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«r. L8I 31. Jahrg. Fernsprecher: «edaklion 32723 — Geschäftsstelle 32722 Postscheckkonto: Dresden Nr. 1479? SticklWe Dienstag, 8. August 1922 Redaktion und Geschäftsstelle: Dresden »R. 16, Holbeinstrahe 48 v«„,»»ret«i Monat August g« X. «lnieliii.mmer I.5V DI« Sfl»fisi»e«ott»-«ituiia ertcheucl w»«en«l» techsm-l. - s «n,e»,«npret»i Di» etiizetpanoii« Petttzene « tür Familien, imd «eremSan» Stellen, und , »,eigen, Stellen, und Mielgeluche »>e PelU-Sieklamezetl« im »edatlionellen Dell. 8S mm brell, 88 Fllr Inserate mit besonderer PlazterungS- 5 Preise 88 Prozent Zuschlag. Offerteiiqebtihr: Mr Selbiiabhotec 8 bei Uebericiioimg durch Potto,Uschlag. Im Falle höherer Eewatt oder beim Ausbleiben der Pavterlieterimgcii uliu. erlischt Verpflichtung aus Ersülluug von tlnzeigen-ituslritgeu und Lcistuug von Schadenersag. Vorschrift aus obige di» Post aiitzerdem Porto,i jede!" ' SprechsliiiidederRedallloniK—«Uhrnachm. Nichtau»drüiNich,urllikverIimat»und I Für undeuttich geschrieben» s,«i» durch Fernsprecher aukgegebene Anzeige» in« tliiickporlo nicht veriehcne Siui«lidunge,i an dleNedallton werden nicht ausbewahri. s ldnneii wir die Veraiuwortlichkrit iltr die Rtchitgleii de» Texte» nicht übernehmen. Annahme von SelchSitranzeigen bis lU Uhr. von Familienanicigen bis 1, Uhr vormittags. — Annahmestellen in DreSveui Schmidt'sche Buchhandlung. Inhaber P. Veit Schlot-,llratze ö. in Bauheui Frau, ltnrjat. Au der Pelrillrche 1 Tagesschau Der preußische Minister deS Innern Severin» erklärte einem Mitarbeiter des „B. T.", daß bei Haussuchunqcn bei Ortsgruppen des Deutschnationale» JngendbundcS Material über den Aufenthalt Kapitän Ehrhardts sowie Instruktionen, vom General Ludcndorff gegeben, gefunden seien. Das Wettere hier- über würde demnächst veröffentlicht werden. Die Ncichsinderzisscr für ErnährungSkosten ist vom Monat Juni zum Juli um 32 Prozent gestiegen. Der Vertreter der „Times" deutet an, daß eine sehr sensa tionelle lfliiildgebilitft der ReparationSkommtssion unmittelbar z» erwarten sei. Wenn sie im Laufe des Montag ersolgh, dürste sie die Londoner Brratnngen stark beeinflussen. Das Presseburcau deS Oberkommissars von Elsatz-Lothrin, gen hat dein „Matin" zufolge mitgrteilt, daß nach der Entschei- düng vom 5. August die Banken und Finanzinstitnte jeder Art in Elsaß-Lothringen nicht mehr berechtigt sind, Personen deut scher Staatsangehörigkeit Wertpapiere und Gelder, die in den Banken oder Kreditanstalten nicdergelegt sind, oder deren Zinsen nuszuhändigcn. Die Banken und Finanzinstitute von Elsaß. Lothringen werden als Sequester der besagten Konten und De- potS angesehen. Wie dem „Oeuvre" auö Straßburg mitgeteilt wird, ist am 5. August die erste Ausweisnngsmaßnahme gegen deutsche Staatsangehörige als BergcltungSmahrcgel angcordnet worden. Das kommunistische Organ in Prag veröffentlicht eine Reihe von Dokumenten, aus denen hervorgeht, daß die rnssischcn Sozialrevolutionäre seit 1921 von der tschechischen Negierung regelmäßig Geldunterstühungcn erhielten. Iik AgW »kl MM» Wlkilte Stettin, 4. August. Im Römerbnefe Kapitel 13, BcrS 11 heisst eö: „Und da - die Zeit erkenne», so ist nun die Stunde da, vom Schlafe anfziustehen." Die katholischen Kaufleute und Angestellten, so weit sie in, Verbände der katholischen kaufmännischen Vereinigt,», gen Deutschlands zusammcngeschlossen sind, haben die Zeichen der Zeit erkannt. Das kommt schon rein äußerlich in dem Besuch der Tagung zum Ausdruck. Für biele bedeutet das auch pcrsön- siche Opfer. Trotzdem sind sie zu vielen Hunderte» gekommen und füllen de» großen Saal bis zu», letzten Platz. Alle deutsche» Gaue si,st> bcrtrete». Auch Sachsen fehlt nicht. Die Vereine von Dresden, Leipzig, Chemnitz, Bautzen und S ch i r g i S w a l d e sind vertreten. Die eigentliche Tagung wurde heute eingcleitck mit einem Pontisikalaint in der schönen Pfarrkirche, das der Jürstbischüs- lithe Delegat in Berlin, Herr Prälat Deitmer, zelebrierte. Der geistliche Beirat des Verbandes, Pater Dr. Lampe-Essen, hielt die Fcslprcdigt, eine außergewöhnliche Leistung, ganz auf unsere Verhältnisse zugeschnitteii. Die Predigt wird erfreulicher weise im Druck erscheinen. Die Verhandlungen wurden dann vom Vorsitzenden des Vcrwaltungsrates, W ei S ina » t e l-Köl», mit einen, begeistert aufgenominenen Bekenntnis zum Vaterlande eröffnet. Dann folgten die Begrüßungsansprachen. Es übermittelten Glückwünsche der Vertreter des O b e r p r ä s i d e n- ten von Pommern, der Bürgermeister von Stettin, ein Vertreter der Kaus»iaiinsck>ast Stettin, der Angcstclltenbcrbände usw. Für die preußische Zentrumsfraktion sprach Abgeordneter Gerigk-Köln, für die NeichStagSfraktion des Zentrums Abge ordneter L a » g e - Ue ge r m a n n, der unter stürmischem Bei fall die Grüße des Reichskanzlers Dr. Wirth überbrachte. Für die sächsische Zentrumspartei und als einziger Zentrumsabgeord- neter Sachsens nahm Abgeordneter Heßlein das Wort. (Siehe weiter unten.) Besonderen Beifall fanden die Ausführungen eines holländischen Vertreters. Zum ersten Präsidenten des Kongresses wurde Hoeves- Essen, zum zweiten Präsidenten S ch r a m m - Mannheim ge. wählt. Ein ganz vorzügliches Referat hielt dann, lebhaft be grüßt, Herr Stadtverordneter Bernhard Eidinann - Leipzig, in dem er die Stellung des katholischen Kaufmanns zur deutschen Wirtschaft beleuchtete. Er rollte dabei die ganzen wirtschaft lichen Probleme auf, die man in die Worte Reparation und Wirt schaft zusammcnfassen kann. Er forderte Verständnis sowohl für die Lage deS Fabrikanten und Einzelhändlers als auch für die Angestellten und Arbeiter. Grundlegend war vor allein das, was Stadtverordneter Eidmann über das Währungssystem ausführte. Der tiefschürfende Vortrag, der viel Anregungen bot, wurde mir größtem Interesse und starkem Beifall ausgenommen. (Der Vor trag wird demnächst in der Sächsischen Volkszeituug" wicdcrge- geben werden.) Die VormittagSvcrhandlungen wurden mit dem Referate des Stadtverordneten Prokurist G r e f e n»Freiburg i. B. über die geistigen Triebkräfte der deutschen Augestelltenbewegunq ab' geschlossen. Auch dieser Vortrag wurde mit lebhaftem Beifall aus genommen. Stadtverordneter Grefen erkannte vor allem auch als Angestelltenvertreter die Berechtigung des Privateigentums an und stellte sich auf den Boden der Volksgemeinschaft. Er ar beitete dann den Gedanken der christlichen Sozialpolitik vom Standpunkte der Aiigestelltcnbcwcguiig aus heraus. Am Nach mittag leisteten die Ausschüsse fleißige Arbeit. Am Sonnabend nachmittag fanden die Beratungen mit einer Ingen dk un dgebung ihren Abschluß. Vorher war Fabri kant Kraus-Witten einstimmig zum ersten Vorsitzenden des Verbandes gewählt worden. Der verdiente bisherige Vorsitzende des Verwaltungsrates W ei S in a „ tel-Köln wurde zum Ehren vorsitzenden ernannt. Um 3.30 Uhr nachmittags erschien, stür misch begrüßt. Kardinal Bertram- Breslau, der vom Prä» denken Hocves besonders willkommen geheißen wurde. Die Festrede hielt Pater Dr. Lamp e. Dann sprach ein Jugendlicher in ergreifender Weise. Der Herr Kardinal erteilte de» Segen, nachdem er vorher Worte der Ermunterung und der Anerkennung gesprochen hatte. Das Schlußwort, das ein begeistertes Bekennt nis zur praktischen Arbeit darstellte hielt Präsident Hoevcs-Essen. Morgen, Sonntag, findet der erste pommersche Katholikentag statt) anchen, sich auch der kath.-kaufm. Verband beteiligt. 1>8l- Abgeordneter Hetzlei« aus der Generalversamm lung des Verbandes kath.-kausm. Vereinigungen Deutschlands (e. B.) Sitz Essen in Stettin Einen imposanten Auftakt für die Tagung der katholischen Kaufleute in Stettin am 4. August bildete die öffentliche Ver sammlung. Vertreter der Parteien und Behörden gaben in Be grüßungsreden beredten Ausdruck für die Bedeutung, die sie dieser Tagung beimesse». Besonders eindrucksvoll waren die Worte des sächsischen Abgeordneten Heßlein. In der ihn, eigenen zün denden Form versicherte er zunächst die katholische Kaufmann» ichast s.'-ner Unterstützung, stets kcreit zu sein, die Belange deS KaufmannS im Nahmen des GesamlwohleS zu wahren. Zum Schluß kam er jedoch auf d ie große kulturelle Auf gabe. die auch d.mi katholische» Kaufmaniie in, ge samten Vaterland ungeachtet der Eigenart sei- , -S Stammes grrad- fetzt erwachst» ist. Als Vertreter LeS schwer ringender, katholischen VvlkSteiles Sachsens legte er de» aus dcn vorwiegend katholische» Gegenden des Reiches zusani- mciigekominene» Kauslemen ans Herz, »ie zu vergessen, daß die Voraussetzung für die Erhaltung des katholischen Knis- inannSslandeS die Erhaliung und Heranbildung eines katholisch erzogenen Nachwuchses ist, nie zu vergesse», daß diese Voraus setzung steht und fällt mit dem Sei» und Nichtsein der katholischen Schule, jener Schule, die de», Untergang gerade ,» Sachsen und Thüringen geweiht ist. wenn nicht die gesamte katholische Well Deutschlands die Diaspora, die Schule der Diaspora stets durch die Tat zu schützen bereit ist. Möge das Bekenntnis zu dieser Tat jeder Teilnehmer a» der Tagung mit in seine Heimat nehmen und lreu bewahren. Lang anhaltender Beifall belohnte die über den Rabmen der üblichen Begrüßungsreden lnnauSgehenden Darlegungen des verdienten Zeiilrnmsabgevrdneten Sachsens. r. Hilpert. Leipzig. Die goldene Brücke Nachdem in der ReichSkabiuettssitzung am Freitag abend der Text der deutschen Note au Poiueare sertiggestellt war, wurde die Note an, Sonntag der Oeffentlichteit übergeben. Sic hat folgenden Wortlaut: .Herr Ministerpräsident! Elv. Exzellenz beehre ich mich, den Empfang der Note vom 1. August 1922 zu bestätigen. Die NeparationSkommission hat auf den Antrag der deutschen Regierung von, 12. Juli 1922 auf Gewährung eines Moratoriums für die Reparationszahlungen mit Schreiben von, 13. Jul, 1922 in Aussicht gestellt, daß sie ihre Entscheidung auf diesen Antrag vor de», 15. August 1922 tresseu und Mitteilen werde. Die Köuigl. Großbritannische Regierung hat auf den Antrag der deutschen Negierung von, l 4. Juli 1922 auf die Herabsetzung der »wuailicheil AuSglelchSrateu mit Schreiben vom 26. Juli 1922 geantwortet, daß sie beabsichtigt, diese Frage mit den anderen beteiligten Mächten zu erörtern und der deutschen Negierung eine Antwort im Namen der Gesamtheit der beteiligten Mächte zngehen zu lassen. Die König!. Belgische Regierung hat ans den gleichen Antrag geantwortet, daß sie sich aus diesen Antrag zur selben Zeit wie über das Gesuch um ein Moratorium für die Reparationszahlungen äußern werde. Eine Abschrift dieser beiden Noten beehre ich mich zur gefälligen Kenntnis Ew. Exzc.lenz beiznsiigen. Die deutsche Negierung kann danach annehmen, daß bereits vor dem 15. August 1922 eine grundsätzliche Regelung der Frage der Ausgleichszahlungen möglich sein wird. Sollte diese Annahme, di« sich aus da? Schreiben der Reparationskommiskivu von, 13. Juli 1922 im Zusammenhang mit de» beide» Aalen gründet, nicht zuteessen, so wird die Deutsche Regierung ihre vertraglichen Verpflichtungen im Nahmen ihrer Leistnngssähigkeit zu erfüllen bestrebt sein. Auf die Frage der Heranziehung der privaten Schuldner zur finanziellen Deckung der AnSgleiclisvcr- pflichtungen wird die Deutsche Regierung in ihrer Aeußerung zur Sache selbst, die sie sich in ihrer Rote von, 1. August 1922 Vorbe halten yat, besonders cingehcn. Schon jetzt sei bemerkt, daß ein de», Reichsrat vorliegender Gesetzentwurf eine Aendcrnng des BerrcchnuiigSsystcms Vorsicht, „ach welcher insbesondere auch die AuSgleichSschuldner stärker als bisher herangczogeu werden sollen. Ew. Exzellenz bezeichnet die in ihrer Note vom 26. Juli 1922 allgekündigten Maßnahmen i»„»nel>r äs? Netorsionsmaßnahmcn. Nach dem Abkommen von, 10. Juni 1921 ist die einzige Rechts folge der Nichterfüllung der von Deutschland übernommenen Verpflichtungen die, daß die beteiligten alliierten Mächte diese Frist kündigen können. Die Kündigung hätte die Wirkung, daß die Bestimmungen des Vertrages von Versailles über die Zahlung der jeweiligen Debetsalden wieder Anwendung finden würden. Als Sicherung für den Fall der Nichtzahlung gibt der Vertrag von Versailles den alliierten Mächten lediglich ein Pfandrecht an den Erlösen ans der Liquidation des deutsche» Eigentums. Dem Sinn .mb Zweck dieser gerade für den Fall der Nichtersüllnng vorgesehenen Bestimmungen würde die Anwendung der für den 5. August 1922 cittgekündigten NetorsionSmaßnahmei, widerspreche», zumal für eine Zahlung, die überhaupt erst am 15. August fällig ist. Seit Ew. Exzellenz Note vom 26. Juli 1022 hat sich die wirtschaftliche und finanzielle Lage Deutschlands weiter außer ordentlich verschlechtert. Die Mark ist inzwischen bis auf ein Zweihundertstel ihres Friedenswertes gesunken und die Leistungs fähigkeit Deutschlands dementsprechend weiter zurttckgegangc». Unter diesen Umständen gibt die Deutsche Regierung eindringlich der Erwägung der französischen Regierung anheim, die Ange legenheit einer nochmaligen Prüfung zu unterziehen und ihre Entscheidung bis zu den in der einliegenden englischen und belgischen Note erwähnten Verhandlungen der beteiligten alliierten Mächte zurückzustelle». gcz. Wirth. Für Montag den 7. August, an dem Tage, an de», der französische Ministerpräsident mit Lloyd George zuscimmentrisft, könnte die deutsche Note als goldene Brücke dienen. Wir billigen die vom Reichslauzler Dr. Wirth eingeschlagene Politik und halten es für durchaus richtig, daß er unmittelbar vor der Londoner StaalSiiiänncrlonferenz nicht nur ablehnend sich ver hält, sondern die Politik des englischen Kabinetts unterstützt, die gegenüber dem Schuldner Deutschlands ein faires Verhalten fordert, dabei aber auch vor der Welt von der Gerechtigkeit spricht, die man Frankreich zuteil werden lassen müsse. Daraus ergibt sich, daß zwischen London und Paris keilte Einmütigkeit besteht, was übrigens die Spatzen längst schon von dcn Dächern pfeifen. Ob nun der 7. August eine Wendung in dieser Politik bedeuten wird, läßt sich heule noch nicht sagen. Poincare ist uns allen als ein starker Hasser bekannt. Er ist heute weit mächtiger, als er zurzeit seiner Präsidentschaft es war. lind wenn man damals schon „ach seiner Wahl zum Präsidenten der sraii'ösischen Republik anSrief: Poincare, das bedeutet den Krieg! — so zeigt das, wie man damals schon seine anßenpolitiicbcn Wirkungen in Paris selbst cinschätzte. Damals war ec Repräsentant des fran zösischen Volkes; heute ist er Ministerpräsident! England will also ein faires Verhalten gegenüber Dentich- ta»d. Das heißt mit anderen Worten: England erkennt im Prinzip an, daß die den Ische Zalilungsfähigleit ganz gewaltig erschüttert ist. England will ans dieser Tatsache auch oie Folge rung ziehen. Dieser Folgerung wloerjetzt sich inbes Frankreich. Die Streitfrage, von der man »och vor einem Jahr sprach, ist inzwischen geklärt. Damals bestritten die Gegner „och, oie deutschen Darlegungen, die darin gipfelten, daß man dem deut schen Volke nicht ungestraft dauernd neue Lasten cinferlegen kann und darf. Henke erkennen sie selbst, baß jene Beweissützrnngen durchaus richtig waren. Sie wissen anscheinend nur noch nicht, wie sie von ihrem bisherigen Weg hinützeriinden sollen zu dein anderen Weg, der natürlich Schnldcnverringernng oder Schulde»- Nachlaß heißen muß. Selbst ein zeitweiliger Nachlaß, ein Mora torium, vermag die Lage zn bessern. ES ergibt sich also, a,ß d-r 7. August durch keine Londoner Besprechungen ein fear wictzligcr Tag sei» wirs. Er eins.beider vielleicht über unsere nächsten Wockien, wen» cr der deutschen Wirtschaft leine Hoffnung mehr zn vielen weiß, und er ent scheidet auch dann die übertrieben gewordene Bör'enspeknlaüoil in fremden Devisen, wenn er etwas davon durchbluten läßt, daß man ernstlich eine Besserung anßrebt. Es weiß bei nur- in Deutschland heute noch niemand, ob es dem gemäßigten Sin» eines Llvtid George gelingen wird, den Starrsinn keinen sro.n- zösischen Kollegen zn beugen, oder ob der gewandte Pari rr Advokat das Elend seiner Heimat k> drak.i'ch wieo.rim schildert, daß der gewaltenreiche englische Premier.inniger sich neigt und den französischen Plänen znstimml. Die deutsche Nole vom I. August, die in Paris am 5. August übergeben worben ist, hat jedenfalls die- goldene Vrücle errichtet, die Poiueare und Llohd George bcschreiten könne, wenn sie wollen. Wir appellieren in dieser ernsten Stunde über die siihrenden Staatsmänner hinan-) an das Weltgewisien und fragen: Wer in aller Welt billigt die gegen Deutschland von Frankreich ge brauchte Politik der Gewalt? Das Notettschnellfcuer Die Antwort Dentschlands wird sofort von P mein' mit Vertragsbrüchen bcantwortct. Die Sanliionen. die Poiucarü in Aussicht gestellt hat. weil die deutsche Reicbsregwrung dir in ultimativer Form verlangte Zusicherung, daß oie am >5. August fällige Rate der Ausgleichszahlungen bestimmt bezahlt iverden wird, nicht bat geben können, werde» durch Havasnote vom 5. Angust wie folgt angekündigt: Da die deutsche Regierung heute nur eine dilatorische Antwort erteilt bat, Kat die französische Regierung folgende zur Sicherstellung ihrer Ansprüche bestimmten Beschlüsse gefaßt: 1. Die Ausgleichsämter von Paris und Straßburg werde» anfgefordert, bis auf weiteres jede Anerkennung deutscher For derungen anfzuschiebcn. 2. Die AnSglcichsäniier erhalten Anweisung, für Rechnung der deutschen Regierung und ans dem Erlös der Liquidationen der deutschen Güter in Frankreich die durch die Urteile des ge mischte» Schiedsgerichts gewährten Entschädigungen bis auf wei teres nicht zu bezahlen. Tie Wirkungen des französisch-deut schen Abkommens- von August-September 1921, auf Grund dessen die von den AuSgleichsämtern Paris und Straßburg gewährteil Zahlungen erfolgten, werden bis auf weiteres suspendiert, und die deutsche Negierung wird die Urteile, die zn ihren Ungunsten ausgefallen sind oder anSsallen werden, aus eigenen Mitteln ansführen müssen. 3. Die Attsgleicbsämler Paris und Straßburg sind ange wiesen worden, jede Notifikation des Reinerlöses ans Liquidatio nen deutscher Güter in Frankreich einzustellen. Diese Maß nahme wird die Entschädigung von Deutschen mit in Frankreich liquidiertem Besitz praktisch nnmöglich machen und Deutschland verhindern, Guthaben im Interesse diese Kategorie seiner Staats angehörigen zu verwenden.