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Donnerstag . — Nk. 289. 16. October 1846. DOM Deutsche Allgemeine Zeitung. ZWN «Wahrl>cit und Recht, Freiheit und Gesetz!» «eve-blt». lveutfchlan». * Dresden. Landtag, 0 Leipzig. Beschwerde, ch Stuttgart. Bestrafter Frevel- — Die Deutsch-Katholiken in Esslingen. — Die Zoll- eonferenz. — Fahndung auf Ronge. — Hr. Bassermann- * Kassel- Die kirchlichen Bewegungen. Auswanderung, ch Darmstadt. Hr. Hofmann. * Frankfurt a. M. Ronge in Wiesbaden. DaS ConstitutionSfest. ^Frankfurt a. M Die Deutsch-Katholiken Preußen. (-^)Kerlin. Die Synoden. Die Evangelische Kirchenzeitung. Die Gazette des Lribunaux. Hr. Stieber. Die Theaterintendantur. "Kö nigsberg. Hr- Gerhard.— Verbot der Volksversammlungen- — Die Deutsch-Katholiken in Jauer und Lähn. — Hr- Venedey. Oesterreich. Die Jesuiten in Südtirol. Portugal. Weinärnte. Finanzen. GHanien. Das Ministerium- Der Proceß Madoz. Hinrichtung in Ma- laga. Die Insel Minorca. Hr. Bulwer. Großbritannien. Prinz Albert. Die Staatscinnahme. Lord Howe. Lord Beresford. Der Puseyist Newman. O'Connell in Killarney. Al gerien. Hr- LhierS. Frankreich. Der König. Prinz Ludwig Napoleon. Gedächtnißfeier in Lille. Algerien. * Paris- Emailmalerei. Belgien. Postbeschleunigung. Lchweiz. Die Verurtheüungen der Freischärler. Graf Pontois- Schweben und Norwegen. Der König Mußlanb und Polen. Der Kaiser. Die Peter-Pauls-Kirch« in Mos kau- Die Verbannten in Sibirien. Perfonalnachrichten. Wissenschaft UN» »unft. "Leipzig. Der Zwickauer Volksschriftenver ein. — Di« italienischen Naturforscher. Handel und Andussri«.. "Äerlin Die Dampfschiffahrt zwischen Stet tin und Swinemünde. * Hilm- Donaudampfschiffahrt. * Leipzig. Börsen- brricht. "Kassel. DieFriedrich-WilhelmS-Nprdbahn. — Berlin. Leipzigs «nkünbigungen. ' KW» ! ui-, a—u IN,»»»»„,>! " «W. t lt L Lch ss * Dresden, 14. Oct, Die Finanzdcputation der I, Kammer er stattete derselbcn gestern Bericht über das den Zustand des Domainen- fondS in den Jahren 1842/44 sowie die während derselben vorgenom- mcnen Veränderungen mit dem Staatsgute betreffende allerhöchste De kret. Die Einnahme ergab mit Einschluß des Bestandes am l. Jan. 1842 voN 223,595 Thlr. die Summe von 1,957,369 Thlr., von denen nach Abzug der Ausgaben von 516,362 Thlr. 541,006 Lhsr. übrig bleiben. Da aus dem Domainenfonds in der Regel Häuser nicht crw.orben werden dürfen, so hatte der Staatsminister v. Zeschau sich wegen des Ankaufs des dem-Kaufmann Hesse gehörigen Haus- und Gartengrundstücks in der Secgasse zu rechtfertigen, was er zur vollen Befriedigung der Kammer that. Die Kammer gab hierzu sowie zur endlichen Genehmigung, der in den Jahren 1842/44 vorgenorymenen Veränderungen des Staatsguts ihre Zu stimmung-— Es kam hierauf in Bezug auf den Steuererlaß der an die l. Kammer gelangte Antrag der ll. Kammer zur Bcrathung, 1) auf den letzten Grundsteuertermin dieses Jahres einen Steuererlaß von 2 Pfen nigen pro Einheit (324,276 Thlr. im Ganzen) zu gewähren, 2) den im November d. I. fälligen Gewerbe - und Personalsteucrtermin im Betrage von 160,000 Thlr. gänzlich nicht zur Erhebung gelangen zu lassen, und 3) den von der Grundsteuer nach Abzug des Erlasses im letzten Termine noch zu erhebende» '/« Pfennig pro Einheit erst am ersten Stcuertcrmin des nächsten Jahres zu erheben, welche Anträge bei der Abstimmung einstimmig an genommen wurden. 0Leipzig, 15. Oct. In unserm Tageblatt wird zur Unterzeichnung einer am 12. Aug. in einer sehr zahlreich besuchten Privatversammlung berathcnen Beschwerdeschrift an die zweite Kammer der Ständevcr- sammlung in Bezug auf die Bekanntmachung des Ministeriums des Innern über hie Ereignisse vom 12. Aug. (Nr. 280) eingeladen, deren Schlußan träge lauten: Die Kammer wolle l) über das Verfahren des Ministeriums des Innern in dieser Angelegenheit, als ein den Anfoderungen der Gerechtigkeit und Gleich heit Aller vor dem Gesetze nicht entsprechendes, bei Sr. Maj. dem Könige Beschwerde führen; 2) die nöthigen Schritte thun, damit da« Verfah ren der sämmtlichen Offiziere, welche bei dem Commando zum Feuern am Abend des 12. Aug-'betheiligt gewesen find, einer gerichtlichen Untersu chung durch die competente Behörde unterzogen werde; 3) zu diesem Be huf« sich von der hohen StaatSregierung die Vorlegung der vollständigen Protokolle der zur Erörterung der Ereignisse vom >2. Aug. nicdergesetztcn Commission sowie der Dienstinstructionen für die Offiziere erbitten, auch die Veröffentlichung dieser beiden Aktenstücke auf geeignetem Wege beantragen; 4) zu allen diesen Schritten, soweit dies nöthig, den Beitritt der Hohen I. Kammer zu erwirken suchen. -f Stuttgart, 11. Oct. Aus Tübingen ist soeben die Nachricht hier «ingetroffen, baß über jene Bethciliglen, welche den Leichnam der unglück ¬ lichen Ruthardt auf eine so rohe Weise gemiShandelt hatten, als er auf daS dortige Anatomicgcbäude gebracht werden sollte, daö Straferkenntniß erfolgt ist. Demgemäß wäre der Anatomiediener, weil er die in das Ge bäude Eindringenden nicht abgewiesen, seines Dienstes entsetzt, und der Fuhrmann, welcher den Leichnam zu transportiren hatte und unterwegs für 6 Kr. Trinkgeld den Blicken roher Neugieriger aussehte, zur Zucht hausstrafe verurthcilt worden. Welche Strafe über den Landjäger ver hängt ist, der den Leichnam auf dem Wege nach Tübingen cscorlircn sollte, sich aber auf der zweiten Station entfernte, ist zur Zeit noch nicht bekannt. — Nach ähnlichen Vorgängen in Stuttgart und Ulm hatte auch der Stiftungsrach in Eßlingen (statt deS in der Sache zuständigen Kirchen- convents) den Beschluß gefaßt, daß für einen durch I. Ronge abzuhal- tendcn Gottesdienst die Stadtpfarrkirche eingeräumt werde. Dieser mit den Ansichten vieler Mitglieder der evangelischen Kirche in Wider spruch stehende Beschluß gab einer bedeutenden Zahl protestantischer Ein wohner von Eßlingen Veranlassung zu einer Eingabe an das gemein schaftliche Oberamt, worin sie sich gegen den Beschluß des StiftungSrathS aussprachen. (Schw. M.) - — Die augsburger Allgemeine Zeitung enthält folgenden Artikel aus Karlsruhe vom 9. Oct.: „In Ihrem Blatte steht die Nachricht, daß der britische Gesandte den Mitgliedern der Zoilconferenz im Eng lischen Hof dahier ein glänzendes Gastmahl geben werde, was aller dings dem AuSgange dieser, Conferenz das Siegel aufgedrückt hätte. Der britische Gesandte ist von Stuttgart hierher gekommen und hat die Mitglieder dieser Konferenz zu einem Festmahl eingeladen, welches anr 6. Ott. stattfinden sollte. Auf den Antrag mehrer süddeutschen Bevoll mächtigten aber ist diese Einladung einstimmig abgelehnt worden. Rue die gänzliche Verachtung deutschen Ehrgefühls konnte «S sich möglich den-- ken, daß,»ach de» für die deutsche Industrie (?) so hoffnungslosen Erfolge dieses Kongresses Lie Bevollmächtigten von Baiern, Württemberg und Ba dr»,sich xu einem englischen Festmahle setzen würden, um mit dem britischen Agenten auf: die Fortdauer der bisherigen «ntvnt« eorckial« anzustoßen." — Di« Oberrheinische Zeitung meldet auS Lryberg, im Oct..- „DaS hiesige Bezirksamt hat verfügt und die Gendarmerie zum Vollzug ange wiesen, den Reformator Ronge im BetretungSfalle festzunehmcn und wohlverwahrt an die Behörde einzuliefern." — Oer Abgeordnete Bassermann in Mannheim ist von der Po lizei dafür, daß er ihr nicht anaezeigt, daß Ronge und dessen Gefährte bei ihm wohnten, in eine Geldstrafe von l Fl. 30Kr. genommen worden. *Äassel, 12. Oct. In Betreff der reformatorischen Wirren in der protestantischen und römisch-katholischen Kirche hat unsere Staatsregie- rung eine entschiedene Partei ergriffen. Sie will weder den sogenannten Licht freunden in der evangelischen Kirche noch den sogenannten Deutsch-Katholi ken bei ihrer Trennung vom Papsttyum ihre Anerkennung gewähren. Es sind darum von oben herab ernstliche Vorkehrungen getroffen worden, um jeder Förderung einer solchen reformatorischen Richtung und Bewegung in der einen wie in der andern Kirche hindernd entgegcnzutretcn. Den Neuerern in der protestantischen Lehre sind darum keine öffentliche Versammlungen und Zusammenkünfte für ihren Zwcw gestattet, während den Geistlichen cin- geschärft worden ist, sich streng an das Augsburgische Gläubensbekennlniß und die symbolischen Bücher zu halten sowie auch in ihren Reden, bei ihren Amtsverrichtungen und in ihren Predigten sich keiner Abweichung von diesen zu erlauben. In Betreff der Neuerer in der katholischen Kirch«: sind die Polizeibehörden in der Ihnen schon bekannten Weise (Nr. 271) angewiesen worden. Für die Hauptstadt Kassel erscheinen indessen allo Anordnungen in dieser. Beziehung ziemlich überflüssig; denn hier offen bart sich noch viel weniger lebendige Regsamkeit sowol in religiöser alS ist politischer Richtung als an andern Orten in Kurhessen, daher denn auch weder ein Verein von protestantischen Lichtfrcunden noch von Deutsch-Ka tholiken hat zu Stande gebracht werden können. Dagegen hat die Gu stav - Adolf-Stiftung, die sich deS höchsten Schutzes zu erfreuen hat, den besten Fortgang in.Äurhcffcn. Die Zahl der Kirchspiclvcreine, dik sich zu diesem Zweck gebildet haben, ist bereits auf mehr als 40 angc- wachsen, waö man vornehmlich dem thätigcn Eifer der protestantischen Geistlichen zu verdanken hat. Selbst in dem crzrömifch katholischen Fulda ist ein Gustav-Adolf-Verein zusammengetrcten, welcher jetzt um die höchste Genehmigung nachgcsucht hat, sich als Zwcigvercin dem kurhessischen Haupt- vercin anzuschlicßen. Im vorigen und in diesem Monat hat eine Anzahl Familien aus hiesiger Stadt und der Umgegend die Reise nach Bremen angctrctcn, um sich nach Tejas einzuschiffen. Sie haben schriftliche Contracte mit der Direktion des Vereins zum Schuh deutscher Einwanderer in jenem Lande zu Mainz abgeschlossen, wonach ihnen bei ihrer Ankunft daclbst Ländereien von beträchtlichem Umfange als Eigcnthum cingcräumt werden. ES befinden sich unter diesen Auswanderern Personen von Bildung, Kennt-