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^ 03» Sonnabend den 1«. März IM>7. v. Jahrgang, Mlhslslhe Polksmtllllg IWMZZZWßUU I Uvabhäagiges Tageblatt sär Wahrheit, Recht «.Freiheit ^ werden die « gespalt. PetitzeUe od. deren Raum mit IS >4, »eklamen mit SV 4 die Zeile berechn., b. Wiederh. bedeut. Rad«». BnchdruAerei, Redaktion und «lrschäftSsteller Lre»V«d Ptllnttzer Strafte 4». — Fernsprecher Rr. IS««. Die aufgefahrenen Knlturkämpfer. Das französisch Ministerium Clemenoeau-Briand ist eii» ausgesprochenes Kulturkampfministerium, es hat sich durch diesen „Sport" länger hlten können, als man bei iemer Bildung annahm. Aber jetzt scheinen seine Tage ge zählt zu sein. Freilich darf der französische Block nicht zu geben, daß der Sturz eintritt, weil die Methode des Kul- nirkampfes versagt; man muß vielmehr eine Loulisse ver schieben. Deshalb beginnt jetzt die Aut der Niederlagen für das Kabinett. Schon bei der Einkommensteuer holte «ich dasselbe eine Schlappe. Die Haltung des Ministerprä- fidenten im Pariser Elektrizitätsarbeiterstreik erregte nicht nur bei den Sozialdemokraten, sondern auch bei vielen Ra- dikaleir Bitterkeit und Verstimmung. Das Schiffsunglück in Toulon sogar schreibt man dem Kabinett als Schuld an. und so ist der Tag nicht mehr fern, an dem es gestürzt wird. Die Hauptursache ist aber, daß die französischen Kultur- lämpfer in einer Sackgasse landeten. Zurück wollen sie nicht, und deshalb schickt man die Minister als Sündenböcke in die Wüste. Nachdem der Papst auch das neueste Kirchengesetz des Ministers Briand abgelehnt l-atte, steht die französische Negierung vor einer bitteren Alternative: entweder alle ibre Gesetze über die Kultgenossensä-afteu usw. haben nur Makulatnnvcrt oder — sie muß zu den in den Gesetzen an gedrohten Strafbestimmungen greifen und das Land durch eine schwere Verfolgung der Kirche alarmieren. Das Erstere i»'ire wenig imposant, aber auch die andere Alternative ist bedenklich. Tenn tvenn die Folgen der neuen Kirchenpolitik in dieser Weise der Nation sinnfällig vor die Augen treten, kann die Folge nur ein um so stärkeres Aufflammen, des Widerstandes sein. Der frühere französische Minister des Auswärtigen Emil Flourens empfiehlt in einer Schrift unter dem Titel: „Tn libortä cko I'enpril biimnin" die Anknüpfung von Verhandlungen mit dem Vatikan, um die Sache wieder in Ordnung zu bringen. Aber tver will aus der jetzigen Mehrheit diesen Gang nach Canossa machn? Man soll des halb einen anderen Vorschlag unterbreiten: Das Parlament soll durch ein neues Gesetz alles beseitigen, was der Papst »x-rnwrsen hat. Dieser Ausweg würde zum Ziele führen. Der frühere Minister uxnst klar nach, wer im Unrechte ist. Das Konkordat habe bestanden, niemand habe an dessen Gültigkeit gezweifelt, bis plötzlich eine der beiden Parteien sich geweigert habe, die ihr dadurch auferlcgten Verpflich tungen zu erfüllen. Das sei geschehen, als die Herren Del- eassä und Bourgeois Minister der auswärtigen Angelegen- hiten gewesen seien. Beide, äußerlich so gerecht und mensch uch, vergäßen eben alles andere, wenn ihr eigenes Interesse ii» Frage komme. Den Gedankengang der Regierung schil dert Flourens in folgenden Sätzen: „Wir verbeugen uns tieborsaiiist vor einem Stirnrunzeln des deutschen Kaisers und werfen den Minister heraus, der schuldig ist, ihm zu mißfallen. Warum? Weil er eine siegreiche Armee hat. Wir zerreißen das Konkordat und werfen die Fetzen dem Papste ins Gesicht. Warum? Weil er keine Armee hat." „Die materielle Kraft Frankreichs," klagt Flourens, „ist seit 1870 dahin; bis fetzt hatte es aber wenigstens die mo ralische Kraft behalten. Heute ist diese Kraft auch unter grabe». Cleinenceau ist ein Mann, der keinen Anstand und keine internationale Courteoisie kennt. Glücklicherweise kann er nicht ungeschehen machen, daß seine Vorgänger, Dekrassä inbegriffen, vom Papste die Fortsetzung des Pro lektorates über die Katholiken im Orient zugebilligt erhal ten haben. Wir haben unser Werk begonnen in diesen Re gionen, sollen wir nun alles den Feinden überlassen?" „Und deshalb," folgert Flourens, „wird Clemeneeau doch über kurz oder lang die diplomatischen Vorrechte des Papstes »»erkennen müssen." Mit besonderer Sclxirse stundet sich der Verfasser dann gezen den „Block", der seinen Nanien mit Recht führe, denn er fei taub gegen die Stimme der Gerechtigkeit und blind gezen das Licht der Wahrheit. Ein französisches Parla ment gebe es überhaupt nicht mehr, sondern nur eine Frei- inaurervereinigung, die Verurteilungen und Plünderungen anregc und auf den Strafantrag eines großen Ketzerrichters Verbannungen ausspreche. Briand besitze noch so viel Kühn heit, nach all dein angerichteten Unheil anszurufen: „Aber Verfolger werdet ihr nicht aus uns machen können!" „Und ich bin überzeugt, daß jeder, der unsere ruinierten Kirchen und Klöster betrachtet, sagen wird, daß Clemeneeau und Briand Verfolger seien, am Ende es noch schlimmer treiben als Attila." Briand sage ztvar, er wünsche, daß die Kirchen geöffnet blieben und der Kultus weiter gefeiert werde, aber e, hat dafür einen anderen Grund als die Christen, denn diese denken au das Heil ihrer Seele, Briand aber nur an das „Heil des Ministeriums". Im übrigen tvcrde die Ver- fokgung immer ärger, nicht nur in der Kirche, sondern auch in der Schule, der Armee und der zivilen Laufbahn. Selbst auf das Geld der Katholiken habe man es abgesehen, daS n«n offenkundig in die frei maurerischen Taschen bringen »volle. Die Katholiken sollten von allen Stellungen aus geschlossen »vcrden, denn Viviani verkündet, die Eltern sollten erfahren, daß ihre Kinder nur noch Unterricht in staatlichen Schulen bekommen könnten, daß sie keine ande ren Lehrsätze lernen dürsten, als die des Staates, und wenn di« jungen Leute andere annähmen, würden sie nicht zum S»amen und nachher zu irgend welchen Stellungen -uge- lassen. Das heiße, der persönlichen Freiheit und dem menschlichen Geiste eine Zwangsjacke anlegen. Statt des lieben Gottes aber werde man fortan den „Block" ver göttern; der Weihrauch tverde nur noch zu Ehren der Herren Deputierter» brennen, die Kanzel von ihrem Lobe erschallen und jeder Wähler, der nicht für den Block stimme, den ewi gen Flammen übergeben werden. Die Basis des Christen tums sei die Gleichheit aller Menschen vor Gott. Die Basis der neuen Religion, die das Christentum verdrängen solle, sei die Plutokratie. Indessen zeige sich dock», daß die Kultur kämpfer anfingen, nervös zu werden, und der klügste von ihnen habe gerufen: „^IIonn vite", das solle heißen, bis jetzt habe die Negierung sich darauf beschränkt, die Kan delaber zu stehlen, jetzt sollten auch die Kathedralen gestoh len werden, »vclche die Kandelaber enthielten. Aber das ,,-VUnnn vite" sei leichter gesagt, als getan. Im französi schen Volksmunde lebe das gute Wort: „Der Bürgermeister der Bürgermeisterei, der Pfarrer der Kirche." Flourens fragt, ob man jetzt davon abfehcn und die Logen regieren lassen wolle, die „revolutionär, anonym und unverantwort lich" seien, die nicht vor den schlimmsten Ausschreitungen zurückschrecken würden, aber solche würden auch „die schreck lichste Wiedervcrgeltung mit sich bringen, und das würde das Ende vom Liede sein." Flourens scheut sich auch nicht, das letzte Ende dieses Kampfes zu zeichnen und er nennt es Bürgerkrieg; er sagt offen, daß man erst am Anfänge des Kampfes stehe und daß der Vergleich zwischen Frankreich und den Vereinigten Staa ten falsch sei, denn in Amerika sei die Kircl>e frei, in Frank reich aber unfrei. Während in Frankreich der Kriegsmini- ster Andrä zahlreiche Offiziere gcmaßregelt hat, weil sie oder ihre Frauen die Kirche besuchten, hat der amerikanische Kriegsminister Taft dieser Tage einen katholischen Ser geanten degradiert und nach einer anderen Garnison ver setzt, weil er sich »veigerte, einem katholischen Gottesdienste beizuwohnen. Das hat freilich eine Kontroverse hervorge- rufen und zu einer gutachtlichen Aeußerung des General auditeurs der Armee Davis geführt, die — etnns unklar — zu dein Schlüsse kommt, daß die Instruktionen der militäri schen Vorgesetzten in Bezug aus die Heiliglxiltung des Sonn tags nicht über die Voraussetzungen des 02. Kriegsartikels hinausgehen oder mit ihm in Widerspruch stehen dürften. Das Vorkommnis beweist deutlicher, als es in der längsten Auseinandersetzung gescl-ehen kann, daß die amerikanische Republik eine ganz andere Stellung zur Kirche einniinint, »nie die französische, nämlich die erstere eine freundliche und die letztere eine feindliche. Die kirchcnfeindliche Presse stellt den Sachverhalt gründlich auf den Kopf, wenn sie sagt, in Frankreich komme es daraus an, die Nation vor einem „versolgnngssüchtigen Klerikalismus" zu schützen, Uxihrend die französische Negierung wie die amerikanische die Sache der religiösen Freiheit vertrete. In» übrigen können »vir nur wiederholen, daß es nicht die Kirchengesetzgebung allein ist, die das Zustandekommen des Friedens zwischen Frank reich und dem Vatikan hindert. Auch die französische Schul politik trägt mit Schuld daran, die — im Gegensatz zu Amerika — den christlich-gläubigen Eltern unmöglich macht, ihre Kinder in» christlichen Sinne erziehen zu lassen. In Amerika ist die öffentliche Schule auch religionslos, aber nicht religionsfeindlich, und dazu gibt es zahllose kirchlichst: Privatschulen, die auch das Recht der Tiplomerteilung be sitzen. In Frankreich ist dagegen an Stelle des Religions unterrichtes ein Moralunterricht eingeführt, der sich dadurch am besten charakterisiert, daß die eingesührten Bücher auf de»» Inder gesetzt sind. Mer sich näher darüber unterrichten will, lese die lehrreiche Schrift des protestantischen Stadt- Pfarrers Martin Ott: „Ter Moralunterricht in der öffent lichen Volksschule." (.Heft 200 der „Zeitfragen des christ lichen Volkslebens".) Sehr interessant ist unter anderem eine Sammlung von Gutachten, die der Dekan der pro testantisch-theologischen Fakultät in Paris, M. F. Lichten- berger, über den Erfolg des Moralunterrichtes herausge geben hat. Danach ist selbst bei den Anfängern dieses Unter richtszweiges das Urteil kein durchaus günstiges, und >»x»s zu seinem Lobe gesagt wird, ist oft derart, daß ein Christ nicht weiß, ob er darüber lachen oder weinen soll. So zun» Beispiel lautet ein Gutachten: „Die Haltung der Schüler ist besser, sie achten auf ihre Kleider und schneiden sich dieHaare." Die Kulturkämpser sind also in der Sackgasse festge rannt, ein früherer Minister selbst sagt es seinein Nachfol ger. Io eher sie rückwärts fahren in die Freiheit und Ge rechtigkeit, desto besser für das Land. Aber zu dieser Fahrt kann nur ein neues Ministerium sich entschließen. Deutscher Neich-ta^. Der Reichstag befaßte sich am Donnerstag mit der nationalliberalen Interpellation über Privatbcamtcnver- sichernng; Frhr. Hehl (Natl) begründete sie, worauf Staats- sekretiir Graf PosadowsN mitteilte, daß eine Denkschrift über die Frage noch heute dem Reichstage zugehen wü,de. Der Zentrumsabg. Sittart uabm sich in wannen Worten der Wünsche der Privatbeamtcn an, »vaS den Aerger der Nationalliberalen erregte. Abg. Erzbergec (Zt.) wies den Nationalliberalen nach, »vie sie früher jede Soztalrcform verhindert hätten, daß er sich aber freue, daß es nun anders werde. Sonst zeitigte die Debatte nichts Neues, k. Berlin. 18. Sitzung vom 14 Mär» 1807. Pcäiid-nt G af Stolberg eröffne die Sitzung um 1,20. -»nt der Tagesordnung steht d r Entwurf über Anlage der Kapitalien der künftigen «itwenoersicherung (>«» Trtmborn). Staatssekretär Frhr. v. Stengel: Die Verwaltung dieser Gelder soll sich möglichst einfach und billig gestalten, deshalb wollen wir die BerwaNung des ReichSinvalideniondü damit betrauen, wa« kein Geld kostet. Vielleicht kann künftig die Reichsbank hiermit betraut werden. Wir brauchen dann künftig weniger Staatipapiere zu verkaufen. Avg. Gamp (Rpi.): Der Entwurf ist wohlüberlegt, das Hau« dürfte zustimmen. Die Kapitalien könnten sogar in das Reichs- schuldbuch eingetragen werden, waS die Verwaltung noch erleichtert. Die 1. und 2. Lesung des Entwürfe« ist damit erledigt. — E« folgt die Interpellation Frhr. Hehl zu Herrnsheim und Dr. Srresemann: N>ch den Erklärungen, welche der Staatssekreiär de« ReichöamtS des Inneren in der ReichsiagSsitzung vom 10. Mai 1004 und der Geheime Oberregierungsrat Di. Kaustnonn in der Sitzung der Petitionskominission vom 18. Januar 1905 abgegeben haben, war die Abfassung einer Denlschrut in Aussicht genommen, welche auf Grund des von den Organisationen der Privat- beamten überreichten und von dem RegierungSvertreter Dr. Kaufmann als ausreichend anei kannten Material« die Verbältnisfe der Pnoaibeamten als Grundlage für eine eventuelle staatliche Pension«- und Hinterbliebenkn-Vefsorgung darlege» sollte. Wir richten an die verbündeten Regierungen die Anträge ob das Er gebnis der vorgenommenen Benibeirung nunmehr v rliegt und wann die in Aussicht gestellte Denktchrist dem Reichstage zu gehen wird?' Abg. Frhr. v. Hehl (Natl.) begründet die Interpellation eingehend. Redner grcist den staatssrkcetär an, weil aus so viele Resolutionen nicht« geschehen sei. Jahrclang habe sich der Reichstag für bestimmte Forderungen ausgesprochen, aber geschehen sei nicht«. Staatssekretär Gras Posadowsky weist die Behauptung de« Vorredner« zurück, als m beite er zu langsam, sonst rede man von einem vutomobiilempo. 15 c Ol0 Fragebogen find von Privat- beamten eingezogen, diese hat das statistische Amt zu einer Denk schrift verarbeitet. Die Denkschi ist ist fertig, an einzelnen Punkten weist die« Redner nach. 19 Proz. der Gehabte müssen als Beiträge erhoben werden, wenn man die Pension nusmessen will gemäß dem Rrtchsbeannengcsetz. AVer noch eine Reihe anderer Möglichkeiten sind denkbar. Abg. S i t t a r t (Zentr ) begrüßt die Interpellation, damit die Frage im Fluß bleibt. Aber cs sind nicht die Natwnalliberalen, die diese Materie anichnille», sondern »vir im Zentrum. Ich selbst habe schon 1902 die Materie behandelt, fand aber kein Echo im Hause, erst 1904 folgten dann andere Parteien. Die Ung du!d der Privalbemnlkn ist mir erklärlich, aber die Finge ist auch sehr schwielig zumal es sich um eine große finanzielle Frage handelt. Keine lO Proz. der Plivalbeaimeii hat über 400c) Mark Gehalt. Unsicherheit herrscht bei den Pnvutbeamten in Bezug auf Stellung, cus Gehalt usw. Da tut eine groß-ügige Privatbeanuenpolink not. Wir werden mit allem Eifer un« der Sache annebmen. Es bandelt sich um eine Arbeit des Frieden« und da können sich alle Parteien zusaminenfinden. Meine politischen Freunde sind gewillt die Frage zu lösen und energisch mttzuarbeiten. (Bestall.) Abg. Pa u li-PotSdam (Kons.): Meine polnischen Freunde hoben schon 1900 diese Regelung gefordert, wir treten auch in Zukunft sür diese ein. Abg. Pollhoff (Freist Berg): Die Enquete bat die Masse ! der Plivatbeamtru nicht umfaßt, »ur die oberen Schichten find ! erfaßt worden. Die Gehaltssätze der Privatbeninteii sind im all gemeinen zu nieder, mußten doch Gerichte schon Verträge für ungültig erklären, weit die Get'nitosäye zu nieder waren. Abg Heine (Soz): DaS Wort vom Automobiltcmpo hat Herr v. Dürsten irn Abgemdurtenhause gebraucht. sRufe: Beumer im Reichstage!» Aber das Tempo steht noch gar nicht fest! Die Lage der Privaibeamlen ist sehr traurig, obwohl sie d>.s Ganze zu »ersten haben, während ihre Chef« sich in Berlin und anderwärts ver gnügen. (Heiterkeit.) Die Koiikrurenzklouscl bindert ost die Pnvat- beainteu am Fortkommen, besonders im Betrübe der Firma Hryl. (Hört! höcl!> l9 Proz. dcS Gehatie« können die Prrvalbeomlen nicht auibringen, da müssen die Arbeitgeber und daö Reich Zu schüsse leisten. Abg Linz (Nvt.>: Der Stand der Privatbeamtcn bat ein Anrecht auf unsere Fürsorge; er ist eine treue Stütze des Bürger tums und muß diesen erhallen bleiben. v Saß-IaworSki (Pole), Latlmann <W. Der.). Bruhn (Autist), Strescinann (Natt.). .Hermann (Fr. Dpi.) sprechen sich für eine Beschleunigung der Dorarbeilcn anS. Abg. Sittard iZcinr.i: Wohl Hai Frl»r. v. Nichthofen im Jahre 1900 die Frage besprochen, aber er hat selbst gesagt, daß er nicht den Mist habe die Sache zu verfolgen. Nichlhofe» habe cs also abgelebtst, die Frage der Dersichcrung anzuschiicidcn; er (Sittard) habe d'eS da»» erst 1902 getan. Siresemann sprach vom Wettbewerb der Fraktionen, aber mit Unrecht! Die »Ham burger Nachrichten" habe» der »atioiiallibcrale» Fraktion vorge worfen. daß sie sozialpolitische Antiäge nur anS Agitalionsiusl gestellt haben. (Rufe bei den Nauonnlliberalen. WaS geht es uns an!) Ich hoffe, daß die nalionallrberalen Kreise in, Lande nun auch etwas inehr Sozialpolitik treiben. iBeifall.) Abg. Frhr. v. Hepi <Nall.): Ich habe stets anerkanist daß im Zentrum großes Derständnis für die Soziatvoliiik herrschte und wir habe» in den letze» 10 Jahren auch mit ihm zu arbeiten versucht. Die Industriellen selbst sollen die Führer i» der Sozial politik sein. Staatssekretär Graf Poladowsky: Ohne die Fragebogen der Privatbeamtcn wäre rtz nicht möglich gewesen, die Denkschrift auszuarbeiten. A> g. (Lrzbcrger (Zentr.): Frh. v. Herst hat wohl für seine Person Sozialrcform getrieben, aber er halte die Fraktion nicht hinter sich: er stand fast allein Dr. Beniner beklagte sich im Dor- jahr über das Automobiltemvo; beute Frhr. von Hcpl über das langsame Tempo! (Hört!) Gewiß iolle» die Industrielle» die Führung übernehme»; aber sie sträubten »Ich sehr dagegen. Das Zentrum stand lange Zeit allein. Dem MaximalSarbeiiSiage widcrsctzen sich die Natioiialliberalcn noch heule. (Hört!) Es freut »iiS ja. wen» cS jetzt besser wird. (Beifall im Zentrum.) Abg. Heine iSoz.): Im Betriebe von Heist besteht die Konkurrrnzklausel, daß ein Werkmeister 5000 Mark Konvcistivnal- strafc zahlen muß (hmt!) und dabei hat er nur I2.,0 Mk. Jahres« geholt. Abg Frhr. v. Heyl (Natl.): Seit de» Neumahlcii ist die sozialpolitische Richtung in einer Fraktion verstärkt; fiüher Hallen wie Kolle>en. die etwas mehr zurüekhiclien. Ich freue mich, daß die Sozialdemokratie jetzt mit Konzesiiönchcn zufrieden ist. Nach kurzen Bemerkungen wurde vie Debatte geschloffen. Nächste Sitzung Freitag 1 Uhr. Interpellation über Flotten- vercinSagitation.'— Schluß >/«7 Uhr. Politische Rtrndscha«. Dresden, den 15. März 1807 — Das Protestschreibkn des Herzogs von Cumberland ist an das bratiiischweizsischc: Staatsmiliiskvriiim gerichtet und vom 12. März datiert. Es wendet sich gegen den Be schluß des BnndcSrates. In den» Schreiben heißt es: „Den