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V— Freitag, den 14. April 1922. 75. Iahrg Nr. 89 NeuWdlel. Lössnitz. Die Gebührensätze -er Leichenfrauen Die amtlichen Bekanntmachungen sämtlicher Behörden nue amruryen wernnnrinnryungen mmniryer wcyoroen ^jn vielen wevuyreniagen nuo eingeia)wiien wgenannie rvcgcijrvu>-«.»>>. i können l» den Geschäftsstellen de» „Erzgebirgischen Völksfreundes" in Aue, Schneeberg, Lößnitz und sonder» Nebenleistungen und Verlage. Die Sätze treten sofort in Kraft. Schwarzenberg eingesehen werden. Lößnitz, am 12. April 1922. Der Rat der Stadt. dem setzen kanm ob- und Die Weigerung scheint ziemlich schroff erfolgt zu sein, läßt aber 'doch offensichtlich den Weg zu weiteren Verhandlungen frei. Deutschland — gewiß dazu berufen, hoffentlich aber auch fähig! — Italien und auch England, suchen zu vermitteln. Don dem Gang dieser Der- mittlungsverhandlungen wird es abhängen, ob der Hauptprogramm punkt der Konferenz von Genua, der Wiederaufbau Rußlands und seine Neuerschließung für die europäische Wirtschaft, überhaupt noch aufrecht erhalten werden kann. Fällt er weg und ergibt sich keine Möglichkeit des Kompromisses zwischen den widerstrebenden Inter essen, so wird Schillers Wort zur Wahrheit: »Genua? Genua? Weg damit; cs ist mürb«, bricht, wo sie es anfassen. Wen damit!" Bricht ober Genua zusammen, so wird nicht nur der Wiederaufbau Ruß lands in eine fernste Ferne gerückt, werden nicht nur vielleicht doch noch vorhandene Rettungsmöglichkcitcn für Deutschland abgerissen, sondern auch die Gefahr wächst wieder riesengroß heran,,daß ein neuer Kriegsbrand im Osten auflodert, der ganz Europa in Flammen Nein »wer» irren, ändig e nur weiß L« l je» el »ul HM rtruß unter einen Pack zu leisten, der notwendigerweise Nußland völligen Verderben ausliefern müßte. Sie haben sich geweigert und diese Weigerung kann die jektive Achtung, die Tschitscherin sich durch sein selbstbewußtes männliches Auftreten in Genua erworben hat, nur vermehren. Der Wiederaufbau Rußlands. La. Die russischen Vertreter kn Genua haben während ersten Tage der Konferenz erstaunliche Erfolge erzielt, sodaß Meinung Moskauer Plätter nicht unberechtigt klingt, wenn sie der die da- Rathenau verzweifelt au der Erfüllungspolitik. Genua, über Paris, 12. April. Havas meldet, daß Rathenau gestern den Versuch machte, den Vertreter einer alliierten Negierung zu bewegen, daß dieser das Neparationsproblem vor der Konferenz zur Sprache bringe, namentlich deshalb, weil Deutschland Ende Mai nicht mehr in der Lage wäre, seinen Verpflichtungen nachzukonunen und die Forderungen der Ncparatiouskommission zu erfüllen. Sin neuer Uebergriff. Grnf, 12. April. Das »Echo" meldet, daß aus Antrag Frank- reich» di« Nachprüfung der in Deutschland seit 1918 aus politischen Gründen ausgesprochenen Pensionierungen von noch arbeitsfähigen Beamten der Reparationskommissivn überwiesen worden ist. Nach der Auffassung der alliierten Kabinette sei ein« Gefährdung der Reparationszahlungen darin zu erblicken, daß durch die sogenannten politischen Pensionierungen in Deutschland und die Berufung neuer Beamten an die Stellen der Entlassenen eine doppelt« Belastung des f Reichsttat» vorliegt. Karl August Hommel, hier, gewählt und von der Krsishauptmannschaft zu Zwickau bestätigt worden. Neustlidtel, am 11. April 1922. Der Stadtrat. Dr. Richter, B. Poincare belobt Darthom Genua, 12. April. Bcrthou erhielt von Poincare ein Tele gramm, in welchem der französische Ministerpräsident seine große Zufriedenheit mit den Ausführungen Darthous bei der Eröffnungs sitzung der Konferenz ausdriickte. Diese Meldung bedarf keines Kommentars. sind erhöht worden bei Armenleichen auf 16 Mk., bei Leichen eines Kindes bis mit 2 Jahren 16 Mk bis mit 14 Jahren 24 Mk., einer Person über 14 Jahren 40 Mk., im Falle Begräbnisse» 1. Klasse 8V Mk. In diesen Gebührensätzen sind eingeschlossen sogenannte Wegegebühren, nicht eingeschloffen etwaige b«- Sin Flnanzplan der deutschen Abordnung? Paris, 12. April. „Petit Journal" meldet, daß die deutsche Ab ordnung einen vollkommen ausgearbciteten Finanzplan vorlcgen wolle. Dieser werde Vorschläge wegen Ausgabe einer internationalen Anleihe enthalten, deren Sicherheit durch das deutsche Privateigen tum festgelcgt werden soll. Die deutsche Abordnung wird ferner eine Valutenrcform in der Form Vorschlägen, daß anstelle der Mark eine neue Währung eingeführt werden soll. Dl« Korruption k« d«, Braunschweiger GchuM Braunschweig. 12. April. Wie di, „Amtlichen Braun schweigischen Anzeigen" mitterlen, ist der im gufammeichanq mit den von dem parlamentarischen Uniersuchunosauolwuä auiaadeckten Dn .»rzg«Nr,Uch« DoU»U«llnd- «gLUiU I»»U». «U eiurnalnn« d« Toe» nock Sonn- und giiDoem w«zugd»r«Id> monatttch Mord lv.— durch di« Uu,Ir»e«r Im In» kau»: durch dl» Post k«jog«u vi»U«llddrstch Mord 48 02, monalstch Mord 18 22 Anz«ig<upr»ld («Inschstchl. Nnz«Ie«»st»ukr)! Im Amtrtsta». brzird d», Daum on Up. LolNtlzU« 3.22 Md., au»- irSU»S.rcMK.. <m amI»ck>«nT«H ur. ald»"»st»IL - Md.. »uswdrl»l4.-Md , Im AedlomUrtl dl«P»llljiU« IS^-Md., au»wirl» l4.— Md. P«ki»«a.a»nr»> 2»Ip.ua Nr INS«, » « - » . G. Der Kampf um di« Grundsätze t Sann««. Die Entwaffnung Deutschlands Berlin, 12. April. Nach dem letzten Bericht der Reichstreu- handgssellschaft sind ihr an Kriegsgeräten bisher abgeliefert worden: Gewehre und Karabiner 5 879 256, davon zerstört 5 855 979, noch unzerstört auf Lager 8588, an das Reich bezw. an die alliierten Machte abgegeben 14 669. MaschMengewchve 164 477, davon 164 684 zerstört, 14 noch unzerstört auf Lager, 379 abgegeben. Minenwerfer und Rohre 28 446, die sämtlich zerstört sind, ebenso 54 415 Geschütz« und Rohre, sowie 27 869 Lafetten. Scharfe Artilleriegesä-osse und Minen 38 776 666, davon zerstört 35 460 666, noch unzerstört auf Lager 3 300 600, abgegeben 76 606. Scharfe s Hand- und Gewohrgvanaten 16 560 600, zerstört 14 400 000, noch s unzerstört auf Lager 2 100000. Scharfe Zünder 60 100 006, zer stört 59 360 606, Handmaffenmunition 468 Millionen, zerstört 425 Millionen, noch unzerstört auf Lager 35 Millionen, Flugzeuge 14 014, davon zevstört 13 381, vier noch unzerstört aus Lager und 629 unzerstört ausgeliefert, Flu.izeugmotore 27 711, davon zerstört 24 045, 15 noch unzerstört auf Lager,'3651 unz«rstürt ausgeliefert. von sprechen, daß die ^Sowjetregierung bereits von den in Genua vertretenen Mächten de fakto anerkannt sei. Doch das dicke Ende kam nach. Das am 11. April von Lloyd George Tschitscherin überreichte sogenannte „Memorandum" der alliierten Sachver ständigen ist die umfangreiche Liste von Bedingungen, die von d«r Eowsetrogierung erfüllt werden müssen, will sie auf eine wirkliche Anerkennung der alliierten Mächte Hoffnung haben. Der Ton dieses Memorandums ist einigermaßen verletzend. Er klingt in manchem an die Tonart des Versailler Friedensüiktates an, die uns Deutschen noch schmerzlich im Ohr liegt. Da die Entente es mit hochtönenden Worten ablohnt, in die Inneren Verhältnisse des Dolschewistenstaates einzugreifen und damit ihre ehemaligen Partei gänger des Kaiserlichen und des Kereneii-Nußlands recht- und wehr los der Unbarmherzigleit -der Tscheka überläßt, zeugt es vom krassesten Geschäftsegoismus, wenn sie in diesem Dokument Forde rungen ausstellt, die nur dazu dienen sollen, ihre Krämerinteressen zu schützen und ihr die Möglichkeit zu einer wucherischen Aus beutung des unerschlosscnen Produktionslandes zu geben. Di« neue Negierung Rußlands soll die Verpflichtung über nehmen, alle Schulden der Kaiserlich russischen Regierung und d«r provisorischen Regierung gegenüber den fremden Mächten und deren Angehörigen anzuerkennen und Garantien für ihre Erfüllung ein zugehen. Wenn die Nachrichten über das Memorandum, die man aus Genua bekommt, zutreffend sind, so soll darüber hinaus die Eowjetregierung außerdem Entschädigungen leisten für alle die Ver luste, di« alliierten Staatsangehörigen durch di« Revolutions- bcwcgung und durch das kommunistische Experiment widerfahren sind. Es ist nicht anzunchmcn, daß Lenin und seine Genossen eine solche Verpflichtung überhaupt übernehmen können, denn sie würden damit vor aller Welt und auch vor ihren eigenen Landesangehörige» den Zusammenbruch des kommunistischen Systems anerkennen. Eher ist zu erwarten, daß Trotzki die rote Armee zum Verzweiflnngs- kampfe gegen die Ausbeutungsabsichten des Westens aufruft und unter dem Tritt der roten Bataillone alle Hoffnungskeime einer wirtschaftlichen und politischen Evolution, die sich unverkennbar im letzten Jahr gezeigt haben, auf eine unübersehbare Zeit vernichtet werden. Die Annahme dieser Bedingungen würde außerdem be deuten, daß das sowieso schon finanziell zusammengebrochene Ruß land sich eine Last auflegcn würde, unter der es völlig ersticken müßte. Es würde in eine Schuldknechtschaft verfallen, die an Härte der Schuldknechtschaft gleicht, in der sich Deutschland durch das Dik tat von Versailles und durch das Ultimatum von London windet. So ist der Wiederaufbau Rußlands nicht in die Wege zu lei ten. Dies durch und durch kranke Land bedarf pfleglichster Behand lung, was durchaus nicht bedeuten soll, daß seine gegenwärtigen Machthaber geschont und zart behandelt werden sollen. Aber wenn man aus rein egoistischen Motiven heraus sich bereit erklärt, mit ihnen zu verhandeln und sie sogar für ein gutes Trinkgeld anzuer- kennen, so hat man nicht mehr die moralische Berechtigung, ihnen diese Anerkennung zu versagen, wenn sie sich weigern, die Unterschrift Fra, irden, nfre» ML ! UN« >r ev» gluck» ent» Her» dun» » glickche» dem Leid,- » Kttstt k« wurde» s Sitte» Seife R «."Dazu üchsiekten» «n «k« «len »n» NNt». fred.« dam» nicht eben oder hen/ »KÜLL bi« nächste Vollsitzung stattfindet, weiß man noch nicht. Heute vormit tag ist die Erste Konmiisficn zusammengetreten. Wahrscheinlich werden, was im Augenblick noch nicht zu erfahren war, auch zwei andere Lom- Missionen heute > ihre Beratungen aufnehmen. Usber die Fragen, die zunächst erledigt werden sollen, herrscht noch Unklarbeit. Es hat den Anschein, als ob die Grundsätze von Lannes immer wieder einen Stein de» Anstoßes in den Kommissionen geben und die Verhandlungen in andere Gleise lenken werden.. Die Stimmung unter den Delegierten ist-immer noch optimistisch. Immer mehr setzt sich die Ansicht durch, daß es gelingen werde, positive Arbeit zu leisten und schon in wenigen Tagen in den Hauptfragen wichtige Vereinbarungen zu treffen. Da bei gesteht man sich aber ein, daß Zwischenfälle nicht vermieden wer- den können, in der Hauptsache wegen der Oppositionsstellung der rus sischen Delegation, die sich immer mehr bemerkbar macht. Das Ver- hältnis zwischen der russischen und der französischen Delegation ist ge reizt, wahrscheinlich als Folge des ersten Zusammenstoßes-zwischen Tschitscherin und Barthou. Der gestrige russische Protest in der Ersten Kommission gegen die Teilnahme Rumäniens und Japans bei der Be ratung der Minderhcitsfragen hat auch zwischen Rumänien und Ruß land einen Gegensatz anfkommen lassen, während die sapani'chen Dele gierten es mit dem Widerspruch gegen diesen Protest bewenden ließen. Ausfällig ist die Haltung der Kleinen Entente, die jede Gelegenheit benutzt, um ihre Sympathien für die französische Delegation zu be kunden. 4l»»»t«eu-4lanah»« für dt« in» AackmMag ,rtch«t»«nd» Nummer dl» «urmMop» 2 Uhr In d« LaupIailldStl»- g»u»n. ai» L»w»hr für hl» Aulnahm» dir Anz«Ig»n am »orgiwrlilxn»» Laa, lowl» an bisllrnmttr Still« wird nlrdl a«e«d«n, auch ntchl sllr hl» Plchtlak»ll h»» durch g«rn- 1oncher aul,H,d«n»nAnz»lg«n. -MIrM>chsad»m>»»rla»,l «me6andl« SckrtsMck« Lb«riilmml dt» SchrW»Nune d»ine vrranlwartunp. - UnUrhrichiia»»» d« Srlchdll» d«m«d«» d«,ründ»n dein« Anspruch«. B6 IablrlNgmxrtup und Äon dar» a,lun Naha II« al» nlchl »«Andart. HauprstlchlUwfttll«» t» Au«. Ldbatt, SchllKdar« «d Schwarz«» d«rg. G«tma, 12. April. Die Verhandlung sind nunmehr in di« Kommissionen gelegt, Jetzt beginnt «st hi- wirklich« Arbeit. Dan» «eine Umgestaltung der Eisenbahn. Berlin, 12. -April. Halbamtlich wird gemeldet: Eime Berlin«'. Zeitung bringt die Mitteilung, daß im Reichsverkehrsministerium über -das vom Reichsverband d«r deutschen Industrie hinsichtlich der Umgestaltung der Reichsbahn erstattete Gutachten beraten worden sei und da» man im Neichsverkehrsministerium dazu neige, die Reichsbahn zu einem privatwirtschaftlichen Betrieb auszugestalten. Diese Nachricht ist von Anfang bis zu End« erfunden. Die Reichs- babnoerwaltung hält nach wie vor an dem Standpunkt fest, unter Beibehaltung des Staatsbesitzes und Staatsbetriebe« di« Sanierung des Unternehmens fortzusetzen und feine nötige Bewegungsfreiheit zu erzielen. Eine Erklärung für Lloyd Georges schwankende Haltnng. Genna, 12. April. „Newport Herold" ineldet, Lloyd George ist gezwungen, einen Zick-Zack-Kurs einzuschlagen, um seine Pläne durchzusetzen, die hauptsächlich darin bestünden, den gegenseitigen Schuldcnncchlatz unter den Alliierten unter der Bedingung zu er zielen, daß auf einen Teil der Reparationsforderungen gegenüber Deutschland verzichtet werde. Lloyd George Mgt bei seinem Auf- treten nur den Anregungen des Präsidenten Harding, der auf dem Standpunkt steht, dciß Europa sich selbst helfen müsse, bevor es wirklich Hilfe von den Vereinigten Staaten erhalten könne. Zufriedenheit in England. London, 12. April. Hiesige offizielle Kreise sind mit dem An fang der Mä^tekoufercnz recht zufrieden, La sich zeige, daß die über wiegende Mehrheit der Konferenz hinter Lloyd Georges Appell stehe. Keine Fristverlängerung. Genf, 12. April. »Journal des Debats" meldet: Die Repara tionskommission hat in ihrer Sitzung am Dienstag dem Vorsitzenden Dubois ihr Vertrauen votiert und sich im Anschluß daran mit der deutschen Antwortnote befaßt. Eine Mehrheit für Verlängerung der Deutschland bis 31. Mai gestellten Frist hat sich in der Sitzung nicht ergeben und auch nicht für die Abänderung des Beschlusse» vom 21. März, der die Finanzkontrolle über Deutschland als Vorbedingung für da« Teilmoratorium zum 1. Juni verfügt. Zurückweisung der deutschen Schuponote. Rotterdam, 12. April. „Mornina Post" meldet aus Paris, baß der Botschafterrat am Montag die Aufrechterhaltung seiner Forde rung hinsichtlich der deutschen Schutzpolizei ausgesprochen hat. L?7 deutsche Protest wurde nach eingehender Erörterung zurückgewiesen. « «nlhaliend die amtliche» Bekanntmachung«» der Amtshaupimannschaft und der Staatsbehörden in Schwarzenberg, der Staals- u. städlisäen Behörden in Schneeberg, Lößnitz. Neustädtel, vrünhain, sowie der Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. Ss werden außerdem veröffentlicht r Die Bekanntmachungen der Stadlräte zu Aue und Schwarzenberg und des Amtsgerichts zu Aue. Verlag L. M. Gärtner» Aue» Erzgeb. -«rnsprech«», «u« er, LISni, (Ami Au«) 442, s<-n«»erg 1», s-warz«nb«rs 1». »rahtanschrifti «olkrftrund Au»«rrg«S!k4». 1K Milliarde Mark Defizit. Berlin, 12. April. Im Monat März sind infolge der unmorher- gesehenen Steigerung aller Betriebskosten wieder für Eiseirbahn und Post Zuschüsse des Reiches erforderlich gewesen. Sie betragen für die Eisenbahn etwas über «in« Milliarde, für Post und Telegraphie rund ein» Biertelmilliarde Mark. Die Spaltung im BeamtenVnub. BerN», 12. April. In den Reihen der Iustizbeamten Preußen» macht sich ein heftiger Widerstand gegen die Richtung Menne tm Deutschen Bcamtenbund bemerkbar. Auf der Tagung des Deutschen Bcamtenbundcs hatte als Vertreter des Zustizbeamtenbundes Preu ßen. in dem die unteren Beamten in den Gruppen 1 bis 5 organi- stert sind, Beyte, eine Erklärung abgegeben, daß die Iustizbeamten niit den programmatischen Erklärungen des Eisenbahnerführer» Menn« einverstanden seien. Der Bund der Iustizbeamten Preußens, in dem die mittleren und olxrcn Beamten organisiert sind, erklärt jetzt, daß er mit den Ausführungen des Herrn Bente keineswegs einverstanden ist, daß er vielmehr auf dem Boden der voch Bundes- Vorsitzenden Flügel abgegebenen Erklärungen steht. Vor neuen „Sanktionen-" Daß die Antwort d«r deutsch«» Regierung a» die Reparation»- kommiffion angesichts der Konferenz in Genua eine ziemlich kompli zierte Lage schaffen mußte, konnte nicht verwundern. Es gewinnt immer mehr den Anschein, als ob von Pari» aus Vorbereitungen für Aktionen ernstesten Charakter» getroffen würden, um di« für Poincare augenblicklich etwas schwierige Lage im Innern durch ein außenpolitisches A-bemeuer zu bessern. Allerdings zögert man au der Erin« vorläufig noch mit einer Entscheidung, da einem die Situation gegenwärtig dafür noch nicht geeignet scheint. Die Nervosität, die aber in'Paris infolge der letzten Aussprachen in Genua immer weitere Kreise zieht, kann alle möglichen Ergebnisse zeitigen, und obwohl die Neparationskommission weiteren Verhand lungen zunächst nicht die Tür versperren dürfte, so kann man nicht umhin, schon für die allernächste Zeit mit Ereignissen zu rechnen, dir den mühselig aufrecht erhaltenen Frieden in Europa aufs schwerste gefährden dürften. Die Vorkommnisse in Obtrschlesien werden natürlich von den nationalistischen Kreisen in Paris gründ lich ausgenutzt. Noch begnügt man sich mit einer Verschleppungs taktik: Der Moderherstellungsausschuß scheint sich entschlossen zu haben, noch keine Antwort an di« Reichsregierung gelangen zu lassem Die Deutschen sollen angeblich den Franzosen in Genua ew Netz gelegt haben, um zu versuchen, auf der internationalen Zu sammenkunft mit allen Mitteln die Neparationsfrage anzuschneiden. Durch ein« voreilig« Antwort fürchtet man nun, diose angeblich«» deutschen Pläne zu unterstützen. Daß man jedoch im geeigneten Augenblick vor Gewaltmaßnahmen nicht zurllckschrecken wird, liegt auf der Hand, wenn auch der englische Vertreter in d«r Neparations- kommissiön Sir Robert Bradbury in der Sitzung des Wieder- berstellungsausschuffes daraut Hinz-Miefen.hach daß «s gefährlich und unzweckmäckig wäre, von den Ententeregierungen gegen Deutsch land „Sanktionen" zu verlangen, da damit der Wiederherstellungs- ausschuß gewissermaßen abdanken und außerdem unfehlbar di« Ver> söhnungsoevfuche in Genua gefährdet, würden. Das stört die Fvmp< zosen jedoch nicht im geringsten, da seit einiger Zeit di« Pariser nationalistischen Kreise selbst auf die Gefahr eines Bruches mit England hin auf ein selbständiges Vorgehen in der Reparation»- frage drängen. ' »