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R°»tag Rr. »» I» AuMft DM Dusche MgEewe Zeittmg. SML «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» «evr-rrr«. Deutschland. -Dresden. Erklärung des Majors v.Zeschau. 0 Leipzig. Eröffnungen des Hrn. v. Langenn. Erklärung des Königs. Bekannt machungen de« Stadtraths. -Ilim. Die Deutsch-Katholiken- Hr. Haß ler. * Kassel. Der Andrang zu StaatSstellen. — Die theologische Facul- tät in Marburg. -Frankfurt a. M. Die Königin Victoria. Die Deutsch-Katholiken- Akeutzen. Berlin. Erklärung des vr. Dethier. -Aus Schlesien. Die schlesische Landschaft — Die Deutsch-Katholiken und die Protestirenden in Breslau. — Deutsch-Katholiken in Burscheid. — Ronge. — Hr-Licht in Düsseldorf. Zdrsterreich. Die angebliche Einsperrung in ein Irrenhaus. Spanien. Die Verhandlungen mit Rom- General Concha. Großbritannien. Die Königin. Der Spectator über die Parteien. Die Orangegesellschaften. Aernteaussichten. Chinesische Kriegscontribution. Frankreich. Der Graf von Paris. Der Herzog von Nemours. Mar schall Bugeaud. ** Paris. Hr. Guizot. Schweiz. Die Lagsatzung. Griechenland, f-Athen. Generalmajor Makryjannis. Wissenschaft und «unft -Bonn. Die Festlichkeiten. -* Leipzig. Theater- Handel und Industrie. -Frankfurt a. M. Die Herbstmesse. -Leip zig. Oelhandel. — Frequenz der Magdeburg-Leipziger und - Halberstädter Eisenbahn. Ankündigungen. Deutschland. *Vresden, >5. Aug. Der hiesige Anzeiger enthält folgende Be kanntmachung: „Um den von mehren Seiten gegen mich geäußerten Wünschen zu ent sprechen, erkläre ich, als Augenzeuge, auf mein Ehrenwort, daß Se. königl- Hoh. Prinz Johann den Befehl zu dem, durch die Umstände gebotenen Feuern bei den Ereignissen zu Leipzig am 12. Aug. weder gegeben habe noch habe geben können. Dresden, 15. Aug. 1845. Major v. Ze sch au, Adjutant des Generalcommandos der Communalgarden." 0 Leipzig, 17. Aug. Die im gestrigen Blatte (Nr. 229) erwähnte Berufung der Stadtverordneten und der Commandanten der Communal- garde auf das Ralhhaus, um daselbst durch den wirklichen Geheimrath v. Langenn als königlichen Commissar die Antwort des Königs auf die von der Stadt Leipzig überreichten Adressen (Nr. 227 und 228) mit- aetheilt zu erhalten, vereinigte die Genannten zur anberaumten Zeit, 2 Uhr Nachmittags, im großen Rathhaussaale. Nachdem der königl. Commissar cingetrcten, sprach derselbe: „Meine Herren! Im Auftrage Sr. Maj. unseres allergnädigsten Kö nig« erschein« ich bei Ihnen, um Ihnen die Worte und Willensmeinung Sr. Maj. in Bezug auf die allerhöchst ihm überreichten Adressen zu verkünden. ES ist mir sehr schmerzlich, meine Herren, daß mein Erscheinen durch Vor fälle herbeigefuhrt ward, die das Herz und den Stolz des Sachsen in glei cher Weise verletzen. Die Regierung wird die von ihren Organen ergriffe nen Maßregeln vertreten; zu irgend einer Discussion hierüber bin ich nicht beauftragt. Da aber die Unwahrheit, die große Krankheit unserer Lage, den Namen eines edlen Fürsten auf unglaubliche Weise angreift, so will ich nur einfach den Hergang in Bezug auf Se. königl. Hoh. den Prinzen Johann Ihnen nochmals vor das Auge treten lassen. Die Revue der hiesigen Com- munalgarde fand in der gewohnten Weise statt. Am Schlüsse derselben brachte man dem Prinzen Johann ein Lebehoch. Nach der Revue begaben sich Se. königl- Hoheit nach der Plcißenburg und versammelten dann die Vorstände dtt Behörden und der Stadt zur Lafel im Hotel de Pruste, wo Höchstdic- selben abgetreten waren- Mit und nach dem Zapfenstreichs der Communal- garde hatten sich dichte VolkSmassen vor dem Hotel de Pruste versammelt, welche nicht allein schrien und tobten, sondern auch mit Steinen warfen. Es ward nun der Kommandant der Communalgarde befehligt, Mannschaften heranzuziehen, um die Massen zu zerstreuen. In Folge dessen schickte der Commandant der Communalgarde nach der auf dem Naschmarkte stehenden Wachmannschaft. Diese konnte nicht sofort herbeigezogen werden. Während dieser Zeit drängte sich das Volk immer dichter zusammen, schleuderte Steine in die Fenster und Hausflur des Hotel de Pruste, und es nahm der Lärm auf bedenkliche Weise zu. Bei dieser Lage der Sache ward von der königl. Eivilbehörde der Ttadtcommandant und Commandant der Garnison, Oberst v- Buttlar, veranlaßt, eine Abtheilung der Garnison als militairische Hülfe herbeizuziehcn. ES rückte nun auch diese Truppe heran und drängte die to bende Menge von der Nähe des Hotels zurück- Doch die Masson rottirten sich aufs neue zusammen und wollten nicht weichen, setzten vielmehr das Schreien und Werfen mit Steinen fort. Die Befehlshaber der Truppen ha ben ihrer dienstlichen Versicherung nach das Volk zuni Auseinandergehen auf- gifodert, da aber dies ohne Erfolg war, immer wieder Steine gegen die Truppen geworfen wurden und mehre Soldaten und Offiziere Steinwürfe erhielten, ward zum Fertigmachen commandirt, dann aber noch ein Mal daS Gewehr beim Fuß genommen, hierauf aufs neue fertig gemacht und endlich Feuer gegeben. Die bewaffnete Macht hat also den bestehenden Gesetzen nach gehandelt, sie ist auf vorgängige Requisition der königl. Civilbehörden ein geschritten, und es leuchtet zugleich aus dieser, officiellen Berichten entnom menen Darstellung ein, daß der Prinz Johann den Befehl zum Feuern nicht gegeben hat und solchen Befehl hier gar nicht einmal geben könnt«, und daß Diejenigen, welche daher den Grund zu Unglimpf nehmen, den Hergang der Sache nicht kennen oder nicht kennen wollen. Jeder redlich Gesinnte wird, wie man erwartet, dergleichen Gerüchten widersprechen." Hierauf las nun der königl. Commissar folgende Antwort deS Kö nigs den Versammelten vor: „Ich habe die Deputirten empfangen, die gekommen waren, mir im Na men der Stadt Leipzig ihre Lheilnahme an dem beklagenswerthen Ercigniß zu bezeugen und ihre Anhänglichkeit und Treue zu versichern. Ich finde mich bewogen, der Stadt Leipzig hierauf noch besonders Nachstehendes zu eröffnen, will auch, daß dies zur öffentlichen Kenntniß gelange. Hochbeglückt und stolz war ich stets in dem Bewußtsein, über ein treues Volk zu herrschen, das tief begründete Achtung vor Gesetz und Recht und feste Anhänglichkeit an das angestammte Fürstenhaus so ost und unter den schwierigsten Verhältnissen be währt hat. Gestützt auf die dem Lande verliehene Verfassung durfte ich ver trauen, daß das sächsische Volk, überall von ihrem Geiste durchdrungen, auch in den Stürmen einer bewegten Zeit daran festhalten und nur auf dem Wege des Gesetzes und der Ordnung wandeln werde. Desto tiefer hat es mich ge schmerzt, daß die zweite Stadt des Landes, in der ich gern weilte, in der ich so oft Beweise treuer Liebe und hochherziger Gesinnung empfing, daß das vielfach gesegnete und blühende Leipzig der Schauplatz eines unwürdi gen Frevels gewesen, daß dort das heilige Gesetz verletzt worden, verletzt in der Person meines vielgeliebten Bruders, der sich in Erfüllung des Be rufs, den er aus reiner Liebe zum Vaterlande übernommen, arglos und voll Vertrauens wie sonst in die Mitte von Leipzigs Bürgern begeben hatte. Es erfüllt mich mit tiefer Betrübniß, daß man sich nicht entblödet hat, durch eben so grundlose als unwürdige Gerüchte die Meinung des Volke aufzuregen, und ich warne ernstlich und väterlich davor, ihnen Glauben beizumeffeN. Ich beklage innig die vielleicht ganz schuldlosen Opfer, die in Folge des nöthig gewordenen Einschreitens der bewaffneten Macht gefallen sind. Strenge Un tersuchung der stattgefundenen Unordnungen und «ine unbefangene Bettach tung des Verfahrens der Behörden wird Licht über das Ganze verbreiten, und das fernere Zusammenwirken aller Gutgesinnten wird die hrrgestellte äu ßere Ordnung erhalten, sodaß eS hoffentlich nicht ernsterer Maßregeln bedür fen wird, um dem Gesetze seine Geltung zu verschaffen. Aber mit tiefem Schmerze muß ich es aussprechen: wankend geworden ist mein altes Ver trauen zu einer Stadt, in deren Mitte auch nur der Gedqnke einer solchen Handlung entstehen, unter deren Äugen er ausgeführt werden konnte. Mit Ernst und Milde richte ich darum an die große Zahl der Gutgesinnten Äip- zigö, denen das Wohl des Vaterlandes und der Stadt und Hie Ehre des sächsischen Namens am Herzen liegt, mein königliches Wort: Mögen sie sich fest an Thron und Verfassung anschließen, wögen sie mit WüM und Kraft den Bestrebungen Derer entgegentreten, di« nicht verfassungSmäMge Ordnung, sondern die zügellose Herrschaft Aller wollen, auf daß das Gesetz heilig ge halten werde in aller Zeit, und ich mit dem alten Vertrauen auf eine Stadt blicken könne, die meinem Herzen stets theuer gewesen ist. Gegeben zu Pill nitz am 15. Aug. 1845. Friedrich August, v. Falkenstein." Am Schluffe der Versammlung brachte der Vorsteher der Stadt verordneten dem König ein Lebehoch aus, in welches die sämmtlichen wesenden cinstimmten. Diese Antwort des Königs wurde heute Morgen ' durch Anschlag zur allgemeinen Kenntniß gebracht. Von Seiten des Raths und der Stadtverordneten ist heute nach stehende Bekanntmachung erlassen worden: „Es sind in den jüngstvergangenen unruhigen Lagen in Bezug auf die bekannten traurigen Vorfälle, welche sich hier zugetragen haben, Mehre auf dem Rathhause hier erschienen und haben daselbst als Deputirte Anträge gestellt. Die Ordnung ist in unsere Stadt zurückgekehrt. Unter diesen Umständen können daher nur noch Einzelne persönliche, auf die gedachten unglücklichen Ereignisse sich beziehende Anträge anbringen. Es ist deshalb eine außerordentliche Commission aus der Mitte des Stadtraths und der Stadtverordneten ernannt und ermächtigt, um sel bige entgegenzunehmen und darauf Entschließung zu fassen. Die außerordent liche Commission hält von heute an ihre Sitzung auf dem RathhauS'in dem Confcrenzzimmer Nr. I. Vormittags von lt» bis 12 Uhr und Nachmittags von 4 bis 6 Uhr. Die Mitglieder der außerordentlichen Commission sind: Vicebürgermeister Otto; die Stadträthe vr. Demuth, vr. Seeburg, Fleischer, Henze, v. Posern-Klett; vr.Haase, Vorsteher der Stadt verordneten; die Stadtverordneten Vogel, Pohlenz, Karl Francke, Karl Seyffert, Adv. Koch." Außerdem wurde vom Rathe noch Folgendes veröffentlicht: „Da die Zahl der bei den traurigen Ereignissen des 12. Aug. GetLdte- ten und Verwundeten sowol durch umlaufende Gerüchte als auch in öffent lich auSgehängtcn Verzeichnissen sehr verschieden angegeben wird, so finden wir uns veranlaßt, zur allgemeinen Kenntniß zu bringen, daß nach dm , an gestellten, so weit möglich genauesten Ermittelungen dabei die nachbenannten Personen: der Privatgelehrte Nvrdmann, der Oberpostamtsschreiber Pvi e M, der Oberpostamtsaccessist Jehn, der HandlungScommiS Freygang, der