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Zrertag» äen 14. Dezember 1S23 Nr. 290 IS. Jahrgang tn brr Wtrtscha Verhältnis zwt< nlethe hab« zun in an» tnländtz unserer Produk könne auch ntch uktton Betrieb» > würden. Aut Mittel durch ein, nge der nächster t ganz ungiinstg voldnotenbank- ttag wurden dk ntsch-westfältscheri rnkiergrnppe und neutralen Grupp, rnkte wurde eini- -legt, sie werden «Mission vorgek^ uer Tageblatt Anzeiger für das Erzgebirge MW leleMMMe «as-io« n«w»EattzaU«aö öt» aaültche« S«Itmrtt«achuag»a -es «ate» s« Siaöi rmö te» ftartsgerichl» Mk». p»gM»ck,il»oi«, Mn« Leip,iS n». ,»e, vf». in Millionen) Brief 4210SM 18446000 226565 1604000 785835 »184460 1108765 631575 749870 60. »«o 124310 illion. ug heute tn Bor tgelä. rband ausgegebe Milliarden Mac' mn 15. Dejpmbei Bezirköverüaildc" >rgelellle Nvtgcll st Schwärzender>/ aul Telbinan«. i. m. b. r».. Au* i mit 120 Bieter :lnen- 135 Stück mklor, ISS ?esc emäen emäeo muck ll« USV. England vo!_ war doch zu i Lloyd George» "in öaldwin und die Konservativen entschlossen sich für die letztere Eventualität, aber da blieb ihnen Frankreich gegen. Uber jeder positive Erfolg versagt. Nichts aber kränkt den Engländer mehr, als die britische Politik im zweiten Treffen zu sehen. Dort befand sie sich aber unter Baldwins Führung zweifellos. Seine franzosenfreundliche Politik wurde denkbar unpopulär, weil die Rolle, die England dabei spielte, geradezu kläglich erschien. Ein zweites kam hinzu. Die französische Politik wurde mehr und mehr auch in England als der Grund für den wirtschaftlichen Zusammenbruch Dentschlands und der eigenen wirtschaft» lichen Nöte erkannt. Dasselbe Frankreich, das seine eigenen Kriegsschulden weder verzinste noch bezahlte, das sich aber gleichwohl im Mittelmeer, n Marokko und in Casablanee als unumschränkter Gewalthaber festsetzte, legte seine Hand auf die mitteleuropäischen Kraftquellen der Kohle, schaltete den deutschen Markt für England aus und wurde so unmittelbar zur Ursache der wirtschaftlichen Einengung Englands in Europa, die ihrerseits eine bis dahin nicht gekannte Arbeitslosigkeit zur Folge hatte. Go waren die Chancen für die politischen Gegenspieler der Konservativen von vornherein günstig, für die Libe ralen unter Lloyd George und für die Arbeiterpartei. Beide kämpften für den Freihandel, beide kämpften gegen den PoineariSmuS, im übrigen hatten aber die Liberalen und die Arbeiterpartei auch noch selbständige Wahlztele. Lloyd George trat als Herold des verloren gegangenen führenden Einflusses in Europa auf. Auch er hatte als Premierminister Frankreich gegenüber manche Enttäuschung erlebt, die zuletzt sein ministerielles Schtchsal besiegelt hatten. Aber die Unfähigkeit Baldwins, England vor französischen Demütigungen zu bewahren, offensichtlich, daß die ehemaligen Mißerfolge .i den Hintergrund treten und die Hoff» nung aufkommen l eß, Lloyd George werde es gelingen, bei einer abermaligen Ministerpräsidentschaft Frankreich m die gebührenden Schranken zurückzuwetsen. Und so wurde die Niederlage Baldwin» auch zu einer Niederlage Potneare» innerhalb der sogenannten Entente. Besondere» Jntersse beansprucht die Stellungnahme der Labour Party, der Arbeiterpartei. Sie ist mit der deutschen Sozialdemokratie kaum zu vergleichen. Der Hang „um Internationalismus fehlt ihr fast ganz. Marx ist ihr ketu Evangelist schlechthin. Der sozialistische Einschlag der Partei ist erst jüngeren Datum», und hat eigentlich erst seit dem Jahre 1v18 greifbare Gestalt angenommen, .vo Sidney Web» im Auftrage der Partei in einer pro» vss neue britische Parlament unck Deutschlanä. vm D«. ««>,, M. d. R. Die eigenen tnnerpolttischen Wirren haben tn der letzten Zett die öffentliche Meinung Deutschlands so stark in An» Aruch genommen, daß die kritische Betrachtung der politischen Vorgänge tn den andern Ländem und ihrer Auswirkung auf Deutschlands Lage dabei vielfach zu kurz gekommen sind. DaS gilt auch von den britischen Wahlen, die tn vielfacher Beziehung für uns lehrreich und von einer gewissen Bedeutung sind. DaS für England selbst hervorstechende innerpolitische Merkmal der letzten Parlamentswahlen ist die Tatsache, daß das seit Jahrhunderten entwickelte Zweiparteiensystem endgültig durch ein Dreiparteiensystem überwunden worden ist. Damit ergibt sich für jede britische Regierung die Not wendigkeit einer offen oder im Stillen betriebenen Koalitionspolitik. Dieser Zug ist der britischen Politik bisher wesensfremd. Konservative und Liberale hatten, je nachdem der Wahlerfolg ihnen günstig gewesen war, im britischen Unterhaus die absolute Mehrheit; zuletzt hatten die Konservativen diese Mehrheit über Lloyd George und seine Anhänger errungen, und obwohl schon damals die Arbeiterpartei mit 142 Mandaten einzog, hatten doch die Konservativen mit 347 Sitzen noch die absolute Mehrheit gegenüber Liberalen und Arbeiterparteilern, und konnten deshalb allein die Regierung bilden. Das ist jetzt anders geworden, und es wird für uns, die wir in unserem Partcielend notdürftig aller 3 Monate eine neue Koalition zusammenbringen, sehr lehrreich sein, zu sehen, in welcher Weise ein politisch reifes Volk, wie das britische, sich mit dieser Koalittonsnotwendigkeit abfindet und wie das bri- tische Parlament nach seinem Zusammentritt am 8. Januar bei der Regierungsbildung verfahren wird. Die britischen Parteien pflegen mit Wahlparolen von innfälltger Bedeutung in den Wahlkampf zu ziehen. Der etzt beendete Wahlkampf stand unter dem für England mrchaus nicht neuen Schlachtruf: Freihandel oder Schutz zoll! Der bisherige Premierminister Baldwin und seine konservative Anhängerschaft sahen in Europa einen unter ranzösischer Führung stehenden schutzzöllnerischen Wirt» chaftsblock des Kontinents entstehen. Sollte England als reihändlerische Wirtschaftsmacht abseits dieser Entwicklung iehen oder sollte es in diesem schutzzöllnerischen Wirt- chaftSkonzern bestimmten Einfluß zu gewinnen suchen? grammatischen Arbeit die Stellung der Partei zur Arbei terfrage und zu der erstrebten sozialen Neuordnung dar legte. Die Partei hat jetzt, wo eS der britischen Industrie und dem britischen Handel schlecht geht, stark an Werbe, kraft gewonnen. Für den soeben beendeten Wahlkampf stellte die Partei neben dem Freihandel die Forderung nach Verstaatlichung der Bergwerke und der Eisenbahnen und nach einer einmaligen Vermögensabgabe in den Vor- dergrund und schuf damit gegenüber den Liberalen, die gleich den Konservativen diese Forderungen verwarfen, eine äußerst wirksame Parole, zumal sie nicht von einer So zialisierung dieser Betriebe, sondern von einer Nationali sierung sprach. Für uns ist von besonderer Bedeutung die Tatsache, daß die Partei in ihr Wahlprogramm offen )ie Forderung nach einer Revision des Vertrages von Ver. ailles ausgenommen hatte, wenn schon sicherlich nicht der ür uns, sondern wegen der für die englische Arbeiterschaft ich aus diesen Abmachungen ergebenden Schwierigkeiten. Alles in allem betrachtet, bedeuten die britischen Wah len für uns eine Verbesserung der außenpolitischen Kon stellation. „Das neue Europa" beginnt den Druck der französischen Brutalität am eigenen Leibe zn verspüren. In Spanien und in Italien war dieses Empfinden so stark, daß es zum engen politischen und wirtschaftlichen Zusammenschluß dieser Mittelmeerländer mit dem deutli chen Ziele geführt hat, ein Gegengewicht gegen die fran zösische Alleinherrschaft zu schaffen. In Amerika sind zwar in den wirklich maßgebenden Kreisen irgendwelche Sym- pathien für Deutschland noch nicht wieder erwacht, aber die Abneigung gegen die französische Gewaltpolitik wächst von Tag zu Tag. Nun zeigen die Wahlen in England, daß auch im britischen Volke die Erkenntnis sich durch setzt: „Frankreich treibt Gewaltpolitik aus Kosten Eng lands." Poincare wird also bei seiner Vernichtungspolitik mit verstärktem Gegendruck aus dem Lager der einstigen Alliierten zu rechnen haben: Daß es unter diesen Um ständen Aufgabe unserer auswärtigen Politik sein muß, den französischen Gewaltpolitikern jeden Vorwand zu einer Berechtigung zu nehmen, ist ebenso selbstverständlich wie die andere Forderung, jeden etwa von neuem versuchten Gewaltakt vor der Welt als solchen zu kennzeichnen. Das Reich sucht Derhanälungen mit Frankreich. öerlluer Auffassungen über Sas öeutsch-franMsche Verhältnis. Sn der französische» Presse wird gesagt, von der deut» schen Regierung seien neue Vorschläge zu erwarten- Solche müßten aber offiziell überreicht werden, und da sei es bedenk lich, daß noch kein deutscher Botschafter tn Parts ernannt sei. Das ist aber nicht Schuld der deutschen Regierung. Diese hat schon seit August deshalb Fühlung genommen. Auf drei Vorschläge, die sie gemacht hat, ist sie ohne Antwort geblieben. Es scheint, das in Paris der Wunsch besteht, daß eine Per sönlichkeit, die den Wirtschaftskreisen nahesteht, dorthin kommt. Die deutsche Regierung ist um eine Wiederaufnahme von Verhandlungen mit Frankreich bemüht, und zwar über die Rhein», Ruhr» und die Reparattonssragen. In Paris sind zwei Untersuchungskommtsstonen eingesetzt, und zwar über die Zahlungsfähigkeit Deutschlands und zum anderen über die Frage der Kapitalflucht. Deutschland hat ein lebhaftes Interesse daran, daß namentlich auch die letztere Frage gelöst wird. Wenn es eine Möglichkeit gibt, festzustellen, wieviel deutsches Geld im Auslande vorhanden ist, dann kann dies für uns nur erwünscht sein. Mit Genugtuung ist es hier begrüßt worden, daß die Vereinigten Staaten ihre Reserve aufgegeben haben und sich an den Arbeiten der Untersuchungskommission für die Reparation beteiligen. Alle Reparationsfragen hängen aber davon ab, ob Rhein und Ruhr uns gehören oder uns ge nommen werden sollen. Deshalb ist die Retchsregterung dieser Tage an die französische Regierung herangetreten, um zu Verhandlungen über Rhein und Ruhr zu gelangen. Daß der passive Widerstand noch nicht völlig aufgegeben sei, kann jetzt nach Abschluß der Mtcum»Verträge, eine» ähnlichen Ver trages der chemischen Industrie und der Herstellung eine» Modus vivendi tn den Ctsenbahnfragen doch nicht mehr be hauptet werden. Will Frankreich mit Deutschland wegen der besetzten Gebiete verhandeln, dann müssen die Verhandlungen sich auf den Gesamtkomplex der Fragen beziehen. Di« Micum- Verträge laufen nur bi» zum 1. April n. I. Das Weiter« ist dann Sach« der Retchsregterung. Frankreich muß vor dt« Frage gestellt werden, wie es sich zu Rhein und Ruhr stellt. Sonst haben die Arbeiten der Untersuchungskommission über die Leistungen Deutschlands keinen Zweck- Wir müssen zu Verhandlungen kommen oder vor der Welt feststellen, daß Frankreich solche nicht will, sondern sein« ganz speziellen Absichten und Ziele tn den besetzten Gebieten verfolgt- Eta stpprll aa SalSwlu. Der „Rotterdamsche Courant" meldet aus London, der deutsche Botschafter habe am 11. Dezember dem Premiermi nister Baldwin ein ausführliches Memorandum der Retchsregterung übergeben, das den dringenden Hilferuf Deutschlands enthält nach einem internationalen Kredit zur Sanierung der deutschen Finanzen. Gerüchtweise verlautet, daß England Verhandlungen über einen 100-Millionen-Schil- ltng-Kredtt einletten wolle, wenigstens berichtet das die konservative „Morning Post." Sefatzlrugsgen-armerke. Während man in den ländlichen Teilen des neu besetzten Gebietes mit einer starken Verminderung der Besatzung rech net, weil auch nach französischen Eingeständnissen die Be. satzungslasten sehr große sind, werden die großen Städte eher eine stärkere Belegung bekommen. Die militärisch; Belegung wird künftig unter der Firma „Besatzungsgendarmerie" laufen. In der Stadt Esten, die den „Vorzug" hat, nicht nur die Militärstäbe und Verwal' tungen, sondern auch die Micum, Zollbehörde, Regiebehörde usw. beherbergen zu dürfen, sind zurzeit annähernd 6000 Mann untergebracht. Während bisher Wohnungen für 310 Familien beschlagnahmt worden waren, eine Raummenge, die nur unter den allergrößten Schwierigkeiten gestellt werden konnte, hat die Besatzung jetzt ihre Wohnungsanforderung-n auf allein für 700 Familien tn der inneren Stadt Essen er- höht, wozu noch etwa 865 Wohnungen von je zwei Räumen außerdem gefordert werden. Neuerdings! macht sich wieder die Beschlagnahme ganzer Häuser bemerkbar und zwar mit ganz unerhört kurzen Räumungs fristen von wenigen Tagen. Ein Requisitionsbefehl ist einge. troffen, wonach von dem städtischen Saalbau alle Räume mit Ausnahme des großen Saales, eines Zwtschensaales und einer Veraffdä, für französische Messen und Zusammenkünfte be schlagnahmt werden, Krupp ira- seine Direktoren begnaükgt. Der Temp» meldet: Herrn Krupp v. Bohlen-Halbach und den übrigen verurteilten Krupp-Direktoren, di« bereit« seit November au« de« Strafhaft beurlaubt sind, wurde di« Begnadigung durch General Degoutts zugestellt. Der Regieverkehr. ist, wie au? dem besetzten Gebiet gemeldet wird, noch nicht recht im Gange. Insbesondere leidet der Transport von Nahrungsmitteln und viele Sachen, die sich nicht lange hallen, verderben, well sie zu lange auf der Bahn liegen. — Unter den deutschen Eisenbahnern im Regtedienst herrscht unzufrte. dene Stimmung, da der Lohn, den sie in Franken ausgrzahlt bekommen, eine nur geringe Kaufkraft besitzt. Ein Reaiezua verunglückt. In einer der letzten Nächte ist in Jünkerath auf de Köln—Trierer Strecke ein Kokszug der Regie, der aus unge fähr 80 mit Reparattonskohle beladenen Wagen bestand, verunglückt. Auf dem starken Gefälle zwischen Schmidtheim und Jünkerath geriet der Zug, der nicht über die genügende Zahl von Bremsern verfügte, tn ein rasendes Tempo. Er fuhr in Jünkerath auf einen Prellbock auf. Die Maschine wurde seitlich in einen Wassergraben geschleudert. Ueber 17 Wagen türmten sich hoch übereinander und wurden zum Teil ebenfalls herabgeschlcudert. 'Hierbei zertrümmerten sie einen großen Teil der Maschinenhalle der Gewerkschaft Jünkerath, Ein deutscher Bremser und der französische Zugführer wurden ge. tötet. Die Ursachen des Unglücks sind in dem Mangel an tech. ntschl geschultem Personal zu erblicken. Von einem Franzosen erschossen. Am Freitag voriger Woche fuhr ein Einwohner auS Egelsbach bet Offenbach auf dem Rade von Erzhausen nach seinem Heimatorte- Unterwegs wurde er von einem franzö sischen Posten durch einen Kopfschuß getötet. die westmark. Ueber das wertbeständige Geld das im besetzten Gebiet ausgegeben werden soll, schreibt die Recklinghausener Vo lkszeitung: Das neu auszugebende wertbeständige Geld soll keines wegs den Charakter eines Notgeldes haben. Ts ist als Er satz für die im besetzten Gebiet nicht zur Ausgabe gelangle Rentenmark gedacht, daß sich im allgemeinen Verkehr dt« kurz« zutreffende Bezeichnung „Westmark" herausbtlden wird. Die Deckung erfolgt durch eine Goldanlethe der Stadt- und Landgemeinden des besetzten Gebietes. Sämtliche Stadt- und Landkreise übernehmen die Soltdaritätshaft für die dreihun dert Millionen Goldmark. Von diesen ZOOtzMilltonen werden etwa 100 Millionen abgezwetgt. Dieser Betrag wirb nach einem Schlüssel auf sämtliche Stadt- und Landkreise al» Kredit verteilt, für den eine besonder« Sicherheit nicht zu leisten ist- Im übrigen hat die Westmark «ine zweit« Dek- kung durch di« auf Grund der dreihundert Millionen Solt daritätshaft auszugrbendrn sechsprozentigen Goldobligationen. Leim Aufruf de« Gelbe« hat dann der Besitzer von VOO Westmätt, genau wie bet der Rmtenmark, Anspruch aus «tn«