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Vesper in der BreuMrilit. Dresden, Sonnabend, den 25. Novbr. 1893, Nachm. 2 Uhr. 1. Grgelvorspiek. 2. Arie, Hlecitativ und Khor (Nr. 18—20) aus dem Oratorium „Paulus" vonF. MendelssoHn-B artholdy mit Begleitung des Orchesters. (Die Soli haben Frl. Marg. Leugnick und Herr Oswald Hache gefälligst übernommen. Arie (Paulus): „Gott sei mir gnädig nach deiner Güte, und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit. Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir. Ein geängstetes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten." „Denn ich will die Uebertreter deine Wege lehren, daß sich die Sünder zu dir bekehren! Herr, thue meine Lippen auf, daß mein - Mund deinen Ruhm verkündige." „Und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit. Herr! verwirf mich nicht!" Recitativ: „Es war aber ein Jünger zu Damaskus, mit Namen Ananias, zu dem sprach der Herr: „Ananias, stehe auf, und frage nach Saul von Tarse, denn siehe, er betet. Dieser ist mir ein auserwähltes Rüstzeug; ich will ihm zeigen, wie viel er leiden muß um meines Namens willen." Arie (Paulus): „Ich danke dir, Herr, mein Gott, von ganzem Herzen ewiglich, denn deine Güte ist so groß über mich, und hast meine Seele errettet aus der tiefen Hölle." n von allen Angesichtern 3. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 619, l. Alle Menschen müssen sterben, alles Fleisch vergeht wie Heu; was da lebet, muß verderben, soll es anders werden neu. Dieser Leib, der muß verwesen, wenn er anders soll genesen zu der großen Herrlichkeit, die den Frommen ist bereit. Vorlesung. 4. Iraner-Kantate nach Worten der heiligen Schrift für acht stimmigen Chor, Bariton-Solo und Orchester (op. 23, z. l.M.) von Carl Grammann. ^Chor: Das Herz verzagt in meinem Leibe, die Furcht des Todes kommt über mich; der Thränen Quelle trübt das Auge, in Seufzern windet sich mein Herz. Was ist der Mensch? Wie Gras verdorret er, sein Leben fliegt wie ein Schatten dahin. Bariton-Solo: Tröstet euch, die ihr Leid traget um mich, ich liege und schlafe in Frieden, denn der Herr hilft mir, daß ich sicher wohne. Einst kommt der Tag, der aus Todesschlas zum Licht erweckt, die auf Gott vertrauen. Er giebt den Frommen nicht der Verwesung preis, und die ihn lieben, werden sein Antlitz schau'n. Denn der Staub kehrt zur Erde zurück, von der er kam; doch die Seele schwingt sich auf zu Gott, der sie gegeben hat. Chor: Selig sind, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schau'n! Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden. Druck von Lievich k Reichardt in Dresden.