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». Wochen- und Nachrichtsvlatt zugleich Htsl-östr-ZMM flr Koftdsrf, KW, Kew-ors, Mders, St. LDm, MmAerl, NmniW md Niilsm. Anrtsblrrtt für den Stadtrat zu Tichtenstein. »7. Aatzrga«g. —— —— Nr. 206. —js"«" Sonntag, dm 5. September "'Ny-TM" 1897. Mese- Blatt erscheint täglich laußrr So»»- ond Festtag-) abeadS für de» folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 2b Pfennig«. — Einzelne Nummer 10 Pfennige- — Stellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 17S, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespalt«» SorpuSzeile oder deren Raum mit 10 Pfennige» berechnet. — Annahme der Inserate täglich bi- spätesten- vormittag 10 Uhr. Bekanntmachung. In der Nacht vom 28. zum 29. vorigen Monats sind hier folgende Gegenstände verdachtlos gestohlen worden: 1. ein Zweirad mit gelben Rädern und Holzgummireifev. Der vordere Radreifen hat einen Querschnitt, die Lenkstange an der rechten Seite einen Knick» und ans dem NamenSschilde (Klappschild) ist »Richard Göpel, Lichtenstein- eingraviert, 2. eine silberne Removtoiruhr mit Goldrand; aus der inneren Seite de» äußeren Deckels «st der Name „Alban Göpel" etngravirrt, 3. eine goldene Uhrkette mit länglichrunden und nach de« Ende zu kleiner werdenden Gliedern. Es wird die» hierdurch mit dem Ersuchen veröffentlicht, sachdienliche Wahr nehmungen ungesäumt anher anzuzeigeu. Lichtenstein, am 3. September 1897. Der Stadtrat. Lange. Aus Stadt und Land. * — Lichtenstein, 4. Sept. Gestern gab da» hiesige Schützendtrektorium ihrem 50 Jahre an- gehörenden Mitglied«, HerrnHutmachermstr. Köber - ltvg, welcher heute unsere Stadt verlaffe« hat, i« Zschoche'schen Restaurant eine ehrende Abschiedsfeier, indem dem Jubilar unter entsprechenden Worten ein Ehrendiplom und ein silberner Tafelaufsatz über reicht wurde. * — Eine seltene und ebenso prachtvolle Himmel», erscheinung, ei« intensive» Wolkenleuchten, konnte mau am Donnerstag abend Kegen 7 Uhr beobachten. Während die Sonne sich ihrem Untergang zuneigte, zeigten die am östlichen Himmel stehenden Gewitter- Wolke«, in denen ein leuchtender Regenbogen stand, eine geradezu feurige Röte, die «ach und nach immer tiefere und schönere Nüancen annahw und den Ge genständen auf der Erde, namentlich den Bäumen, eine seltsame fesselnde Beleuchtung gab. * — Ueber den Abschied der Deutsch - Böhmen au» Leipzig wird uu» von einem Lichten st einer Augenzeugen berichtet: Kräftige Heil- und Hurrah- rufe ertönten auf dem Bahnsteig de» Bayrischen Bahn hof» in Leipzig vnd au» den geöffneten Eisenbahn wagen. Lieder, von reinem Patriotismus zeugend, wurden angestimmt. Die Deutsch - Böhmen, unsere Stammesbrüder, nahmen Abschied von Leipzig. Ich befand mich mit mehreren zusammen im Wagen. An die geöffneten Wagenthüren heran drängten sich dichte Menschenwasseu, um den Abgehenden nochmals ein „Lebewohl" zuzurufen. Da» Brausen der Lokomotive, da» Geräusch de» abfahrendeu ZugeS wurden von den unzählige» Heil« und Hurrahrufen übertönt. Selbst auS einer AuSgang« Leipzig liegenden Fabrik machten sich Tücher- und Hüteschwevken verbunden mit lautem Rufen der eben feiernden Arbeiter b«. merkbar. Mit kräftiger Stimme stimmten dann die Abfahrenden die Lieder „Deutschland, Deutschland über alles" und „Die Wacht am Rhein" an. Lange währt« der Gesang. Begeistert wurden dann Ge spräche gepflogen und sich gegenseitig, Erlebnisse er zählt. U. a. lobte meta Nachbar die deutsche Rechts pflege und die Bahnvorzüg«. „Wie glücklich-, sagte er weiter, „würden wir uns fühlen, herrschten bei uns derartige Verhältnisse, and doch giebt e» in Deutschland so manchen Unzufriedenen". Bei jeder Station derselbe rührende Abschied. Die Deutsch- Böhmen haben sich, nach «igeaer AuSsage, keine schönere Ausnahme gewünscht. Sollten diese Kund gebungen leere Worte sei»? Ich glaube, eS läßt sich nicht leugnen, daß derartige Kundgebungen nicht al» «in Massenbesuch zur Sächsisch - Thüringischen Aus stellung, sonder» als eine BolkSströmung anzusehen sind. In Gößnitz mußte ich den Zag verlassen, um »ach Lichtenstein weiter zu fahren. — Auch in diese« Jahre wieder ist der Sedan- tag in den meisten Städten und Ortschaften des Lande» festlich begangen worden. E» liegen darüber zahlreiche Berichte vor, auf deren Wiedergabe wir indessen glauben verzichten zu dürfen. — Da» Gesetz, betreffend den Verkehr mit Butter, Käse, Schmalz und deren Ersatzmitteln vom 15. Juni 1897 tritt bekannUich mit Ausnahme der Bestimmungen de» 8 4 über die getrennten Verkauf», räu.me am 1. Oktober d. I. in Kraft. Z 5 dies«» Gesetze» befttamt, daß in öffentlichen Angebote», sowie in Schlußscheiuen, Rechnungen, Frachtbriefe», Connosiementen, Lagerscheinen, Ladescheinen und sonstigen im Handelsverkehr üblichen Schriftstücken, welche sich auf die Lieferung von Margarine, Mar garinekäs« oder Kunstspeisefett beziehen, die im Ge setze vorgeschriebenen Warenbezeichnungen angewendet werden müssen. Demgemäß ist e« von dem genann- ten Zeitpunkt ab nicht mehr zulässig, daß dem Schwein,schmalz ähnliche Zubereitungen, deren Fett- gehalt nicht ausschließlich au» Schweinefett besteht, unter der bisher vielfach auch für diese Kunstspeise, fette noch üblichen Bezeichnung: Schweineschmalz oder dergleichen in den Verkehr gebracht werden; für sie ist vielmehr nur die Bezeichnung Kuvstspeise- seit anzuwenden. — Dresden, 1. Sept. Die öffentliche Ber- steigerung der in diesem Jahre auSzumusterndeü Dienstpferde der Kavallerie, Artillerie und de» TrainS soll an den nachgenannten Tagen und Orten von vormittag» 10 Uhr an stattfinden: Donnerstag, den 16. September, in Pirna, Freitag, den 17. Sept., in Großenhain, Montag, den 20. Sept., in Grimma, Montag, den 27. Sept., in Leipzig, Oschatz und Borna, Mittwoch, de» 29. Sept., in Dresden (Garde. reiter-Regiment einschließlich Militär-Reit-Anstalt) und in Riesa, Donnerstag, den 30. Sept., in Dres den (1. Feldartillerie - Regiment Nr. 12) und in Königsbrück, Freitag, den 29., und Sonnabend, den 30. Oktober, in Dresden (Train-Bataillon Nr. 12). Da» Nähere wird durch die betreffenden Lokalblätter und an den VersteigerungSplätzev bekannt gemocht. — Leipzig, 1. Sept. Dievomaltdeutschen Verbände im vonorandsaaie heute abend veranstal tete Sedanfeier erhielt durch die Anwesenheit von ca. 600 Deutschen aus dem Egerlande eine ganz besondere Bedeutung. Der Saal «ar bi» auf den letzten Platz gefüllt. Die Studentenschaft war in mehreren Vereine», welche Vertreter in Wichs mit ihren Fahnen gesandt hatten, zugegen. Herr Ber- lagSbuchhändler Dr. Oskar v. Hase begrüßte die Erschienenen namen» deS altdeutschen Verbandes, streifte sodann die Bedeutung des Sedantage» und rief aus zur Wacht, die ganz Deutschland jetzt hal ten «üfle, um seinen Platz unter den Völkern zu behaupten. Die Deutschen in Böhmen ständen ge- wissermaßen auf Vorposten. Ihr Erscheinen in Leipzig solle mit dazu beitragen, si-in dem KampfeS- mute zu stärken. Sedan als DavkeSfest können sie mit uns feiern. Heil Kaiser und Reich! Die Ber- sammlung stimmte ein in den Ruf und sang sodann „Deutschland, Deutschland über alle»". — Zwickau. Vom 15. bi» 17. d. M. und 22. bi» 24. d. M. wird König Albert hier Wohnung nehmen und den DivistonS. bez. SorpSmanöoern bei wohnen. — Morgen Sonntag (5. September) soll in Crimmitschau da» Kreisfest der evangelischen Männer- und JüngltngSvereine des Zwickauer Kreise» abgehalteo werden. DaS Fest wird nach mittags '/,4 Uhr durch einen Gottesdienst in der prächtig renovierten LaurentiuSkirche eröffnet werden. Al» Festprediger ist der hochgeschätzte Sanzelredner P. von Seydewitz auS Leipzig gewonnen worden. An die kirchliche Feier wird sich um 6 Uhr eine öffentliche Nachversammlung in Jäh'» Theaterlokal anschließe». Da» reichhaltige Programm dieser Versammlung enthält Posaun««- und Zithervorträge, Motetten, Aufführungen und Ansprachen und ver spricht somit genußreiche erhebende Stunde«. Alle« Freunden der JünglingSvereinasache wird daher der Besuch diese» KreiSfeste» auf da» Angelegentlichste empfohlen. — Waldenburg, 2. Sept. Gestern nach mittag traf Prinz Friedrich von Schönburg-Walde«- burg au» Pomße« hier ein und reiste — einen Viererzug fahrend — heute früh nach Jagdschloß Kaiserwald, Glatzen, weiter. — Stollberg, 3. Sept. In vergangener Nacht sind in Stollberg und Hoheneck eine Anzahl Einbrüche gemacht worden: in Stollberg in Heidler- Konditorei und bei Kaufmann Fankhänel, in Hohen eck im Gasthof zur Sonne, in Drechsels Restaura tion und in der Dostmannsche« Fleischerei. Glück licherweise haben dir Spitzbube« nirgends eine Beute vorgefundev, sonder« mit leeren Hände» abziehen müsse». — Nach eine» Mitteilung der König!. AmtS- hauptmannschaft Zwickau ist am 26 August d. I. in Hartenstein ein mit Tollwut behafteter Hund getötet worden. DaS wulkranke Tier ist, wie weiter witgeteilt wird, frei umher gelaufen. Infolgedessen wird von der Königl. AmtShauptmannschaft Chem nitz fü» die Orte Oberdorf und Mitteldorf die Fest legung (Ankettnng oder Einsperrung) aller daselbst vorhandenen Hunde auf 3 Monate, mithin bi» zum 26. November d. I. angeordnet. — Reichenbach, 2. Sept. DaS Heerlager in den östlich und nördlich von der Stadt gelegenen Dorfschaften ist mit heute eröffnet worden. Die Manövertruppen sind in dem ganzen Landstrich vom HainsdorferGrund-EberSbrunn.SchönfelS-Neumark- Brunn und östlich davon heute in de« Mittags stunden eingerückt und haben daselbst bis zum 6. d. M. Quartier genommen, an welchem Tage die Ab teilungen nach dem mittleren und obere« Vogtland weiter rücken und da» Gro» der Truppen nachfolgt. Die genannte Gegend ist z. Z. meist mit Artillerie und Kavallerie belegt. Die soeben in die Gegend eingerücktev Truppenkörper standen gestern noch hinter Zwickau in dem TerrainetnschvittMülsen-ReinSdorf und haben dort Rasttag gehalten. Die Brigade- Manöver in ber Richtung auf Zwickau und das um liegende Gelände nehmen morgen ihren Anfang. — Heute mittag passierten zwei Batterien der reiten den Abteilung de» 1. Feldartillerie-R^giment» Nr. 12 die obere Stadt und marschierten auf Mylau weiter. Zu gleiche» Zeit gingen auch kleine Kaval lerie-Abteilungin hier durch. — Annaberg, 2. Sept. Ein schwerer Un- glückSfall hat sich gestern nachmittag kurz nach 6 Uhr in dem Grundstücke kleine Kirchgasse Nr. 2 ereignet. Der in Diensten de» SchieferdeckermetsterS Hofmann stehende Gehilfe Paul März hatte um diese Zeit da» Dach des erwähnten Hauses von der Hinteren Markt seite au» bestiegen, daselbst ein eisernes Dachfenster losgelöst, und betrat, um das Fenster wahrscheinlich an anderer Stelle zn befestigen, den First deS Dach«» auf der Kirchgassrnseit«, als er hier plötzlich auS- rutschte und, ohne einen Halt finden zu können, von dem hohen Haas« auf die kleine Sirchgasse abstürzte. Der Unglückliche hat bei dem gewaltigen Sturze da» rechte Bein und den rechten Arm mehrfach gebrochen und scheint, da da» Bewußtsein geschwunden «ar, auch einen Schädelbruch davon getragen zu habe«. Er wurde sofort in da» Krankenhaus überführt, ist daselbst aber heut« worge» '/,6 Uhr, ohne da» Be wußtsein wird«, erlaugt zu habe», gestorben. Dr»