Volltext Seite (XML)
Wilsdruffer Tageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Das,Wilsdruffer T-gebraU» «lcheinr «in mllen Werktagen nachmittags 8 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,—AM. »rei Haus, bei Poftbestellung 1,80 RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Apfg. Alle Postanstaltcn und Post- toten.unsereAustrageru. , Geschäftsstelle, nehmen zu jederZeUBeft-llung-n-nt. Wochenblatt für Wilsdruff u. Umqeaend gegen. Im Falle höherer A""^?^°d-sonAger — —— L-L Betriebsstörungen besteht «eirr Lmspructz sux Liejerungj der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestelltem. Arbeiter Anzeigenpreis: Lie 8 gespaltene Raumzeilr 20 Apfg., Lie 4 gespaltene Zeile Ler amtlichen Bekanntmachungen 40 Reichs. Pfennige, die »gespaltene Reklamezcilc im textlichenLeile 1 AM- Nachweisungsgebühr M Reichspsennige. Borge» schrieben- Eischeinungs. ee rn tage und Platzoorschrifte» werden nach Möglichkeit Fernsprecher 7 Amt Wilsdruff Nr. L derückstchtigt. Anzeigen, annahmebisvorm.lOUHr. ' — —> - " Für die Richtigkeit der durch Fernrus übermittelten Anzeigen übern, wir keine Garantie. Jeder Radaltanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden must oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschafi'Meißen, des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 200 — 92. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Amtsblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Montag, den 28. August 1933 Die Ostland-Treuefahrt Tannenberg. Wiederum stand der Reichspräsident und Generalfeldmarschall auf dem geweihten Boden, der eine der größten Schlachten des Weltkrieges und einen seiner ruhmreichsten Siege sah. Wer von uns erinnert sich nicht, er mag daheimgeblieben oder als Kämpfer draußen gewesen sein, jener beklemmenden Tage des Augusts 1914, als die „russische Dampfwalze" anscheinend unaufhaltbar über das blühende Ostpreußen hereinbrach, t- Mit einem schier unerschöpflichen Menschen- und Kriegsmaterial waren sie herangerückt, die 2. russische Armee unter General Samsonow und die andere russische Heersäule unter General Rennenkampf. Vom Narew ging Samsonow zum Angriff über und trat am 20. August den Vormarsch gegen das Gebiet von Soldau und Willenberg an. Die 8. deutsche Armee befand sich bei Gumbinnen, von der Armee Rennenkampf in der Flanke bedroht, nach Meinung des damaligen Ober befehlshabers im Osten, des Generals v. Prittwitz und Gaffron, s o bedroht, daß sie zum Entsetzen nicht nur der Provinz Ostpreußen den Rückzug nach der Weichsel antrat. Noch ist der jammervolle Anblick der vor den Russen mit spärlicher Habe fliehenden ostpreußi schen Bauern und Städter nicht vergessen; sie trugen den Schrecken ihrer Flucht und der nachrückenden Russen nach Wcstpreußen und bis in die Gebiete links der Weichsel hinein. War Ostpreußen verloren? In jener denkwürdigen Nacht vom 22. zum 23. August raste von Berlin her ein nur aus wenigen Wagen bestehender Extrazug nach Ost deutschland über die Weichsel in das Hauptquartier des kommandierenden deutschen Generals. ° Wer einen Blick auf diesen Zug zu tun vermochte, konnte wohl in einem Sonderwagen zwei hohe Militärs über Karten gebeugt sitzen sehen: den von Hannover her eiligst als Befehlshaber nach dem bedrohten Osten entsandten damaligen General von Bennecken- dorf und Hindenburg, der sich als Chef des Stabes den Oberstleutnant Ludendorff mit brachte. Am 23. August übernahm General von Hin- denburgden Oberbefehl an der deutschen Ostfront. Er fand eine Lage vor, die alles andere als aussichtsreich war. Das 20. Armeekorps stand noch an der Südgrenze der beiden bedrohten Provinzen. Zwei weitere Armeekorps waren sogar mitten im Abtransport nach der Weichsel zu begriffen, wohin außerdem das 1. Reservekorps und das 17. Armeekorps in Marsch gesetzt war. Innerhalb weniger Stunden war die gesamte Rückzugsbewegung zumStehengebracht,der erneute Vormarsch gegen die Ruffen nach den in der Nacht ausgearbeiteten Plänen eingeleitet. Heute liest sich das so leichthin; was es be deutet, eine ganze in der Rückwärtsbewegung befindliche Armee in denkbar kürzester Frist umzuwerfen und zu einem großzügig angelegten Angriff nicht nur, sondern s^gar zu einer Umfassungsbewegung gegen einen viermal stärkeren Gegner anzusetzen, das vermag in seiner ganzen Tragweite Wohl nur der zu erfassen, der es selbst geleistet hat, er und seine Mit arbeiter. Eine ungeheureVerantwortung lag auf dem General von Hindenburg, der die Gefahr keines wegs unterschätzte; er wußte, er hatte nur 210 000 Mann einschließlich der Landwehrbrigaden und 600 Geschütze zur Verfügung gegenüber 800 000 Mann und 1700 Geschützen auf russischer Seite. Aber Hindenburg kannte den deut schen Soldaten und sein Leistungsvermögen, wenn er richtig geführt wird; er kannte genau die für die Ruffen gegebenen Schwierigkeiten durch das von Sümpfen und Seen durchsetzte Gelände. Unterdessen hatte General Samsonow Ortels- burg schon erreicht. Die Schlacht, die später in Er innerung an den ersten vor 504 Jahren um die gleiche Zeit erfolgten Kampf zwischen dem Deutschen Orden und den Polen bei Tannenberg benannt wurde, begann auf dem Gebiet Bischofsburg, Wartenburg, Allenstein, Hohen stein, Tannenberg, Gilgenburg, Soldau, Neidenburg, Ortelsburg. Hindenburg beschäftigte die vom Njemen heranrückende Armee Rennenkampfs durch die 1. Ka valleriediviston und die Königsberger Reserven. Vor der Front der Armee Samsonow beließ er nur das 20 Armee korps und setzte das 1. Armeekorps, das 17. Armeekorps, das 1. Neservekorps und eine Landwehrbrigade von Nor den, Nordwesten und Südwesten zum Flankenangriff an. Bei Bischofsburg und Lautenbnrg kam das 20. Armee korps in Bedrängnis. Aber die Flankenumfaffung der anderen Korps gelang, der entscheidende Ab schnitt der Schlacht bei Tannenberg, das schlechthin genialeEinkreisungsmanöver war im Gange und ließ sich nicht mehr aufhakten. Die russischen Flügel wurden zurückgeworsev. Am 29. August erreichten die deutschen Korps vom Norden her Ortelsburg, vom Süden her Willenberg, die russische Armee war ein- Das neue Deutschland dankt seinem greisen Feldmarschall Hindenburg. Der feierliche Staatsakt am Tannenbergdenkmal. Bildung eines Hindenburg-Hausgutes: „Hindenburg-Neudeck mit Preutzenwald". Tannenberg, Tag stolzester Erinnerung an Deutschlands größte Stunde! Tannenberg, Symbol der Befreiung der Heimat und des Wiederaufstiegs! Fah nen wehen über ganz Ostpreußen, über Deutschland. Glocken klingen über das Land. Kanonenschüsse unterstreichen die gewaltige Erhabenheit der S t u n d e, in der sich d i e F ü h r e r d e r N a t i o n, die beiden großen Männer der Weltgeschichte, im Hofe des Denkmals von Tannenberg die Hände reichen: Hinden burg, der Vater des Vaterlandes, und AdolfHitler, der Volkskanzler, zwei Männer, um die uns die Welt be neidet, die Ostpreußen als seine Befreier ansieht, und denen heute wieder alle Herzen zufliegen. Unendlich war der Jubel der Massen, der aber und aber Tausende, die, aus dem ganzen Reich herbeigeströmt, sich am Sonntag in dem weiten Umkreise um das Tannen berg-Nationaldenkmal bei Hohenstein scharten, historisch die Stunde, in der der greise Marschall durch den Führer des neuen Deutschland und durch ganz Ostpreußen geehrt wurde, wie einst Bismarck; Hindenburg, der vom deutschen Volke den Ehrentitel erhält: Der Alte vom Preu- ß e n w a l d. Oer Einmarsch in den Ehrenhof. Mit klingendem Spiel und wehenden Fahnen marschierten die braunen Kolonnen, zahlreiche Reichswehrformationen unH auch eine Abteilung Matrosen in den Ehrenhof des Nationaldenkmals als erste am Sonntagmorgen ein. Dann kamen in laufender Folge die Wagen mit allen Prominenten der Provinz; Offiziere des alten Heeres und der Reichswehr in ihren Uniformen belebten das Bild. Und dann, eine Minute vor 9 Uhr, beginnt die denkwürdige Feier. Fanfaren erklingen von den Zinnen des Denkmals; alle Glocken läuten in ganz Ostpreußen. Nach den Fanfaren- stötzen überreicht Staatssekretär Funk dem ost preußischen Oberpräsidenten und Gauleiter die Treuebotschaften der Ostpreußenfahrer. Staatssekretär Funk erklärte dabei in seiner Ansprache u. a.: Hier ans historischem Boden unter dem hochtragen den Ehrenmal für eine der größten Schlachten der Welt geschichte nnd in freudiger Erwartung des Siegers von Tannenberg, des Generalfeldmarschalls von Hindenburg, unseres allverehrten Reichspräsidenten, geloben 1500 Kraftfahrer aus ganz Deutschland dem deutkcken geschlossen. Noch einmal mußten die Deutschen gegen zwei Fronten kämpfen, als am 30. August Rennen kampf einige Korps Samsonow zur Hilfe schickte. Aber der eherne Ring, den die Deutschen um Samsonow ge schlossen hatten, spie sein vernichtendes Feuer nach außen genau wie nach innen. Am 31. August war dieArmee Samsonowvernichtet,der General selbst und mit ihm 150 000 Russen gefallen, 93 000 gefangengenommen, 300 Geschütze erobert. Das folgende, wie die Vernichtung der Armee Rennenkampf in der großen Masurenschlacht, ist mehr oder weniger Auswirkung der Schlacht von Tannenberg. Ost preußen wurde frei; die deutsche Front, eben noch in müh seliger Verteidigung begriffen, wurde durch die vernich tenden Siege Hindenburgs im Angriff nach Osten vor getrieben und ließ die Russen nun nicht mehr zum Stehen kommen. Eine fühlbare Entlastung trat an der deutschen Ostfront ein, die dann in der Lage war, trotz ihrer schnellen Ausdehnung größere Streitkräfte nach der West front abzugeben. — Wiederum stand jetzt der Feldherr wie schon einmal 1928 mit den noch Lebenden 'einer Helfer und Kampf gefährten auf dem Schlachtfeld von Tannenberg, wieder umbrauste ihn der Jubel der seren Netter er wurde, umbrauste Ihn der Jubel der sms dem ganzen Reich in freudiger Dankbarkeit herbeig^ilten Sendboten mannschaften der deutschen Kraftfahrer. »» Der Lorbeer von Tannenber-- ist unvoraänaliL^ L, lt. Osten unverbrüchliche Treue. Wir Ostland- Fach r e r sind in langen und anstrengenden Anmärschen Hierher gekommen, um das ost preußische Wunder mitzuerleben und Ihnen, Herr Oberpräsident Koch, und allen lieben treuen ostpreußischen Volksgenossen durch die Tat unseren Dank abzustatten. Danach wurden die Fahnen des 20. Armee korps, soweit sie an der Schlacht von Tannenberg be teiligt waren, von Reichswehrformationen in den Ehren hof zu dem großen Kreuz getragen. MehrereFlug - zeugstaffeln kreuzten über dem Denkmal, die Göring- staffel, die Königsberger Staffel und die Heinkelstaffel; auch die Hindenburg-Maschine „v. 2600" zog ihre Kreise über der Menge. wann vraust Yener Jubel von der Straße her näher. Deutschlands größter Kanzler und sein getreuester Palladin, Ministerpräsident Göring, nahen im Wagen. SA. und SS. müssen fast Gewalt anwenden, um die andringenden Massen zurückzuhalten. Ehe der Jubel verklingt, brandet er neu aus. Der greise Sieger von Tannenberg, Ostpreußens Volksheros Hindenburg, kommt näher heran, steigt ohne fremde Hilse auf der Straße aus dem Kraftwagen und schreitet rüstig wie immer die Ehren kompanien der Reichswehr, der SA. und SS. und des Stahlhelm ab. Sein Gruß wird jubelnd erwidert. Der Feldmarschall spricht mit Veteranen herzliche Worte und schreitet dann in seiner imponierenden Gestalt durch das Tor des Denkmals in den Jnnenhos, wo ihn die Ehren gäste entblößten Hauptes erwarten. Selbst bei der Einweihung des Denkmals waren Ehrengäste in solcher Anzahl nicht versammelt. Da sah man Reichswehrminister von Blomberg mit General v. Hammerstein, den Chef der Heeresleitung, und Admiral Raeder, den Chef des Marineamtes, Vizekanzler von Papen, den Generalsuperintendenten und den Bischof des Ermlandes, dazu Statthalter, Minister und Staatssekre täre des Reiches und der Länder, die gar nicht alle aufzuzählen sind, alte Generäle und Ofifziere, Diplo maten, Männer der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens, Vertreter der Presse aus aller Herren Länder, rund im Kreise die Treuefahrer und eine dicht gedrängte Menge. Von ven Zinnen grüßen Hunderte von Fahnen des neuen Deutschland, und in dem Rund des Stadions stehen 8000 SA.-Kämpfer des neuen Deutschland, die Kriegcr- vereine mit ihren Bannern und dann in weitem Umkreis die unübersehbare Menge. Das ist ein Rahmen für den Staatsakt, wie er nicht schöner gedacht werden kann. Oberpräsident Koch begrüßt den Marschall. Während der Gencralfeldmarschall von Hindenburg Jnncnhof betritt, donnern die Salutbatterien der Reichs wehr mit 21 Schuß. Es ist zehn Uhr geworden. Und nun ergreift Ostpreußens Oberpräsident Koch das Wort, um den Marschall und den Kanzler zu begrüßen und den Staatsakt einzuleiten. In seiner Ansprache sagte Ober präsident Koch, an den Reichspräsidenten gewandt, u. a. tolaoudLS, Ser Affe im Prchenmld.