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KL. Jahrgang. SL4. Sonnabend, L4. November 1V17. He^vLrrrdeL L8S« Avm1p«ch«v-Sa«««lm,«««r: »»»LI. Am Ar AachtgchnLch«: »00U. H7LL »MIM ilMMM,«» b, D«M- «» U««I» I MM »«t «UmckM» Z-OMm», »»rch »«, »M «., «««Mch l.» «. DI« «tM»»IM AM« <M»» «»«»«»)»» Ps. »MMGipi«»« it. «>v»^i, I, »««»« »» ». U. L»tr. M«,, »»»«,,M>«>«, — »«W. »»ftr. ^ vo,«u»q»ht. — l«»r GHrsiNiHung und Hauptgesch-fUß«»« M-rie«Itr-h« 38/L«. D»L».»«r>a,Mn»»«pfchL «eich«»« «n Druden — Nmn»»,«, «chidee. nt», ,4 ^ '<1 Erneute englische Angriffe bei Sambrai gescheitert. Meder «ehrere tauseud AtaNeuer sesrmgeugeurmme«. — vrsslgrelche Vorstöße der r.u.l.Lrupveu auk der Hochstöche der Sieben Gemeiude«. — -er russtsche Sberbelehlshaber >eoeu Vastenstillstandsverhandlunge«. — Sie Schistsranmnot unserer Feinde. Ser deutsche «beudbericht. NL N»», «be«d». <A«tNch. «. T. v-l A, »er Gchlachtsr»«t südweftlich »»» La » br «t ist ei» ««»ter «»glischer Durchbruchsversuch ««ter schwer« De« Opfer» für den Kei«d gescheitert. A« Vfte « keine grSßere« SamPshandinnge«. »«» It«lie » nichts Neue«. deßenri-isch-»»n«Ischrr ftrlegsberlcht. Sie».!». Nvv. Amtlich wird oerlantbart de» r». R»«.: U» der «ntere» Piave blieb die Lage «»verändert. Zwischen der Piave «nd der Brenta verlies«« di« Sümpfe aM»ftig> Ans der Hochfläche der Siebe» Gemeinde« Uchte» erfolgreiche Vorstöße unserer Trappe« ans F«i»b«s» seit« »ahlreiche «it gröbter Heftigkeit geführte Gege»a«grifse an», die »«« Teil dnrch Fener, zum Teil im Nahkampse abgewehrt «nrde«. Die Italiener verlöre« mehrere ta»se»d G«sa»ge«e. vom Veftliche« Kriegsschauplätze ist nicht» ,« melde«. ». T. v.s Der Chef des Generalftab». »er volltische Kredit. Dde Volschewikl-Reaternma tn Rußland will Len Frieden. M« bat da» sehr oft betont «nd wteberholt« Kundgebungen I» diesem Sinne erlaffe«. Nicht so ganz klar tft aber. waS Adr eMe» Frieden dt« Herren um Senin erstreden. DaS öekamrte Programm Steine Annertonen und Entschädig»», »eu" sft. wie wir gesehen haben, sehr deutungSfähtg. KttenSki, der e» sich ia auch zu eigen gemacht hatte, faßte «» wesentlich anders auf als Lenin, die französischen Sozia listen stellte» sich darunter etwas anderes vor als die russischen Gen offen um TscheiLse und Plechanvw. und Herr Schetde- m«r» hat ebenfalls seine eigene Meinung darüber, die sich bekanntlich ihrerseits wiederum in wesentlichen Punkten von der der bürgerlichen Mehrheitsparteien in Deutschland «verscheidet. Die Reichstagsfraktionen der Fortschrittler «»d de» Zentrums verwahren sich dagegen. Satz die Reso- kotiou vom IS. Juli einen Verzicht enthalte. Herr Gchetde- «amr betont eS. Bon nattonalliberaler Seite wirb be- bauvtet. die Enttchlietzung vom 10. Kuli sei durch die Tat- lache, überholt. Herr Dr. David von der Sozialdemokratie bemüht sich, nachzuwetfen, daß daS keineswegs der Fall sei, daß vielmehr dt« Grundgedanken der Entschließung Geltung Hütte« »unabhängig von seder militärischen Situation", baß Ke „gar nicht überholt werden können". AuS alledem geht klar hervor, welche Verwirrung durch ein unklare» Schlag, wort t» der Politik ansertchtet werben kan«. Schlimmer »och akS daS tst freilich für Deutschland der Umstand ge- wesen, daß die »begeisterte Begrüßung" diese» Grundsatzes durch Herrn Scheidemann, seine Annahme durch dt« Mehr- bettSparteten und der Versuch, di« Reichsregierung darauf festzulogeu. Im AuSlanbe den Eindruck innerer Haltlosigkeit bervorgerufe» haben. DaS bat dem Frieden mehr geschadet alS irgend etwas andere», weil dadurch bei de» neutralen und de» feindliche» Staaten unser politischer Kredit in «n- heilvoller Weis« untergraben worden ist. Nirgend» bat sich doch deutlicher erwiesen, al» gerade in Rußland. E» darf daran erinnert werden, daß auch KerenSkt. al- er zur Macht kam. FriedenSnetgungen hatte. Er hat auch gar kein Hehl daraus gemacht, wa» bekanntlich nicht nur für die deutsche Sozialdemokratie, sondern auch für Herrn v. vethmann- Hollweg den Anlaß bot. sich schleunigst mit beiden Beinen auf den sehr schwankenden Boden der russischen Vorschläge zu stelle«. Die Folg« war. daß der Diktator immer mehr von seinem ursprünglichen Programm adwich und sehr bald da ankam. wo ihn Herr Buchanan haben wollte. Wir aber saßen fest und mußten un» von aller Welt unsere politische Schwäche bescheinigen lassen. Dabet war e» ein an sich gesunder Gedanke der Beth- mannschen Negierung, den Versuch zu machen, mit dem neuen Rußland zu einem Einverständnis zu gelangen. Die zaristisch« Regierung, die den Krieg verschuldet hatte, war beseitigt, die Männer mit de« verbogenen Ehrenwort, de»«« bet irgendwelche» Verhandlungen kein deutscher StaatSwau» hätte vertrauen schenken können, sie wäre» t« Orku» verschwunden. Zudem erinnerte man sich einer Erklärung KerenSkiS. di« Ostseeprovtnzen seien nicht Ruß land, ihr Verlust wäre zu verschmerzen. Woran scheiterte schließlich Her, v. Bethmann? Im Grunde an seinem alte» Fehler: der Verkennung tatsächlicher Machtver- hältntffe und ihrer Bedeutung tn der Politik, der Hebe» schätz»»« der internationalen Phrase. Dadurch allet« glaubte er Rußland gewinnen zu können. In demselben AugeuLltck aber, da Kerensti die Bethmannsche« Ber- stLndtgungs- uud BersühuungSwünsche zu Gesicht bekam, »achte ihn der eugltsche votschafter daraus aufmerksam. -aß Rußland für de» Fall eines Sonderfrieden» mit Deutschland nicht nur finanziell ausgehungert, wirtschaft lich abgeschnürt, und zwar für lauge Zeit, sondern auch der japanischen Eroberungssucht preisgegeben werden solle. Unter diesen Umständen fiel natürlich der russischen Regie rung die Entscheidung nicht schwer. Hier ein sehr energisch betonter Machtwtlle, ein selbstbewußtes Kraftgesühl — dort eifrige, allzu eifrige BerständigungSsucht und FriedenS- winselet, wie man es tu England nannte. Kerenski konnte gar nicht die Ueberzcugung haben, Lab Rußlands Zukunft bei einem Zusammengehen mit dem. wie er und alle ande- ren au- den Friedensangeboten entnahmen, dem inneren Zusammenbruch nahen Deutschland gesichert sei. Heute liegen die Dinge analog, vielleicht insofern noch günstiger für uns, alS dt« militärischen Ereignisse der letzten Zeit den Russen bewiesen haben dürften, daß sie auf dem Schlachtfelde nichts mehr gewinnen, wohl aber noch manches verlieren können. Daraus und auS den inneren Schwierigkeiten entspringt die Friedenssehnsucht Rußlands. Mau hat in Petersburg erkannt, daß der Krieg militärisch verloren tst. daß Englands oft ver sprochen« Hilfe anSdletbt und auch daS Eingreifen Amerika- Rußlands Lage nicht verbessern, kann. Deshalb und nur deshalb erstrebt man den Frieden. Man erstrebt noch den allgemeinen Frieden, einmal tn der taktischen Erwägung, -aß Rußland aus der allgemeinen Konferenz auf die diplomatische Hilfe des Verbandes rechnen könnte, zum andern aber im Hinblick daraus, daß die deutsche Regte- rung e» bis »um heutigen Tage noch nicht verstanden hat. die militärischen Erfolg« beS deutschen HecreS politisch auSzuwertcn, ihre politische Kraft überzeugend dar zutun und so den russischen Machthabern die sichere Ge währ dafür zu geben, daß Rußland nach dem Abschluß eines Sonderfriedens durch die deutsche Macht vor den Angriffen der früheren Verbündeten sicher ist. Tie Frie- denSauSsichten werden von dem Augenblick an günstiger werden, wo wir den Russen beweisen können, das, all die Drohungen deS Verbandes tn den Wind gesprochen sind, >baß Rußland bei einem Zusammengehen mit den Mittel mächte» weder wirtschaftlich noch militärisch von seinen früheren Freunden auch nur das Geringste zu befürchten hat. Im Hinblick auf die regen wirtschaftlichen Beziehun gen, die vor dem Kriege zwischen Rußland und den Mittelmächten bestanden, im Hinblick aus die tatsächliche militärische Ueberlegenheit Deutschlands und seiner Ver bündeten sollte e» nicht gerade schwer sein, diesen Beweis ! zu erbringen. Voraussetzung ist freilich, daß auch von der ' politischen Leitung deS VierbundcS jener stahlhartc GtegeSwtlle bekundet wird, dem wir unsere militärischen Erfolge zu verdanken haben. Dem Sieger nur wird sich Rußland anschliehen. auf den Sieger werden auch die Neu tralen Rücksicht nehmen. Militärisch haben wir aber gesiegt und militärisch wer den wir de» Endsieg erzwingen, trotz aller verzweifelten Anstrengungen der Gegner. Es kommt aber alles darauf an. daß auch unser« Diplomatie sich dieses Siegesbewußt, sein, diese» unerschütterliche Vertrauen auf di« tatsächliche Macht aneignet und politisch wirksam zur Geltung bringt. Da» habe» die englischen Staatsmänner von jeher verstanden, und diesem Verständnis verdanken sie ihre politischen Er- folge. Wir haben kürzlich die Aeußerungen des ehrenwerten Horatio Bottomley in seiner Wochenschrift „John Bull" wiedergegeben. Er will mit ausgckrempeltcn Hemdsärmeln und der Reitpeitsche tn der Hand auf ber Friedenskonferenz erscheinen un- die Verhandlungen mit der Frage eröffnen.! ob wir bereit seien, unsere Sünden zu bekennen und Buße zu tun. Wenn nun Herr Bottomlcy auch vielfach und mit! Recht als komische Figur unter den englischen Politikern angesprochen wird, so mag man doch nicht vergessen, daß sein >„John Bull" zu den verbreitetsten Wochenschriften Groß, britanniens gehört und auf di« Massen des Volkes in Eng land einen unzweifelhaften Einfluß ausübt. Genau das selbe. wenn auch in etwas weniger drastischen Ausdrücken, sagt die „Times" jeden Tag, sagte auch der „Speetator". eine der vornehmsten englischen Wochenschriften. Hier heißt eS: „Wir werden di« Frlebensbedlngungen bestimmen und nicht darüber verhandeln. Reparation und Restitution stehen selbstverständlich an der Spitze des FricdenSinstru- mentS... Dann kommt das Nattonalitätenprinzip. selbst-^ verständlich nur in Anwendung auf unsere Gegner...! Oesterreich-Ungarn und die Türbct werden unter diesem Gesichtspunkte zu bestehen aufhüren müssen, Deutschland verliert Elsaß-Lothringen. Posen und Schleswig. Natürlich dürfen die Hohenzollern nicht bleiben." ES ist gar keine Frage, daß in England kaum ein vernünftiger Mensch daran denkt, diese Bedingungen durchdrückeu zu können. Man stellt sie aber auf und betont sie recht nachdrücklich, um der Welt zu -eigen, wie viel Lcherer England leiser Sache iß, als etwa Herr v. Kühlmann, der zu gleicher Zeit meint«, das Wesentliche bei den Friedensvcrhandlungen sei die „all gemeine Stimmung", „die Sphäre", „der Geist", in dem man sich bespreche. Mau schätzt eben di« Bedeutung des politischen Kredits in England anders ein. alS eS dt« devt- schen Staatsmänner bisher getan haben — sehr zu unserem Nachteil. Nun läßt Herr Lenin in Petersburg Friedenstauben fliegen, soll sogar schon, wie Reuter meldet, um einen Waffenstillstand uachgesucht haben. Niemand vermag z» sagen, ob Herr Lenin in der nächsten Woche noch die Macht haben wird, ob er nicht von dem inneren Krieg in Rußland hinwcggefegt sein wird. Wie sein Nachfolger über den Frieden denken würde, wissen mir nicht. Sicher scheint aber soviel zu sein, daß das russische Volk als solches einfach nicht mehr die Kraft besitzt, weiter zu kämpfen. Es hat sich für seine falschen Freunde verblutet und sehnt sich nach Ruhe und Er holung. Herr Buchanan aber schwingt nach wie vor die Peitsche und droht mit den Skorpionen, mit denen das arme Rußland gezüchtigt werden soll, wenn cs abfällt vom Ver band. Die Entscheidung hängt lediglich davon ab, daß wir den Russen beweisen, daß Deutschland stark genug ist. Herrn Buchanan in den Arm zu fallen, daß Deutschland die Kras! und den Willen hat, die Welt von der englischen Tyrannei zu befreien. Auch durch die bestgemeinten Friedenskund gebungen würde, wie im Frühjahr, nur da- Gegenteil er reicht werde». Ser russische Sberbefehlshaber gegen dev Waffenstillstand. Wien, 24. Nov. (Wiener Korrespondenz - Bureau > Lenin telegraphierte an die Soldaten und Matrosen der russischen Armee, der Nat der Volkskommissare habe dem russischen Oberkommandierendcn Duchonin am 2». Novem ber besohlen, allen Kriegführenden den Waffenstill stand v o r z u s ch l a g e n. Duchonin, dem diese Depesche am 2t. November nachts zugekommen sei. habe darauf bis zum Abend des 21. November nicht geantwortet, daraus habe Lenin im Aufträge des Rates der Volkskommissare von Duchonin Aufklärung verlangt. Ta dieser ausweichend antwortete, sct ihm besohlen worden, die Verhandlungen wegen eines Waffenstillstandes unverzüglich auszunehmen, worauf er sich kategorisch weigerte, diesem Aufträge sich zu unterziehen. Der Nat der Volkskommissare erklärte hieraus Duchonin seines Postens als Obcrkommandiercnder sür enthoben und ernannte Ery len ko zum Obcr- kommandicrcnden. (W. T. B.s Oesterreich-Ungarn und oas angebliche Friedens angebot. Wie», 23. Nov. Im A b g e o r d n e t c n h a u j c beant wortete der Ministerpräsident Dr. Ritter v. Scidler die Fragen der Sozialdemokraten und anderer Abgeordneter bezüglich des russischen Waffenstillstandes sol gcndermaßen: Auf Grund von Mitteilungen des Ministers des Aeußeren ist bis zur Stunde kein Waffenstill stand s a n g c b o t an der Ostfront erfolgt. Sollte ein solches ergehen, so wird die k. u. k. Negierung cs sofort ge meinsam mit den Bundesgenossen einer wohlwollenden Prüfung unterziehen. Annehmbare Vorschläge werden an genommen werden. (Zwischenrufes Der Minister des Aeußeren fügte jedoch bei, daß die in Gärung befindlichen ungeklärten Verhältnisse im russischen Reiche noch nicht klar erkennen ließen, ob die Friedenspartei tatsächlich ihren Willen wird durchsetzen können. Ich bitte das hohe Haus, diese Mitteilung zur Kenntnis zu nehmen. (Zu- stimmung.j (W. T. V.s Budapest, 23. Nov. In der Sitzung des Finanzaus schusses erklärte der Ministerpräsident Dr. We teile aus eine Anfrage wegen des russischen Friedens- angebotö folgendes: Wir haben leine unmittelbare Ver bindung mit Rußland, sondern erhalten die Nachrichten teils über Stockholm, teils über andere skandinavische Länder. Die in den heutigen Blättern enthaltene Nach richt hat bisher keine amtliche Bestätigung er fahren. Jedenfalls müssen wir uns Sicherheit ver schaffen in der Richtung, ob derjenige, mit welchem wir verhandeln, eine Macht von dauerndem Charakter vertritt. Abgesehen davon, wird natürlich Frtedcnsbcrcitschast unscx Vorgehen letten. (W. T. B.j Der Kampf um die Macht in Petersburg. Das Reutersche Bureau meldet aus Petersburg: Der Gemeinderat hat Wählerlisten für die Verfassung- gebende Versammlung ausgcgeben. Es sind neun zehn Parteien vorhanden. Lenin erließ eine Proklama tion. in der er erklärt, daß die gesamte Staatsgewalt irr die Hände der Sowjets übergcgangen sei. und die Bauern- rätc ausfordert, tn allen Bezirken die Macht au sich zul reiben. Zettungsanzctgen wurden für Staotsmvnvpole er- klärt. Das amerikanische Konsulat in MosSau stellte dem revolutionären Militärausschuß die Notwendigkeit vor, daß sofort Maßregeln »um Schutze des Lebens und Eigen» tumS der Ausländer getroffen würden. (W. T. B.) Gt»ckh»l«, 23. Nov. Der Sonderberichterstatter LeO Schwedischen Tclear.-Bureaus tn Haparanda meldet auD Petersburg: Als Teilnehmer au der «aenrcvplutionüreW