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Dresdner Journal : 31.07.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-07-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190107310
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19010731
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19010731
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-07
- Tag 1901-07-31
-
Monat
1901-07
-
Jahr
1901
- Titel
- Dresdner Journal : 31.07.1901
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Beim Bezüge durch dtt tuurrduk» rr«deu» 2,50 M (einschl. Zulragung), durch die im Deutschen Reiche » M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich Einzel»» Nummern 10 Pf. Wird Zurücksendung der für die Schriftleitung bestimmte», aber von dieser nicht ein» geforderten Beiträge bean sprucht, fo ist da» Postgeld beizufügen. Dresdner HMrml Herausgegebea von der Königs. Expedition deS Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheine» r Werktag« »achm » Uhr. A»tü»dt,»»»»«rb-Hr««: Die Zeile klei»er Schrift der 7 »ml gespaltenen Ankündi- gunas seile oder deren Raum R> Pf Bei Tabellen- und Ziffern sad 5 Pf «usschlag mr die Zeile Unterm Re- daktion-strich (Eingesandt) di« Text »eile mittler Schrift oder deren Raum SV Pf Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung Annahme der Anzeigen bi« mittag« 18 Uhr für du nach« mittag« erfcheinendr Nummer. W176. 1901 Mittwoch, 'den 31. Juli nachmittags. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den Ersten Staatsanwalt beim Landgerichte Leipzig Geheimen Justizrath Friedrich Hermann Esaias Häntzschel auf sein Ansuchen in den Ruhe stand zu versetzen sowie den vortragenden Rath im Justizministerium Geheimen Justizrath vr. Viktor Alexander Otto zum Ersten Staatsanwalt beim Oberlandesgerichte mit dem Titel und Range eines Geheimen Rathes und den bisher mit der Vertretung des Ersten Staatsanwalts beim Landgerichte Leipzig beauftragt gewesenen Landgerichtsdirektor Karl Julius Böhme in Leipzig zum Ersten Staatsanwalt da selbst mit dem Titel und Range eines Oberstaats anwalts zu ernennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Vorstande des Hauptzollamtes Bautzen Oberzollinspektor Herrmann den Titel und Rang eines Oberzollrathes zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Thierarzt Schmarander in Großenhain das Albrechtskreuz zu verleihen. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. JmtteschäftSbereiche des Ministeriums der Finanzen. Bei der Post-Verwalrung ist ernannt worden: Schu mann, zeither Postsekretär, al« Ober-Postsekretär im Bezirke der Kaiser!. Ober-Postdirektion in Dresden. Z» Geschäftsbereiche de« Mintftertom« de« Kultus a«d Sffentltcheu Unterricht«. Zu besetzen: die Kttch- schulstelle zu Plaußig Koll.: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1200M. Jahre-gehaltu.Amiswohnung, 429,52 M. vom Kirchendienst, 110 M. für den Unterricht in der Fort bildungsschule, 27,50 M sür den Turnunterricht u 100 M. für Beheizung der Schulstube. Ev. werden noch der Frau des Lehrers S4 M für Erteilung des Unterricht- in weibl. Handarbeiten gezahlt. Gesuche unter Beifügung auch des Zeugnisse- über die musikalische Prüfung sind bis 18 August beim König! Bezirksschulinspektor zu Leipzig ll Schulrat Zimmler einzureichen; — die dritte Lehrerstclle an der acht- tlassigen Schule zu Hochkirch. Koll : die oberste Schul behörde Einkommen: 1200 M, ISO M. Pers Zulage u Wohnung mit Garteugenuß, überdies b a. w 220 M sür Ueberstunden u Fortbildungsschulunterricht sowie eo. 140 M. der Battin des SirlleninbaderS für Unterricht in Nadelarbeiten. Bewerber müssen des Wendischen kundig sein. Die Einführ ung einer «ehaltsstaffel ist für Ostern 1902 in Aussicht ge nommen Bewerbungen sind b«S 9 August beim König! Ve- zirkSschulinspektor Bach in Löbau einzureichen. (Behördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Tie strategische Bedeutung der Lchweiz im Falle eitles ZukuuftSkrieges erfährt heutzutage eine sehr verschiedene Beurteilung. Eine der verbreitetsten Ansichten stützt sich auf die allerdings ziemlich nennenswerte Stärke der eid genössischen Streitmittel. Eine Macht, die die Neutralität der Schweiz verletzend im Kriege mit einer andern Macht in Schweizer Gebiet ein dringen würde, müßte gewärtig sein, daß sich eid genössische Truppen ihr entgegenstellen. Die Streit kräfte der Schweiz umfassen die eigentliche Feld armee, den sogenannten „Auszug" mit rund 150 OX) Mann, die „Landwehr" mit etwa 90000 Mann und den „Landsturm", dessen Stärke man recht wohl auf 200000 Mann veranschlagen darf. Sonach verfügt die Eidgenossenschaft über ein Heer in einer Gesamtstärke von ungefähr 440000 Mann, um sich einem Durchmarsch oder JnvasionSversuche entgegenzustellen. Sie würde also mit dieser Armee die Truppen des Gegners derjenigen Macht mittelbar verstärken, die in Schweizer Gebiet eindringt. Da mit wird jeder Nachbarstaat rechnen müssen und sich daher nur dringendsten Falles dazu ent schließen, den Durchmarsch zu erzwingen. Entgegen einer derartigen Ansicht, die das neutrale Gebiet der Schweiz wie ein strategisches Hindernis sür die übrigen kriegführenden Mächte betrachtet, lehrt die Kriegsgeschichte, daß dieses Hindernis nicht immer unbedingt als ein absolutes erscheinen muß. In zahl reichen Schriften über einen etwaigen Krieg zwischen den Dreibund- und Zweibundmächten findet demnach auch der Umstand seine Würdigung, daß in einem solchen Kriege versucht weiden könnte, italienische Truppen, die Schweiz durchquerend, den am Rhein stehenden deutschen Armeen sich anschließen zu lassen, während man andrerseits die Möglichkeit in Betracht ziehen muß, ein französischer Vorstoß könne, falls rechtzeitig in das schweizerische Gebiet ausgeführt, von vornherein jeden Annäherungsversuch zwischen italienischen und deutschen Truppen hindern. Für diese Möglichkeit sprechen die VerteidigungSvor- kehrungen, die von der Schweiz getroffen worden sind, um sich gegen derartige Versuche wirksam zu schützen. Die großartigen Befestigungen des St. Gott hard Massivs verfolgen ebenso den Zweck, den ita lienischen Truppen den Paß zu verlegen, wie auch die Befestigungen im Rhonethale bei St Maurice die Absicht, französischen Ein- und Durchmarsch versuchen Widerstand zu leisten. Doch nicht nur falls das Heer eines Nachbar staates schweizerisches Gebiet angriffeweise betreten würde, sondern auch dann, wenn ein solches nach diesem Gebiete, wie es bereits im Französisch-Deut schen Kriege geschah, durch die gegnerischen Operationen abgedrängt wird, erscheint die Eidgenossenschaft, trotz ihrer Neutralität in den Krieg verwickelt. Letzteren Falles ist die Sachlage für die Schweiz insofern wesentlich günstiger, als ihre Truppenmacht es dann mit einem Feinde zu thun haben würde, der bereits im Kriege unterlegen ist. Sie sieht sich also an die Seite der siegreichen Partei gestellt, während im anderen Falle sich die eidgenös sischen Truppen dem erfolgreich Vordringenden in den Weg zu werfen, daher mittelbar die unterliegende Partei zu unterstützen haben würden; letzteres aber wäre eine wenig dankenswerte, dabei aber recht ge fährliche und folgenschwere Aufgabe. Ein Teil der eidgenössischen Strategen ist daher der Ansicht, daß, wenn es schon wahrscheinlich sei, bei einem zukünftigen Kriege zwischen den Nachbar staaten in diesen mit verwickelt zu werden, es ge boten wäre, für die eine oder andere Armee von vorn herein Partei zu ergreifen. Denn werde nun einmal die Neutralität voraussichtlich gebrochen, so sei eS für die Schweiz vorteilhafter, dies selbst zu thun und sich für jene Partei zu entscheiden, die von Haus aus als die stärkere erscheine. Es sei dadurch wenigstens der Möglichkeit vorgebeugt, daß die Schweiz ihre Truppenmacht zu Gunsten der schwächeren Partei verwenden und einer eingerückten, stärkeren entgegenstellen müsse. Alle diese militärpolitischen Erwägungen, die sowohl im Befestigungssystem der Schweiz als auch in militärischen Schriften schweizeri schen Ursprungs ihren Ausdruck finden, lassen daher die eidgenössische Grenze durchaus nicht als ein durchaus sicheres strategisches Hindernis erscheinen. Die Frage deS Wertes der schweizerischen Neutralität wurde in neuester Zeit — allerdings mehr in akademi schem Sinne — in Fachkreisen gelegentlich der bevor- Kunst und Wissenschaft. Wissenschaft. * Die Einladungen zur 73. Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte in Ham burg sind an die Mitglieder der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Lerzte und hervorragende Kapazitäten des In- und Auslandes ergangen, und die Anmeldungen gehen bereit« in dem erwarteten großen Umfange ein. Die Tagesordnung für die Versammlung enthält u a folgende«: Nachdem am Sonntag, den 22. September vormittags Sitzungen des Vorstande« der Gesellschaft und de« wissenschaftlichen Ausschüsse« sowie des Vor standes der naturwissenschaftlichen Hauptgruppe, der Ein führenden und Schriftführer der naturwissenschaftlichen Abteilungen sowie de» Vorstandes der medizinischen Hauptgruppe und der Einführenden und Schriftführer der medizinischen Abteilungen stattgefunden haben, ver einigen sich die Mitglieder de« Vorstandes und de« wissenschaftlichen Ausschüsse« der Gesellschaft, die Vor stände der beiden Hauptgruppen und aller Abteilungen sowie die Mitglieder aller Ausschüsse im Uhlenhorster Fährhause zu einem gemeinsamen Mittagessen Abend« HS Uhr folgt die Begrüßung der Gäste im Konzert- Hause Hamburg. Am Montag, den 23. September be ginnt um 10 Uhr die erste allgemeine Versammlung im großen Saale de« Konzerthauses Hamburg Den Be- grüfun: ^nwrach.n folgt der erste Vortrag von Prof. E Lecher-Praz über „die Hertzsch» Entdeckung elektrischer Wellen und deren weitere Ausgestaltung", woran sich «in Vortrag von Prof Hofmeister-Straßburg über den „chemischen HauSrat der Zelle" und von Prof Boveri- Würzburg über „da« Problem der Befruchtung" schließt Nachmittag« folgen Abteilung««Sitzungen und abend« 7 Uhr erne zwanglose Zusammenkunft im Zoologischen Garten Am Dienstag, den 24. September finden morgen« und nachmittag« Abteilungs-Sitzungen statt Abend« H8 Uhr empfängt der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg die Teilnehmer der Versammlung in den Festsälen des Rathause» Die Direktion der Hamburg—Amerika-Linie ladet eine größere Zahl von Teilnehmern zur Besichtigung einiger ihrer großen Dampfer ein Auf Mittwoch, den 25. September ist morgens HS Uhr eine GeschäftSsitzung der Gesellschafts- Mitglieder im Theatersaale de» Konzerthauses Hamburg angesetzt Um 10 Uhr folgt eine Gesamtsitzung beider Hauptgruppen im großen Saale de» Konzerthause» Hamburg Da» VerhandlunzSthema ist „Die neuere Entwickelung der Atomistik (Jonen, Ga»-Jonen und Elektronen)". Referieren wird Hr. W. Kaufmann- Göttingen über „die Entwickelung de« Elektronen- begriffs", Hr. H Geitel-Wolfenbüttel „über die An wendung der Lehre von den Gas-Jonen auf die Erscheinungen der atmosphärischen Elektrizität", Hr. Th Paul-Tübingen über „die Bedeutung der Jonen- Theorie für die physiologische Chemie" und Hr W Hi» jun -Leipzig über „die Bedeutung der Jonentheorie in der klinischen Medizin". Nachmittag» finden Abteilungs fitzungen und abend» H7 Uhr da« Festessen im Zoo logischen Garten statt. Am Donnerstag, den 26. Sep- tember ist auf morgen« S Uhr im großen Saale de« Konzerthause« Hamburg der Beginn der gemeinschaft lichen Sitzung der medizinischen Hauptgruppe unter dem Vorsitz des Hrn Geh Rat Prof. vr. Naunyn-Straß- burg festgesetzt Sprechen werden die Herren Ehrlich- Frankfurt und Gruber-Wien über „die Schutzstoffe de« Blutes". Um 10 Uhr beginnt im großen Saale von Hornhardt» Konzertgarten die gemeinschaftliche Sitzung der naturwissenschaftlichen Hauptgruppe unter dem Vorsitz des Geh Rat Prof vr. van t'Hoff-Charlottenburg stehenden feierlichen Eröffnung der seit drei Jahren im Bau begriffenen Straße vom Münsterthale über den Umbrailpaß in das obere Addathal angeregt. Bildet doch diese Straße für den Fall eines jemals zwischen Italien und Oesterreich Ungarn ausbrechenden Krieges für italienische Truppen die gegebene UmgehungS- linie des Stilftserjochs und der dortigen österreichi schen Sperrforts, auf der jene Truppen durch eid genössisches Gebiet nach der österreichischen Grenze rücken könnten. Es hat übrigens geraume Zeit ge dauert, bis die gegen diesen Straßenbau seitens des italienischen wie auch des schweizerischen Gencral- stabes erhobenen Bedenken überwunden wurden. * Ter Krieg i« Südafrika. In Afrika führten nun seit Beginn des Krieges den englischen Oberbefehl SymonS, Buller, Roberts und Kitchener, von welchen Persönlichkeiten eine, und zwar die erstgenannte, gefallen ist, während die anderen bis auf Kitchener ihr Kommando niederlegten und nach der Heimat zurückkehrten. Nun soll aber auch Kitchener willens sein, die Führung aufzugeben. Der „Standard" erhielt wenigstens ein Telegramm aus Kapstadt, wonach Lord Kitchener Ende August den Oberbefehl in den Burenstaaten niederlegen und an General Neville G- Lyttleton abgeben würde. Letzterer Offizier sei zur Zeit in London und bereits damit beschäftigt, seinen Stab zu bilden. Kitchener würde nach einem mehrmonatlichen Urlaube das Oberkommando in Indien übernehmen. Wir geben von dieser Meldung mit dem Bemerken Kenntnis, daß es erst noch zuver lässigerer Nachrichten bedarf, um dieses wieder einmal auftauchende Gerücht von dem Rücktritte Lord Kitcheners als hinreichend begründet erscheinen zu lassen Die letzten Nachrichten lauten: London Eine Depesche des Generals Kitchener aus Pretoria vom 29. d. Mts. besagt: Seit dem Berichte von den verschiedenen Trnppenkörpern vom 22. d Mts. wurden 49 Buren teils getötet, teil» verwundet, 303 wurden gefangen genommen, 205 Wagen, 2700 Pferde und Vorräte wurden erbeutet. General Gilbert Hamilton über raschte PotgirterS Lager in der Nähe von Wolmaran« und erbeutete alle dort befindlichen Wagen; 21 Buren wurden getötet — General Bruce Hamilton berichtet, daßer Mybnrgh- Kommando in der Nähe von DafsieSport überraschte und 24 Buren gefangen nahm, darunterMyburgh selbst, der gefährlich verwundet wurde. — Lord Kitchener telegraphiert auS Pretoria: General Walter Kitchener operiert südlich von Middel burg gegen Ben Viljoen DaS 19 Husaren-Regi ment nahm nach scharfem Ritt ein Pompomgeschütz DaS 18. Husaren Regiment kam gerade zur rechten Zeit heran, um bei der Wegnahme von 20 Wagen und bei der Gefangen nahme von 32 Buren milzuhelfen. Fünf Buren wurden ver wundet, ebenso fünf Mann von den 19 Husaren. Die Vorgänge in China. In der gestrigen Ausgabe unseres Blattes brachten wir die Mitteilung, der am 27. d. Mts. auf einem Patrouillenritt bei Schanhaikwan im Schiho er trunkene Oberleutnant v. Heynitz 1. Ostasiatischen Infanterie-Regiments habe bis zu feinem Uebertritte zum Ostasiatischen ExpeditionScorpS als Adjutant beim 1. Bataillon des Infanterie-Regiments Nr. 92 in Braunschweig gestanden. Diese Meldung war der gestrigen Morgennummer des „Berliner Lokal- AnzeigerS" entnommen worden. Heute werden wir von dem Verstorbenen nahestehender Seite davon in Kenntnis gesetzt, daß dieser mit dem fraglichen Braunschweiger Offizier nicht identisch ist. Hr. v. Hennitz hat früher beim hiesigen Schützen-(Füsilier-) Regiment „Prinz Georg" Nr. 108 gestanden. In Peking ist nach einer „Reuter"-Meldung ein Edikt des Kaisers über die Reorganisation des Auswärtigen Amtes eingetroffen, daS in seinem Inhalte die fremden Gesandten befriedigt, da eS den von ihnen als Friedensbedingung gestellten Forder ungen bezüglich dieses Punktes völlig gerecht wird. In der Einleitung zu dem Edikte wird angekündigt, daß die auswärtigen Angelegenheiten in Zukunft als die wichtigsten StaatSgeschäfte angesehen werden sollen. Tas Auswärtige Amt erhält den Vorrang vor sechs StaatSämtern, die früher einen höheren Rang als dieses einnahmen. Das Edikt bestimmt ferner, daß die Gesandten in einer Halle empfangen werden sollen, die bisher nur nahen Verwandten des Kaisers zugänglich war. Auch über etwaige Feste, die vom Kaiser den Gesandlen gegeben werden sollen, wird Näheres festgesetzt. Der deutsche Gesandte Mumm v. Schwarzenstein wurde be auftragt, gemeinsam mit den Kommissionen, die über die verschiedenen zur Verhandlung stehenden Gegen stände beraten haben, ein Protokoll abzufassen. Die Maßregeln bezüglich der Bestrafung der Urheber der Unruhen werden allgemein als ungenügend ange sehen. Die Liste der Schuldigen, die ursprünglich 160 Namen enthielt, ist auf 54 herabgesunken, da e» in den meisten Fällen unmöglich ist, die Schuldigen festzunehmen. Nach den „Times" einigten sich die Gesandten über die Vorschläge der Generäle wegen Einzel heiten der Ausführung der Artikel 8 und 9 der Friedensbedingungen. Die Forts von Taku und Schanhaikwan werden von den Chinesen selbst auf ihre eigenen Kosten geschleift werden. Die regulären chinesischen Truppen können wieder nach Peking kommen, das bis zum 14. August alle europäischen Truppen mit Ausnahme der Gesandtschaftswachen verlassen haben werden. Die letzten Mitteilungen, die der französischen Regierung aus Ostasien zugegangen sind, stellen die Lage in China, ebenso wie die vorhergehenden Be richte der jüngsten Zeit in ziemlich günstigem Lichte dar. Die von mancher Seite verbreiteten Schilder ungen, denen zufolge man Anlaß zur Beunruhigung hinsichtlich der nächsten Zukunft hätte, finden in den Ausführungen de« neuen französischen Gesandten in Peking, Beau, keine Bekräftigung. — WaS die französische Besatzung in Schanghai betrifft, ist die Zurückziehung dieser allerdings nicht beträchtlichen Truppenkontingents nicht beabsichtigt. Tagesgeschichtr. Dresden, 31. Juli. Der König!. Preußische außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister Graf v. Dönhoff hat einen mehr wöchigen Urlaub angetreten. Während der Dauer seiner Abwesenheit ist der Legationssekrelär Graf v. Wedel mit der Führung der gesandtschaftlichen Geschäfte betraut worden Deutsche« «et». Berlin Von der Nordlandreise Sr Majestät de« Kaisers wird au« Molde berichtet: Se. Majestät der Kaiser besuchten gestern nachmittag da« Admiralschiff de« hier eingetroffenen norwegischen Geschwaders und wohnten abends einem Balle an Bord de» Panzer schiffes „Baden" bei. Der norwegische Admiral und di« Kommandanten der norwegischen Schiffe waren mit Einladungen zur Kaiser! Tafel an Bord der „Hohen- zollern" beehrt worden Da« Wetter ist regnerisch Vortragen wird zunächst Hr W. Ostwald-Leipzig „über Katalysatoren", worauf über „den gegenwärtige« Stand der Descendenzlehre" Berichte folgen. Hr. Hugo de Vrie««Amsterdam spricht über „die Mutationen und die Mutation«.Perioden bei der Entstehung der Arten", Hr E Koken-Tübingen über „Descendenzlehre und Paläontologie", Hr. H. E Ziegler-Jena über „den gegenwärtigen Stand der De scendenzlehre in der Zoologie". Auf Freitag, den 27. September, morgen« 10 Uhr ist die zweite all gemeine Versammlung im großen Saale de« Konzert hause« Hamburg festgesetzt Vorträge werden gehalten von den Herren H. Curschmann-Leipzig über „Medizin und Seeverkehr", W Nernst-Göttingen „über die Be deutung elektrischer Methoden und Theorien für die Chemie" und I Reinke-Kiel „über die in den Orga nismen wirksamen Naturkräfte", worauf die Tagung mit einigen Schlußansprachen geschlossen wird Nachmit tags finden erforderlichenfalls noch Abteilungtsitzungen statt Mit einer Fahrt nach Helgoland, Abfahrt 8 Uhr morgen» von den St. Pauli-LandungSbrücken, und anderen Ausflügen unv Besichtigungen schließen die Veranstaltungen am Sonnabend, den 28. September ab Da« Gebiet der Naturwissenschaften ist in elf Ab teilungen, da» der Medizin in 16 Abteilungen ge gliedert Für jede dieser 27 Abteilungen ist ein Sitzung«lokal und ein in dessen Nähe belegene« Früh stück». und Mittagilokal festgesetzt Die Zahl der für die Abteilungen angemeldeten Vorträge, Demonstra tionen und Referate ist schon über 500 gestiegen Senat und Bürgerschaft Hamburg« haben die Mittel zur Verfügung gestellt, um allen Teilnehmern an der 73. Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte eine bleibende Erinnerung in Form einer Festschrift: Ham burg in naturwissenschaftlicher und medizinischer Bezieh ung" überreichen zu können Sie soll darthun, daß der gewaltigen Entwickelung Hamburg« in Handel und Ge werbe, Schiffahrt und Industrie auch in wissenschaftlicher Hinsicht wie in den Fragen der Gesundheitspflege eine ebenbürtige Entwickelung zur Seite steht Außerdem wird den ärztlichen Teilnehmern vom Krankenhau«- kollegium ein neuer Band der ,Hahrbücher der Ham burgischen Krankenanstalten" und vom Medizinalkollegium eine Schrift über die Gesundheitspflege Hamburgs im IS. Jahrhundert gewidmet werden * Unter der Spitzmarke „Die Wissenschaft als Großgrundbesitzer" schreibt man un«: Manche wissen schaftlichen Instrumente verlangen eine so äußerst zarte Behandlung, daß sie schon unter ganz geringfügigen Störungen leiden Bekannt ist der Streit zwischen den magnetischen Observatorien und den elektrischen Straßen bahnen, der nur dadurch geschlichtet werden konnte, daß in einigen Fällen die elektrischen Bahnen besondere Vor sichtsmaßregeln zur Rückleitung de« Stromes eingeführt haben, in anderen die magnetischen Warten ganz au« der Nähe der Bahnen verlegt worden sind Aber auch andere Instrumente sind so empfindlich, daß sie von jeder Erschütterung beeinflußt werden, die in einem ge raumen Abstand von dem Gebäude entsteht In Amerika, wo man für wissenschaftliche Zwecke mehr Geld flüssig macht al» ander-wo, kauft man in der Umgebung eine« besonders wichtigen Observatorium» soviel Land auf, al« e« zur Sicherstellung der Beobachtungen nötig ist So hat jetzt die Regierung den Beschluß gefaßt, für eine halbe Million Dollar» Land in der Umgebung de» Naval-Observatory in Washington aufzukaufen, um die Instrumente zu schützen, die in wenigsten« 1000 Fuß Umkrei« keine VerkehrSstraßen in ihrer Umgebung haben dürfen, um einen genauen Gang beizubehalten ' Eine neue Quell« zur Geschichte der Hugenottenkrieg« ist durch «in» vor nicht langer Zett erfolgte Memoirenauigabe erschlossen worden. 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