, jetzt im Rothbuche veröffent lichte Depesche deö Grafen Beust in der franzö sisch-belgischen Eisenbahnfrage ist vom 8. Juli datirt, an den kaiserlichen Gesandten Baron Werner in Dresden gerichtet und lautet: „Aus Ew. Excellenz Berichten habe ich entnommen, daß man in Dresden dem Verlaufe der französisch belgischen Diffe- reoz eine lebhafte Aufmerksamkeit zugewendet hat. Unser Ver halten zu derselben scheint m den dortigen politischen Kreisen verschiedene Zweifel hervorgerufen zu haben, und es scheint versucht worden zu sein, selbst auf das Urtheil der königlich sächsischen Regierung im Sione einer uns ungünstigen Auf fassung des Hergangs Einfluß iu nehmen. Namentlich scheint man sich dort meiner vertraulichen Depesche an den Grasen Wimpffen vom I. Mai l. I. bedient zu haben — worüber ich allerdings mit Ew. Excellenz ein Gefühl gerechter Verwunde rung theile, — um unser Verfahren >m Lichte eines der fran zösischen Regierung geleisteten und mit ihr abgekarteten Liebes dienstes erscheinen zu lassen. Da ich besondern Werth darauf lege, das Dresdner Cabinet nicht unter dem beirrenden Ein drücke derartiger gegen uns gerichteter Insinuationen zu lassen, so wünsche ich, daß Ew. Excellenz nunmehr Ihrerseits dem Freiherrn v. Friesen den ganzen Verlaus der Sache, soweit er uns betrifft, vor Augen führen, zu welchem Zwecke ich Ihnen die folgenden Bemerkungen an die Hand zu geben mich beehre. „Zunächst spreche ich die feste Ueberzeugung aus, der Hr. kgl. sächsische Minister deS Acußern werde in dem Umstande, daß ich Ew- Excellenz seiner Zeit die erwähnte Depesche vom 1. Mai nicht zur Mitlheiluna an die königliche Regierung, sondern nur zu persönlicher Kenntnißnahme übersendet habe, keinen Mangel an Vertrauen, sondern eben nur die Folge jeuer Zurückhaltung erkannt haben, die uns im Allgemeinen in die ser Sache als geboten erschienen ist. Ich erzähle dann einfach das uns betreffende Thatsächliche Nichts kann falscher sein, als die Unterstellung, daß wir auf Betrieb Frankreichs einen Druck auf die delgiiche Regierung hatten auSüben wollen. Das französische Cabinet hat niemals seine Verhandlungen mit Bel gien bei uns zur Sprache gebracht, und wir unsrerseits haben uns keineswegs versucht gefühlt, die zwischen Frankreich und Belgien entstandene und gewiß am besten zwischen den un mittelbaren Interessenten beizulegende Differenz in den Bereich der Einflußnahme anderer Großmächte zu ziehen, ein Begin nen, worin wir vielmehr unter Umständen eine eroste Gefahr hätten erblicken müssen. Als jedoch Graf Wimpsfen mir be richtete, daß sein belgischer College, Baron Nothomb, ihm den Wunsch ausgesprochen habe, meine Auffassung der Sachlage kennen zu lernen, fand ich um so weniger Grund, mich der Erfüllung dieses Wunsches zu entziehen, als ich durch eine vollkommen unbesanaene, vertrauliche und mehr Persönliche Mitlheilung meiner Ansichten an einen belgischen Staatsmann den Interessen unsrer Friedenspolitik nützen zu können glaubte. „Meine sehr entschiedene Meinung nämlich war cs, daß die bel gische Regieruug nicht wohl daran ihun würde, ihren Streit mit Frankreich über materielle Interessen zu sehr auf das po litische Feld zu übertragen und in Ansprüchen, die sich auf die Entwickelung der Communicationsanstaltcn beziehen, eine um jeden Preis zu vermeidende Gefahr sür ihre Selbstständigkeit zu erblicken. Nicht zum ersten Male bei diesem Anläße hielt ich dafür, daß ein schwächerer Staat gegenüber dem mächtigen Nachbar gerade dann in die entschiedenste Abhängigkeit und Un freiheit gerathe, wenn er seine abstracte Gleichberechtigung in einer die natürliche Entwickelung der Verkehrszustäude hemmen den Richtung geltend mache. Er gewährt hierdurch der stär kern Macht einen geradezu erdrückenden Bortheil. „Weiß er sich dagegen mit Anforderungen, die den vorhan denen Vcrkehrsbedürfnissen entgegenkommen, zurecht zu finden, so wird er um so mehr die Fähigkeit freier Selbstbestimmung sich bewahren, wenn es auf Veltheidigung seiner politischen Existenz und Unabhängigkeit ankommt. Da ich diese Worte nach Dresden richte, wird es mir erlaubt sein, zu bekennen, daß meine sächsischen Ersahrungen in diesem Punkte vielleicht nicht ohne Einfluß auf meine Betrachtungsweise gebliebm sind. Warum Hütte ich nicht daS Beispiel ansühren sollen, daß alle Condescendenzen in Sachen des Zollvereins Sachsen und so viele andere Zollvereinsstaateu nicht abgebaltcn haben, im Jahre 1866 sich gegen Preußen zu entscheiden? Man mag sehr ein genommen sein, wenn man glauben will, ich habe dieses Bei- spiel angeführt, um der belgischen Regierung, deren Verhältniß zu Frankreich demjenigen der deutschen Staaten zu Preußen so wenig ähnlich ist. den Abschluß einer Zollunion mit Frank reich anzurathen. Noch schlimmer irrt man, wenn man wähnt, die Unabhängigkeit und Neutralität Belgiens habe von uns geopfert werden sollen. Wir wißen nicht, ob je die Compen- sationsfragen austauchen werden, welche die unvermeidliche Folge einer Absorption Belgiens durch Frankreich sein würden, aber sicherlich werden nicht wir die Verwegenheit haben, den Anstoß zu Kombinationen zn geben, mit welchen die äußerste Gefährdung der Interessen unsrer Monarchie wie des europäi schen Friedens verbunden sein würde. „Was ich für dco belgischen Gesandten in Berlin geschrie FeuiUeton. Schwmdsuchtöfreie Ortschaften SachsenS. * Lehrern, welche ihre angegriffenen Lungen stärken und kräftigen wollen, rathe ich bei heran nahenden Ferien zum Ferienaufenthalte besonders die Ge gend vor Luchau bei Glashütte, Kleinzöbern bei Geils dorf, Hesscnreuth bei Posseck, sämmtlich in einer Höhe von 1400—1500 Pariser Fuß, und weiter die Umgegend des an der Straße von Dresden nach Altenberg gelege nen Bärenburg bei Schellerhau, vor Allem den der Zwitterstockgesellschaft gehörigen, vom Dorfe Bären- burg abgctrennten Gasthof zu Bärenburg, an der Chaussee, unweit des Chaussechauses zu Bärenfels, ca. 2000 Pariser Fuß. Das lctztgenannnte kleine Thal ist sehr günstig und leicht zu erreichen. Wer im Dorfe Bärenburg selbst in ländlichen Wohnungen LogiS neh men will, wird nur wenige vor Nordwinden freie Häu ser finden. Schellerhau ist ein den Winden allzu scharf ausgesetztes Plateau. Kleine Thalzüge am nordöstlichen Abhänge sind gut gedeckt; aber sie müssen mit Verstand- niß aufgesucht werden. Man muß vermeiden, zu früh am kühlen Morgen und zu lange am kühlen Abend auszugehcn. Ein schützendes Oberkletd muß mitgenom men werden. Frische Milch von der Kuh oder Ziege; gute Butter, möglichst reichlich, ist anzurathen, und wo möglich guter, kräftiger Landwein mttzunehmen, um täglich ein Paar Gläschen davon zu genießen. Abhär tung soll erfolgen durch täglich vorgenommene kalte Waschungen der Brust mit nachfolaendrm guten Ab- rriben. Am besten geschieht dies früh nach dem Auf- strhen und Mittags zwischen 11 bis 1, vor dem Esten und nach vollständiger Abkühlung. Unnütze Parforce- turen (schnelle» Laufen, alsbaldige» Ersteigen hoher Berge) sind unbedingt zu meiden. Wer dies thut, setzt sich nur zu leicht der Gefahr von Zerreißungen der schwachen Blutgefäße seiner Brust aus und bekommt Lungcnblutstürzc. Man muß sich und seine Brust me thodisch üben. In dem Thale, in welchem das Bären- burger Zwittcrstockgasthaus und das Chausteehaus von BLrcnfels liegen, gehe man auf der wegen der feuchten Morgen- und Abendniederschläge ziemlich, ja, man kann sagen, fast ganz staubfreien Chaussee nach Altenberg zu und biege dann links auf demnach dem Dorfe Bären burg oder rechts auf dem nach Schellerhau führenden Wege ab. Der Aufstieg ist mäßig. Die Alten ließen ihre Kranken nach Stadien in den Marschübungen vor wärtsgehen. Ein Stadium betrug etwa den 40. Theil einer preußischen Chausseemcile, d. i. ein Weg von 2 bis 3 Minuten. Höchstens zwei solcher Abschnitte gehe man täglich während der ersten Tage höher hinaus, nach 8 Lagen vielleicht 3—4 solcher Abschnitte. Das genügt. — Ich bemerke außerdem noch, daß meinen bisherigen Erhebungen zufolge folgende der von mir untersuch ten Orte Sachsens schwindsuchtsfrci sind: Sahlassan, Lausen, Otterschütz, Braunsdorf (Frankenberg), Hei nersdorf (Glösa), Neudörfel (Weißbach), Pirk mit Triebel bei Geilsdorf, ReimerSgrün bei Elster, Grünau bei Großolbersdorf, Stolzenhain bei Lengefeld. Diese Orte sind, soweit möglich, ziemlich genau nach folgen der Methode controltrt. Der katholische Geistliche zu Schirgiswalde, Hr. Pfarrer Sommer, hatte die Gewo genheit gehabt, die ihm zugesendrte Tabelle aus freien Stücken in der Weise auszufüllen, daß er mit dem Arzte von Schirgiswalde, der längere Zett daselbst prakticirt hatte, die Kirchenbücher durchging und hier nach bestimmt wurde, was als wahre Lungenschwind sucht in die Tabelle zu setzen sei, oder nicht. Dies Verfahren führt zu dem einzig möglichen Grade der Sicherheit, der sich in Sachsen erlangen läßt, und habe ich mir fast über alle jene Orte, die als frei von Schwindsucht angegeben waren, nochmals Auskunft zu verschaffen gesucht, indem ich die dort prakticircnden Herren Kollegen bat, mit den Herren Geistlichen die Tabelle nochmals durchzugchen. Die meisten Aerzte haben meinen Bitten entsprochen, und sind die Tabellen hiernach revidirt worden. Orte mit sehr niedrigen Procentsätzen an Schwindsucht sind: Krummhennersdorf, Steinigtwolmsdorf, Rodau, Liegau, Lotzdorf (letzteres mehr als Licgau), Drebach, Heincrsgrün, Ellefeld, Schindelbach, Gebersreuth, Kleinbobritzsch, Kämmers walde, Hammerbrück mit Friedrichsgrün. Auffallend niedrig im Procentsatze steht unter den Städten: Alten berg. Ueber den günstigsten Ort der Anlage einer Kuranstalt bin ich bereit, mündliche oder schriftliche Aufschlüsse zu geben. Zu bedauern ist, daß der Staat, bei den bis jetzt unter den Ständen herrschenden An sichten, wenig Lust haben wird, Geld für Heilanstalten, wie die Sanatorien im Gebirge sind, zu verlangen, wiewohl ich glaube, eine wenigstens 10—18 Kranke fassende Station für 5000 Thlr. an einem Platze des Gebirges, dessen Name ich bisher noch zurückhalte, Her stellen zu können. Beitritt zu Acticnunternehmungen in dieser Richtung habe ich stets verweigert, weil in „Gesundheit" nicht speculirt werden soll. Will man reiwilltge Gaben für solch ein Wohlthätiakeitswerk ammeln, so werde auch ich nach meinen Kräften mich »ethriligen. Ucbrigrns bin ich fest überzeugt, daß das olgrnde Jahrhundert überall in Deutschland seine staat- ichen Höhensanatorien aufweisen wird. Medicinalrath vr. Friedrich Küchenmeister. f Bildende Kunst. AuS Berlin schreibt man der ,2. Zta.": Unser Museum hat seit Donnerstag einen neuen Schmuck, welcher alle Kunstfreunde in dir Ro ben, habe ich sodann an zwei Orten, in Paris und London, lesen laßen wollen. Der französischen Regierung von unsrer vertraulichen Meinungsäußerung Kenntniß zu geben, bewog mich unser eignes Jutereffe, denn eS hatte in Paris nicht an Versuchen gefehlt, den Widerspruch Belgiens als durch Rath- schlage deS Wiener CabinetS im Stillen genährt hinzuftellen. Nach Loudon theilte ich die Depesche vom I. Mai mit, weil es mir damals loyal und dem Zwecke einer friedlichen Lösung förderlich za sein schien, der dortigen Regierung nicht zu ver hehlen, baß sie nach meiner Ueberzeugung von uothweudigeu Zugeständnissen Belchens mehr, als es im allgemeinen Interesse gelegen sei, sich abholv zeige. Wenn eS zuweilen geschieht, daß ein wohlmeinender Rath nicht mit besouderm Gefallen ausge nommen wird, dann aber dennoch Beachtung findet, so ist ein solcher Fall hier eingetreten, denn zuletzt ist, sind wir anders wohl unterrichtet, von anderer und gewichtiger Seite in Brüssel in ähnlichem Sinne eingewirkt worden, wie ich dies durch die früher an eine belgische Notabilität von mir gerichtete Aeuße- rung aethan habe. „Dies ist unser ganzer Antheil au der in den letzten Tagen glücklich beigelegten Streitfrage Ich gebe mich der zuversicht lichen Hoffaung bin, daß, falls im Geist- des Frhrn. v. Friesen ein Zweifel in Bezug auf unser Verhalten entstanden sein sollte, die vorstehenden Aufklärungen ihn vollkommen davon überzeu gen werden, wie wir angesichts des belgisch französischen Han dels nicht im Geringsten von der Linie unsrer allgemeinen Po litik abgewichen sind, die er als eine friedliebende und nach allen Seilen hin versöhnliche kennt. Ew. Excellenz sind er mächtigt. den gegenwärtigen Erlaß dem k. Herrn Minister des Aeußern mitzutheileu. Empfangen rc." * Brünn, 13. Juli. (W. Bl.) Gestern (den 12.) Abend war die Franz Joscphstraße der Schauplatz eines bedauerlichen Excesses, welcher leider größere Dimen sionen aunahm, so daß zwei Regimenter der Brünner Garnison auf den Schauplatz hinaus beordert werden mußten, um die Straßen zu säubern und die Ordnung aufrecht zu erhalten. Von amtlicher Seite wird Nach stehendes darüber mitgctheilt. Der bedauerliche Vor fall, daß ein unbekannter Mann, welcher in der Nacht vom 11. auf den 12. d. in trunkenem Zustande von der Communalwache aufgegriffen wurde, sich in dem Detentionslocale der Wachstube des zweiten Bezirks ungeachtet der gleichzeitigen Anwesenheit zweier Mit- arrcstanten durch Erhängen selbst entleibte, hat zu dem leider zu große Verbreitung gefundenen Gerüchte An laß gegeben, daß derselbe infolge von auf der Wach stube erlittenen Mißhandlungen gestorben und nur zur Bemäntelung dieses Verbrechens aufgehängt worden sei. Diesrs Gerücht wird und muß sich bei der in kürzester Zeit stattfindcnden gerichtlichen Obduction des Leichnams des Verunglückten als eine böswillige Verleumdung Herausstel len.— Das „ N.Fdbl." schreibt: Anfangs schienen die erreg ten Gcmüther sich beruhigen zu wollen; aber dies hätte ja nicht in den Plan der im Hintergründe sich halten den Unruhestifter gepaßt. Gar bald war der unheil volle Einfluß derselben wieder zu bemerken, und nun begann der Tumult, an welchem sich nichtsnutzige Bu ben sowie Weibspersonen zahlreich betheiligten, in Thät- lichkeiten auszuarten; man drang auf die Wachorgane ein, Steine flogen, Wachmänner wurden mißhandelt. Die Wuth der aufgcstachelten Menge kehrte sich nun namentlich auch gegen das Wachlocal, wozu durch einen Steinwurf in das Fenster desselben gleichsam das Signal gegeben worden war. Das Wachlocal wurde im buch stäblichen Sinne des Wortes demolirt; es wurden nicht blos die Fenster zertrümmert, sondern selbst die Fen sterrahmen hcrausgerissen, Thüren und Lagerstätten (Pritschen) zertrümmert, Strohsäcke, Vormerkbücher rc. zerrissen, die Armatur zerbrochen und selbst die theil- weise dort befindliche Civilkleidung der Mannschaft in Stücke zerrissen und auf die Gasse und die in Stücke gebrochenen Gewehre in den Canal geworfen; kurz, eS wurde mit beispiellosem Vandalismus Alles zerstört, was nur zertrümmert und zcrfitzt werden konnte. End lich — zu spät, um das schmähliche Zerstörungswcrk zu verhindern, — rückten Militärcolonnen an, welche die Hausen der Ruhestörer zurückdrängten und zerstreu ten. Die Hausthore wurden geschlossen, die Gasthäu ser gesperrt. Nach 11 Uhr herrschte wieder vollkommene Ruhe, für deren Aufrechterhaltung übrigens nech durch Patrouillen, welche die Nacht hindurch die Gassen durch zogen, gesorgt wurde. Bisher sind 13 Theilnehmer des Tumults verhaftet worden. Ctadtrath und Poli zeileiter Wolf wurde durch einen Steinwurf an der tunde lockt. Denn hier an Stelle eines langweiligen Mercurs zur Seite der herrlichen Junostatue hat die Amazone einen Platz gefunden, wie sie ihn nicht bester wünschen kann. Freilich ist auch die Rotunde nicht unversehrt geblieben; auch sie hat einen Theil ihrer Schönheit dadurch eingebüßt, daß man den obern Um gang mit den Rafael'schen Tapeten verkleidet hat. In dessen hat man doch hier noch den vollsten Eindruck von Dem, was Schinkel in seinem Baue Herstellen wollte, nämlich eine Stätte des Friedens und der würdigen Er hebung inmitten des städtischen Gewühls, und hier steht nun auf der rechten Seite, wenn man von außen kommt, die neu gewonnene, überlebensgroße Statue, deren Er werbung schon deshalb sehr willkommen ist, weil das Museum bis jetzt von dem Amazonentypus, welcher die griechische Kunst in ihrer Blüthczcit so vielfach in An spruch genommen hat, kein Originaldenkmal aufzuwei sen hatte. Auch ist die Erhaltung im Ganzen eine so - glückliche, daß kein Kunstfreund, wenn er unbefangen herantritt, ohne Freude das schöne Ebenmaß der Glie der, den schmerzhaften Ausdruck des seitwärts geneig ten Kopfes und die zierliche Gewandung anschauen wird. Freilich wird auch die Kritik sich geltend machen und namentlich von dem Urheber der Restauration Re chenschaft fordern, welche, wie wir hören, gegen die Absicht der Museumsverwaltung allzu eilig in Rom ausgeführt worden ist. Um aber über die Berechtigung der Ergänzungen ein Urtheil zu haben, muß man da» Eintreffen des Abgusses abwarten, welcher von der Statue in dem Zustande, wie sie aufgefunden wurde, gemacht worden ist. — In einem Berichte der „Nat.- Ztg." über die Ausstellung de» „Vereins der Kunst- fteunde" in Berlin werden acht Entwürfe zu bemalten Fayencetellern von Moritz Meurer sehr günstig be sprochen. Der Künstler, dem ein bedeutende» ornamen-
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