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Dresdner Nachrichten : 13.01.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188901137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18890113
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18890113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-01
- Tag 1889-01-13
-
Monat
1889-01
-
Jahr
1889
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.01.1889
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Nachts ei»liefllMflen. lSiur i» eine,!, Tlieile der Anttaae.) verIt ii. RogZ einem m>» 2<mi«a ,i„aena»kkm„ lelenr«mm nmrden die klniiiiiiidilcheii l>ei einem An» ,»ii>e uni Tnr-es-2nlm mit großem ilierinite mnnsnesch innen. Oilenbiira. Tie Siichwa»! m>»dk nni dengoiinne ieiineient. BriiiieI. Die Miiltcrmeldimn. dnii der »Sni„ der »leriaiier einer aui'iniuikn «iwichiiie über Veinien« wirlliichniiiiche. voliiiiihe und mili- liiliiäie Vase sei. ist v»IIsi«ndi« er- Ilmden. pann- Tie deiiiirichiaenden L>!M- diomc im iinftniibe des n»,ii«s hal len n». Tie Ileberreijimg vennln- drei die Kriiite. 34. Jahrgang, »lufl. 47.vtttt Stück. OktX. König-^olmnn;ti'.15 Neueste Bvrsen-Bcrichte. ffr » neiur « n. M.. >8. Ja«. Iffchlnh.i lkrcdii 2iIlO». Slaawravn 2l2>,„ bomb. 83'/.. ««»liUkr L/abvler8«HO. 3proc. »Uft.Goldrcnlc wM. LiOlvnlo 228,30. — ffes,. Wie«, >2. Jannnr. <S»Iuk > illrrdl» SU.30, Liaaiabad» 219,3», vomb. 103,00, Sivrdwkstbalin 173,7.7. Marlooleu 08.27Ü, »ng. <5rcd. »12,2». linden,- Feh. Parts, >2. Januar. ISihlnhl. «knie 82,80, Anleihe I0l,72, Jlal. ild/iü, Liaaiobahn 013,73, Lauidarde» 230,00, Lpauicr 73.00, EaNPlcr 120,00. Oltomancn äilli.L. — Lrage, Dresden. 1889. VrS»8t«i» Id«»t«r-«. ülWkeii-Vtzrleili-IMtiit Z «ff«,MN 2 «Nle^IostNNAM« », M »>»L »DtLvvvI, part.. 1.. kl. u. m. i:m^ N « ^nttrtixw llselransvttrlaveorüou prompt osteotuirt.'I'olophon 389. »- ?srä. SsrlLcd. ÜLedk. Nokiok«r>nt L»SL» rirr!«», o-llLtdov »iss»L»r?»dr1d ^»rion.KU-. 27, I''vrv5i»roek»tvU« 29), .^mnIioi,3l.rL«»«o !9, L7ü, ! Iloiitsi.-K'^e.. ilt'.rUtr „ b46, > : /.^jelcanyri;tr. 49, 297. mit ?i oIiierKtubku A Z1orlt/^1r. 4. koinnpi 66l»8loIIv 321. RuMbrliebe kroislisten versemlo kroi. Eorrildr für reinv K Xuliirrroino. K UAKLsn-Saräsrodo ^ AüL'^L ^srtdL Ärsn§. 8kIiIoW.At-.iM 24. II. «VW,rwkn>?«s»3»L»Lt '»»w» »»V» rn>„r »>,'„>,« I ...«.». xe^soüljor ilvr Eciuckitoroi Nr. 13. UM: Kttnlctliclrg nach an^närä». Wahlprüfungen im NeichStagr, Ränke gegen Bismarck, Unruhen auf Samoa. Wettincr^ubilaum, Rennbahn. Gerichtsverhandlungen. > bkeustädter Casino-Concert. Beethoven-Quartett. T»ii»tiig, 13. Januar. LenmlwortllLer Nedakttm Mr Politisches vr. LmU viere, «» vre»!«, Einen zweiten ganzen und werthvollen Arbeitstag hat der Reichstag an die Prüfung einer einzigen Wahl verwendet. Am Donnerstag wurde die Wahl des Abg. Dr. Götz »ach fünfstündi ger Beralhung für giltig erklärt: am Freitage, nach dreistündiger Verhandlung diejenige deS Abg. Wcbskl) zur nochmaligen Prüfung a» den betreffenden Ausschuß znrnckgewicsen. Tie Dauer und Festigkeit des Streits erklären sich einigermaßen. wen» man die geringen Mehrheiten bedenkt, die Tr. Götz und Wcbsly erlangt hatten. Letzterer siegte bei einer Gesammtbetheiligung von 21,000 Wählern mit nur 95 Stimmen Mehrheit. Würde seine und Dr. Göhcn's Wahl für ungiltig erklärt worden sein, so hätte das auf die Stärkevcrhäitnisse im Reichstag keinen Einfluß gehabt; über seiner Mehrheit würde doch die Kartell flagge nachwievor wehen. Sie bleibt erst recht aufgepflanzt, nachdem Dr. Götz dem Reichs tage erhalten bleibt und auch Wcbsly wird an den Bcralhnngcn und Beschlüssen des Reichstags noch viele Monate ruhig thcil- nehmen können. Denn ehe die im Reichstage aufgestochencn Be schwerden über angebliche Wahlbceinflussnna ausführlich aus ihren chrund oder llngrund untersucht worden sind, che dann weiter der Wahlausschuß des Reichstags einen neuen Antrag einbringt und! endlich der Reichstag darüber selbst wieder Beschluß faßt, kann das Ende des Reichstags nahe gerückt sein. Wäre nicht die Frage der Wahlbceinslussung aufgeworfen worden, so hätte man nur zu bedauern, daß diese Wahl dem Reichstage eine ganze Sitzmig gekostet hat. In zwei Stücken fand man die Wahlfrciheit bedroht. Einmal hatte ein KreiSichulinspektor die Lehrer des Wahlkreises Waldenburg aufgcsvrdert. für Websky zu agilsten. Schwerer in's Gewicht fiel die undere Behauptung, daß eine Wahl- bedrückuug eines Arbeitgebers vorgekommen sei, der die Arbeiter stincr Fabrik gezwungen habe, für Websky zu stimmen. Im Inter esse einer freien Abstimmung kann man allerdings solche Wahl- becinflussunge» nur tadeln. Wir gehen nicht soweit, es für uner laubt zu erklären, daß ein Arbeitgeber seine Leute auf die Be deutung einer bevorstehenden Wahl aufmerksam macht und ihnen die Tragweite clner für den Frieden und das allgemeine Er werbsleben wichtigen Abstimmung einfach vorführt. Gegenüber der genugsam bekannte» Einschüchterung der Arbeiter i» manchen Fabriken und Werkstätten durch Sozialdemokraten muß cS dem Arbeitgeber gestattet sein, den Arbeiter» auch die Gegenseite der Sache zu erläutern. Aber unter keinen Umständen darf dicS so weit gehen, daß den Arbeitern mit Verlust deS BrvtcS gedroht wird, falls sie einen andern als den vom Fabrikbesitzer gewünschten Eandldatcn wählen. Ein solches Verfahren ist. abgr sehen von seiner sittlichen Verwerflichkeit, überhaupt ein gefährliches Ding. Die Arbeitgeber gehören allen möglichen Parteien an; der Abg. Bebel führte sich selbst als einen sozialdemokratischen Arbeit geber vor. Wobst, kämen wir aber, wenn z. B. deutschfrci» sinnige oder ultramonrane Fabrikanten ihre Leute nöthigten und be drohten. so daß viele gezwungen wären, einen Anhänger Eugen Richter'S oder Windthorst's zu wählen? Selbst der Abg. Nickert mußte zugcbcn, daß einzelne dcutschfreisinnige Arbeitgeber die Wah len beeinflußt haben. Aus dem Zittauer Wahlkreis «st bekannt, wie dort einzelne Fabrikanten ihre Arbeiter zur Wahl BuddebergS mit telst Maßregeln getrieben haben, die sachlich denen zu Gunsten Webs ky's im Schlesischen Wahlkreise vorgekommenen nicht nachstandcn. Ta die Kolonialvorlage noch im Bundesrathe steckt und vor niindesicns 8 Tagen nicht im Reichstage berathen werden kann, so behauptet man: die Reise deS Fürsten Bismarck nach Berlin sei nicht durch sie, sondern einen anderen Gegenstand veranlaßt worden. Als solchen bezeichnet man die Erhöhung der Civtlliste des Kaisers als Königs von Preußen. Dieser Gegenstand stößt doch auf mehr Schwierigkeiten als man vermuthete. Er ist bekanntlich sehr Heiller Ratur. Zur Hebung aller Hindernisse ist eS, dem Anschein nach, iwlhwendig geworden, daß Fürst Bismarck sich selbst in'S Mittel schlägt. Tie Geffcken-Morier-Angelcgenhelt hängt jedoch vermuth- sich auch mit dem Erscheinen Bismarcks in Berlin zusammen. Hierüber verlautet nun Folgendes: Die Voruntersuchung gegen Gcffckcn habe ergeben, daß sich unter den Persönlichkeiten, welche den Dr. Gefscken brieflich zur Veröffentlichung des Tagebuch- deS Kaisers Friedrich auffordertcn. »um gegen Bismarck einen Schlag zu führen", sich auch der jetzige englische Gesandte in Petersburg, Sir Morier, befand. Die gegen Bismarck gespielten Ränke sind er mittelt, werden jedoch nicht den Strafrichter beschäftigen; ohne die Verhaftung und die Untersuchung GeffckenS wäre schwerlich etwas Genaueres darüber an den Tag gekommen. Man darf also sehr interessanten En thiillungen entgegrnsehen. Die Urberlrgenheit Bis marcks als großer Staatsmann über seine politischen Widersacher und die Ränkeschmiede wird dann in noch hellerem Lichte strahlen, als seit Berüfsrntlichung de» Friedertcianischen Tagebuch». Denn diese« Tagebuch — doch, lassen wir einen der erbittertsten Gegner BiSmarckS. die Franks. Ztg., sprechen — ist „an sich betrachtet.ein geschichtliche» Zeugniß für dir hohe staatSmänniiche Begabung de» Fürsten Bis marck, für die politische Fernsicht, die tn die Zukunkt zu dringen weiß. Man wird e» allezeit zu den größten Verdiensten de- Staats mannes rechnen, daß er auch den Schein vermiede,, wissen wollte als sei zu Gunsten der nationalen Einheit, zur Schaffung von Kaiser und Reich, auch nur der mindeste Druck auf die verbündeten süddeutschen Fürsten und Regierungen auSgeübt Wochen. Der Kronprinz Friedrich Wilhelm war in seinem idealen Gedankenflug tso tauft es die Franks. Ztg.; andere Leute haben hierfür eine andere Bezeichnung), in seinem Wunsch, da» beiß« Eisen ,u schmie den, der Ausübung eines Druckes aus die zögernden Fürsten nicht abgeneigt und glaubte die »ngülistige Wirkung desselben durch frei heitliche Zugeständnisse unschädlich machen zu können. Fürst BiS- marck und Kaiser Wilhelm dachten anders und nach den damaligen Verhältnissen war cs ein Glück, daß ihre besonnene Mäßigung und kühle Zurückhaltung über des Kroiiprinzen Stürmen und Drängen den Sieg davontrug, denn die groß- Mehrheit der Süddeutschen war damals noch von einem starken Mißtrauen gegen Preußen erfüllt, das den partikular Wichen Vordchalten der Negierungen einen festen Rückhalt gewährte. Dieser Ströimmg mußten Zugeständnisse gemacht werden; dadurch, daß er dies that. hat Fürst Bismarck für die Festigung der nationalen Einheit, die erst eine Cinaelvöhiiling an dieselbe zur Voraussetzung hatte, mehr gethan, als dem Kron prinzen bei Durchführung seiner Ideen damals zu thun möglich gewesen wäre." So das Franlsiirtcr Blatt, das mit diesen durch aus zutreffenden Ausführungen freilich grausam den Heiligenschein zerstört, mit den, die Tcntichsrcisimiigen noch immer das Haupt des ohnehin unglücklichen Fürsten umkleben Es ist durch nnansechtbare Zeugnisse sestgestellt, daß die Ein geborenen aus Samoa lediglich durch die Hetzereien von Amerika ner» gegen Deutschland aufgeslachelt worden sind. Man darf an- ilchme», daß dieses Verhalten seitens der Negierung der Bereinig ten Staaten die gebührende Ahndung erfährt. Zn dieser Erwar tung be'cchtigl eine Depesche, die am 21. Nov. 68 der Staats sekretär Bayard an den deutschen Gesandten in Washington richlete. worin cs beißt: eS sollen, falls eine Frage entstehe» sollte, die nicht von den Konsularvertceter» ans Samoa geregelt werdsn könne, die Streitfragen sofort nach Berlin zur Entscheidung verwiesen werden. Weiler beißt es in dem Schreibe»: „Das Berliner Auswärtige Amt erklärte, daß es Deutschland gleichgiltlg sei, wen die Samoa- ner zu ihrem König erwählen, da es nur verlange, daß die deutichen Interessen nicht gcichädigt werden. Das wäre sicherlich auch der Wunsch der amerikanischen Regierung und da wir hierin einver standen sind, hoffe ich. Sie. werden Ihrer Regierung empfehlen, daß itne Bi amten onr Samoo angewiclcn werden, die Beamten in den Vercintgren Staaten in der friedlichen Leitung der Angrlegen- bcilcn in jener Gegend zu unterstützen, und falls Differenzen ent stehen sollten, die nicht durch ihre gemeinsamen Bemühungen bei- gelegt werden können, sofort die Landesregierung einer reden Partei benachrichtigt werde, damit ein swundschasttiches Resultat erzielt werd?." Es fragt sich nur, ob die amerikanische Regierung Autori tät gering über ihre Vertreter besitzt. Ihre Eonsuln ans Samoa sind meist kalifornische Abenteurer schlimmster Gattung. Die Ame rikaner kühle» recht wohl, wie der gnlc Ruf ihrer Ration durch die Personen ihrer diplomatischen VeArcier im Auslände gelitten hat. Sie fordern soaar die gänzliche Abschaffung des diplomatische» Dienstes der Vereinigten Stauten. Ein angesehenes Rem-Korker Blatt bemerkt nach dreier Richtung: „Thatiächtich trägt nichts so sebr dazu bei. uns in den Augen fremder Nationen herabzusetzen, als unsere ripsomalischen Verirrter, und zwar trotz deS Umstandes, daß wir ab und zu in den größeren und wichtigeren Ländern durch Männer vertreten sind, mit denen wir Ehre einlege». Leider sind der Letzteren zu wenige, und bekleide» ihre Posten auch nur zu kurze Zeit, um den schlechten Nut verwischen zu können, in welchen uns die Mehrzahl unserer divlomaiischcn Vertreter z» bringen pflegt. Die Einrichtung, unsere wichtigsten diploinntischen Geschäfte durch besondere zu dickem Zwecke zu ernennende Gesandte erledigen z» lassen, und Angelegenheiten von geringerer Bedeutung mittelst der Post oder auf telegraphischem Wege ab,»machen, würde nicht allein jeden neuen, sein Amt anlretciioe» Präsidenten von einer großen Plage befreie», sondern auch das amerikanische Volk davor be wahren, im Auslände in Mißkredit zu aeralhcn. Bei uns werde» leider nicht die fähigsten und am beste» zu Miseren Vertretern im AuSlande geeigneten Männer zu Gesandten ernannt. Ter ein zige Weg, um dein Skandal rin Ende zu machen, ist daher die Ab- Ichaffung der diplomatischen Posten." Ändere anierikcinischc Blätter trete» diesem Vorschlag ohne Rückhalt bei. Denn es ist eine nicht wegznteugnende Thatsachc, daß sich.m den Vereinigte» Staaten die Vcrthcilung der Beute, welche bei dem Amtsantritt jede- neuen Präsidenten vorgenommen wird, in ausgedehntem Maße auch auf tue Stellen der Gesandten und Consuln nn Anstande erstreckt. Nerikste Trahtberichtk der „Dresdner Rachr." vom 12. Jan. Berlin. Der Reichstag beriech heule zunächst den Antrag deS Abg. Dr. Boumbach und Genossen: Die Regierung um Vorlegung emcs Gesetzentwurfes bcir. die Einführung von Gewerbegerichten z» erstichen. mit der Maßgabe, daß die Bei sitzer derselben zu gleichen Theilen von den Arbeitgebern und von den Arbeitern in getrennten Wahtkörpem und tn rrnmit telbarer gleicher und geheimer Abstimmung gewühlt werden. Abg. Bauinbach begründet den Antrag mit dem Hinweis auf die Schwierigkeiten, welche die Regierung der Richtung von Schieds gerichten bereitet. In Berlin sei die Errichtung eines Schieds gerichtes beabsichtigt gewesen, habe aber in Folge ciirSlilcibeiidcr Bestätigung nicht erfolgen können, obgleich das Gericht auf der selben Grundlage gebildet werden sollte, wie das zu Frankfurt a. M.. welches bestätigt worden sei. Zur Vermeidung einer solchen Ncchts- zerrlsscnbeit einpsehle sich eine einheitliche Organisation. Daß sich solche Schiedsgerichte auch bei Streiks bewährten habe sich auch in England gezeigt. Bei »nS wurden solche Gerichte eine schnellere Enitcheidung gewerblicher Streitigkeiten ermöglichen, die Beziehungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern klären, und zur Erhaltung deS sozialen Friedens beitragen. — Negierunaskommissar, Geh. Rath Lohmann: Tce Schwierigkeiten der Organisation, welche auch der Borredner anerkannte, seien dir Ursachen zur Verzögerung ge wesen, welche die Genehmigung de« Berliner Schiedsgerichtes er fahre. Ehe man an eine einheitliche Organisation gehe, empfehle eS sich, zunächst abzuwarten, welche Wirkungen die neuen Bestim mungen haben, welche die Innungen zur Bildung von Schieds gerichten berechtigen. Das Verlangen m den betheiliaten Kreisen nach Schiedsgerichten sei nicht mehr so dringend und man thuc vielleicht am vcsten, die Sache der ortSstatutauschen Regelung zu überlassen. — Dr. Harlmann (kons.) kann sich heute nur tür fakul tative Schiedsgericht« aussprechen. Die bisherige Entwickelung der selben sei gut. Die Statuten in BreSlau, Franksurt a. M. und Leipzig seien mustergiltia. Es liege kein Grund vor. jetzt gesetz geberisch einzugrrisrn. Der Antrag solle wobl nur eine Mahnung an den BundrSratb sein. Zu einer solchen liege kein Grund vor. Mit dem gleichen und direkten Wahlrecht für die Schiedsgerichts- Wahlen sei er einverstanden. — Aba. Struckmann tnat.-ltb.) erklärt sich für die Ziele und Zwecke dr» Antrages Die Regierung würde gut thun, der Sache näher zu treten und positive Vorschläge zu machen. — Abg. Hitze iEent.) bedauert den heutigen Ltandpuukt Hartmann's. lieber daS Wahlrecht herrschten in seiner Fraktion verschiedene Ansichten. Man könne die Regelung derselben den Gemeinden überlassen. Den Arbeitern eine unparteiische Rechts pflege zn sichern, sei eine Ausgabe, deren Lötung den sozialen Frieden befestige» werde. — Abg. Bebel: Die Vorlage sei eine der wichtigsten. Wichtiger freilich wäre die Regelung der Frauen- und Kinderarbeit. Das Bedürfnis, sür obligatorische Schiedsgerichte sei vorhanden. Wenn keine Petitionen de.ru eingegaugen wären, so sei dies nur aescheheu, weil man deren Nutzlosigkeit cüigcsehcn habe. Tie Rücksicht auf alle möglichen partikiilaristiichcn und anderen Interessen hindere das Zustandekommen deS Gesetzes und vecanlgssc die Regierung sich ablehnend zu verhalten. Tie Junungsschieds- aerichte würden nur, wenn sic allein bestehen blichen, die Abneigung der Bevölkerung gegen die Schiedsgerichte wachrufcn. Tie Sache sei nicht so schwierig. Geh. Rath Lohmann tönne binnen drei Mal 21 Stunden eine» ausgezeichneten Entwuck für das Gesetz auSar- bcitrii. Man habe das Leipziger Statut gelobt. Dasselbe enthalte eine Menge Bestimmungen, die von den Sozialdemokraten gefordert wurden, namentlich seren de» Arbeiterinnen weitgehende Rechte cin- aeräuint worden. Nur das Wahlrecht sei ihnen noch vorcnthalten. Mit den Frauen werde es ebenso gehen, wie mit den Arbeitern. Man werde ihnen eine Konzession nach der anderen mache» müssen- Es liege auch kein Grund vor. ihnen die Rechce der Männer zu verweigern. Als Etnigungsämler bet Streiks würden die Schieds gerichte bei zweckmäßiger Organisation ganz gut wirken. — Staars- iekrelär v Bötticher bcstrcstct, daß beim Bundesrathe ein bloscs Nichtivolten vorlicge. Daß die gemciiilichen Schiedsgerichte an Mängel» leide», sei richtig. Leider habe eine Vorlage, welche jene Mängel beseitigen sollte, nicht die Billigung des Reichstage- ge sunde». Wir haben jetzt verschiedene Arten von Schiedsgerichten. Lassen wir dieselben erst wirken, um Erfahrungen zu sammeln. Ein oder zwei Jahre werden wir wohl noch warte» können, ohne großen Schaden zu befürchte». Für das Stimmrecht sei die statutarische Regelung daS beste. Die Bestätigung des Berliner Statutes hinge nicht von der Ncichsbehördc ab. Die Verschiedenheiten, wie sie vorgekommen, seien die natürlichen Folgen der Dezentralisation, die die Sclbsttecwaltriitg mit sich bringe. Die Negierung habe aller dings möglichst alle Interessen z» berücksichtigen und diciemge Gesetz gebung sei di: beste, welche möglichst ollen berechtigten Interessen Rechnung trage. Abg. Klemm (kons.) legt die Schwierigkeiten dar, welche der obligatorischen Einführung der Schiedsgerichte nach Baum bachs Antrag entgegeustchen. — Avg. Windlhorst erklärt es nicht sür ausreichend, sür das materielle Wohl der Arbeiter zu sorgen. Wichtiger als die Altersversorgung iei die Arbeiterschutzgesetz- gebimg. Der Antrag Baumhoch wird angenommen. — Dienstag kleine Vorlagen, Etat. Berlin. Tie Budgctkommiisio» des Reichstages bewilligte nach längerer Debatte die zur Förderung der Hochseeirschcrei gefor derten 200,000 Mk. Debaltelos wurden genehmigt die weiteren Raten zur Errichtung eines NeichSgerichtSgcbäudcS in Leipzig (4M,000 Mk.), sowie,zum Bau eines Kaiserpalattes in Straßburg (53,200 Mk.). Die a» die Kommission zur nochmaligen Beralhung zurückvmvic- i'ene Forderung von 500.000 Ml. zum Neubau einer Cavalcrickascriie in Darmstodt wurde abgelehnt. Bei der Vcrathnng des Etats der Zölle u»v Berdrauchssteuem beschwerten sich Abgg. Witte und Dr. Hamiiiachcr über die durch daS neue Waarenverzeichiiiß cingeführ- ten Zollcrhöbnngeu. Ter Schatzsckretär sagt eine weitere Auskunft in einer der nächsten Sitzungen zu. Bei Beralhung der Tabaksstcucr ward folgende Resolulion angenommen: die Regierung zu er'uchcn. in die Prüfung der Frage eiiizutreten, in wie weit eure Erleichte rung dcc Forme» in der Berairlagnng und Erhebung der Tabats- stcuer, sowie der Steuersätze für den Tabak sich emvnehlt, und das Ergcbniß den, Reichstage milzulheilen. Zölle, Tabak, Zucker und Satzstencr werden angenommen. — Ter Senwreiikvnvcnt des Reichstages beschloß e,n gemeinschaftliche- Festessen anläßlich des Kaisers Geburtstag. Berlin. Der Kaiser empfing gestern den Reichskanzler iir cinstüildigcr Audienz. Abends fand im Schlosse eine musikalische Abeudunterhaltung statt. Ter „Nat.-Ztg." zufolge ist für die vor oussichilich längere Vertretung des AdmiralitätSchess MoniS eine Theilung der Funktionen derart beabsichtig» das, der Direktor in der Admiralität Heusner die Venvaltuugsgejchästc fuhren und mir dem Kommando der Marine ein anderer Seeoffizier veau>tr'gt werden sollö Berlin. Die „Nordd. veröffentlicht als Zeugnis dafür, wie weit die Intentionen des Kaisers Friedrich von der Richtung der Opposition deS Fortschritts und der freisinnigen Partei abwcichen. ein Handschreiben des Kaisers Friedrich an den Reichskanzler ge legentlich des 50. Jahrestages von dessen Eintritt in die Armee Dasselbe datirt von Eharlottcnburg, den 25. Mürz 1688. In dem Schreiben heißt cs: „Ich gedenke mit Ihnen, lieber Fürst, heute der abgelauseuen 50 Jahre, welche verstrichen sind, seitdem Sic in das Heer eintratcii. Ich neue mich misrichtig, daß der Gardcjäger von damals mit so viel Zusrtedcnheit aus dieses abgelauiene halbe Jahrhundert zurückblicken kann. Ich will mich heute nicht in lange AuSeiandersetziingcir über die staatsmänniicheir Verdienste cinlassen, welche Ihren Namen sür immer mit unserer Geschichte verstechten. Aber das eine muß ich hcrvorhcben, daß. wo eS galt, das Wohl dcs Hecrcs, seine Wehrkraft und Schlagfcrtigleit zu vervollkommnen. Sie nimmer fehlten, den Kampf ausz>mchiiicn und durchzuführen. Somit dankt Ihnen da- Heer für die erlangten Segnungen, die es niemals vergessen wird und au der Spitze desselben Krieg-Heeres der, der erst vor wenigen Tagen berufen worden ist, diese Stellung nach dem Heimgänge dessen eiiizuiicbmen, der unanSgcsctzt das Wobl dcc Armee aus dem Herzen trug. Ihr wohlgeneigter,niedlich " Berlin. In einer soeben auSgegebencii Extrabeilage des„NeichS- aiizciger" macht der Minister des Kgl.Hauses auf Beselfldes Kaisers die aeslern stattgesundenc Verlobung des Prinzen Friedrich Leopold von Preußen mst der Prinzessin Louise zu Schleswig-Holstein bekannt, mit dem Hinzitsügc». daß die Verlobung mit der Bewilligung des Kaisers und unter Zustimmung des Herzogs Ernst Günther und der ver- wiltwctcu Frau Herzogin Adelheid zu SchleswiaHolslern stattgc- fiinden habe. — Der Kaiser begiebt sich am Dienstag zu de» Jagden nach Bückcburg. Die Rückkehr erfolgt erst am Donnerstag Abend. — Die Gerüchte über einen bevorstehenden Rücktritt des Prinzrcgente» von Braunschweig und die Einsetzung des Herzogs von Eumbcrland sind durchaus grundlos. — Der Großlierzog, der Erbgroßberzog und die Prinzessin Alix von Hessen begeben sich am 25. Januar nach Rußland, um daselbst bis Ende Februar zu ver weilen. Vorher werde» dieselben einige Tage in Berlin verweilen, um an der Feier von Kaiiers Geburtstag Theil zn nehmen. — Die Vorlage wegen Bekämpfung deS Sklavenhandels in Ostasrila ist heute dem BrnideSrathe zugeanngen. Der Reichstag wird sich vor aussichtlich schon Mitte nächster Woche mit diesem Gegenstände beschäftigen. — Der Reichstag beräth am Dienstag den Etat de» ZM LisviLrck". 4u ilei' k^LUvlllrlreliv 22 u»,j >6UMr»rLt 5.
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