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Ottendorfer Zeitung Unterkgltungs- und Bnreigeblatt knzeigrn-preis: Vie einspaltige Zeile oäer Seren Kaum 18 pfg. klek^men Sie einspaltige Petit- zeile oSer Seren Naum M Pfg. 8ei belangreichen Aufträgen u. wieöer- holungen entsprechender Nabatt. M wöchenllich erschemenöer Sonntagsbeilage Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie öen abwechselns wöchentlich erscheinenden illustrierten Beilagen ,Felö unö Latten" unö .Deutsche Moöe unö Handarbeit". Druck unS Verlag von Hermann Kühle, Ottenöorf-Okrills. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Srotz-Okrilla. Nummer 58 Donuerslag, den f?. Mai ^6. Jahrgang Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Für die Verpflegung der im Armenhause untergebrachten Frau Winkler wird eine ^eignete zuverlässige Person gesucht. Als Gegenleistung gewährt die Gemeinde freie Wohnung. Meldungen sind bis zum 20. dss. Mts. im Gemeindeamt anzubringen. Vttendorf-Moritzdorf, am 5. Mai 1917. Der Gemein-evorstand. Neuestes vom Tage. — In der gestrigen Sitzung des Rerchs- iagr führte der Reichskanzler aus: Meine Herren! Die soeben begründeten beiden Interpellationen verlangen von mir eine progiammatrsche Erklärung zur Frage Aiecer Kriegsziele. Die Abgabe emer solchen Erklärung im gegenwärtigen Augenblick würde ben Interessen des Landes nicht dienen. Des halb muß ich sie ablehnen. Was rch jeweilig über unsere Kriegsziele habe sagen können, bas habe ich hrer im Reichstage öffentlich iesagt. Allgemeine Grundsätze waren es und es konnte nicht mehr feln. Die neuer dings aufgetauchte Annahme, als beständen i>t der FriedenSfrage irgendwelche Memungs- °elschiedenheiten zwischen uns und unteren Verbündeten, gehört in das Gebiet der Mel. Ich verstehe den Rus nach Klarheit, der von rechts und von links heute an mich gerichtet worden ist. Aber, meine Herren, bei der Erörterung der Kriegszielsrage kann M mich alleinige Richtschnur nur die baldige zugleich die glückliche Beendigung des Sieges sein. Darüber hinaus darf ich nichts M und darf ich nicht» sagen. Ich befinde ^ich im Banne keiner Partei, weder von links noch von rechts. Seit einem Monat laben die unerhörten Schlachten an der Ostfront. Das ganze Volk lebt mit allen Mitten Sinnen und Sorgen, mit seinem Denken und Fühlen bei seinen Söhnen dkautzen, die in beispielloser Zähigkeit und Todesverachtung den täglich erneuerten An- Mmen der Engländer und Franzosen trotzen. Auch heute sehe ich bei England und ber mantreich noch nichts von Fliedensbereitschafl, boch nichts von Aufgabe ihrer ausfchwersen- Eroberung»- und wlrtfchaftUchen Ver- MungSziele. Glaubt denn bei dieser Ver- 'assung unfern westlichen Feinde jemand, durch Nit Programm des Berichts und der Em- lagung diese Feinde geradezu zum Frieden gingen zu können? Und darauf kommt es °ach an. Soll ich diesen Feinden sagen: ^ag er kommen, wie es will, wir werden Unter allen Umständen die Verzichtenden sein, »>ir werden euch kern Haar krümmen, aber U, die ihr uns ans Leben wollt, thr möchtet ahne jedes Risiko euer Glück weiter versuchen? ^ber soll ich das Deutsche Reich nach allen Züchtungen hin einseitig auf eine Formel fest- Mn, die doch nur einen Teck von der Ge- lumtheit der FriedenSbedlugungen erfaßte, Politik, die einseitig die von unseren Ahlten und Brüdern mit ihrem Blut er rungenen Erfolge preisgibt und die alle Übrigen Rechnungen in der Schwebe läßt? «lne solch, Politik lehne ich ab. Ich werde Ue nicht führen, das wäre schnödester Undank die Heldentaten unsere» Volle» draußen Uud daheim. Oder soll ich etwa ein Er- aberungsprogramm aufgell.n? Auch bas chne ich av. Richt um Eroberungen za suchen, sind wir in den Krreg gezogen und Mn wrr jetzt im Kampfe fast gegen dr<. Mze Welt, sondern ausschließlich um unser Austin zu sichern und die Zukunft der Natron fest zu gründen. Ebensowenig wie ein Ver zichtprogramm hilft ein Eroberungsprogramm den Sieg gewinnen und den Krieg beenden. Im Gegenteil, ich würbe damit lediglich das Spiel der feindlichen Machthaber spielen. Ich würde es ihnen erleichtern, ihre krregs- muden Völker weiter zu betören und den Krieg ins Ungemessene zu verlängern. Was unseren östlichen Nachbarn, was Rußland anbelangt, so habe ich bereits deutlich darüber gesprochen. Es scheint, als ob das neue Rußland für sich gewaltsame Eroberungsplüne ablehnt. Wenn aber, merne Herren, Rußland weiteres Blutvergießen von seinen Söhnen fernhalten will, wenn es von gllen gewalt- lamen Eroberungsplänen für sich absieht, wenn es ein dauernves Verhältnis friedlichen Neben- emanoeurbens mit uns Herstellen wm, dann ist es doch erne Servstverstanolichkett, daß wir diesen Wunsch teilen, das dauernde Ver hältnis der Zukunft nicht zerstören und seine Entwicklung nicht durch Forderungen unmög lich machen werden die sich mit der Freiheit uud dem Willen der Völker selbst nicht ver tragen und die ins russische Volk den Kerm zu neuer Feindschaft legen wurden. Ich zweifle nicht daran, oatz sich eine ausschließ lich auf gegenseitiger Verständigung begründete Einigung finden ließe. Meine Herren, unsere militätische Lage ist so gut, wie sie seit Ktiegsbegrnn noch niemals gewesen ist Dre Femoe im Wegen dringen trotz ungeheurer Verluste Nicht durch. Unsere Unterseeboote arbeiten mit steigendem Erfolg. Mit voller Zuversicht können wir darauf vertrauen, dap wir uns dem guten Ende nähern Dann wollen wir einen Frieoen erringen, der uns die Freiheit gibt, in ungehemmter Entfaltung unserer Kräfte wieder aufzubauen, was dieser Krieg zerstört hat, damit aus all dem Blut und all den Opfern ein Reich und Volk neu erstehe, unabhängig uno unbedroht von seinen Feinden, em Hort des Friedens und der Arbeit. — Zwischen Apern und Armentieres hielt vie lebhaftere Arullerletatigkelt an. Durch kurzes Trommelfeuer an der Scarpe und bei Monchy vorbereitete englische Angriffe kamen in unserem Vernichtungsfeuer nicht zur Ent wicklung. Südlich uno östlich von Bullecvurr wu.den feinouche Vorstöße bluiig avgewrefen. — An mehreren Stellen der Aisne- uno Champagne-Front nahm der Artlüenekampf wieder zu, gegen oie Höyenstellungen des Cyemtn des Dames, öglich von Cormicy uno nördlich von PrvSnes steigerte er sich zeitweise zu erheblicher Starke. — Die St.-Berthe-Fme. östlich des Fort de Malmaison wurde m frischem Draufgeyen durch mehrere Kompanien gestürmt nnd gegen feindliche Wiedereroberungsversuche gehalten. Ebenso behaupteten Ryeinlänoer eine am 13. Arai auf Hohe 108 nördlich vo sapigi^ut rmr^, ^)trruar-ra>rr^n der Fr^n- zchen neugewonnene Lmre gegen viermat wiederholte Angriffe. — Ailles, nördlich von C aonelle und westlich der Straße Corbenh-Berry-au-Bac blieben französische Teilvorstöße erfolglos. — Nördlich von Monastir und im Cerna- Bogen ist der Artilleriekampf in erneuter Steigerung begriffen. Oertliche» «nv Sächsische». DttenLorf-Vkrüla, ;b. Mai iz,7. — Dem Herrn Gemeindevorstand Richter Inhaber des Eisernen Kreuzes 2. Klasse, ist oie Friedrich August-Medaille in Silber ver liehen worden. (M. I.) Tauben abzuschießen ist verboten! In Anbetracht der Bedeutung der Briejtauben- zucht ist es erforderlich, daß die zum Schutz der Brieftauben erlassenen Bestimmungen sorgfältig beachtet werden. Das Verbot des Abschießen» von Tauben bezieht sich nicht nur auf Brieftauben, sondern auf Tauben aller Art. Ebenso erstreckt sich das Verbot des Avfchießens auch auf die Zeil der Tauben- sperren. Da längere Sperren die Leistungs- fählgkeit der Brieftauben namentlich der jüngeren Tauben, stark beeinträchtigen, dürfen für Brieftauben Sperren von einer längeren Dauer als IO Tagen nicht verhängt werden. — Wichtig für Entnehmer von Bezugs scheinen. Leider ist vielen Leuten der Ernst der Lage noch immer nicht zum Bewußtsein gekommen. Trotzvem sie noch genügend, viel fach sogar überreichlich KlerdungS- und Wäsche stücke und Schuhweik besitzen, glauben sie, wieder einmal etwas Neues kaufen zu müffen und sind ungehalten, wenn sie in.der Bezugs scheinstelle mit Recht abgewiesen werden; insbesondere will ihnen nicht einleuchten, daß zwischen Sommer- uno Wintersachen kein Unterschied gemacht wird. ES sei deshalb an dieser Stelle nochmals daraus hingewiesen, oaß die Reichsbekleidungsstelle in der von ihr aufgestellten Bestanolifte genau sestgelcgt hat, was eine Person im Höchstfälle an einzelnen Sachen besitzen darf. Ueber diesem Bestand hinaus dürfen dw Bezugsschemslellen, von wenigen Ausnahmefällen abgesehen, nichts be willigen, ja, wer bisher mit weniger aus kommen konnte uno ausgekommen ist, ist mehl einmal berechtigt, seinen Bestand bis zum Maße ber Bestandsliste zu ergänzen. Wir müssen eben mit unsern Vorräten haus halten. Bestandlisten hängen in allen Bezugs- scheinstellen zu jeoermanns Einsichtnahme aus, und es kann nicht dringend genug angeraten werden, vor Stellung des Antrags auf Aus stellung von Bezugsscheinen die Lifte einzu- sehen. Vielfach wird nun versucht, sich dadurch einen Bezugsschein zu verschaffen, daß falsche Angaben über den Bestand, sei es mündlich, sei es schriftlich auf den Befiandsfcagebogen gemacht weiden. Abgesehen von der verwerft ltchkeit dieses Verhallens ziehen derartige un wahre Angaben schwere Bestrafung nach sich. ES find bereits in mehreren Fällen, wo der Leroachl bestand, daß ohne Unterschied der Person Haussuchung vorgenommen worden. Stellte sich dabei heraus, das die Angaben nicht der Wahrheit entsprachen, ist die An gelegenheit der Staatsanwaltschaft übergeben worden. Darum sei jeder ehrlich und verlange nur das, war er dringend benöttgt! Dresden. Von den hiesigen Kirchen glocken wurden insgesamt etwa 60 zur Ab- nähme bestimmt. Nur das Geläut der Kreuz krrche, der katholischen Hofkirche und der Ver- sohnungskirche bleibt vollstänoig erhalten. Die Glocken der Versöhnungskirche sind die ^Nalgen, die aus Gußstahr hergestelll sind. Auger oen Glocken ber Kreuzkirche und der katholischen Hoftuche wurde nur noch der größten Glocke oer Frauenkirche kunstgewerb licher Wert zugesprochen. — In den letzten Wochen sind hier und in der näheren Umgebung Treibriemen in größeres Menge aus Fabrikanlagen gestohlen worden, sodaß eine teilweise Stillegung dieser Betriebe erfolgen mußte. Das gestohlene Leder wird vermutlich unter der Hand verkauft und zu Stiefelsohlen verarbeitet. Für sachdienliche Mitteilungen an die Kriminalpolizei die zur Ermittlung der Diebe und Hehler oder zur Herbeischaffung der gestohlenen Treibriemen fuhren, sind 250 Mark Belohnung ausgesetzt worden. Königsbrück. Montag, den 21. Mai findet Viehmarkt, zu dem Ursprungzeugnisse mitzubringen sind und Dienstag, den 22. Mai Krammarkt in Königsbrück statt. Oederan. Auch hier ist viel Kleingeld gehamstert worden, das durch die bekannten Verordnungen jetzt dem Verkehr wieder zu- fließt. So lieferte eine Frau in einem Ge schäft 800 Mark in Silber ab, darunter 30 Mark in Funfzigpfennigstücken. Die städtische Sparkasse nahm in der letzten Woche weit über 3000 Mark in Silber- und Nickelgelv in Posten bis zu 600 Mark an, und auch an den anderen Kassenstellen sind ansehnliche Beträge abgeliefert worden. Neugersdorf. Ein Waldbrand entstand im Neugersdorfer Busch, das Feuer fand an dem trockenen Grase reiche Nahrung und er streckte sich ber eine Fläche von 400 Quadrat meter, Flurschützen, Polizei uno Ortsbewohner löschten es, ehe cs auf den angrenzenden Ge meindewald übergreisen konnte. Johanngeorgenstadt. Um den Ge müsebau zu fördern und das Durchhalten zu erleichtern, werden auf Anregung der Kriegs- nunschaftsstelle in Johanngeorgenstadt auch unbebaute Ländereien dem Anbau erschlossen. Der Stavtgemeinderat stellt hierzu die Fuchs wiese zur Verfügung, die zur Zeit von der Schuljugend umgebrochen wird und dann Liebhabern zur Errichtung von Schrebergärten überwiesen werden soll. — Die einfachste Buchführung für Klein händler und Handwerker nebst Briefsteller für den kleinen Geschäftsmann von Franz Lonrad Gewerbelehrer. Taschenformat. Gesetzverlag L- Schwarz und Comp., Berlin S 14, Dresdner Straße 80. Preis 1,10 Mark, ge bunden 1.35 Mark. Im Kamps ums Dasein ist eine geordnete Buchführung das wichtigste Förderungsmittel zum Wohlstand. Und doch liegt es häufig gerade auf diesem Gebiet bei den Kleinkausleuten, Handwerkern und sonstigen Gewerbetreibenden im Argen. Zwar ist kein Mangel an Lehrbüchern der Buchführung, doch sind diese auf den Groß- und Mittel betrieb zugeschnitten und tragen dem Be dürfnis des kleinen Geschäftsmannes nicht Rechnung. Drese Lücke füllt das vorliegende Buch aus; es ist für kleine Betriebe berechnet und berufen, die Buchführung in den Kreisen oer Handwerker, Kleinhändler, Gastwirte, Krämer, Hausierer usw. zu verbreiten und ihnen so oie richtige Selbsteinschätzung zur Warenumsatzsteuer und den vielen andereit Steuern zu ermöglichen. Ein Geschastsbries- steller, der die im Kleinbetrieb oorkommenden Schreiben, Klagen, Mahnungen sowie Be lehrungen gesetzlicher Art ect. enthält, wird das handliche Buch Vielen unentbehrlich; es gehört auf das Arbcitspult jedes Geschäfts mannes. Karte» empfiehlt H. ««hl,, ««chhair»,^