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Dresdner Journal : 19.05.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186305190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630519
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630519
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-05
- Tag 1863-05-19
-
Monat
1863-05
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 19.05.1863
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1863 Dienstag, den 19. Mat.< ^112 u« lüugbare besondere Recht Rußlands in gewissenhaftester Weise zu achten. Die Lösung Polen- von Rußland auf diplomatischem Wege erringen wollen, wäre nicht weni ger chimärisch, als hoffen, Rußland werde etwa di« Wie dererrichtung einer national-polnischen Armee bewilligen. Beides würde die Sicherheit des gegenwärtigen Territo- rialbestandr» in Frage stellen, und folglich hat Oester reich als Besitzer Galiziens sicher rin entschiedenes In teresse, die Stellung derartiger Forderungen zu vermeiden und vermeiden zu machen." Verantwortlicher Reduits»,r: I. G. Hartmann . - < ll l r . Im ünalaoS« tritt I'««t uock »obwx bi»»». oftmals erwähnte Angelegenheit ist nun endgiltig ent schieden. Ein israelitischer Rechtscandidat wollte zur Erlangung der Würde eines Iuris ulriurquo Voclor auch die streng« Prüfung au- dem kanonischen Rechte ablrgrn. Das juristische Professorencollegium, der aka demische Senat und das Doctorencollegium der juristi schen Facultät haben sein Gesuch abgewiesen. Der Kan didat hat den RecurS an das Staatsministerium ergrif fen; dasselbe hat sich jedoch der Entscheidung der akade mischen Lehrkörper angrschlossen. Berlin, 16. Mai. Wie der „Staats-Anz." meldet, wurde der hier eingetroffene königlich sächsische StaalS- minister Freiherr v. Beust heute von Sr. Majestät dem Könige emfangrn. Vormittags hatte Freiherr v. Beust, zufolge der „N. Pr. Ztg.", Conferenz mit Hrn. v. Bis marck. — Der StaatSgericht-hof hielt heute unter dem Vorsitze des KammergerichtSprLsidenten Büchtemann nach langer Unterbrechung wieder eine Sitzung. Zn der selben wurde eine Anklage wegen Thrilnahme an einem hochverrätherischrn Unternehmen gegen den Buchdruckerri« factor und Redakteur deS „Nadwislanin", Joseph Dy- ament in Kulm verhandelt. Der Angeklagte hatte in der genannten Zeitschrift einen Artikel veröffentlicht, in welchem die Polen zur gewaltsamen LoSreißung der pol nischen Provinzen von Preußen aufgefordert wurden. Der Gerichtshof verurtheilte den Angeklagten nach dem An träge deS Staatsanwalts zu zweijähriger Zuchthausstrafe und zwei Jahren Polizeiaufsicht. — Am 13. d. Mts. Abends nach 10 Uhr starb zu Breslau der General superintendent und Director des Consistoriums der Pro vinz Schlesien, Obrrconsistorialrath und Professor August Hahn. Doctor der Theologie und Senior der Univer sität Breslau. — Wie westfälische Blätter melden, sind die Vorarbeiten für den Rheinelbecanal für die Strecke vom Rhein bis zur Weser in den letzten Tagen durch den Wasserbauinspector Michaelis in Münster vollendet. Die Vorarbeiten für die Strecke von der Weser bis zur Elbe sind nunmehr ebenfalls demselben übertragen. München, 14. Mai. (A. Z.) Die seit einem Jahre schon dauernde Schuldhaft des 72jährigen Fürsten Lud wig v. Oettingen-Wallerstein ist au- Rücksicht auf dessen Gesundheit-Verhältnisse bis auf Weitere- aufgehoben worden. * Nürnberg, 15. Mai. Heute haben hier die Sitzun gen des deutschen EängerauSschusses ihren An sang genommen, zu denen sich von den 25 AuSschußmit- gliedern 16 ringefunden hatten, so daß alle Theile Deutsch lands, incl. Oesterreich, ihre Vertretung fanden. Zum Präsidenten -er Sitzung wurde vr. Elben au» Stuttgart, zum Vicepräsidenten Staatsanwalt Meyer aus Thorn und zu Schriftführern Nechtsconcipient Bekh von hier und vr. Hach au- Lübeck erwählt. Rach Vortrag deS Geschäfts berichts über die bisherige Thätigkeil des geschäftsführen den Ausschusses wurde der auS 54 Paragraphen bestehende Entwurf einer Geschäftsordnung für den GesammtauS- schuß deS deutschen Sängerbundes berathen und festge stellt, worauf der Bericht über die Frage sich anreihte, welche etwaigen Schritte wegen der Hindernisse zu thun sein möchten, welche dem Beitritt der Vereine Oesterreich» und Sachsens zu dem deutschen Sängerbund« in den dor tigen Vereinsgesrtzen im Wege ständen. Diese Nummer der Tagesordnung wurde sowohl wegen der inzwischen erfolgten Publication der neuesten, auf die sächsischen Turn- und Gesangvereine sich beziehenden künigl. sächs. Verordnung, als auch durch die in Oesterreich zu erwar tenden deSfallsigen Anordnungen der Staatsregierung al- erledigt betrachtet. ES folgte hierauf eine eingehende Be sprechung über das im Jahr 1865 in Dresden abzu haltende deutsche Sängerbundesfest, und wurde hierbei namentlich hrrvorgehoben, wie rS sehr wünschen»- werth sein dürfte, daß dasselbe am 18. Juni 1865, als am 50jährigen Jubiläum der Schlacht bei Waterloo, stattfinde. Die Sitzung dauerte von früh nach 8 Uhr bi» Nachmittags 2 Uhr, wcrauf sich ein gemeinschaftliche- Mittagessen der Ausschußmitgliedrr und dann eine Ex kursion derselben nach dem Dutzendteiche anreihte. Der übrige Theil der Tagesordnung wird morgen seine Er ledigung finden. ' rnsrratenanaalMt au,wärt«: k». vninoirirrr», «le» l)re»<tn«r ^onrnul»; tt. knoi.»,, k. Iccoa»; Ln-darz-SItoa»: Hx»x«x»r»ix L Vool.ii,; LsrUn: Oxaiiox ivka Uucb- kxaitl., Ikiriuir»»', tturrxu; Nr,w«s: k. Seororr«; »roaviU! I.ooi» 8^»xai»; piALtrwrt ». w.: .Iiaa»x'»ek« Üuebb.; HI»: Xi>ol.r NLnxxx«; v. l.vvixxir.» (28, ru« ä« boo» e»s»ii»); t'x. knxl.ic»'» vuekb.; VtpU! Öowptoir ü. I,. Wiener Xcituox, 8tef»n»pl. 807. Heraüsgrber: Lvnigl. krp«<iition so» vreiäoer ^ournul», 0r«»4su, >1»riso»tr»,»s Ko. 7. Tngesgtschichte. Dresden, 17. Mai. Se. Ercellenz der Herr Kriegs- Minister ist heute Nachmittag verreist, um im Laufe dieser Woche die Garnisonen des 1., 2. und 3. Reiter- Regiments zu inspiciren. ch Wie«, 15. Mai. Die gestrige „Wiener Sonn- tagSzeitung" läßt sich in Bezug auf die polnische Frage auS Paris telegraphiren, da- Conferenzpro- ject werd« als gescheitert betrachtet; Oesterreich habe sich dagegen ausgesprochen, England mache eine Einstellung der Feindseligkeiten auf dem polnischen Kriegsschauplätze zur ersten Bedingung seiner Zustimmung zur Abhaltung einer Conferenz. Diese telegraphisch« Meldung ist stark übertrieben, enthält aber doch einen Kern der Richtigen. Nach meinen eigenen Informationen nämlich hat das a« den Inftizausschuß verwiesen. Nächste Sitzung ««bestimmt. > St. Petersburg, Gouuabend, Ist. Mui. Ei» Befehl deS Krie-SmimsterS vervrduet, da-iu-iun- la«d ArstuogSregiareoter gebildet und 8 Bataillone auf de« Kriegsfuß gesetzt «»erden sollen l , Telegraphische Nachrichten. Berlin, Movtag, >8. Mai. In der heutigen Sitzung det Abgeordnetenhauses war der Mini- stertisch»hesetzt. DerPrLfisrnt»erliest ei« von tzent, VnttrteS Schreibe« d»< M1«1-eriu«S, worin der tetztt Beschlnß d«S Hauses beleuchtet u«d gesagt wird: Vie Minister hätte« nicht Bereicht ans Ua- terbrechnng verlangt, sondern dir Erklär««,, ba den, Präfi-i» nicht vtSciPlinardefuguiß, »awevt- lich »icht Ordnungsruf gege» Mt«istrr zustehe. Die Miutster wiederhole« daS Berlavgeu nach etuer Wiener Eabinet dem französischen gegenüber, welchrs in sehr eindringlicher Weise auf eine Conferenz als den einzig möglichen Weg, um zur Lösung der polnischen Wirren zu gelangen, hinwieS, -war kein Hehl daraus gemacht, daß seine Abneigung, in einen Kongreß oder «ine Conferenz zu willigen, nach wie vor bestehe, gleich zeitig aber nicht unterlassen, sich über die bezüglichen Jn- . . , ...... tentionen de- CabinetS von St. James Gewißheit zu Dregdm, 18. Mai. , . > s verschaffen, und so ergaben sich zwischen Wien und Lon Uebrr die Stellung, welch« Oesterreich zur däni« don Verhandlungen, deren Resultat war, daß England schen Frage «»nimmt, schreibt die „General-Eor4 seine Zustimmung zu der Conferenz an die Bedingung respondrnz": „Die von den beiden deutschen Graßä knüpft, daß Frankreich sich verpflichte, «in förmliche» Mächten zu beantragende Bundeserecution in Holstein. Programm zur Lösung der polnischen Frage vorzulegen, kann allerdings als di« geeignete Maßregel betrachtet welchem im Vorau- die Zustimmung Rußlands, diese» werden, um den in Kopenhagen am 30. März erlassenen Programm als Basis der Conferenzverhandlungeu anzu- Verordnungen gegenLber^den Mckderungen und Verfü» Landes Nachdruck zu verleihen. Aber eS handelt sich nicht blo«, wie jene Verordnungen de» Ministerium» Hall neuerdings recht deutlich gezeigt haben, um eine reine BundeSsache, sondern auch wesentllA um eine euro päisch« Angelegenheit. Di« durch da» vmrdoner Proto koll festgesetzte dänische Erbfolge steht auf dem Boden der bekanntlich den alten Zusammenhang Holstein» mit. Schleswig gewährleistenden Vereinbarungen von. 1851, und 1852, und wie England, Frankreich und Rußland jene» Protokoll Unter ihre Garantie genommen haben- so sind auch Oesterreich und Preußen, welche diese Ver einbarungen abgeschlossen und den dänischen Gesamntt- staat anerkannt haben, gebunden, deren Durchführung sich angelegen sein zu . lassen. Insbesondere ruht diese Verpflichtung auf Oesterreich, welche- al» deutsche Bun- dr-präsidialmacht die betreffenden Verhandlungen geleitet hat. Das Aufgeben der Bafi» dieser Vereinbarungen würde unfehlbar wegen ihres engen Zusammenhanges mit dem Londoner Protokoll in die Angelegenheit der Herzogthümer die Gefahr eine- europäischen Confiiets hineintragen, und einem solchen vorzubeugrn, beab sichtigte Oesterreich, wie eS scheint, eine über die Bun- drSerecution hinausgeheud«, die Ausführung jener Ver einbarungen möglichst sichrrstrllende Coerrittvmaßregel." Di« officiöse „Donau-Zeitung" bringt heute einen Artikel über die polnisch« Frag«, derdieStel- lung Oesterreichs zu derselben definirt. Di« „Dönau- Zrituug" findet, daß den Kernpunkt der neulichen Rede Lord John Russell » die Kundgebung der entschiedene« Tendenz bezeichnet, den europäischen Frieden zu wahre» und da» Princip der Trennung nicht Platz greisen z» «Kren, fkt-nnPnHf» Sntzftl »en SItznwM» nicht tze1wvtz«sn» -frechere v. Hvverheck -envtra-t: DaS -a»S w»lle erklären, es finde keine Veranlassung, der -«- ftrßten Nesalntisn etwas tziaznzufüge» Vieser An- tr« «mrde fast ei«sti»»ig av-e»»m»ev. Aorckeu- beck deavtragt daravf, die Milttärdedatte vo« der Ta-»S»rda««- «dznsrtze«. diS daS Ministerium sein« BerfuffllngSpflicht erfüllend, a« de« Verhand lung,« des Hauses Kbeil nehme, und auf di« Nächste rageSorduuu, den Adrrßdericht zu setze«. S'wsou spricht dagegen. DaS HauS müsse seine Pflichte« avch ohne die Minister erfüllen. Vie Adresse werde Niemandem etwas Rr«,S sagen. Gneist spricht für, Lette gege« Forckeadeck'S An trag. Stmsov dea«tragt: DaS HauS «Sge uv tzeirrt durch daS Schreibe« deS Minister!««» seine Brrathnngev fortsetzen vnd die LandeSaeschäfte erledigen. Löwe: Simson'S Antrag heiße vielt sehe« »olle«, wa» Jeder setze; die Adresse brauche nicht da« Letzte zu sei«. Reicheusperger-Geldern, Graf Schwert« und ». Gottberg spreche« gegen, ». Bunsen «vd Schulze für Aorckenbeck'S Antrag. Bei der Abstimmung wird der Antrag Gim- son'S abgeletznt, gegen die Stimmen der Altlibe- . rale«, Katholiken und Conservativen; der Antrag Korekeubeck S ward angenommen. Ei«e Beschwerde des Abg. v. RiegolewSki wegen seiner »ertzaftung ward zu Anfang der Sitzung Verordnungen gegenüber den Forderungen und Verfü» nehmen, gesichert sei. Würde das französische Cabinet gungen de» Bunde« in Sachen «iar- deutsche» Bundei- diese Bedingung erfüllen können, so dürfte dann wohl auch Oesterreich zustimmen unter ter weitern Voraus setzung, daß e» sich nur um eine Conferenz »4 bov Han -ein würde. Bis jetzt scheinen aber die infolge der eng lischen Erklärung zwischen den Herren Drouyn de Lhuys nnd Baron Budberg eingelriteten Verhandlungen noch zu keinem Ergebniß geführt zu haben. Wien,. 16. Mai. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Graf Rechberg, ist, wie die „G.-C." meldet, durch ein anhaltende» Unwohlsein bereits durch einige Tage gezwungen, das Bett zu hüten, jedoch da durch nickt abgehalten, mit den Herren seiner unmittel baren Umgebung täglich zu conferiren und auf die Ge schäfte seines Ministeriums ununterbrochen persönlichen Einfluß zu nehmen. — (Boh.) Der Zinsfuß der Hypothekaranweisun- -en mit sechsmonatlicker Verfallzrit wurde auf 5, mit 'viermonatlicher Verfallzrit auf 4^ Lroc. herabgesetzt. Schusclka wurde in der heutigen Schlußverhand- t-ung seine- PreßprocesseS für schuldlos erklärt. L Prag, 16. Mai. In der Wohnung des tschechi schen Literaten Herrn Barak hat dieser Tage hier eine Durchsuchung stattgrfunden, er selbst war in Krakau ver haftet worden und wurde gestern in Begleitung von vier Hingen Leuten nach Prag gebracht. Er scheint sich da mit befaßt zu haben, den Uebertritt junger Leute auS ASHmen nach dem insurgirten Polen zu vermitteln. Bis her glaubte man, die au» tschechischen Quellen stammen de« Meldungen über zahlreiche tschechische Kämpfer In dea Reihen der Polen seien bloS erfunden, um Gläubige Leser auf dir Vermuthung zu leiten, hier herrsch« hasolge de» politischen Ausstande» eine ungewöhnliche Be- wegung. Wie man jetzt vernimmt, soll iu der Thal vor Kurzem ein junger Mensch von hier sich nach Krakau begeben haben, um dort den günstigsten Moment abzu warten, in welchem er sich den Insurgenten «»schließen könnte. Demselben sollen noch zwei andere junge Män ner dahin gefolgt sein. Vielleicht hängt diese Angelegen beit mit der Verhaftung Barak s zusammen. Außer bei Herrn Barak sollen auch noch bei andern, der tschechi schen Nationalität angehörenden Leuten Haussuchun gen vor einigen Tagen vorgenommen worden sein. Wie man vernimmt, hat die Durchsuchung ergeben, daß einige Persönlichkeiten wirklich mit Geld versehen worden wa ren, um tsckechisch« Freiwillige für Polen auszurüsten und dahin zu befördern. — Man kann sagen, daß die ganze Aufmerksamkeit der Parteimänner jetzt von dem Kampfe absorbirt wird, der in den tschechischen Reihen selbst ausgebrochen ist. Der „Pozor", geleitet von dem tschechischen ReichSrathe Prof. Stanek, wirft sich zum Organ der Partei Palatzki-Rieger auf und be schuldigt die jüngere tschechische Fraction de- Abfalles von dem ursprünglichen nationalen Programm. Er con- statirt, daß zwischen der Partei Palatzki-Rirger und den Anhängern der berüchtigten „Nar. Listy" schon seit län gerer Zeit «ine unausfüllbare Kluft bestehe. Der „HlaS" und die „Nar. Listy" läugnen hartnäckig das Vorhan densein diese- Zwiespalte». Indessen ist eS nicht mehr zu verheimlichen, daß er in der Thal eristirt. Die Her ren Palatzki und Rieger werden sich durch clericale und feudale Elemente verstärken und im nächsten Landtage dennoch die jungtschechisch« Fraction majorisirrn. — Eine Amtlicher Theil. L«stz«a, 17.,Mai. «eine Königliche. Hoheit der Graßherzog von Mecklenburg-Schwerin ist heutt Nachmittag nach Berlin ab-errist. - Nichtamtlicher Theil. «-»erficht. AtttNN-sschnn. (General-Cdrrespondenz. — Donau- Aeitunv.) r«ge»tkschlchte. Dre»den: Inspektionsreise de» Kriegs- Minister-. — Wien: Verhandlungen in der polni schen Frag». Graf Rechberg unwohl. Zin-fußherab- setzung. Preßproceß. — Prag: Haussuchungen. , Tschechische Kämpfer für Polen. Ein israelitischer Recht-candidat abgewiesen. — Berlin: StaatSmini- ster v. Beust beim Könige. Der „Nadwislanin" vrr- urtheilt. Obrrconsistorialrath Hahn 7. Vorarbeiten zum Rheinelbrcanal. — München: Fürst Otlingen- Wallerstern au- der Schuldhaft. — Nürnberg: Sitzung de» deutschen SängerauSschusseS. '— Han nover: Arbeitrrtag. — Kassel: Eisenbahngrsetz publicirt. — Gera: Versammlung der Gößnitzer Ei- senbahnactiönäre. — Frankfurt: Oesterreich-Holstei nischer Antrag. Sämmering-u. Senkenbergdenkmal. Pari«: Wahlangelegenheiten. Au» Mexico. Bank ausweis. — Turin: Au» dem Senat. Nachrichten au» Neapel. Zerwürfnisse zwischen Mazzini und pol nischen Agenten. Eine Bourbonische Expedition. — London: Parlamentsvrrhandlungen. — Konstan tinopel: Zur polnischen Frage. — Athen: Anar chie. — New-Pork: Kämpfe bei FrederikSburg. Der polnische Anfftavd. »rvennua-e« and Lersetzan-et». r»ser»te »preise: , PLe ge»p»lteo«o 7.«ile: 1 ligr. V»r«e „kioGstemal" clie Lell«: 2 Xgr. Erscheine»: GNEUob, mit Xa»r>»v»i« <t«r 8«o». nvä krlorwU«, ad«»«l» Nir ä«n kol^.oä«» 1'»U. ' IGM»,Wt>t»PsrIY sLbrlwb: 5 rvle. 10 d>'»r. io »—«—». i» '»e——tb "piGr." H»»»»«r»: 1 Nxr. Dres-lterHmlrllal Keuilletou. G. Planer'S Stich nach J«l. Notermund'S Bild: „Vie Kenner «» den Leichna« Ttzrifti". ES ist wohl noch in lebhaftester Erinnerung, welche allarmeine Bewunderung auf der Dresdner Kunstaus stellung de» Jahre- I85S da» Bild de» jungen Maler- Julius Wilhelm Ludwig Rotrrmund: „Die Trauer um den Leichnam Christi" hervorrief. In diese Bewunderung mischte sich da» wehmüthige Gefühl, daß der vielver sprechende hochbegabte Künstler, welcher am 11. März 1826 zu Hannover geboren war und auf der hiesigen Kunst akademie hauptsächlich unter der Leitung Bendemann » seine Studien gemacht hatte, knrz vor der Vollendung de« Bilde» an einem langjährigen Brustleiden am 14. Juni 1859 zu Salzbrunn in Schlesien gestorben war. Die Erfindung und Composition war so schlicht und klar und so tiefergreifend, der Ausdruck in der Cha rakteristik der einzelnen Gestalten so lebensvoll und so wahr und edel, der Styl in Zeichnung und Färbung so im höchsten Sinne streng historisch, die Grundstimmung der Trauer und de« Schmerze» so innig empfunden und doch so maßvoll und voll innerer Hoheit, daß die lauteste Urberrinstimmung herrschte, dies«» Bild gehöre unbe dingt zum Bedeutendsten, wa» jemals in Dresden gemalt worden. Diese» Bild war ql» Altarbild für die Kirch« zu Erwalen in Kurland bestimmt. Nachdem «» an seinem Brstftnmung-ortr einige Zeit aufgestellt war, zeigte sich, daß r» unter der feuchten Ktrchenluft schnell ver modern würde; im Vorgefühl« de» nahen Tode« hatte sich dm Künstler begnügen müssen, nur den auf Leinwand getzvßenen Carton zu Übermalen. Bon dieser Lage der »WH? benachrichtigt, kmefto dm Dresdner Kunstvewin au» seinem für öffentliche Kunstzwccke bestimmten Separat fond da» Bild von der Kirche zurück und LberwieS cS der Sammlung neuerer Kunstwerke in der k. Gemälde galerie. Die Kirch« zu Erwalen bestellte darauf eine Kopie desselben bei dem Historienmaler Echönherr. Alle Kunstfreund« werden dem hiesigen Kunstvrreioe Dank wissen, daß er beschloß, da» treffliche Gemälde seinen Mitgliedern im Kupferstich al» VerrinSblatt zu geben. Dieser Entschluß wurde bereit» im Jahre 1859 gefaßt; die Ausführung, welche weit mehr Mittel in Anspruch nahm, al» der für die VereinSblättrr ausge setzte Etat bietet, wurde dadurch ermöglicht, daß man sich mit dem Kunstvereine zu Hannover zu gemeinsamer Herstellung vereinigte. Der Stich wurde dem Kupfer stecher Gustav Planer in Dresden übertragen. Jetzt ist der Stich nach dreijähriger Arbeit beendet. Er ist trefflich gelungen. Planer hat sich mit demselben in die Reih« der besten Kupferstecher unsrer Zeit gestellt. Der einfach große historisch« Styl de» Urbild«» ist auf« Glücklichste gewahrt. Die Zeichnung ist äußerst genau und mit liebevollster Bertiefung nachempfunden. ES ist Farbenstich; aber der Künstler hat sich ftrn ge halten von dem jetzt üblichen und doch durchau» unnützen Wetteifer, welcher in der Beschränkung der, der Kupftr- stichkunst angewiesenen Mittel dir volle malerische Wir kung doch nicht erreicht, sondern nur di« Ruh« und Einheitlichkeit strengen Styl» beeinträchtigt. Durch breit znsaunnengehalten« Lichtmassen ist in der Weis« D«S- noyer'S da» Hauptgewicht auf da» wirksame Hervortreten der plastischen Form gelegt; und gerade in dieser Be ziehung verdient dir höchst stylvoll« Behandlung der Ge« wandmottv« und besonder« der Köpf« die unumwundenste Anerkennung. Ist «I erlaubt, so treulicher Leistung gegenüber «in Bedenken zu äußern, so u»tn a» di« Fruge, ob nicht für dir elegische Stimmung de» Urbildes der Grundton der Nachbildung etwas zu hell gestimmt ist. Der Druck ist, von Jultu» Becker in Berlin au-ge führt, scharf und sorgsam. Die Mitglieder des Kunst verein» Haden alle Ursache, sich dieses schönen VereinS- blatte» zu freuen. Möge die Einsicht immer allgemeiner werden, daß dir Kunstvereine nur dann ihre Aufgabe erfüllen, wenn sie, ohne alle äußere Rücksichten und Nebengedanken, einzig und allein die höcksten Zwecke der Kunst im Auge behalten. H. H. Dresdner Lerein für Erdkunde. In den wöchent lichen Versammlungen, zu denen sich die Mitglieder be hufs kleinerer Mitthrilungen und Debatten über geo graphisch« Stoffe in einem öffentlichen Locale vereinigen, kommen außer allgemein interessanten Thrmaten auch die wichtigsten neuesten Nachrichten au» dem Grsammtbereichr der Wissenschaft zur Verhandlung. Am Freitage wurde nach gütiger Mittheilung des Herrn O. Vogel, Lehrer» an der Handelsschule, von dem Berichterstatter eine beglaubigte Abschrift d«S Protokolls vorgelesen, da», im englischen Consulat zu Tripoli- ver faßt, an Lord Russell geschickt und von Diesem dem Bruder de» Aftikareisenä« zugesandt, die neuesten Enthüllungen über da» Schicksal d«S l>r. Ed. Bogel enthielt. Danach »ar im Februar diese» Jahre tin Reger auS Kuka (Born») in» Eonsulat nach Tri poli» gekommen und hatte folgende Aussagen gemacht, di« »o« allen bisher geschehenen Berichten über da» Schicksal de» Reisenden ohne Frage di« wichtigsten und glaubwürdigsten find. Dieser Reger, «elcher al» Diener mit vr. Vogel nebst drei ander« Begleitern von Knka noch Wara in Wadat gereist war, erzählte di« genauern Umstünde der Ernrordnng. Anfang» wurden sie vom Sultan in Wara freundlich anfgrnommen, ja sogar im Hause des Befehlshaber- der Cavalrric einquartiert. Nach vierzehn Tagen beschiel» der Sultan den Vr. Vogel zu sich und gcbot ihm, sofort daS Land zu verlassen. Als nun der Reisende in seine Wohnung zurückkehrt« und sich zum Aufbruch rüstete, kam ein Diener deS Sultans mit dem Bescheid«, sie sollten da» HauS nicht verlassen. Erstaunt über die» neue Gebot, ging vr. Vogel zum Fürsten, um sich eine Erklärung darüber auSzu- bitten. Der Sultan aber empfing ihn mit den Worten: „Ich muß diesen Christen tödten lassen." Zwar wider setzte sich der Kommandant der Cavalerie. Umsonst. Man band Vogel und seinen Begleitern die Hände auf den Rücken, durchbohrte ihn zweimal mit der Lanze, worauf er mit einem tiefen Seufzer zp Boden sank, und schnitt ihm da- Haupt ab. Drei seiner Diener er litten dasselbe Schicksal; nur der Neger, der, da er un gefesselt war, mit seinem Arme die Säbelhiebe ausge fangen hatte, wurde auf Bitten de» Commandanten verschont, aber auf Befehl de» Sultan» als Sklave vrr kaust. Nach sieben Monaten, währenddessen seine Wun den geheilt waren, kam er als Knecht zu einem Hirten, der ihm sein« Heerden zur Uebrrwachung anvrrtraute. Fern von der Hauptstadt, entfloh er im fünften Monate seine» Dienste» auf einer Kuh (deren sie dort sich auch zum Reiten bedienen und die wie Pferd« beschlagen sind), irrte Tag« lang, von Wurzeln sich nährend, in der Wüste umher und kam endlich nach Bornu zurück. Di« lange Verzögerung dieser Nachrichten — denn nach jener Erzählung muß vr. Vogel bereit« im Februar 1856 ermordet sein — erklärte der Neger ersten» mit der Unsicherheit d«S Reisen» durch die Wüste, ferner mit der Bitt« d«S Herrscher» von Bornu, nicht eher abzu reisen, al» bi» di« Effecten Bogel'» an Bornu auSge- lieferl seien (wa» indeß nicht geschah), und endlich mit de« Mangel an Geldmitteln zur weiten Reis« durch die
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