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September, daß die denkwürdige und unvergleichlich ruhmvolle Schlacht bei Sedan geschlagen wurde, und zwanzig Jahre sind es auch, seitdem die auf blutgetränktem Boden errungene deutsche Einigkeit dem großen, geliebten Vaterlande gehört und das Deutsche Reich blühend und mächtig gemacht und als ein gewaltiges Bollwerk des Friedens für Europa hingestellt hat. Mit von heißem Danke erfüllten Herzen feiert daher jeder Patriot das dies jährige Erinnerungsfest an die große nationale That vom 2. September 1870, mit innigem Danke zu Gott, daß er das heiße Sehnen unserer Nation nach Ein heit endlich erfüllt und die Helden gesandt hat, welche das Riesenwerk der deutschen Einheit mit dem Schwerte vollbrachten, mit weihevollen Dankesgefühlen aber auch gegenüber den Helden selbst, die für die deutsche Ein heit kämpften und bluteten, und mit hoffnungssreu- diger Zuversicht, daß das so ruhmvoll gegründete Deutsche Reich wie in den beiden vergangenen Jahr zehnten so auch in Zukunst seine hohe Mission erfüllen, den deutschen Stämmen ein Schutz und Schirm bei ihrer Wohlfahrtsentwickelung und den befreundeten Nationen ein treuer Freund in guten und bösen Tagen sein möge! In diesem Sinne ist es auch das gute Recht und die heilige Pflicht des deutschen Volkes, am 2. September seinen großen nationalen Ehrentag zu feiern, denn nicht Ehrgeiz und prunkendes Triumph geschrei sind eS, die an diesem Tage in Alldeutschlands Gauen zum Ausdruck kommen, sondern es ist ein Dankfest und eine Freudenfeier edler, berechtigter Art über nationale Großthaten und bleibende gute Er- rungenschaften für das ganze deutsche Volk. Kein Streit der Parteien am häuslichen Heerde, wie ihn das politische Leben naturgemäß mitbringen muß, keine bitteren Erfahrungen, die vorübergehend jede Nation machen muß, und keine Gefahren, die uns in Zukunft drohen können, dürfen uns die Freude an dem natio nalen Gedenktage und das unerschütterliche Vertrauen auf das in seinen Fürsten und Stämmen, in Kaiser und Reich geeinigte Vaterland vergällen, denn dieses Fest begehen wir nicht nur aus Dank für die dahin geschiedenen und noch unter uns lebenden Helden der älteren Generation und aus dem Freudengefühle des gegenwärtigen Geschlechts, sondern der große nationale Ehrentag wird auch gefeiert zur Nachahmung und Auf munterung für die Heranwachsende junge Generation, die dereinst berufen ist, auch eine Trägerin der Grüße und Macht des geeinigten Vaterlandes zu sein. Verantwortlicher Redacteur: Paul Ithnr in Dippoldiswalde. Nr. 103. Dienstag, den 2. September 1890. 56. Jahrgang. Tag des Ruhmes und der Ehren, Tag des Zornes und der Kraft, Tag der hei-en GchmerzenSzähren, Der viel Tausend weggerafft, Leuchtest wie mit Flammenzeichen In die Herzen unS hinein, Und dein Glanz wird nie erbleichen Bei dem Volk der Wacht am Rhein. Am Se-anstage. Kehrst schon zwanzigmal unS wieder, Und noch schweigt der Jubel nicht, Roch erschallen Siegeslieder Und au« tausend Herzen bricht Hell und mit BegeistrungSflammen, Wie nur Gott fie zünden mag: „Hort s, Alldeutschland steht zusammen, Herrlich wie am Sieges tag." Was die «äter einst errungen! Heldenhaft mit Schwert und »lut, Schwellt die Herzen unsrer Jungen, Stählt schon unsrer Knaben Muth; Und fie jauchze« mit voll Freude: „Baterland, magst ruhig sein!" Und die Feinde finden heute Eine junge Wacht am Rhein. Grollt «» auch im Land der Franken, Wo ein Bolt, von Wahn bethirt. Spielt mit dem Revanchrgedanken, Raffelt auch der Slaven Schwert, Will im Süden auch der Tscheche« Freche Schaar mit Haß und Hohn Oestreichs altes Bündniß brechen, UnS erregt kein wüste» Droh'«. Nimmer hat unS noch ergriffe» Lust an frevelhaftem Streit, Doch die Waffen find geschliffen, Und zum Kampf find wir bereit, Unser Wort heißt: Treue Wache, Fürst und Vaterland geweiht; Unser Schwert: Gerechte Sache, Unser Schild: Die Einigkeit; Unser Hort: Der junge Kaiser, Der an Gotte« Fügung glaubt, Unser Stolz: Die Lorberrrriser Die umflechten manches Haupt. Solch' Bewußtsein ist das Beste; Hör' e», wachsendes Geschlecht Auch an diesem Sedanfeste: „Gott mit un« und unser Recht!" lokales mrd Sächsisches. Dippoldiswalde, 1. September. Wer von Dip poldiswalde aus das Weißeritzthal aufwärts wandert, dem fallen noch vor der Ulberndorfer Brücke, auf den vom hohen Mühlgraben überragten Wiesen, bedeutende, in hohen Stößen aufgeschichtete, zum Theil schon be arbeitete Holzvorräthe ins Auge. In den dahinter liegenden Gebäuden, in denen vorher die von den Vegetarianern so hochgeschätzte biedere „Graupe" in den verschiedensten Größen, vom Gamaschenknopf bis zum feinsten griesähnlichen Suppengräupchen, zur Welt kam, hat jetzt eine andere, geräuschvollere Thätigkeit sich eine Stätte gegründet, die Holzwaarenfabrik von O. Heinz- mann. In den in der letzten Zeit ihres Daseins sehr still gewordenen Mühlräumen, deren Eingeweide schonungs los ausgemerzt worden sind, kreischt jetzt die Kreissäge, summen und brummen die Drehbänke, keucht neben der das Schwungrad in Bewegung setzenden Wasser kraft die Dampfmaschine, die, vorläufig in Gestalt einer Lokomobile, sich an der regen Arbeit betheiligt, die hier von fleißigen und geschickten Händen geleistet wird. Herr Heinzmann, der vorher in Mulda eine gleiche Werkstätte leitete, beschäftigt über 70 männliche und weibliche Arbeiter, giebt auch einer Anzahl von Kin dern einige Stunden des Tages leichte Arbeit. Die Hauptartikel, welche hier von Tischlern und Drechslern hergestellt werden, sind Waschmaschinen, die — von Herrn Heinzmann selbst einfach aber höchst praktisch konstruirt — in kurzer Zeit eine kaum geahnte Ver breitung gefunden haben. In Dippoldiswalde und nächster Umgebung arbeiten bereits über 200 solcher, die Wascharbeit wesentlich erleichternden Maschinen zur größten Zufriedenheit Derer, die sich zu einem Ver suche mit denselben entschlossen haben. Wie wir hören, werden allmonatlich mindestens 400 derselben, die in die Ferne gehen, hergestellt. Ein anderes Fabrikat sind Holzkörper zur Elektrotechnik, die — fein polirt — in großen Mafien versendet werden. Es gereicht uns zur Freude, von der erfreulichen Entwickelung einer Industrie, die so recht in unsere hol,reiche Gegend paßt, berichten zu können, und möchten wir nur auch wünschen, daß bald die von der Sächsischen Holz industriegesellschaft bei uns errichtete Filiale gebogener Möbel sich bald in den zu einer Arbeiterzahl von 200 eingerichteten Fabrikräumen in gewünschter Weise ent wickelte. An Arbeit fehlt es nicht, wohl aber an Ar beitern und Arbeiterinnen. Der Grund liegt offenbar hauptsächlich in dem anfangs geringen Verdienste Wenn aber durch längere Beschäftigung die nöthige Fertigkeit gewonnen ist, übersteigt der Verdienst den gewöhnlicher Handarbeit bei Weitem. — Wir bitten, den morgenden Nationalfesttag auch durch recht reichen Flaggenschmuck auszeichnen zu wollen Viele unserer Mitbürger haben an Deutschlands Wieder-' gebürt damals als Mitkämpfer thätigen Antheil ge nommen, wir ehren durch dieses äußere Zeichen der Theilnahme zunächst sie, aber auch das ganze Vater land, da wir zu erkennen geben, daß wir uns seiner Wiedergeburt freuen und uns als wahre Deutsche öffentlich bekennen. Und so hoffen wir denn auch, daß die am Abende des Festtags in der „Reichskrone* statt findende patriotische Vereinigung durch zahlreichen Be» such von deutschen Männern und Frauen Zeugniß davon ablegen werde, daß Dippoldiswalde sich als eine deutsche Stadt fühlt uud nicht zurückstehen will gegen andere größere Orte. — Auf das an das evangel. - lnth. Landeskon sistorium vom hiesigen Kirchenoorstand gerichtete An suchen ist Herr Pfarrer Büchting in Reichstädt als Diakonus in hiesiger Stadt bestätigt worden. — Der Mittagszug von Dresden brachte am Sonn abend 3 Personenwagen mit, die infolge eine- Zu sammenstoßes mit einem leergegangenen Packwagen des in Station Malter haltenden Güterzugs mehr oder weniger an der linken Vorderkante beschädigt waren. Der betr. Packwagen war dabei aus den Schienen ge- rathen und mußte durch von hier requirirte Arbeiter wieder eingehoben werden. Beschädigungen von Passa gieren sind glücklicherweise nur ganz leichte vorge kommen, u. A. wurde eine Dame durch herumfltegende Glassplitter im Gesicht verletzt. Bei dieser Gelegen heit möge mitgetheilt werden, daß bei den auch im nächsten Winterhalbjahre auf der Linie Hainsberg- Kipsdorf verkehrenden Güterzügen Personenwagen, wie man gehofft hatte, nicht eingestellt werden sollen. — Bei dem gestrigen Reiterschießen der hiesigen Schützengesellschaft errang die Königswürde Herr Stein bruchsbesitzer Liebel, die des Marschalls Herr GasthofS- besitzer Stephan. Die Zahl der „heiligen drei Könige" ist nun wieder voll, und die Feier des nächsten Staats festes, der „Martinsgans", kann bei völlig geordneten Staatsverhältnifien vorgenommen werde». Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse wurden nn Monat August dss. Js. 72S Einzahlungen »m Betrage von 56,304 M. 3 Pf. gemacht, dagegen erfolgten 247 Rückzahlungen im Betrage von 38,810 Mark 43 Pf. — Sparmarken ü 5 Pf. sind ISO Stück verkauft worden. — Zu unserer Mittheilung, die Stiftung von Er innerungskreuzen für Mannschaften, welche, ohne am Feldzuge in Holstein 1849 theilgenomnien zu haben, während der Dauer desselben aktiv dienten, sowie für die Theilnehmer an der Bundesexekution in Holstein in den Jahren 1863/64 betreffend, sei hier noch Folgen des erwähnt: »Im Interesse der Empfangsberechtigten liegt eS, daß sie ihre Ansprüche sofort, spätestens aber biS Anfang Septembe geltend machen, da nach dem 14. September d. I. eingehend