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Dresdner Journal : 31.05.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-05-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188905311
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18890531
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18890531
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-05
- Tag 1889-05-31
-
Monat
1889-05
-
Jahr
1889
- Titel
- Dresdner Journal : 31.05.1889
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WISS Freitag, de« 31. Mai, abends. 1889. AontLiprot», kür vroickoa viortoZLNrUo- > N. V0 kt., d« clsii K»i»«rl. <i«ut»vt»8v ko«t»o,t»It»o viortol- jLkrUel» 3 sä ; »o»»«rtl»Id ä«« ck«ut»cl»»n Loicd», tritt ?o«t- uvcl 8t»mp«l»o»ckl»^ ttüum. ^o^Llläl^uo^t^kRkr«» r tAr äso k»um «iovr lss-p»lt«o«Q 2oil« ^Ismvr LoNritt SV kk. votor äi« 2«il« LV kk. V«i ?»t>«U»Q- ouck 2iüar»»»t« «mt«pr. ^«kootll»^. LrvoNot»«»« I't^Uvd mit Fo»o»luo« äor 80110- aoä koiort»^, »dsoäi. s'orosprscl» ; Ur. tLK». DreMerIourml. Für di« Gesamtleitung verantwortlich: Hofrat Gtto Banck, Professor der Litteratur- und Kunstgeschichte. -M»»Kme ra» KnKL»L1»»a«» nn»WLrta» L,tp>ä,: L«*-ck«S«tt«o, 6ommimiooLr ä« I)r»«ä»« ^o«r»»l»s N»»dmA N«rU» Vt« S»»«i «r—i»» ^r»»ke«r» ». Laa»»»te»» L t^opt««, N«U» VI» UimdmL- kr«^ - kr»QS1ilrt ». N. UL»«v»o; Lvck L/o««, k»rt» Lo»Lo» -I«rU» -kr«Lkeart ». Da«-« L Do.,' S-rUo: /avai,<t«,<ja«L, Sörllt»: D LtMer» ^ac-Zoi-or/ Ummowr 6. L»U« ». ».r F Larct L 0!» U»r»u»,»d»r: Küiüzl. Lrpoäitio» äv, Oroockoor ^oanuü». Droras», LMM^omtr»»«« SV. k«ru,pr«>N-XL»vlla»,! Ur. ILdL. Amtlicher Teil. Die iu Lvangolicis beauftragten Staaatsminister haben dem Obercovsistorialrath Friedrich Oskar Litz- kendorf die erbetene Versetzung in den Ruhestand bewilligt. Se. Majestät der König haben dem Obercousisto- rialrath Friedrich Oskar Litzkendorf den Titel und Rang eines Geheimen RatHS Allergnädigst zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Leit. Geographische Wachrichten. Paris, 31. Mai. (Tel. d. Dresdu. Journ.) Gestern bat in Cherboing ein Erdbeben stattgr- funden, bei dem drei starke Erschütterungen er folgten und das GesimS der Kirche Trintts herab- stürzte. Die Erdstöße wurden bis Granville, Guernsey, Havre und Rouen verspürt. Die Be völkerung befindet sich in großer Bestürzung; Personen wurden nicht verletzt. St. Petersburg, 31. Mai. (Tel. d. Dresdn. Journ) Der „RegierungSbotr'^ meldet: Bei dem gestrigen Dejeuner in Peterhof brachte der Kaiser folgenden Toast auS: „Ich trinke auf daö Wohl deS Fürsten von Montenegro, deS einzigen auf richtigen und treuen Freundes Rußland- Dresden, 31. Mai. - Die Unruhen in Belgrad. In diesen Tagen war die serbische Hauptstadt der Schauplatz von Unruhen, denen nach den Versiche rungen der offiziösen Wiener Blätter zwar keine ernste politische Bedeutung beizumessen ist, die aber als Merk mal für die Stimmung der serbischen Bevölkerung doch immerhin einige Beachtung verdienen. Soweit aus den bis j>>tzt vorliegenden Berichten zu ersehen ist, ent spannen sich die Unruhen dadurch, daß die serbische Fortschrittspartei ihren Parteitag in einem öffentlichen Biergarten abhielt, welcher nur durch einen Zaun von einem dem Publikum zugänglichen Raume getrennt war, so daß die Reden, welche in der Veriammlnng gehalten wurden, von den außerhalb Stehenden deut lich gehört und verstanden werden konnten. Dies hatte zur Folge, daß der laute Beifall, mit w. lchem die Reden GaraschaninS und anderer Führer begleitet wurden, lebhafte Gegenkundgebungen der Gegner hervorrief, welche sich bald nach Eröffnung der Versammlung in dichten Scharen jenseits deS Zaunes angesammelt hatten. Mit höhnischem Widerspruch, Pfuirufen und anderem beleidigenden Gejohle wurden die Ausfüh rungen der fortschrittlichen Redner begleitet und schließlich vergaß sich die Menge sogar soweit, ihrem Mißfallen durch einen Steinhagel noch größeren Nachdruck zu geben. Die in dieser Weise thätlich angegriffenen Teilnehmer der Versammlung unterließen eS begreiflicherweise nicht, die Liebenswürdigkeiten ihrer Gegner nach Kräften zu erwidern und aus dem in dieser Weise be gonnenen Geplänkel entspann sich ein blutiger Zu sammenstoß, bei welchem ein 18 jähriger Zögling der Realschule und ein Gendarm durch Revolverjchüsse ge tötet wurden. Nur mit Mühe gelang eS den Mit gliedern der Fortschrittspartei, welche an der Ver sammlung teilgenommen hatten, und insbesondere dem Leiter derselben, Garaschaniu, sich vor der wütenden Menge zu retten. Einer der Tumultanten hatte den Ruf auSgestoßen, der Schuß auf den Realschüler sei von Garaschanin abgegeben worden, wodurch die Menge noch mehr er bittert und veranlaßt wurde, vor das Haus GaraschaninS zu ziehen und die Fenster von dessen Wohnung voll ¬ ständig zu zertrümmern. Von weiteren Ausschreitungen wurden die erregten Pöbelhaufen durch das von der Regierung zum Schutze der Bedrohten aufgebotene Militär sodann abgebulten; am nächsten Tage aber erneuten sich die wüsten Szenen in noch verstärktem Maße, und nur mit großem militärischen Machtaufge bote konnte die wilde Menge in Schranken gehalten werden. Zwei Mitglieder der Fortschrittspartei fanden dabei ihren Tod, zwei Gendarmen und acht andere Personen wurden mehr oder weniger schwer verwundet. Den übereinstimmenden Berichten der Blätter zufolge hatten es die Aufrührer vor allem aus Garaschanin selbst abgesehen, welcher, um nicht der Lynchjustiz der erbitterten Menge zum Opfer zu fallen, unter polizei lichen Schutz gestellt werden mußte. Diese Erbitterung eines großen Teils der Belgrader Bevölkerung gegen den ehemaligen Minister König MilanS ist zweifels ohne eine der Hauptursachen der jüngsten Belgrader Vorgänge. In einer bemerkenswerten Betrachtung der „Nat.-Ztg.* wird dieser Umstand sehr zutreffend hervorgehoben. „Es giebt, so sagt das Blatt, in Serbien Nicht-, was so sehr Gegenstand des allge meinen Hasses wäre, als Garaschanin und seine An hänger. Die serbische Fortschrittspartei hat nie einen Boden im Volke gehabt; sie bestand nur aus Offizieren, d. h. aus einigen leitenden Männern und den von diesen angestellten Beamten; ihre eigentliche Stütze hatte sie im König Milan, dessen Ideal, Serbien in einen nach okzidentalem Muster ausgestatteten Staat zu verwandeln, sie durch Eisenbahn-, Straßenanlagen u. dgl., aber auch durch Luxusbauten zu verwirklichen bestrebt war. Alle diese Arbeiten verschlangen viel Geld und so waren es Garaschanin und Genossen, welche das vor wenigen Jahrzenten noch schuldenfreie Serbien mit schweren Schulden und hohen Steuern belasteten und es in eine an Ägypten erinnernde Schuldknechtschaft zu der österreichischen Länderbank brachten. Die Serben, ihrer überwiegenden Mehr heit nach auf eigenem Boden lebende Bauern, lieben aber nichts so sehr als einfache Verhältnisse, wie sie dieselben von früher her gewohnt waren, und trotz ihrer durchgängig demokratischen Gesinnung würden sie sich noch eher ein patriarchalisches Regiment als ein bureaukratisches haben gefallen lassen An dieser Eigenart des serbischen Volkes und au der finanziellen Wirtschaft der Fortschrittssührer sind König Milans Bestrebungen gescheitert Daß die jetzt an der Herr schaft befindlichen Radikalen den Versuch eines Wieder hervortretens der Fortschrittspartei übel nehmen, ist nicht gerade unbegreiflich, wenn man bedenkt, wie von dem durch König Milan anläßlich der letzten Volkserhebung zum Schutze der Fortschrittsmänner zu Hilfe gerufenen Manne der Autorität, Christitsch, ihnen mitgespielt worden ist, um sie zum Gehorsam zurückzubringen, und da eS am Sonntag radikale Massen waren, mit denen die versammelten Anhänger Garafchanins zusammentrafen, ist die Brutalität, mit welcher beiderseits, wie es scheint, vorgegangen wurde, nicht allzu überraschend". Zweifelsohne zeugen diese Auslassungen des Ber liner Blattes von einer sehr richtigen Auffassung der politischen Lage in Serbien. Es ist wenig wahr- lchemlich, daß die Belgrader Unruhen, wie von ver schiedenen Seiten behauptet wurde, von den nach wohlvorbereiteten panslamstlschen Agitatoren angestiftet worden sein sollten, wenn schon für eine solche An nahme namentlich der Umstand zu sprechen scheint, daß der ehemalige Metropolit Michael demnächst aus seiner unfreiwilligen Verbannung nach Belgrad zurück- zukehren gedenkt Der Metropolit, welcher bereits in Bukarest eingetroffcn ist und dort mit dcm russischen Gesandten Frtrowo eine Besprechung gehabt hat, gilt zwar, und wohl nicht mit Unrecht, für einen der eifrigsten Russenfreunde; daß aber, gewissermaßen al» Feuilleton. K. Hoftheater. — Altstadt. — Dienstag, den 28. Ma» wurde R Wagner» „Lohengrin* mit Hru. Birrenkoven vom Stadttheater zu Düsseldorf al» Gast in der Titelrolle gegeben. Die Stimme de» noch sehr jungen Sänger» ist von höchst angenehmem, weichem und vollem Klange, besonder- reizend im piano, und entwickelt auch eine überraschende Kraft, die allerdings oft etwas an gestrengt erscheint, weil ihr noch feste» Metall und ruhiger Ansatz de» Ton» fehlen. Die Bildung der Stimme ist zu weiterer Vervollkommnung gut vor bereitet Vortrag und Durchführung der Partie wechselten zwischen bestem Gelingen im einzelnen und noch unfertiger Behandlung. Stimmbegabung und musikalisches Talent stellen ungewöhnlich gute Erfolge de» Gaste» bei weiterer Ausbildung in Au», sicht, aber die Au»führung Wagnerscher Partien erscheint fast verfrüht für sein jugendliche» Organ. Frl. Malten sang die Elsa; ihre schöne Darstellung derselben, sowie die Leistungen der übrigen Mitwirken- den sind bekannt. Hr. Jensen hatte den Heerrufer übernommen. L B. Dovuer»tag, den 30. Mai, wurden Wagner» »nger von Nürnberg* gegeben, tierten darin Hr. Friedrich- al» Beck- > Hr. Hofmüller al« David. Letzterer hielte den kecken, beweglichen und höchst ge- chwätzigen Lehrbuben ganz vorzüglich; nur würde fitweilen ein weniger starker Tonaustrag wünsch«»- „Meister E» ga messer un sang und wert und für den Klang seiner Stimme günstiger sein. Hr. Friedrichs zeigte sich nicht bloß als ein guter Sänger, sondern auch al» wirklicher Komiker. Er be herrscht seine Stimme in den mannigfaltigsten Ton- färbungen und Nüancen des Ausdrucks, und hat sich die Partie mit feiner Verwendung derselben in durch dachter und fertiger Welfe durchgebildet. Wir haben den Beckmesfer stets und namentlich fchon bei erster Aufführung der „Meistersing-'r" in meisterhaft charak teristischer G.staltung, aber in seinem ganzen Wesen als schars gezeichnete karrikierte Figur gesehen, wie das sowohl der Dichtung wie der Musik gemäß er scheint. Aber Hrn Friedrichs Talent gelingt es, den reich und charakteristisch nüancierten GesangSauSdruck und das ges mte Gebühren Beckmesser» al» seiner Persönlichkeit natürlich eigen erscheinen zu lassen, und statt der karrikierte«, einer monotonen Zeichnung und Färbung verfallenden Figur viel vorwaltender eine lebenswahre komische hinzustcllen, wofür Dichter und Komponist geringe Unterstützung geben, und dabei dem Stadtschreider auch noch eine gewisse Nürnberger Würde zu wahren. Frl. Malten» (Eva) und Hrn. Gudehu» (Ritter Stolzing) Leistungen sind bekannt, sowie die der übrige, Mitwirkenden. L. B. K. Hoftheater. — Neustadt. — Am 29. Mai: »Aus der Brautfahrt*. Lustspiel »n 4 Akten von Hugo Bürger. (Reu einstudiert.) E» hat diese» Stück Lubliner» die gute Seite, daß et sich bei seinem durchgehend plauderhafiem Tone bequem und angenehm spielt. Dadurch ist leichter al» bei andern Aufgaben eine gute Darstellung zu erzielen und die Flüssigkeit derselben trägt dazu bei, de» Vorspiel für seinen Einzug in Belgrad, von seinen Anhängern die jüngsten Straßenexzesse angezettelt wordeu seien, erscheint bei der Vorsicht und Bedacht- samkeit, mit der die russische Agitation in den Balkan ländern verfährt, wenig glaubhaft Immerhin aber haben die Belgrader Vorgänge eine gewisse Bedeutung. Wenn in einem von Parteileidenschaften schlimmster Art durchwühlten Lande wie Serbien die politischen Leidenschaften erst einmal soweit entfesselt sind, daß es zu blutigen Straßenkämpsen kommt, so liegt die Gefahr nahe, daß sich die Erbitterung der Menge nicht mehr gegen eine einzelne Partei, sonder»» gegen die Regierung selbst richtet. Bei der ohnehin schon schwierigen Stellung der Regentschaft aber, welche seit dem Rücktritt König Milans in Serbien am Ruder ist, könnte dann das Land leicht Zuständen entgegen gehen, welche zu den ernstesten Besorgnissen Anlaß geben müßten. Lagesgeschichk. * Dresden, 31. Mai. Se. Königliche Hoheit der Generalfeldmarschall Prinz Georg, Herzog zu Sachsen, ist heute vormittag 10 Uhr 20 Minuten, begleitet von dem Major im Generalstabe v. Broizem und dem persönlichen Adjutanten, Rittmeister v. Carlowitz- Hartitzsch, vom schlesischen Bahnhofe nach Schlesien abgereist. Höchstderselbe wird in seiner Eigenschaft als Generalinspekteur der 2. Armeeinspektion den Be sichtigungen einer Anzahl Truppenteile des 6. Armee korps beiwohnen, zunächst — morgen Sonnabend — der der Garnison Schweidnitz, wo das Eintreffen heute nachmittag erfolgt. * Berlin, 30. Mai. Se. Majestät der Kaiser erledigte gestern im Schloß Friedrichskron Regier ungsgeschäfte. — Der Oberpräsident der Provinz Westfalen ».Hagemeister hat aus Gesundheitsrücksichten den Abschied erbeten und denselben bewilligt erhalten. Der UntelstaatSsekretär im Ministerium für Elsaß- Lothringen,Studt, ist — nach einer Meldung des offi ziösen „Tel.-Bur." — zu seinem Nachfolger ernannt worden — Die vom „Berl Tagebl." gebrachten Andeutungen, als habe in hiesigen RegierungSkreljen die Absicht bestanden, für die Kohlenreviere Westfalens den Belagerungszustand zu proklamieren, sind voll ständig erfunden. — Der Bundesrat hat in feiner heute statt- gehabten Sitzung einen Antrag der Ausschüsse für Zoll- un) Steuerwesen und für Handel und Verkehr, betreffend die Ermittelung des Alkoholgehalt» de» zur steuerlichen Abfertigung gelangenden Branntweins angenommen. Nach dem letzteren soll einmal vom 1. Jali ab eine „An leitung zur Ermittelung de- Alkoholgehalt- in Branntwein" io Kraft treten. Diese Anleitung bestimmt generell, daß die steuer- amtliche Ermittelung des Alkoholgehalt- der Mischungen von Alkohol und Wasser (Branntwein rc), sosern nicht einer der nachstehend angeführten AuSnahmesäUe vorliegt, in der Art zu erfolgen hab?, daß durch Verwiegung da- Nettogewicht de-Brannt wein- bestimmt und au« diesem nach Feststellung der wahren Stärke deS Branntweins unmittelbar die in dem Branntwein befindliche Litermenge reinen Alkohol» ermittelt wird, ohne daß eine Fest stellung der vorhandenen Litermenge an Branntwein erfolgt. Fall- hierbei da- Nettogewicht de- Branntwein- nicht in an derer Weise ermittelt werden kann, soll dasselbe mit Hilse einer Rormaltara berechnet werden. Bei Flüssigkeiten von beson ders geringem Alkoholgehalt tritt an Stelle de» Lhermo- AlkoholometerS der Lut erprober. Ausnahmen von der vor bezeichneten ErmittelungSart finden nur patt: >) soweit für bestimmte Abfertigungen die Ermittelung der Liter- menge Branntwein- (nicht reinen Alkohol») aus dem Nettogewicht und der wahren Stärke vorgeschrieben ist; S) für die Abfertigung nicht vollständig gefüllter Gebinde unter An wendung der Rormaltara; 3) für die Abfertigung von nicht versetztem Branntwein ,n Flaschen; für die Abfertigung von versetztem Branntwein, Fruchtsästen und dergl.; b) für die Bestandsaufnahmen, bei welchen die Bereinigung der Bestände nicht angängig ist, und für ähnliche Fälle. Für diese AuSnahmesälle sind in der Anleitung besondere Bestimmungen Stücke» Schattenseiten: eine schwächliche, von kleinen Nebenvorfällen hin« und hergezerrte Handlung, schein bar ein weuig aufzulichten. Man gelangt niemals zu besonderen Erheiterungen, aber man ist sehr bald bereit, Anteil an Aktionen zu nehmen, in denen oft das Alltägliche durch da» Natürliche, mitunter Herz liche entschuldigt wird. DaS Neueiustudieren ergab sich durch die Notwen digkeit, einige Rollen neu zu besetzen Hr. Paul spielte die ein der Hauptfiguren, Gersdorff, zwang loser und wärmer, als dieser strebsame und von einem vorteilhaften Äußern unterstützte Schauspieler hin und wieder erscheint. Er traf gleich zu anfang einen un befangenen Ton, der zur Situation paßt und all mählichen Steigerungen Raum gewährt. In der etwa» gewagt und durchaus nicht leben»natürlich austreteudev Gestalt Marie Delmont zeigte sich Frl. Politz für eine junge Anfängerin geschickt genug. Jede Dar stellerin Hal Vorsicht notig, dieses Mädchen nicht zu dreist und emanzipiert erscheinen zu lassen, um dadurch dem Eindruck einer sympathischen Weiblichkeit keinen Abbruch zu thun, da dieser Eindruck später im Stück ein sehr dringendes Bedürfnis wird. Die Rede war nicht immer deutlich genug. Hr. Swoboda gab den Potter mit sehr fleißiger Ausarbeitung und wirkte besonders vorteilhaft, nach dem er au» dem bei« Kartenspiel angeschlagenen un angenehm schneidenden Stimmklang glücklich heraus- gekommen war. Viel Hingebung au ihre Rolle, Frau Sophie, läßt sich auch bei Frl. Guinaud hervorheben. O.B getroffen. Sodann sollen »ach dem Anträge der BuadeSrat»- ausschüsse die Formulare der Anmeldungen zur Denaturierung von Branntwein, welche für alle Gewerbetreibende u. s. w. mit Ausschluß der Ejsigfabrikanten und für die letzteren verschieden gehalten sind, sowie de» Kontobuchs über Zugang und Abgang an denaturiertem Branntwein durch neue, abgeändeite ersetzt werden. Außerdem soll da- Regulativ, betreffend die Steuer freiheit deS Branntweins zu gewerblichen rc Zwecken dahin abgeändert werten, daß nicht wie bisher Branntweiu, welcher einen Alkoholgehalt von weniger als 80 Proz. Dralle- hat, sondern solcher, welcher eine wahre Stärke von weniger al- 7» Gewichtsprozenten hat, von der Denaiurierung ausgeschlossen ist und dementsprechend den Essigsabrikanten gestattet wird, Branntwein von einer geringeren wahren Stärke al- 73 Ge wichtsprozent, und zwar bis zu 30 Proz. herab, denaturieren zu lassen Sch'ießlich sollen in den Bestimmungen, betreffend die Statistik der Branntweinbrennereien und der Branutwrin- befteuerung, einige Änderungen eintreteu. — Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Wie die aus ländische Mitbewerbung deutsche ArdeiterauSstände zu eigenem Nutzen auszubeuten sich bemüht, und wie die deutschen Arbeiter die Gefoppten sind, wenn sie solchen ausländischen Ermunterungen Glauben schenken, ergiebt beispielsweise der folgende, uns aus Amsterdam mltgeteilte Vorgang. Den Arbeiterausftand, welcher zu Hanau von den Diamantschleifern und anderen in der Edelsteinbranche beschäftigten Arbeitern beschlossen sein soll oder bereits angestiftet ist, haben sich die hiesigen Arbeiter gleicher Branche angeblich sehr zu Herzen genommen. Sie haben eine große Versamm lung abgehalten, den Mut der ausständigen deutschen Arbeiter mit großen Worten gefeiert und, was das Wichtigste in dem Programm dieser Versammlung ge wesen zu sein scheint, eine Adresse an die Arbeiter zu Hanau beschlossen, worin Letztere dringend zum Aus harren und zur Fortsetzung des Ausstandes ermahnt werden sollen. Schüchterner hat sich hieran das Ver heißen von Unterstützungen geschloffen. Mit der Er füllung dieser Verheißung wird es wohl gute Wege haben. Der Zweck ist ja erreicht, wenn die deutschen Arbeiter durch das Vertrauensvotum aus dem Aus lande sich fangen lassen und der hierländischen Fabri kation die Hanauer Mitbewerbung einstweilen einmal aus dem Wege räumen. Bezeichnend hierfür ist, daß als Teilnehmer der hiesigen Versammlung, welche die deutschen Arbeiter in ihrem Widerstande zu bestärken bestimmt war, neben den Diamantschleifern ausdrück lich auch „Juweliere* bezeichnet werden. Wie«, 30. Mai. DaS Ereignis deS Tages bildet die gestrige Rede de» Erzherzogs Rainer, welche der Prinz in der JahreSsitzung der Akademie der Wissenschaften als Kurator dieser hohen Körper- schäft hielt. Der Erzherzog gedachte zunächst de» Ver- lustes, welchen die Wissenschaft durch den Tod de» Kronprinzen Rudolf erlitt und streifte kurz gewisse Bestrebungen der neueren Zeit in folgender Weise: „Leider muß eS gesagt werden, daß rin Kampf gegen Aufklärung und Fortschritt eröffnet wurde, was wir doppelt beklagen, weil wir den Wert des Wissen» und der Bildung erkennen.* Es läßt sich absolut nicht annehmen, daß ein kaiserlicher Prinz bei solch feier lichem Anlasse derartige Worte spreche, ohne sich über deren Tragweite bewußt zu sein, daher ist das dadurch erregte Aussehen ein sehr tiefreichendes. Begreiflicher weise glaubt ein großer Teil der Wiener Presse diese Worte als gegen die antisemitischen Strömungen ge richtet ansehen zu dürfen; viel naheliegender ist e» aber zu glauben, daß der volkstümliche Erzherzog die Gesamtheit jener Strömungen auf dem Gebiete de» Glaubens, der Sprache, des Schulwesens und de» sozialen Verkehres verurteilen wollte, die gerade bei uns so sehr das einträchtige Zusammenleben stören. Unter allen Umständen kann und wird eine Äußerung au» so hohem Munde auch den Gegnern imponieren müssen und zum mindesten darf man hoffen, daß sie die Menge, die sich von Hetzern al» Werkzeug miß brauchen läßt, stutzig machen wird. — Der Zusammen- Ein Millionär. Eio kalifornisch«- L«b«n-bild von Br«t Harte. (Au» dem Amerikanischen von DH. Ludwig.) (Fortsetzung.) Und seltsam! Run glitten Unbehaglichkeit und Bestürzung, welche von ihm Besitz ergriffen, seil ihm sein Reichtum offenbar geworden, wie eine lästige Bürde von ihm ab. Ein maßloser Friede kam über ihn mit Visionen, in welchen sein neu gewonnene» Vermögen, jetzt nicht länger eine Quelle der Sorge und Verlegenheit, sondern de» Glück» und Segen» für alle um ihn her, Verhältnisse annahm, wett über die Grenzen seiner eigenen schwachen, selbstsüchtigen Pläne hinan» In seinen Träumen bewegten sich in größter Har monie, durch seine unparteiischen Wohlchate« beglückt, seine Frau und Kinder, Freunde und Verwandte, selbst jein armer Gefährte vom Hügel. War e» zu verwundern, daß dieser arme beschränkte Geist zuerst nicht die Bedeutung de» vor ihm au»gebreiteten Reich tum» fassen konnte und, al» er ihn begriff, schwach wurde und unter der Erkenntnis zuiommenbiachi Ge nug, daß er während einiger Minuten de« Vor geschmack eiuer vollkommenen Freude genoß, welche ihm Jahre wirklichen Besitze» vielleicht uie bringe« mochten Die Sonne giug unter wie eia rosig schimmeruder Traum seines eigenen Glück», da saß er noch dort. Dann umhüllten ihn die dichter gewordenen Schatten der Bäume und «och später seukte sich die tiefe Ruhe eine» stillen Sbeudhimmel» auf ihn nieder, mit de» «uer«eßlicheu Raum seiuer leideujchafislojen Stern«,
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