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Dresdner Journal königlich Sächsischer Staatsanzeigev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Nr. 209. > Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hoftat DoengeS in Dresden. <- Sonnabend, den 8. September 1906. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße SO, sowie durch die Post rm Deutschen Reiche 2 M. 50 Pf. vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. — Erscheint Werktags nachmittags. — Fernsprecher Nr. 1295. Ankündigungen: Die Zeile kleiner Schrift der S mal gespaltenen Ankündigungsseite oder deren Raum 20 Pf., die Zeile größerer Schrift der »mal gespaltenen Textseite oder deren Raum 50 Pf. Gebührenermäßigung auf Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vormittags 11 Uhr. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den -ordentlichen Professor an der Technischen Hochschule zu Karls ruhe vr. Max Le Blanc vom 1. Oktober dieses Jahres an zum ordentlichen Professor für physikalische Chemie in der Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig zu ernennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Vizekonzertmeister Raab in Leipzig das Ritterkreuz 2. Klasse vom Albrechtsorden zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Musikalienhändler Konrad Hermann Winkler in Leipzig für die von ihm am 30. Juni durch eine ausgezeichnete Leistung bewirkte Errettung eines Menschen vom Tode des Ertrinkens in der Pleiße daselbst die bronzene Lebensrettungsmedaille mit der Befugnis zu verleihen, sie am weißen Bande zu tragen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Eisenbahnassistent a. D. Stölzner in Leipzig-Gohlis den ihm von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen verliehenen Kronen-Orden 4. Klasse anlege. Die Frankfurter Lebens-Versicherungs-Gesell- ^chaft zu Frankfurt am Main hat gemäß tz 115 Absatz 2 des Reichsgesetzes über die privaten Versicherungsunter nehmungen vom 12. Mai 1901 Herrn Josef Heimberger mit dem Wohnsitze in Dresden, Fürstenflraße 7, zum Hauptbevollmächtigten für das Königreich Sachsen bestellt. Dresden, am 4. September 1906. 7302 Ministerium des Innern, Abteilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. Der Bademeister Lapostolle in Schönefeld hat einen 13 jährigen Knaben aus der Gefahr des Ertrinkens gerettet. Die Königliche Kreishauptmannschast nimmt Veranlassung, die von dem Genannten durch Umsicht und Entschlossenheit Dollbrachte mutvolle Tat öffentlich lobend anzuerkennen. Leipzig, am 25. August 1806. 11^ 2860 7»o8 Königliche Kreishauptmauuschaft. Er«eu»«ugeu, Versetzungen rc. im öffeutlicheuDienste. I« «eschäftsderetche de» Ministeriums de» Kultus «. Ssteutl. Unterrichts. Zu besetzen: Die dritte Lehrerstelle an der Schule zu Niedercunnersdorf. Kollator: Die oberste Schulbehörde. 1200 M. und Amtswohnung, überdies 55 M. für Sommerturnen und ev. 110 M. für Unterricht in der Fortbildungs schule. Bewerbungsgesuche nebst den erforderlichen Beilagen sind bis 18. September bei dem K. Bezirksschulinspektor zu Löbau einzureichen; — die fünfte ständige Lehrerstelle an der neuen Kirchschule zu Gelenau i. Erzg. 1200 M. Gehalt, 200 M. unwiderrufliche Pers. Zulage und ev. Gewährung des gesetzt. Honorars für Turnunterricht Wohnungsgeld 225 M. Gesuche mit den erforderlichen Nachweisen und Zeugnissen bis 24. d. M an den Gemeinderat; — die 2. ständige Lehrerstelle in Erlbach. Kollator: die oberste Schulbehörde. 1400 M. Grundgehalt und ev. die gesetzt. Alterszulagen, 110 M. für Fortbildungsschulunterricht und freie Wohnung im Schulhause. Bewerbungsgesuche unter Beifügung sämtl. Prüsungs- und Amts führungszeugnisse, das letzte bis in tue neueste Zeit reichend, von Hilfslehrern auch des Militärdienstnachweises, sind bis 27. d. M. bei Bezirksschulinspektor Schulrat Richter in Chemnitz einzureichen; — zwei unter Kollatur der obersten Schulbehörde stehende Lehrerstellen: 1. die S. Lehrerstelle in Liebschwitz (Elster); 1800 M Grundgehalt und 150 M. WohnungSgeld für verheirateten, 100 M. für unverh. Lehrer; 2. die Kirchschulstelle in Seelingstädt. 1200 M. vom Schul-, »76,75 M vom Kirchendienste, 110 M. für den Fort bildungsschul-, 55 M. für anteiligen Turnunterricht und 120 M. für die Frau, wenn sie den Nadelarbeitsunterricht übernimmt. Ge suche sind unter Beifügung der erforderlichen Unterlagen bis 19. Sep tember beim Bezirksschulinspektor für Zwickau I, Schulrat Hörig, einzureichen. (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Dresden, 8. September. Am morgigen Sonntag begeht Se. König!. Hoheit der Großherzog Friedrich von Baden Seinen achtzigsten Geburtstag. Klein und kleiner wird von Tag zu Tage die Zahl derer, die einst im heißen Ringen um das neue Reich in der ersten Reihe der Kämpfer standen. Dahingeschieden sind die Paladine de» großen Kaiser» bi» auf wenige, dahingegangen die meisten von denen, die de» neuen Reiche» Herrlichkeit mit schaffen halfen. Unter denen, die noch unter un» leben von ihnen, noch mit un» wirken im Dienste de» weiten, neu geeinten Reiches steht als eine der ehrwürdigsten Gestalten die deS badischen GroßherzogS, dem Gott der Herr die Gnade geschenkt hat, in voller geistiger und körperlicher Rüstigkeit morgen in das achtzigste Lebensjahr einzutreten. Ein Vorbild echter deutscher Treue und kerniger deutscher Gesinnung, sehen wir in dem greisen Fürsten zugleich einen der hehrsten Zeugen au» großer Zeit, einen der edelsten Träger des stolzen Abschnitts der deutschen Geschichte aus der zweiten Hälfte de» vorigen Jahrhundert»: nicht nur einen Miterleber der deutschen Einheitsbestrebungen und ihrer Erfüllungen, sondern zugleich auch einen ihrer einsichtsvollsten Vor- und Mitarbeiter. Die Worte, die Großherzog Friedrich im vorigen Jahre bei der Feier Seine» 25 jährigen Jubiläum« al» Pro tektor des Badischen MilitärvereinSverbande« an dessen Vorstand richtete: „Die junge Generation weiß noch nicht, was es heißt, für große Interessen zu kämpfen; denn sie hat nur Friede, Freude und Befriedigung erlebt. Aber ich ermahne Sie alle, Sie ältere Teilnehmer an großen Ereignissen, lehren Sie mehr und mehr die jungen Leute, was es heißt, kämpfen um eine große Sache." — sie spiegeln die vorbildliche Art wider, die der greise Fürst als Patriot und Deutscher nicht nur seinem Volke, sondern jedem deutschen Manne gibt. DaS Leben de» GroßherzogS Friedrich kündet in jedem seiner Ab schnitte stolze Erfolge Seiner freimütig edeln Gesinnung, die ihm die Herzen Seines Volkes, die ihm die Verehrung der ganzen Nation unwandelbar gewannen; es erzählt auf jedem seiner Blätter von dem allezeit echtnationalen, treuen, jeden Widerstand besiegenden Einstehen dieses Fürsten für die Sache der deutschen Einheit, für die Größe des Reiches. Und wie einst, als Sein Auge noch im Glanze jugendlicheren Feuers leuchtete, als der Schnee des Alters Sein Haar noch nicht gebleicht hatte, so ist Er auch heute noch in einer Zeit, da andere Sterbliche längst die Sorgen des Lebens in jüngere Hände gelegt haben, unablässig, in rastlosem Eifer am Werke, Seinen erhabenen Pflichten als LandeSvater und als Bundesfürst nachzuleben. Nicht des Alters Beschwerde kennt Er, nicht der Ruhe mag Er pflegen, wenn es gilt, Seinem Lande, dem Reiche das Beispiel des getreuen Eckart zu geben, wenn es gilt, die Männer Seines Volkes, vor allem die alten und die jungen Krieger anzuspornen in ihren patriotischen und nationalen Pflichten: wert zu bleiben des Errungenen und für de« Vater landes Größe einzustehen zu allen Zeiten. Mit sorgender Liebe steht Ihm die Großherzogin Luise, Seine erlauchte Gemahlin, zur Seite, Not und Krankheit im Volke nach Kräften zu lindern, und wie innig die Herzensgemeinschaft ist, die diese beiden edlen Menschen nun seit bald 50 Jahren miteinander verbindet, das zeigt am besten der Großherzogin Ausspruch am silbernen Hochzeits tage: „DaS darf Ich rühmend und dankbar sagen, in den 25 Jahren gab es keinen Tag und keine Stunde, in der Ich Mich mit dem Großherzog nicht völlig eins gewußt hätte." So ist es kein Wunder, daß der morgige Tag, der den greisen Fürsten über die Schwelle des achtzigsten Lebensjahre» treten läßt, nicht nur ein Tag der Freude ist für das blühende Badenserland, sondern daß er überall dort in deutschen Gaucn dankbaren und frohen Widerhall findet, wo noch die helden mütigen Mitarbeiter und Paladine der in heißen Kämpfen er rungenen Reichseinheit als Vorbilder echter deutscher Art be wundert und unvergänglich geliebt werden. Vom Königliche» Hofe. Dresden, 8. September. Zur heutigen Mittagstafel bei Sr. Majestät dem König im Schlöffe Sibyllenort waren mit Einladungen ausgezeichnet: Generalleutnant Zerener, Exzellenz, stellvertretender Landrat Kreisdeputierter Graf Kospotk- OelS, Rittmeister Frhr. v. Zedlitz und Neukirch im Leib- Kürassierregiment Nr. 1, Bauinspekror Knoth, die Oberförster Karsunky und Blohmer und Wirtschaftsinspektor PietruSky. — Heute nachmittag trifft StaatSminister vr. Gra v. Hohenthal und Bergen, Exzellenz, in Sibyllenort ein. Sachse». Se. Majestät der König hat au« Anlaß Allerhöchstseiner Anwesenheit bei der Parade de« VI. Armeekorps in Breslau geruht, folgenden Königl. Preußischen Offizieren Aus zeichnungen zu verleihen und zwar: 1. Allerhöchstseine Photographie: dem General leutnant Grafen v. Hülsen-Haeseler, Chef des Militär kabinetts Sr. Majestät des Kaisers; 2. den goldenen Stern zum Großkreuz des Albrechts-Ordens dem General d Inf. v. Woyrsch, kom mandierenden General des VI. Armeekorps, dem General d. Kav. Prinzen zu Salm-Horstmar, Präses der General-OrdenS- Kommission und dem Generalleutnant und Kriegsminister v. Einem; 3. da« Großkreuz deS AlbrechtS-OrdenS den Generalleutnants v. Moltke, Chef des Generalstabs der >, v. Loewenfeld, Gencraladjutant Sr. Majestät des s und stellvertretender Kommandant deS Hauptquartiers, v. TreSckow, Führer der Kavalleriedivision L; 4. da« Komturkreuz 1. Kl. des AlbrechtS-OrdenS: den Generalmajoren Scotti, Führer der 41. Division, v. Wachs, Direktor deS Zentr. - Departements im KriegS- ministcrium; 5. das Komturkreuz 2. Kl. de« AlbrechtS-OrdenS: den Obersten v. Zastrow, Abt-Chef im Militär-Kabinett Sr. Majestät deS Kaisers, v. Steuben, Abt.-Chef im Großen Generalstabe, v. Trossel, Chef des Generalstabes VI. Armee- orps, v. Garnier, Kommandeur des 2. Garde-Ul-Regts; 6. das Offizierkreuz des Albrechtsordens: dem Oberstleutnant Oehme, Kommandeur des Ul.-NegtS. Nr. 4, >em Major Freiherr v. Senden, Flügel-Adjt. Sr. Majestät des Kaisers; 7. die Krone zum Ritterkreuz 1. Kl. des AlbrechtS- OrdenS: dem Major v. Volkmann im Großen Generalstabe; 8. das Ritterkreuz 1. Kl. des AlbrechtS-OrdenS mit der Krone: den Majoren v. Witzendorff, im Generalstabe VI. Armeekorps, Frhr. v. Maltzan, Adjutant der Kav-Dio. ö; 9 das Ritterkreuz 1. Kl. des AlbrechtS-OrdenS: den Majoren v. Bartenwerffer im Großen Generalstabe, Frhr. Prinz v. Buchau, Adjutant des Generalkommando» VI. Armeekorps, den Hauptleuten Ritter und Edler v Braun im Kriegsministerium, v. DommeS, Adjutant des Chefs de« Generalstabe« der Armee, v. Schlechtendal, Wachs, Frhr. v. Holzing im Großen Generalstabe, v. Fabeck im General stabe VI. Armeekorps, dem Rittmeister Grafen v. Schmettow im Militärkabinett Sr. Majestät des Kaiser«; 10. da« Ritterkreuz 2. Kl. des AlbrechtS-Orden«: den Oberleutnants v. Manstein im Hus-Regt. Nr. 6, v. Buch, Adjutant des KriegSmimsters, dem Leutnant v. Below im 2. Garde-Ul-Regt. Dresden, 7. September. Von den in vvangvIieiZ be auftragten Herren Staatsministern sind auf Grund von W 33 und 35 der Kirchenvorstands- und Synodalordnung für die bevorstehende VIII. evangelisch-lutherische Landessynode berufen worden als geistliche Mitglieder: Oberkonsistorialrat Superintendent vr. tbsol. Benz in Dresden, der ordentliche Professor der Theologie Geh. Kirchenrat vr. tlieol. Heinrici in Leipzig, Kirchenrat Superintendent vr. tbeol. Nobbe in LeiSnig, Superintendent vr. Umol. Hartung in Leipzig und Geh. Kirchenrat Meier in Bautzen; als weltliche Mitglieder: v. Graf Otto Vitzthum v Eckstädt in Dresden, Ritterguts besitzer Geh. Hofrat Opitz auf Treuen, General der Infanterie z.D. v. Treitschke in Dresden, Landesältester Graf und Edler Herr zur Lippe-Biesterfeld-Weißenfeld in Bautzen und Ober schloßhauptmann Wirk!. Geh. Rat v. Carlowitz-Hartitzsch auf Schloß Heyda. Deutsches Reich. Bon den schlesischen Kaisermanövern. (W. T. B.) über die große Parade deS 6. Armeekorps vor Sr. Majestät dem Kaiser auf dem Gandauer Exerzierplatz bei Breslau, die gestern vormittag ^9 Uhr begann und gegen 11 Uhr endete, fft unter den Drahtnachrichten der gestrigen Nummer bereit« berichtet worden. Gegen ^12 Uhr erfolgte die Rückkehr des Kaisers in die Stadt Als der Monarch an der Spitze deS Leibkürassierregiments, dem die Fahnenkompanie folgte, vor dem Königl. Schlöffe anlam, führte Er das Regiment nochmals der Kaiserin, die auf die Rampe des Schlosses getreten war, vor. Gestern abend 7 Uhr fand in den Räumen des Zwinger bei dem Kaiserpaar Paradetafel statt. Die Haupttafel war im Saale der ersten Etage gedeckt, weitere Tafeln in den Parterre räumen. Bei der Tafel saß der Kaiser recht« von der Kaiserin. Recht» vom Kaiser folgten zunächst Prinzessin Eitel- Friedrich, Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, Erbprinzessin von Sachsen-Meiningen, Erzherzog Friedrich von Lsterrcich, Gräfin Brockdorff, Prinz Johann Georg von Sachsen, Gräfin Rantzau, Prinz August Wilhelm, der Herzog Ernst Günther zu Schleswig- Holstein, Oberstmarschall Fürst Fürstenberg, Earl of Lonsdale, der Oberstscheni Herzog zu Trachenberg. LmkS von der Kaiserin der König von Sachsen, die Herzogin Ernst Günther zu Schleswig Holstein, Herzog von Connaught, Oberhofmeisterin Gräfin v. Schlieffen, der Kronprinz, Prinz Eitel-Friedrich, Prinz Oskar, Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg, Erbprinz von Sachsen-Meiningen, Oberstkämmerer Fürst SolmS-Baruth,