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raK Dahlen. Infolge der Heidelbeerernte ergießt sich eine wahre Völkerwanderung nach den umliegenden Waldungen. Das Liter Beeren wird mit 1,50 M. und höher bezahlt. Der Anhang ist zufriedenstellend. Diele grüne Beeren harren iedoch noch der. Reise. Meitze«. Nicht weniger als vier Gerichtsinstanzen hatten sich mit der Frage zu befassen, ob Pferdedünger ein Gegenstand des täglichen Bedarfs sei. Der Mühlen besitzer Reich in Meißen war vom Schöffengericht wegen Preiswucher mit Pferdedünger zu 500 M. Geldstrafe oder 34 Tagen Gefängnis verurteilt worden. Er hatte einmal 1,20 M., später 1,60 M. für den Doppelzentner verlangt, der nur 70 bis 80 Pf. wert sein sollte. Reich legte Be- rufung ein mit der Begründung, daß Pferdedünger kein „Gegenstand des täglichen Bedarfs" sei, die allein vor übermätziger Preissteigerung gesetzlich geschützt seien. Das Landgericht Dresden erkannte nur in einem Falle auf 50 M. Strafe. Reich ging jetzt bis vor das Oberlandes- gericht, das ihn fretsprach, da keine übermätzige Preis steigerung nachzuweisen sei. Was für Papier wegen dieses Pferdedüngers wohl verschrieben worden ist! Thum, 25. Juni. Gestern nachmittag in der dritten Stunde brannte das dem Maurer Mar Rudolf gehörige Wohnhaus neuerer Bauart bei heftigem Sturm nieder. Einiges Mobiliar konnte gerettet werden. Bei den Auf- räumungsarbeiten wurde der ziemlich verkohlte Leichnam des in demselben Hause wohnhaften taubstummen Arbeiter» Schwindt gesunden. Da Schwindt ausziehen sollte, vermutet man, datz er da« Haus in Brand gesteckt hat und dann im Rauche erstickt ist. Der von dem Brande betrosfene Besitzer des Hause« befindet sich im Militärdienst. Aue. Der Plan der Errichtung eines Krematorium» wird jetzt hier erörtert. Statt der beabsichtigten Erweite rung de« Friedhofes wird vorgrschlagen, abseits von der Stadt einen neuen Friedhof anzulegen, auf dem auch eine Verbrennungsanlage errichtet werden könnte. Bautze«. Die hiesig« Versammlung zur Eröffnung der Sächsischen Juwelen- und Goldankaufswoche beschloß einstimmig, beim Retchsbankdirrktorium darauf hinzu- wirken, datz auch die Trauringe zur Ablieferung ge- langen. Bermtschtes. * Die „Not" der Zeit. In den letzten Jahren vor dem Kriege wurden In Deutschland an heimischem Schaumwein jährlich rund 10 Millionen Flaschen verbraucht. Im Jahre >914, dem ersten Kriegsjahre, sank der Verbrauch auf 4.8 Mill. Im folgenden Jahre verdoppelte sich der Schaumwein-Umsatz. Im Jahre 1916 erreichte er eine «1 Mit achtseitigem „Illustrierten UnterhaltuitgsblnK" und Unterhaltungsbeilage. 84. Jahrgang Donnerstag den 27. Juni 1818 abends Nr. 147 Dresden, am 25. Juni 1918. Ministerium de« Inner« vr. Sch. redaltionellen Teile, di« Spaltenzeile 50 Pf. Bekanntmachung zur Aenderung der Bekanntmachung über den Berkehr mlt Solzschuhen und Holzsandalen vom 4. Mai 1918. Hersteller von Holzschuhen und Holzsandalen, die bereits am 5. Mat 1918 mit der Herstellung solcher Echuhwaren begonnen und bei der Reichsstelle für Schuhver- sorgung gemäß 8 14 der Bekanntmachung über den Verkehr mit Holzschuhen und Holz sandalen rechtzeitig um die Genehmigung zur weiteren Herstellung nachgesucht haben, nicht hinzureichen: der Beamte lieferte das Geld nicht aus. Er versicherte nur immer wieder: es ginge nicht. Doch bat er mich, am nächsten Tage noch einmal vorzusprrchen. Und am nächsten Morgen war ich wieder auf der Poft. Dort war diesmal ein anderer Beamter. Entweder konnte oder wollte er nicht zahlen, jedenfalls sagt« er mir. ich möchte am Nachmittag wieder vorsprechen. Und am Nach mittag war ich wieder da. Kaum hatte mich der alte Beamte durch die Scheiben entdeckt, al« er den Schalter schloß und auf alle« Klopsen nicht mehr reagierte. Was hals er, wieder mußte ich unverrichteter Sache umkehre«. Aber am anderen Mittag erschienen wir dafür 8 Mann hoch, darunter der Wirt, auf der Post; diesmal wollt« wir unbedingt Aufklärung haben. Und diesmal empfing mich der Beamte sehr freundlich. Er hätte schon ans mich gewartet, das Geld läge bereit. Er zählte es ans. Es stimmte, er forderte keine Legitimation mehr, sondern schien zufrieden zu sein, das Geld losgeworden zu sein. Da war ich aber doch verwundert. „Weshalb gaben Sie es mir denn nicht schon früher?" fragte ich. Er wurde v«r- legen: „Ja, wenn ich ,» gehabt hätte! Soviel Geld geht hier nie ein, und man muß lange warten, bi» solch« Be träge zusammenkommen. Ls ist auch nur ein ZusaU, daß heute von einer Gesellschaft dieser größere Betrag eingezahlt wurde, sonst hätten Sie noch lange warten müssen ...." Asiago und die Geldkalamität der dortig« Post bleibt mir immer in Erinnerung. Nachstehende Verordnung der Reichrstelle für Schuhversorgung über den Verkehr mit Holzschuhen und Holzsandalen vom 19. Juni 1918 wird hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht. Da^ 'seuers Mgch ME nach - !rup-z gut bekannt war, erklärte sich bereit, mit mir zur Post z» gehen. Er sollte mich legitimieren. Aber auch da« schien gespaltene Zeile 65 bez. 50 Pf. — Tabellarische - und komplizierte Inserate , - mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im Inserate werden «N 20 Pf., solche aus unserem Amtshauptmannschaft mit 15 Pf. die Spaltzeil« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen ausgehalten hatten, ließen wir uns all« Postsendung« nach dem freundlichen Asiago nachsenden. Ich selbst er wartete einen größeren Geldbetrag aus drr Heimat. Al« wir nach Asiago kamen, war die Postanweisung wirklich schon angekonimrn. Als rotes Viereck lag sie hinter dm Glasscheiben des Schalters Ich trat an den Schalter, nannte meinen Namen und verlangte mein Geld. Der Beamte entgegnete indessen, es ginge heute nicht. Er könne das Geld nicht auszahlen. Ich glaubte, das läge an der ungenügenden Ausweisung und zeigte dem Be amten meinen Militärpaß. Doch schüttelte er auch darauf nur den Kopf. Also ging ich mit meinen Begleitern zur Stadt und suchte dort ein uns schon bekanntes Gasthaus auf. Der Wirt, der selbst Gemeindevorsteher und in Asiago Dertliches Md Sächsisches. Dippoldiswalde. Sonntag war der kälteste Tag im Juni, der jemals seit Bestehen der meteorologischen Insti tute (also seit 1849) beobachtet worden ist. Aus überall her werden denn auch starke Wetterstürze, Stürme, nied rige Tages- und Nachttemperaturen, ja foga» Hagel- und Schneefall gemeldet. Im bayrischen Hochland und be sonders im Allgäu sind die Berge bis auf 1300 Meter herab verschneit. Winterlandschast am Johannistag! In München zeigte das Thermometer Sonntag nach Sonnen untergang 5 Grad Celsius. — Auch im Riesengebirge ist in der Nacht zum Montag neuer Schnee gesallen, so daß das ganze Hochgebirge ein völlig winterliches Bild bietet. — Gefreiten Reuther, Schwiegersohn der Frau verw. Klempnermrister Philipp hier, bei einer preuß. Div.- Krastw.-Kol., Inhaber der Friedr.-Aug.-Med, wurde da« Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. — Unteroffizier Mar Hähnel, Inhaber der Friedrich- Augusl-Medaille und des Eisernen Kreuze» 2. Klasse, wurde zum Sergeanten befördert. -- Das allgemeine Tischwäschevrrbot tritt mit dem l. Juli in Kraft. Nach den Ausführungen der Reichs- bekleidungssteUe in Nr. 23 ihrer Mitteilungen (Seite 163) werden nicht nur die gewerblichen Gast- und Schankbetriebe betroffen, sondern alle Betriebe, die ständig — wenn auch nur im Nebenbetriebe — auf entgeltliche Verabfolgung von Lebens- oder Genußmittcln gerichtet sind. Also nicht nur Gastwirtschaften, sondern auch Vereine, Kasinos, Kantinen, Heime aller Art dürfen ihren Gästen keine Mund- und Tisch tücher mehr überlassen. Ls bleibt sich gleich, ob die Be triebe aus der Verabfolgung von Speisen und Getränken einen Gewinn ziehen oder nicht. Es genügt, daß dafür in irgend einer Weise ein Entgelt berechnet wird, bas auch in dem Beitrage al» Angehöriger eines Klub», Vereins oder eine» Pensionates, eines Heime» liegen kann. Auch wenn der Hauptzweck de» Unternehmen» nicht auf die Speiseverabfolgung gerichtet ist, sondern diese nur nebenher erfolgt, dürfen Tischtücher nicht mehr gedeckt werden. Tischtücher au« reinen Papiergarpgeweben dürfen nach wie vor verwendet werden. Mit Herstellung und Waschbarkeit solcher Tischtücher sind inzwischen weitgehende Fortschritte erzielt worden. Hkfchbach. Auch unserem langjährigen Gemeinde«, Schul- und Schlachtsteutt-Einnehmer Herrn Ernst Hart mann wurde zu Königs Geburtstag da» Ehrenkreuz durch die Herren Oberkontrollassistent Fischer und Cteuer- aujseher Paul in feierlicher Weise überreicht. Cunnersdorf b. Glashütte. Hier haben Diebe in den drei letzten Nächten vergangener Woche „gearbeitet", und zwar wurden in der Nacht zum Donnerstag beim Guts besitzer Bürger zehn Flaschen Stachelbeerwein gestohlen. .In der Nacht zum Freitag waren Diebe beim Gutsbesitzer Mühle in die Kellerräumr eingedrungen und hatten dort sich» Stückchen Butter, sämtlich« Einweckgläser mit ein gemachten Früchten und Flaschen mit Heidelbeeren mit- gehen heißen. In der Nacht zum Sonnabend endlich wurde beim Gutsbesitzer Hermann Petzold au» dem Keller «in Eimer voll Sahne gestohlen. Bad Gottleuba. Erin 50jährIg«s Bestehen beging am Sonntag der hiesigr Königlich Sächsische Militär verein unter zahlreicher Anteilnahme. Im Namen der Stadt überreichte Bürgermeister Hackebeil eine Jubiläums- spende von 1000 M. für di« Unterflützungskasse. Von den Begründern de» Verein» lebt noch Etadtrat Krüger, ein Veteran von 1864, 1866 und 1870/71. Wilsdruff. Die fiädtische Volksküche trat mit dem 26. Juni, dem 600. Kochtagr, in ihr S. «ekiebsjahr rin. In den vrrflolsrnen zwei Jahren wurden an 599 Kochtagen insgesamt 269300 Portionen aurgegeben. MW dt» Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen Wird keine Garantie übernommen- Verantwortlicher Reöakteur: Paul Jehns. — Druck und Verlag von Lar! Jehns in Dippoldiswalde- auf der ersten Seite (nur G von Behörden) die zwei- 'KprWH erscheint täglich mit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preis vierteljähr lich einschlietzl. Zutragen 2,40 M., zweimonatlich 1,60 M., einmonatlich 80 Pf. Einzel-Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten, Postboten sowie unsere Austräger nehmen Be stellungen an. Letzte Nachrichten. Räumung der Hauptstadt Paris. Lugano, 27. Juni. Der Pariser Korrespondent d« „Secolo" behauptet: In maßgebenden Pariser Kreis« be fürchtet man, daß die Regierung beabsichtig«, di« HaWb Ein Friedensbild aus Asiago. Man hat in letzter Zeit wiederholt Asiago nenn« ? hören, da» weckt bei mir Erinnerungen aus seliger Fried«»- zeit, die hier erzählt werden mögen. Ls war im Jahre 1911, als ich mit einigen deutschen Kunsthistorikern «in« Ausflug in dar jetzt so umstrittene Asiago machte. Da, , wir uns vorher schon geraume Zeit in den Dolomit«« . könnrn die Echuhwaren bis zur Bescheidung des Genehmigungsgesuche» in den Verkehr Bi» zu diesem Zeitpunkt hat die von ihnen vorzunehmende Aurzeichnung der Schuhwaren (8 6 der angeführten Bekanntmachung) folgende Angaben zu enthaar«: 1. den Namen und Sitz der Firma, 2. den Monat und da» Jahr der Auszeichnung, 3. die Größennummern. Berlin, Kronenstraße 50/52, den 19. Juni 1918. Reichsstelle für Schuhverforg««g- . , Der Vorstand: vr. Gümbrl. - LMHeitW B AMr für HMsM, SchMeberg u. V. MmlsvIüH M me Königliche AmLshaupLmannschasL, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Divvoldiswald« - Höhe von 13 Mill. Flaschen, da» bedeutete schon ei«« Verbrauch, wie er noch nie vor dem Kriege stattgesund« hat Und im Jahre 1917 kann man den Verbrauch a« deutschen Schaumweinen mit Sicherheit auf mehr ak 20 Mill. Flaschen schätzen. Damit hat fich also der frühere L. Friedensoerbrauch in Jahren eines starken wirtschaftlich« U Aufschwunges im vierten Kriegrjahre verdoppelt. Daz^ kommt noch, daß der Schaumwein eine außerordentlich« MW Preissteigerung erfahren hat; gegenwärtig dürste der dreier ML bi» vierfache Friedenspreis die Regel bilden. E« sind also ganz gewaltige Summen, die trotz drr „Rot" drr Zeit für Schaumwein ausgegeben werden. MM -n uw Wiedei letzte- s aus- Hilarh ieucheb Leb! rwand tterkei nehm! Wahn me i, nd ihi fest ge »orten/ geben d «iw Ivas ti n wtn cht naä lber jä »Abe ansah in, dal ist, Enc n, wi >en un seine! wahr? 1 Ach mir, iÄ m Ver n eine, ld Jh utigam Lands liebe»! er mi r schien MSN — Kunze, Hermann Ewald, Frauenstein s. »L Ehrentafel All» der Verlustliste Nr. 518 der Küntgl. Sächs. Armee. Fritzsche lll, Karl, Hartmannsdorf, schw. v. u. in ein. Laz. gestorben. Fröbel, Wilhelm, San.-Sergt, Frauenstein, l. v. Gernegroß, Alfred, Lungkwitz, l. v. Kubatzsch, Erich, Bärenburg, schw. v. Lehmann, Willy, Utsfz, Fürstenwalde, l. v. Ullrich, Otto, Gesr., Glashütte, gefallen. Wagner, Oswald, Niedersrauendorf, l. v.