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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend 8 Die ,Ottendorfer Zeitung" erschein! Diens-K 8 tag, Donnerstag und Sonnabend. fl »Bezugs-Preis: Monatlich 2,25 Mark, Ü ^ei Zustellung durch die Boten -,öO Mark. 2>u Falle hökerer Gewalt jKrieg od. tonst. k Mndn,elcher Störungen des Betriebes der >1 n Zeitung, der Lieferanten od. d. Beförderung*- N Einrichtungen) stat der Bcziehcr keinen Än- U 1 Much auf Lieferung oder Nachlieferung der st ^Zeitung »d-asfRüchzastlungd.Bezugspreises. WkWlWS- M Aszcheblsti 8«nsvrech-Anschlus; Anu Hermsdorf b. Dr. Nr. 31. Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Schriftleitung, Druck u. Berisg Herm»»« Nckchte, Gmstz OHM«. Kummer 65 Mittwoch, den 8. ^uni ^92 z 20° Jahrgang N MIWö« »«« r !»»»!!««!,>,!! Die Baulostenzuschnsse für 192L—22. Ministerialrat Dr. Vollmer, Vorstand des Landes- ^chnmwsamtes im Ministerium des Innern, veröffentlicht der Slaatrzeitung eine Aussatzre-He über die Baukosttn- Müsse für 1921/22 und bespricht zunächst die Finanzierung, ^ti W rt des Geldes, so führt er ü. a. aus, werde nie- Alt wieder auf den Friedrnsstand von 1914 hinaussteigen. Ar Grundwert ein s H uses, der ursprünglich zum Beispiel »OM Goldmark war, dürfe deshalb nicht dauernd mit °0M Mark angenommen werden. Aber Wertsteigerungen, auf der gänzlichen Ausschaltung von Angebot und Nach- infolge der Wohnungsnot beruhen, könnten nicht in "kl gleichen Weise wie der Unterschied zwischen Gold- und Mpiermark als gerechtfertigter Gewinn des Hausbesitzers verkannt werden. Solche Gewinne statt dessen für die All- SMeinheit nutzbar zu machen, mit ihrer Hilfe den Bau !^er Häuser zu fördern, bis Angebot und Nachfrage wieder ein gesundes Verhältnis gebracht sind, und auf diese Mc den gerechtfertigten Wert älterer Häuser mit dem AuerertragSwert neuerbauter Häuser in Einklang zu bringen, also der Weg, aus dem die Finanzierung der Neubauten gewinnen ist. Diesen Erwägungen liegen der Wohnungs- Mabe oder, wie sie volkstümlich meist genannt wird, der Beisteuer zugrunde. , Da die Verhandlungen des Reichstages nicht erwarten Mn, daß die Wohnungsabgabe so rechtzeitig Gesetz werden Ade, um noch für die drängenden Bauten des Jahres M wirksam zu werden, wurde das Notgesetz vom Februar 1921 erlassen. Nach diesem find Lie Länder ^pchchiet, zur Förderung des Wohnungsbaues in den oahren 1921 und 1922 zusammen mindestens 30 Mark den Kopf der Bevölkerung aufzuwenden und zur Mung auf 20 Jahre eine Abgabe von den Nutzungs- Achtigten solcher Gebäude zu erheben, die vor dem 'Juli 1918 fertiggestelll sino; die Gemeinden haben Zu- Mge zu dieser Abgabe zu erheben. Die Länder sind aber N4 berechtigt, statt der WohnungSabgade Zuschläge zur Andüeuer zu erheben. Dre Bestimmungen zu der Abgabe ?Hen sie selbst — sofern sie nicht bis zum 1. Juli 1921 ^Reichrgesetz geregelt sind. Am 17. März 1921 beschloß der sächsische Landtag, M nur 30 Mark, sondern 60 Mark auf den Kopf der Aälkaung aus Landesmitteln, dazu 30 Mark aus Ge- Mdemitteln zur Verfügung zu stellen, insgesamt also ^4670311-^420 Millionen Mark. Er beschloß, diese uMe statt durch eine besondere Wohnungsabgabe durch »Mhläge zur staatlichen Grundsteuer zu decken; da aber dem Notgejetz solche Zuschläge nur von bebauten Miro,rücken und nur von Gebäuuen erhoben werden dürfen, vor dem 1. Juli 1918 fertiggestellt sind, wurde be- ASn, sie nach der BrandversicherungSsumme zu be- ^en. > Die Staatssteuer, durch welche die 280 Millionen AMmiltel in 20 Jahren zu verzinsen und zu tilgen sind ^demnach aus jährlich 0,30 o. H. der Friedensbrandver- «Aung-summe bemessen worden. Neben ihr soll eine Aeinoepeuer von 0,15 v. H. des Friedensbranover- Mungswertes erhoben werden, die dazu dienen soll, die Aeinvebeihilfen zusammen von 140 Millionen Mart zu ^en. Wenige Tage danach erließ bas Ministerium des »Arn unter dem 22. März die Bestimmungen über Neu- des Zujchußverfahrens und nahm unmittelbar danach ^«teilung der Mittel vor. VertUche» und HsHMche». Ptttvd-rt-VkriLa, den r. Juni 192;. » Das Baden ist in der jetzt heißen Jahreszeit eine Z^ende und der Gesundheit sehr zuträgliche Zerstreuung. soll aber auch in dieser Hinsicht des Guten nicht zu- j^ ^un. Ein längerer Aufenthalt als 15 bis 20 Minuten Hasser ist unter allen Umständen nachteilig, weil er dem 0, Ar zuviel Wärme entzieht. Nach dem Baden sorge dAAnler allen Umständen sofort für fleißige Bewegung, den Körper wieder richtig erwärmt. Sonst find Er rungen und Rheumatismus unvermeidliche Folgeerschein- Man bade niemals mil vollem Magen unmittelbar WEssen, ebenfo nicht, wenn man vom Laufen er- M V^lmehr muß erst eine gewisse Abkühlung des un- hüdelen Körpers vorangegaygenen sein, bevor man in» geht, zumindest darf kein beschleunigter Herzschlag " bestehen. — Die Bautätigkeit in Sechsen im April 1921. Im April wurden, noch einer Mitteilung des Statistischen Landes amtes, in Sachsen für Neubauten mit Wohnungen 182 Baugenehmigungen (gegen 108 im März) erteilt, und zwar in den Kreishauptmannschaften Bautzen 17, Chemnitz 76, Dresden 29, Leipzig 34 und Zwickau 26. Ausgeführt wurden 131 Neubauten mit 308 Wohnungen (gegen 31 Neubauten mit 67 Wohnungen im März) Durch ausge führte Um-, An- oder Aufbauten wurden 134 Wohnungen gewonnen, darunter 17 in Not- und Behelfsbauten. Ge bäudeabgänge waren im April nicht zu verzeichnen. Dresden. Am Sonnabend abend r/.8 Uhr wurde die Feuerwehr nach Weißeritzmühlgraben 15b alarmiert, wo an der verlängerten Fabrikstraße ein auf einem Lagerplatz stehender großer Holzschuppen mit 4000 Zentnern Briketts und Brennholz sowie eine Holzspalterci einschließlich Maschinen in Flammen stand und vollständig vernichtet wurde. Ein im Freien stehender Holzstapel ein Kontorgebäude und ein Zaun wurden teilweise vom Feuer ergriffen. Der große Brand wurde mit 7 Rohren bekämpft, auch war die An wendung mehrerer Strckleitergänge notwendig. Eine Spritze entnahm dem nahen Weißeritzmühlgraben das Wafler. Das Uebergreifen der lodernden Flammen auf die in der Nähe stehenden, stark bedrohten Gebäude wurde verhindert. Der verheerende Brand ist vermutlich durch eine elektrische Kraft leitung verursacht worden. Der die Kohlenfirma Oskar Witte G m. b. H, betroffene Schaden ist sehr bedeutend. Die Feuerwehr war bis zum Sonntag früh 7 Uhr an der Brand stelle tätig. — Der in der Josefstraße wohnhafte Klavierlehrer P. G- versuchte am Sonnabend abend Uhr, von seiner Beschäftigung kommend und auf dem Heimwege nach Vor stadt Strehlen begriffen, auf der Hauptstraße auf einem Straßenbahnwagen der Linie 9 während der Fahrt aufzu springen und kam zu Fall. Hier bei erlitt der 50 Jahre alte Mann so schwere Verletzungen, daß er denselben während seiner Beförderung nach dem Krankenhause erlag. — Die sächsische Regierung beabsichtigt, den berühmten Großen Garten in Dresden, der seit seiner Entstehung unter staatlicher Verwaltung gestanden hat, abzustoßen, da die Ver- waltung unter den gegenwärtigen Verhältnissen dem Staate über eine Million kostet und die Stadt nur einen Zuschuß von 10000 Mark leistet. Augenblicklich schweben Verhand lungen zwischen der Regierung und der Stadt Dresden wegen UebergangeS der Verwaltung an den Rat der Stadt Dresden. — Am 3. Juni ist aus der Antonsmarkthalle ein Faß Fett, vier Zentner schwer, gestohlen worden. — Ertrunken ist am Sonntag an der Einmündung der Pneßniß in die Elbe der neunjährige, in der Louisenstraße wohnhafte Knabe Horst Liebscher. Weiter ertrank an der Eisenbahnbrücke ein unbekannter etwa 26 Jahre alter Mann dessen Kleidungsstücke nach der 9. Bezirkswache überbracht wurden. — Bereits am Sonnabend ertrank an der Marien brücke ein neunjähriger Knabe Wolf, im letzteren Falle wurde die Hilfe der Feuerwehr in Anspruch genommen. — Am Sonntag nachmittag hatte ein 23 jähriger Fleischergeselle das Pferd seines Meisters in einen bei Wilschdorf Rähnitz gelegenen Steinbruchsteich geritten, um es zu reinigen Dabei ist er vom Pferde gerutscht und er- trunken. Die zu Hilfe gerufene hiesige Feuerwehr vermochte man els eines Kahnes nicht in Tätigkeit zu treten, da der !i»fe Teich 40 Meter breit und 50 Meter lang ist. Es ge- lang deshalb noch nicht, den Ertrunkenen zu bergen. Friedcrsdorf. Ausgefunden wurde hier am 3. Juni abends in einem Kornfelde ein Reisekorb enthaltend einen elektrischen Motor 3 PS, von der Sachsenwerk Licht- und KrafbAktiengesellschast Niedersedlitz, einen Anlasser zum Motor gehörig, zwei Kneipzangen, einen etwa 7,50 Meter langen und 5,5 cm breiten Ledertreibriemen, mehrfach geflickt, einen inlettenen Leinwandsack und eine blau- und weißge streifte Arbeitsbluse. Wie die Sachen in das Feld ge- kommen sind, konnte nicht ermittelt werden. Offenbar handelt es sich um Diebesgut. Die Sachen wurden von der Gendarmerie in Friedersdorf fichrrgestellt. Pirna. Ein weiblicher Leichnam wurde am Freitag nachmittag gegen 5 Uhr an der Badeanstalt unterhalb der Brücke aus der Elbe gezogen. Die Tote ist als die 21 Jahre alte, seit dem 2. Juni nachmittags vermißte Elisabeth Hennig aus Dresden erkannt worden. Ob Selbstmord oder Ünglücksfall vorliegt, muß erst die Untersuchung ergeben. Irgendwelche Umstände, die au? Selbstmord schließen ließen, liegen nach den Angaben der Angehörigen nicht vor. Ebersbach. Zu einem Feuergefecht zwischen Zoll beamten und einer Schmugglerbande kam es an der Grenze beim Rötigberge. Die Finanzbehörde war von einem ge planten Eierschmuggel über die Grenze unterrichtet worden, de nachts unternommen werden sollte. Sie umstellte den Berg, um die 14 Mann starke Bande zu sangen. Die mit Revolvern und anderen Waffen ausgerüsteten Pascher flüchteten dabei in ein Kornfeld, von wo aus sie da« Feuer auf die Beamten eröffneten. Verletzt wurde niemand bei der Schießerei. Den Schmugglern gelang es, im Schutze der Nacht zu entkommen. Drei Kisten Eier, die sie im Stiche gelaßen hatten, wurden beschlagnahmt. Im ganzen sollten sieben Kisten mit 168 Schock Eiern gepascht werden. Kurze Zeit darauf ereignete sich ein zweiter Zusammenstoß. Grenzbeamte betrasen mehrere Frauen und Mädchen, die ebenfalls Eier von der Tschecho-Slowakei nach Sachsen paschen wollten. Da die Leute auf Anruf nicht stehen blieben machten die Beamten von der Schußwaffe Gebrauch, wobei ein Mädchen verwundet wurde. Es sammelte sich eine Menschenmenge an, die gegen die Beamten eine drohende Haltung einnahm Eine Anzahl Leute wurde verhaftet, die Eier beschlagnahmt. Zittau. Die Explosion auf dem staatlichen Braun kohlenwerk Hirchfclde, die sich am ersten Psingstfeiertag er eignete ist nach behördlicher Untersuchung auf einen ver brecherischen Anschlag zurüäzuführen. Der Oberstaatsanwalt beim Landgericht Bautzen setzt auf die Ergreifung de« Täters 10000 Mk. aus. Strehla. Das 4 jährige Söhnchen de» Plantagen- besitzers Paul Baege stürzte beim Spielen in einen zu der Plantage gehörigen Bassi» und ertrank. Mittweida. Das vor einigen Monaten geschloffene städtische Braunkohlenwerk soll in den nächsten Tagen wieder in Betrieb genommen werden, und zwar durch einen Privat unternehmer aus Borna bei Leipzig, der da» Werk von der Stadt pachten will. Wurzen. Ein Unterwachtmeister der hiesigen Lande«- polizei, dem gekündigt worden war, hat sich mit dem Dienst revolver in den Mund geschossen und war sofort tot. Leipzig. Gegen 1000 Kilogramm Glockenguß find in der Zeit vom November 1919 bis zum Juni ver gangenen Jahres aus den Lagerräumen der Krtegsmetall- aktiengesellschaft von dort beschäftigten Arbeitern gestohlen worden. — In der Karlstraße hatte frühmorgens ein sechzehn jähriger Bursche einem Schulkinds das Frühstück weg genommen. Ein Arbeiter traf den kleinen siebenjährigen Knirps weinend an und sah gerade den Räuber mit dem Frühstückspaket in der Hand in einem Torweg verschwinden. Schleunigst rannte er den Burschen hinterher, zog ihn auf die Straße und gerbte ihm in erfreulich handfester Weise dermaßen das Fell, daß diesem Hören und Sehen verging. Als der Arbeiter glaubte, genug getan zu haben und dem Kleinen sein Frühstück wieder verschafft hatte, kam ein Post bote des Wegs und fragte „was los sei." Al» der Postbe amte hörte, um was es sich handelte, bekam der Bursche von diesem noch einmal eine Abreibung, die er sich hoffentlich für fein Leben merken wird. F r an k e nb erg i. Sa. Die Stadtverordneten lehnten die vom Rate beantragte Erhöhung des Gaspreise» um 10 Pfg. ab und beschlossen Vertagung der Vorlage. Chemnitz. Der beklagenswerte Unfall, der sich t« Stadtteil Borna ereignete, hat ein weiteres Opfer gefordert. Auch der Privatmann Mauersberger, der dem verunglückten ! Hunger zu Hilfe eilte, ist am Donnerstag an der erlittenen ! Grubengasvergiftung im Stadtkrankenhaus gestorben. Waldenburg. Als beim Gewitter der Gutsbesitzer i Winter mit seinem Sohn und einer Magd die Erdarbeiten aufgeben mußte, und dem Gehöfte zustrebte, fuhr ein Blitz strahl herab und warf alle drei nieder. Der Sohn und die Magd waren sofort tot und der Gutsbesitzer wurde teilweise gelähmt; er liegt noch krank darnieder. Wilkau b. Zwickau. Auf der Eisenbahnsahrt von Chemnitz nach Wilkau ist aus einem Schaustellerwohnwagen aus einem verschlossenen Schrank ein Geldbetrag von 7000 Mk. gestohlen worden.