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Hohensteln-Ernstthalee Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten für Hohenstein»Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, RüSdorf, Langenberg, Meinsdorf, Fallen, Langenchursdorf, Reichen bach, Callenberg, Grumbach, Lirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Nußdorf, Nr. 199 sL'«LZ/ÄWW I Dienstag, den 12. Mai 1928 s " j 15. gahrg. WMW KI» iii IM Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts, Finanzamts und deS Stadtrats zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften. Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Verantwortlich für die Schriftleitung Dr. Erich Frisch, für die Anzeigen Otto Koch Das keUrKe Bild der MiKshauMabt — Sex Aufmarsch der nattsnarsn Verbünde und der Körperschaften — Ein Fahnenwald von der Hsers-rahe bis zum LLMdenburgtzr Tsr — Zn Erwartung dsö ReichspkWdmtten — „Hindenburg lammt!" — Der Empfang am Bahnhof — Die Fahrt durch die Spaliere — VsgrWE KtMdseÄlMgen — „Deutschland, Ventschlsnd Wer alles" — Vie Ankunft im Neichslanzleepalairt — Ruhiger Abmarsch der Verbände Berlin, 11. Mai. Ein trüber regnerischer Tag! Die ganze Reichshaupistadt befindet sich in einer beispiel losen Stimmung, in einer Warlestimmung. Schon seit den frühen Morgenstunden herrscht in den Sraßenzügcn, durch die die Fahrt des neuen Reichspräsidenten von Hindenburg zum Neichskanzlerpalais gehen soll, ein lebhaftes ge schäftiges Treiben. Jeder will sich einen Platz sichern, um an dein denkwiiriden Ereignis teil- nehmen zu können. Nus der ganzen Amgebung Berlins sind die Bolksmassen herbeigeströmt, jung und alt, reich und arm. Die Reichshaupt stadt hat festlichen Fahnenschmuck angelegt Da ist kaum ein Haus, kaum ein Fenster, wo nicht die schwarz-wciß-roie Fahne im milden Lenz- winde weht. Trotz des trüben Himmels ein feiertäglich stimmungsvolles Bild! Schwarz weiß-rot beherrscht das ganze Getriebe der Reichshaupistadt, die heute in ihrer äußerlichen Erscheinung ein symbolisches Bild für die Stim mung im ganzen Reiche abgibt. Vereinzelt sieht man auch die Fahnen swarz-rot-gold, denn die Mehrzahl der Anhänger der Linken hält sich den Kundgebungen fern. Trotzdem wird der Gesamt eindruck der Massenkundgebung nicht be einträchtigt. Der Bahnhof Heerstraße, der an der prunk- nollen Chaussee liegt, die vom Grunewald über Charlottenburg und den Tiergarteil hi,.durch bis zum Brandenburger Tor führt, ist für den Empfang des Reichspräsidenten festlich ge schmückt. Der Bahnsteig ist mit einfachen, schlich ten Girlanden bekränzt, der Treppenaufgang wird, zu beiden Seiten von Lorbeerbäumen, Blattpflanzen und Palmen flankiert. Auf dem Dienstgebüude hat man die Reichsfarben auf gezogen. Schon seit den Vormittagsstunden beginnt der Aufmarsch der nationalen Organisationen lind Verbände sowie der Körperschaften, die an den Straßenzügen Spalier bilden. Anter muster hafter Disziplin, in grüngrauen Windjacken mit schwarz-weiß-roten Abzeichen bewegen sich endlose Züge, die in Reih und Glied am Straßendamm Aufstellung nehmen. Es ist eine Strecke von sie ben Kilometern, wo Kopf an Kopf die Spalier- bildende Massen in dichter Reihenfolge Ausstel lung genommen haben: links und rechts ein Menschenwall, der ohne Unterbrechung sich von der Heerstraße bis zum Brandenburger Tor hin zieht, und der mehrere Hunderttausende umfaßt. Dabei muß bemerkt werden, daß ein sehr gro ßer Teil von Vereinigungen, die an der Spalier bildung teilnehmen wollten, wegen des ungeheu ren Andranges nicht mehr zugelassen werden tonnte. Ueber diesen Menschenwall ragt ein gänzerWald von schwarz-weiß-roten, schwarz-rvei- ßen'nmd sonstigen vaterländischen Fahnen. Ein farbenprächtiges Bild, das in der anbrechenden Abendstunde durch den Glanz der elektrischen Beleuchtung umstrahlt wird. Die Fenster und Balkone der Häuser sind von dichten Menschen- gruppen besetzt. Sogar auf den Dächern drängt sich Mensch an Mensch, um von der lustigen Höhe aus das prunkvolle Schauspiel mitzuer- leben. Niemand scheut die unfreundliche Witte rung, die aber ein Einsehen hat und nur ganz selten durch einen seichten Rieselregen unange nehm zur Geltung kommt. Je näher die Stunde der Ankunft heranrückt, umso gespannter wird die Erwartung. Als vom Brandenburger Tor herkommend endlich das Automobil des Reichskanzlers sicht bar wird, löst sich die Spannung in lebhafte Bewegung aus. Doch immer vergeht noch eine Stunde des Wartens, bis endlich die Uhr die sechste Abendstunde anzeigt. Jetzt gilt es, die Reihen nochmals zu ordnen und dem Gesamtbild die parademäßige Cchneidigkeit zu geben. , Die Ankunft Hindenburgs Mit einer ganz geringfügigen Verspätung, kurz nach 6 Uhr, läuft der aus Hannover kommende Zug mit dem Salonwagen Hinden burgs auf dem Bahnsteig ein. Reichskanzler Dr. Luther, die Reichsminister, die Mitglieder der Landesregierungen sowie die Spitzen der Behör den und politische Persönlichkeiten haben ans dem Bahnsteig Aufstellung genommen. Soeben hält der Zug mit einem kurzen Ruck! Wenige Minu ten des Wartens, dann treten der Reichskanzler und die Minister an den Salonwagen heran, wo in Begleitung seines Gefolges Reichspräsident von HindcnSurg in ansrcchter und frischer Haltung den Wagen verläßt. Alle Umstehenden lüften den Hut. In der nunmehr eintretenden feier lichen Stille einige leise Begrüßungsworte des Reichskanzlers und der Minister, ein Hände schütteln und ein Tücherschwenken. Dann tritt die kleine Tochter des Reichskanzlers, das zehnjäh rige Trautchen Luther, mit einem Dlumenbukett hervor und überreicht es dem Reichspräsidenten, dem cs mit seiner Hellen Kinderstimme den Will- kommensgruß darbringt. Inzwischen ist die Kunde von der Ankunft des Feldmarschalls draußen vor dem Bahnhof be kannt geworden. Wie ein Lauffeuer verbreitet sie sich dann von Mann zu Mann, bis hinauf zum Brandenburger Tor. „Hindenburg kommt!" Nunmehr wird es vor den Ausgängen des Bahnhofes lebendig. Als der Reichspräsident am Portal erscheint, um sich, begleitet von seinem Gefolge, zu dem harrenden Kraftwagen zu be geben, bricht ein Sturm von begeisterten Ovatio nen los. Die kommenden Hochrufe pflanzten sich wie ein Gewittergrollen von Mann zu Mann fort und dröhnen weithin in den umkreisenden Straßenzügen wieder. Die Fahrt Hindenburgs gestaltet sich nunmehr zu einem wahren Triumph zug. Während die Fahnen sich grüßend senken und ein Meer von hochgehobenene Händen dem Reichspräsidenten zuwinkt, vermengt sich der Ge sang „Deutschland, Deutschland über alles" mit dem donnernden Gebrause der immer wieder von neuem auflebenden Hochrufe. So geht die Fahrt den Kaiserdamm bis zur Bismarckstraße, zum Knie und zur Charlottenburger Chaussee an den dicht gedrängten begeisterten Menschenwellen vorüber. Der Tiergarten und die prachtvolle Charlottenburger Chaussee, die zum Brandenbur ger Tor führt, sind von dichtgedrängten Men schenmassen besetzt. Die zahlreich ausgebotene Po lizei kann kaum die Massen zurückhalten, die stürmend nach vorwärts drängen, und bis an di« Spaliere heranreichen. In der feierlichen Abend ¬ stimmung ertönen vaterländische Weisen, gesun gen aus tausend von Menschenkehlen. Ein selte ner Eindruck, den hier der Beobachter von der Größe des Augenblickes empfängt! Schon haben die Kraftwagen längst das Brandenburger Tor erreicht und noch immer bleiben die Menschen- massen beisammen und ergeben sich in immer wicderkehrenden begeisterten Kundgebungen. Am Brandenburger Tor wechselt das Bild. Hier haben starken Formationen der Schutzpolizei Aufstellung genommen und bieten mit ihren schmucken Uniformen und ihrem militärischen Aufmarsch ein glänzendes parademäßiges Bild. Da alles abgesperrt ist, ist von Mcnschenmassen nichts mehr zu sehen. In ruhiger Fahrt geht es an den „Linden" vorbei, zur Wilhelmstraße, wo in feierlicher Beleuchtung hinter dem schmucken Vorgarten das Reichskanzlerpalais liegt. Alle Fenster sind hellstrahlend von großen Kronleuch tern erleuchtet. Ein kurzes Halten der Kraft wagen! Die Polizeiposten salutieren und nun verlassen der Reichspräsident, der Reichskanzler und die Minister die Wagen, um sich in das Reichskanzlerhaus zu begeben, wo alles festlich geschmückt den neuen Reichspräsidenten erwartet. So geordnet, wie sich der ganze Aufmarsch voll zogen hat, wird nunmehr auch der Abmarsch der nationalen Verbände und Körperschaften durch geführt. Dicht gedrängte Züge mit Fackeln und Fahnen marschieren durchs Innere der Stadt und es wird 1N Ahr abends und noch später, bis die festlichen Klänge im nächtlichen Straßenbild ver hallt sind. Die Kommunisten hatten mit ihren Versuchen, die Ordnung zu stören, keinen Erfolg. Dank der Wachsamkeit der Polizei ist alles ohne Zwischenfälle vor sich gegangen. In den Nacht stunden herrscht völlige Ruhe über Berlin, aber im Reichstagsgebüude rüstet man bereits zu dem festlichen Akt der Vereidigung des Reichsprä sidenten. Die Abreise von Hannover Haiinover, 11. Mai. Auf dem Wege zum Bahnhof von vielen Tau senden begrüßt, traf der Reichspräsident mit seinem Sohn, seiner Schwiegertochter, Oberstleutnant von Feldmann, dem Polizeiprä sidenten Beckerath, dem Eisenbahndircktionsprä- sidenten Seydel auf dem Bahnhof ein. Hier empfingen ihn die begeisterten Hochrufe der auf dem Babnhof versammelten Spitzen der hanno verschen Behörden, unter denen sich auch einige andere prominente Persönlichkeiten, wie Gene raloberst von Linsinge», befanden. Ober präsident Noske entbot dem Reichspräsi denten den ehrfurchtsvollen Gruß namens der Behörden und wies u. a. auf die hohe Bedeutung des Amtes des Reichspräsidenten hin. Er sprach die Hoffnung aus, daß es dem Reichspräsidenten gelingen möge, das deutsche Volk glück licheren Zeiten e n t g e g e n z u f ü h - ren und einen Ausgleich der Gegensätze im Volke herbeizuführen, ebenso eine Besserung der ozialen Verhältnisse und eine Linderung der Not unseres Volkes und des Druckes von außen. Die Worte des Oberpräsidenten klangen in ein Hoch aus den Reichspräsidenten ausj das von allen begeistert ausgenommen wurde. Reichspräsident Hindenburg dankte herz lich und sprach folgendes: Ich will mein Möglichstes tun, Nur die Einigkeit kann uns weiter helfen. Einig keit ist Macht, ohne Einigkeit keine Macht und keine Stärke. Ich will der Armen und Elenden gedenken und will versuchen, ausgleichend zu wir ken. Mein Streben geht dahin, wohin wir alle wollen, zu einem glücklichen Vaterland! Der Reichspräsident verabschiedete sich dann durch Händedruck von den Erschienenen, worauf das Deutschlandlied gesungen wurde. Der Reichspräsident bestieg den Zug, stand dann am offenen Fenster des Wagenschlages, dankte nochmals herzlich und ries: Unser lie bes deutsches Vaterland Hurra, Hurra, Hurra! Alle nahmen begeistert diesen Ruf auf. Unter den Klängen des Deutschlandliedes und Hoch rufen auf den Reichspräsidenten setzte sich der Zug in Bewegung. Die Abfahrt verlief ohne jede Störung. Hindenburgs Tank Reichspräsident v. Hindenburg hat, wie wir hören, dem Reichskanzler Dr. Luther gegenüber seine ganz besondere Befriedigung über den Empfang, der ihm von der Berliner Be völkerung, von Alt und Jung ber»itet worden ist, Ausdruck gegeben. Besonders hat es ihm er freut, so viele Vertreter gewerblicher Organisa tionen zu seinem Empfang anwesend zu sehen, und mit gleicher Freude hat er die Abordnungen der deutschen Studentenschaft erblickt. Der Dank des Reichspräsidenten dürfte in einer offiziellen Erklärung w ^ergclegt werden. Hellpach an Hindenburg Der demokratische badische Staatsprä. dein Hel Ipach hat an den Reichspräsidenten v. H i n d e n b u r g folgendes Telegramm ge fandt: „Zum heutigen Tage, an dem Sie, Herr Reichspräsident, Ihr hohes Amt übernehmen, entbiete ich Ihnen im Namen der badischen Staatsregierung aufrichtige Wünsche für eine segensreiche Tätigkeit im Dienste des deut schen Volkes und des Reiches." Ns IM IVm WO! hat sich am Sonntag abend zugctragcn und die, leider chon so reiche Anfallschronik erneut erweitert. Uns legen darüber folgende Meldungen vor: Offenburg, 11. März. Der Schnellzug D188 Frankfurt—Bafel überfuhr bei der Station Roth-Malsch -inen Lastkraftwagen, der mit 2S Personen besetzt war. Elf Personen find to t und eine Reihe schwer verletzt. Der Unglückssal! ist daraus zuritckzusühren, dab die Schranke nicht ge- chlossen war. Heidelberg, 11. Mai. Ein Gesangverein von Masch war aus der Heimsahrt von einem Eesangwett- treit in St. Leo» bcgrisscn und hatte das Postauto nit Anhänger benutzt. Der Schrankenwärter Däm mert aus der Station Noth-Malsch hatte es unter lassen, die Schranke zu schrieben, und so passiert« das Postauto um '/-8 Uhr abends den Bahnkörper in dem Augenblick, wo der D-Zug 188 dahcrbrauste. Der A n- Hänger wurde ersaht und vollständig zer trümmert. Die zum Teil schrecklich verstümmel ten Leichen wurden in der GUterhalle der Station ausgcbahrt. Die Verletzte» wurden nach Anlegung