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Mng Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Dkrilla Druck und 6. Jahrgang No. 60. Sonntag, den 19. Mai 1907 ckr I« 's an die Seil befestigt und die rauens- Weinböhla. Der 13 jährige Gr. von 80to6 . >00- ^agoüber ei guter ekdar. torl. esonderi eniert. 3 Stdn. e. Del erteilt! r Saal richt er- U, ße l Und sind dunkel deine Afade, Drückt dich nieder schwere schuld, Glaub' an Gottes große Gnade Und seine nie versiegte Huld. Laß nur zu deines Herzens Toren Den heil'gen Geist heut ziehen ein, Und du wirst wie neugeboren Aus des Schöpfers Liebe sein. Annahme v«« Inserat« bt, »—»Mag z« llhr.j Inserat« werden mit,o p sLr die Spaltzeü« terechn«' kabellartschir'Satz nach besonderem Laris iner. en von e Hau»» smiise- ig. Person hervorgeholt, der Besserungsanstalt chnahme- -rt, 5ps!t. 8ie „VttenLvrscr KeNnng- erscheint D:enswg, Donners tag und Sonnabend abends. Bezugspreis viertcljährliä. , Mark. Durch di« Post bezogen ,,20 Mark. Verlag vo-. ^ermann Rüb le in Groß-Dkrilla. hier nahm seinen Eltern Geld aus dem Schranke, ging damit fort, übernachtete mehrere Tage im Walde, wanderte nach Mußen und machte sich eines raffinierten Diebstahls schuldig. Er bat bei Bekannten um Morgenkaffee. Während gerade niemand im Zimmer war, stahl er eine Uhr mit Kette, ging damit nach Kötzschenbroda und verletzte sie. Der An geklagte ist schon wegen schwerer Urkunden fälschung zu 10 Wochen Gefängnis verurteilt worden. Man gewährte ihm damals vier jährigen Strafaufschub. Seine neuerliche Strafe lautete auf zwei Monate Gefängnis. Meißen. In den Ausstand getreten sind die Arbeiter der hiesigen Vereinigten Fabriken englischer Sicherheitszünder, Draht- und Kabel werke wegen Nichtbewilligung von Lohn forderungen. Rötha. Beim Bedienen der Läutertrommel wurde am Mittwoch der 20 jährige Arbeiter Hermann Müller, gebürtig aus Cainsdorf bei Zwickau, der in einer hiesigen Rauchwaren zurichterei arbeitet, von der Trommel ersaßt und an die Decke geschleudert, wobei er durch Einklemmung an die Wand derartige schwere Verletzungen des Rückgrates erlitt, daß Ach seine Unterbringung in das hiesige Krankenhaus notwendig machte. Leipzig. In einem der Verhandlungssäle des hiesigen Schöffengerichts hörte Donnerstag früh ein junger Mann in aller Seelenruhe der Erörterung eines Schuhdiebstahls zu; die Sache interessierte ihn insoweit, als der Angeklagte ein jüngerer Bruder von ihm war. Plötzlich stutzte er, denn der Vorsitzende fragte den An ¬ geklagten, ob er nicht wisse, wo sein Bruder sei, welchen die Staatsanwaltschaft suche. Der Gefragte erwiderte, daß der Bruder zu Hause sei; al» dann aber nach dem Urteilsspruche der Zuhörer rasch verschwand, faßte der Vorsitzende Verdacht und ließ den Saaldiener nachgehen. Da entwickelte sich denn eine wilde Jagd in den Korridoren, bi« die Ergreifung de« Fliehenden gelang, der die „Höhle de» Löwen" ja selbst aufgesucht hatte Er blieb in Haft. Chemnitz. DaS Ergebnis der am Diens tag abgehaltenen Versammlung der Lieferanten des in argen Schwierigkeiten befindlichen kaufmännischen Vereinshause« in Chemnitz machte laut „L N. N." so ziemlich alle Hoffnungen auf eine glückliche Lösung der Frage Ke« kaufmännischen Vereinshause« zu nichte. Die Lieferanten wurden vor die Alternative gestellt, entweder im Falle eine« Konkurses alles zu verlieren oder bei Ueber- nahme des Hauses durch die Stadt und die damit verbundene Schenkung des Kommerzien rats Hermsdorf einen Bruchteil, etwa vierzig Prozent ihrer Forderungen zu erhalten. Trotz dem erhob sich eine Stimme gegen den die Uebernahme des Hauses durch die Stadt befür wortenden Antrag, sodaß jetzt der Konkurs un vermeidlich erscheint, da gesetzlich eine Stimme genügt, um da« Arrangement hinfällig zu machen. Wittgensdorf bei Chemnitz. Der hier beschäftigte 34 jährige Bletchereiarbciter Dyduch auS Galizien drang unerlaubt in die Wohnuug seiner Geliebten, der 23jährigen Näherin Thaten ein und versetzte dem Mädchen Stiche in den Hals. Auf die Hilferufe de« Mädchen« erschien sofort der Sohn de« Hausbesitzer« in der Wohnung, mußte sich aber, da ihn der Täter ebenfalls mit dem Messer hedrohte, zurück- ziehen. Auf da« Hinzueilen mehrerer Leute durchschnitt sich dieser aber mit dem Messer die Kehle und verstarb kurz darauf an dieser schweren Verletzung. Reichenbach t. V- Auf dem hiesigen Hauptbahnhof ist Donnerstag abend 8 Uhr dem auf der Ausfahrt begriffen gewesenen Dresdner Schnellzug eine in gleicher Richtung sich bewegende Güterzugsmaschine in di« Flank« gefahren, so daß der größte Teil des Schnell zug« au« dem Geleise geworfen, mehrere Wagen der Länge nach vollständig aufgeschlttzt, die Schienen gebrochen wurden und ein sehr beträchtlicher Materialschaden entstanden ist. Der au» dem Geleise geworfene Schnellzug flog an einen auf dem Nebengleis stehenden Leerzug und richtete auch dort noch weiteren Schaden an, wurde aber dadurch verhindert, umzustürzen. Auch die Maschine des Güter- zuge» ist stark verletzt und aus dem Geleise geworfen worden. Personen sind glücklicher weise nicht zu Schaden gekommen, obwohl der Schnellzug gut besetzt gewesen ist. Es wurde ein anderer Zug formiert, mit dem die Reisenden ihre Fahrt fortsetzten. I« eine Abteilung von den Reparaturwerkstätten in Werdau und Zwickau trafen bald nachher hier rin und haben die ganze Nacht gearbeitet. Auch Bau rat Pietzsch aus Zwickau fand sich bereits Donnerstag abend an der Unsallstelle ein. Die Gleise wurden am Freitag» wieder frei. Adorf. Der Landwirt Schink aus Adorf halte aus Unmut darüber, daß die Kaiserliche Telegraphen - Verwaltung eine oberirdisch« Telephonleitung über ein ihm gehörige» Wiesengrundstück gelegt hatte, ohne ihn besonder» zu fragen, auf der Wiese «ine Stange mit einem Starkasten und daran befestigtem Tannenbäumchen so aufgestellt, daß dessen Zweige, wenn der Wind ging, die Drähte der Telephonleitung berühren und den Strom ab leiten mußten. Schlinck wurde zu sechs Wochen Gefängnis und Tragung der Kosten verurteilt. Oel Snitz. Der Arbeiter August Vetter stürzte sich am Donnerstag früh vom dritten Stockwerk aus die Straße herab und war tot. Der Verunglückt« war geistesgestört. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Alode." um das große, hinter tun Ministerium gelegene unbekannte Terrain des Fiskus, das seit Jahr und Tag total verwahrlost daliegt. Einige Redner gingen bei der Besprechung dem Fiskus energisch zu Leibe Stadtverordneter Rechtsanwalt Kohlmann bezeichnete den Staat als den größten Bodenspekulanten Dresdens. Er bringe nicht nur eine große Steigerung der Grundstückspreise, sondern auch ein« Reihe von Ichandfl-cken in Dresden hervor. Blasewitz. Plötzlich verschwunden ist am vergangenen Sonntag die 18 jährige Verwandte -ines hiesigen Gewerbetreibenden. Sie entfernte sich nachmittags im Hauskleide, ohne weitere Sachen miizunchmen und ist bisher noch nicht zurückgekehrt. Da die Verschwundene auch bei ihren Eltern oder anderen Verwandten bisher nicht eingetroffen ist, vermutet man einen Nnglücksfoll oder Selbstmord. Die Vermißte ist mittelgroß, hü dunkelblondes Haar und blaue Augen. Coschütz. In Abwesenheit der Eltern 'türzte das dreijährige Mädchen eines Hilfs- euermanns zwei Stock hoch aus dem Fenster und verstarb infolge Schädel- und Wirbel- äulenbruches. Kleinzschachwitz. Der Hilfsgeistliche Richter s. rsüdst, der, wie gemüdet, am letzten Sonn lage M der hiesigen Kapelle die Abhaltung des GottesdieostrS verweigerte, da er nach seiner Aeußerung bisher vergeblich aus die Anstellung und die Gehaltserhöhung wartete, ist vom Kirchenvorstande wegen dstseS eigenartigen Streikes von seinem Amte suspendiert worden. Tatsache ist, daß Richter einig« Gesuche um Gehaltserhöhungen einreichte, die ergebnislos blieben. Trotzdem ist dieses seltsame Beginnen eines Dieners der Kirche nicht zu entschuldigen. Richter ist aus Freiberg gebürtig. Der Vater Richters ist als Bezirksschulinspektor im Vogt lande tätig. Mügeln. Sin eigentümliches Nachtquartier hatte hier eine Frauensperson gesucht, die da» Rohr einer Grabenübrrbrückung al» Schlafstelle benutzte. Von Straßenpassanten bemerkt, wurde an den Füßen, die nur zu sehen waren, ein Es war ein« erst aus der Besserung, versuchsweise entlassene 19 jährige Fi Person. Oerttiches und Sächsisches. Vttcvdorf.Gknlla, den <8. Mai M?. Hier und da lassen sich jetzt die Wünsche über das Wetter zum Pfingstfest hören und an den Wetterpropheten werden hohe Ansprüche gestellt, aber — wird er allen gerecht werden.. Im Anfänge der Woche versprachen die heißen Tage eine richtige Sommerhitze, doch hat der mit einem Ge witter eingetretene Umschlag der Witterung einer merklichen Kühle Platz gemacht. Aller dings wäre es zu wünschen, daß die liebe Sonne ihre warmen Strahlen aus blauem Himmel herabsenden möge. Und so rüstet man sieb nun zum Feste, Pfingsten, das Fest aller Feste. Was sollte auch mit den schönen neuen Kleidern werden, an denen die Schneiderinnen Tag und Nacht gearbeitet haben und für unsere Damen seit Wochen den Hauptpunkt des Tagesgespräch bildeten, was mit den „übermodernen oft Hoch- Überspannten Hüten, welche man mit Lasten aller Art überfüllt. Hinaus aus dem Haus, hinaus mit der Mutter an die Frühlings luft singt der Städter und zu Tausenden und Abertausenden wird hinausgezogen in Gottes freie Natur. Auch in unserem Orte kann man die Feiertage so angenehm wie möglich verleben, zumal man die Natur sozusagen au- erster Hand erhält und sämtliche Restaurants und Gasthöfe mit hübschen schattigen Garten versehen sind, vor allem der Gasthof zum Teichhaus und das Friedrich Wilhelms-Bad. An Vergnügungen bietet der 1. Feiertag im Gasthof zum Hirsch ein Garten-Konzert, am Mit der Glocken vollem Reigen 8 «Lint sich der Vöglein Iubelsang: 8 Nach dem langen Winterschweigen A Willkommen zarter Frühlingsklang I D Ls wandelt unter Blütenbäumen Die Hoffnung durch das Saatenfeld Und ein selig Zukunftsträumen Unser Herz umfangen hält. Der aus kahlen Dornenhecken Die roten Rosen blühend schafft, Lr wird auch in uns erwecken Zu frohem Streben junge Araft. So wirf denn ab, was mit Be- jschwerden, D Seele, dich gefesselt hielt, Wie der Vogel sollst du werden, Der im blauen Uether spielt. 2. Feiertag findet im vorgenannten Lokal im Gasthof zum schwarzen Roß, sowie in den Gasthöfen der Umgebung starkbesetzte — in des Wortes wünschenswertester Bedeutung -- Ballmusik statt. - * Die Getrcideprstse sind nach dem Ein- tnü von Gewittern und Regen am Donnerstag an der Berliner Produktenbörse um 1^/g Mk. gefallen. Hafer war sehr knapp und teuer. —* Die Maikäfer treten in diesem Jahre stellenweise in gefährlicher Menge auf. Die gefräßigen Tiere haben bereits an den Laub- bäumen — besonders den jungen Eichentrieben — erheblichen Schaden angerichtet. Königsbrück. Die „Westl. Ztg." schreib': Bei der Durchführung des AnkaufsgesckäftS für den Grunderwerb des künftigen Truppen übungsplatz - Geländes nördlich Königsbrück hat sich die Militärverwaltung bedauerlicherweise gezwungen gcseh-n, gegen einzelne der ver kaufenden Grundstücksbesitzer um deswillen ein- zuschreitcn, weil sie in den zu veräußernden Fluren nach Abschluß o-r Kaufverträge bezw, nach niolgt-r Auslastung dr verkauften Grundstücke noch Abholzungen usw. in rechts widriger Weise vorgenommen haben. Die Militärverwaltung kann sich natüelich ein derartiges vertragswidriges Verhallen der Grundstücksbesitzer unter keinen Umständen stillschweigend bieten losten. Sie hat deshalb verfügt, daß bei allen denjenigen Besitzern, die den Verkaufsrnndstücken in unzulässiger Weise Holz, Bodenstreu usw. entnommen haben, der Geldwert dieser Entnahmen schätzungsweise fest- gestellt und bei der Auslastung der Grundstücke von der vertraglich vereinbarten Kaufsumme unnacksichlttch g-küizt wird. Außerdem hat sich di? Militärverwaltung noch Vorbehalten, nach Befinden dos gerichtliche Verfahren noch einzuleiten In einem Falle ist der Klageweg von der Militärverwaltung bereits beschritten worden. Dresden. Der zweimal aus der hiesigen H-il- und Pflegeanstalt ausg-brochene Falsch münzer Wilde, besten Komplize kürzlich zu mehrjähriger Zuchthausstrafe verurteilt wurde, ist sogleich aus seiner Flucht nach Berlin ge gangen. Auf seine Spur ist man durch einen Brief gekommen, den er an einen Bekannten in einer sächsischen Prooinzialstadt gerichtet hatte. — Den Marienbädcrn ist oberbehördliche Genehmigung zum Betrieb eines Familienbades für Mittwoch und Sonnabend vormittag, sowie Sonntag nachmittag von 1 bis 7 Uhr erteilt worden. AuS der Badeordnung für das Familienbad sei folgendes mitgeteilt: Die Be nutzung des Bades ist nur Familien gestattet. Einzelnen Personen ist der Besuch verboten. Ein Aufenthalt im Bade lediglich als Zuschauer ist unstatthaft. Das Mttbringen photographischer Apparate ist verboten. Die Badenden haben lediglich die für ihr Geschlecht bestimmten An- kleidezrllen, Gänge und Treppen zu benutzen. Das Familienbad darf nur benutzt werden in einem genügend weiten, undurchsichtigen Bade anzüge, der den Körper von den Schultern bis zu den Knieen verhüllt. — In der Dresdner Heide erlegte der Förster Seibt im Forstrevier Ullersdorf einen Adler, der eine Flügelspannung von 1,76 w besaß. — Die Direktion der Firma Seidel und Naumann teilt mit, daß die Notiz, die Firma wünscht die Vermittelung des Ober bürgermeisters oder anderer Herren, vollständig aus der Luft gegriffen sei. Die Firma brauche keine Ver mittlung, da sie zurzeit weit über 1600 Arbiter beschäftige und in einiger Zeit keine Leute mehr annehmen werde. — Die Stadtverordneten beschäftigten sich heute abend u. a. mit der Eingabe einer An zahl Bürger der Neustadt, für alsbaldige Ab schaffung der auf dem Areal der inneren Neu stadt, un der König Albertstraße bestehenden Mißstände besorgt zu sein. Es handelt sich er. iar uud upe. IN r Kaffee, : 2 Per- ier usw. ckb ehrlich s. M 1g - Pfingsten! D Auf der Lrde ruht der Segen E Der wunderschönen Maienzeit I Rings ein heimlich stilles Regen M Und Frühlingszauber weit und breit; M Denn durch die Welt, die schmerz- M sbefangen, M Ist auf sonndurchglänztem Pfade M Heut der heil'ge Geist gegangen, Der Geist der Lieb' und Gnade. M Lokalzeitung für -ie Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Aloritzdorf und Umgegend