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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.12.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-12-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188612276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18861227
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18861227
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-12
- Tag 1886-12-27
-
Monat
1886-12
-
Jahr
1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.12.1886
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Erschein» täglich früh 6'/, Uhr. Rt-,kNou »»r LrpcdUi»» Johau»e«gaff« 8. -vrrchkontk« der Rrdartio»; Vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag? 5—6 Ubr. >>r »t« ItU«-,tk rn,:ei.'ndlrr M-nuicri»«» t>» VIed»r«°r " "—' ^ n«» inch» »ertmtliH. A»»«tz«, »er sür »t« nä»ftkol,e«p, N»»«er bestimmte« Ins erste a» W och,»tage, »t« » Uhr Nochmil,og«. a, Se«»' sud -rstt«,en Irütz bi»'/,» Uhr. Zu dru /Uiilrn fiir Zus.-Anuahme: Ott» Ule»«. Univerfiiätlftraße t. Lonis Lösche. Katymttueustr. 23 vart. u. USnigsPlatz 7. »ur »t» Uhr. ttprigtrIagtlilM Anzeiger. Organ für Politik, Localgcschichtk, Handels- und GcsMftSverkchr. Auflage LV,7SS. Ädonnrinrnlgprris viertclj. 4'/, Mit. inrl. Brmqerlobn 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pk. Brlegerenirlar 10 Ps. Gebünren iur Extrabeilao--» sin Laqeblat!-Format gr„. .. ohne Poi»brsürde»uiig c>0 Mk. Mit Posldesörbcrung 60 Mk. Inserate ögespaltene Petitzeile 20 Pf. Grsßrre Schrillen laut uni Prei-verzrichniß. Ladellanscher u. Zifferiiiotz nach hüherm Daris. tlrelamen Mtter dem Redactionsftrich die -gelpalt. Zeile öv Ps.. vor den Fam > liennachr > chtea di» 6gcspalirne Zeile 40 Ps Inserate sind steil an die tLxveoition zn senden. — Rabati wird mchi gegeben Aahluag praeouinorainlo oder durch Post- aachnahme. 36l. Montag den 27. December 1886. 80. Jahrgang. Amtlicher Thctl. vermlclhnns. Di« leither an Herrn Fr. B Schilde al« Geschäftslocal vrrm»etbele, au- 5 Zimmern, 5 Kammern und souftigem Zu beb«, bestehrnd« I« Stage nebst P Niederlage» >m Hose der der Stadtgemeindr Leipzig gehörigen Hauoarnnd- stücke, -tetchsstraste Ne. v u»d Talzgätzchea Nr. st (E'naang von der Reichest rage au»), lott vvm 1. April LSS? a», gegen einhalbjährltrpe Küudignag auver weit vermietort werven. Miethgesuche werden auf dem Rathbause, l. Etage, Zimmer Nr. ls. eutgegrngenommeu, woselbst auch die Vermiethungsdevingungen und da» Juventarium der ju vermietbende« Locali täten eingesrhen werden können. Leipzig, de« 7. December I38S. Der Nath der Stadt Leipzig. I». 6721. ür. Georgi. Klumoiegel. Vauplatz-Vkrßtigrrnng iu Rtudnitz^ Ein dem JohanniSko-pitale gehöriger, in der glar Neabaitz au der G«ke der Hohenzolleru« und der Lhoaberger Hauptstraße gelegener Bauplatz mit einer Straßenfront von 19.07 Meter an erstrrer und >7 00 Meter an letzterer, sowie einem Flächengehait von 321.9 Quadratmeter soll DMttvoch, den S. Januar kftg. IS., Bormittag» t> Uhr, im Saale der Alten stvaaae bier. Kalbarinrnstcaße Nr. », 2. Etage, zum verkaufe versteigert werden. Ter Detstkigrrunaeterml» wirk pü»cil>ch zur angegebenen Staude eröffnet, die Versteigerung selbst aber geschlossen werden, wenn nach brriuiallgeia AuSruse kein weitere« Gebot mehr erfolgt. Dies ' auf dem au- und r« sind Exemplare der ersteren iv der Sportel» caffe l. ebendaselbst, Zimmer Nr. 2, für 1 Verkäustich Leipzig, den 18. Tecrmber 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. Loutli. Dersteigrruna-bedingungen nebst Situation-plan liegen m Raihbauistaale hier, 1. Etage, zur Einsichtnahme L» «871 Or. Georg». Holz-^nclion. ERittWoch, den S. Januar 1887. solle« tm Forst» »ediere Ära»do>s von Vormittag- '/»10 Uhr an 5 Eichen» . H LL..! I Kiischbaum- ) sowie S Stück E>chrn. Schtrrhölzer, 18 Rmtr. Elchen» j ,e,. i -. 5 . Buchen, s »w'"e, ca. 50 Mnrrelhaufeu uud » 23 Langhäuser» nut«r de» im Termine vss'Nllich au-HSngenden Bedingungen und gegen die übliche Anzahlung meistbietend an Ort und Stelle verlaust werben. 8«sa«»enkunft: am BabuhäuSchcn im sogenannten Schanz. Leipzig, am 14. Tecember 1880. DeS Rath« Aorstdepntatio«. Aicolai-Gymuasum. Anmeldungen zur Ofteruuinahme werden in der Woche vom 10. bi< 15. Januar 1887 (Sprechstunde 12—1 Uhr) angeoommea. Er, wird dir Vorlegung de- letzten Schulzeugniste«. Leipzig, den 15. December 188«.Oc. Mahhoff. vtrkluifsgtllrSlbe. I» dem llniversttät-gruodstück „Zum goldenen Bär" benannt, Usiprrsilüissiroße Nr. 11, soll da« letzte kleine V.rkanf-geMolhe nach der Schillerstrabe zu Lsunerötag, den SO. December 1886, Vormittag» II Uhr. vom 1. April 1887 ab aus drei Jahre an den Meistbietenden, jedoch mit vorbeha l brr «u-wahl unter den L>citant«a, vrriuicthet werden. Neflectauten wollen sich zu vorbezeichueter Zeit tm llutvrrsilStS Rentanite einfinde». Dt« LicitalioaSbediugungeu sind vorher daselbst einzulehea. Le pzig, am 22. Drcrmber ISS«. llni»,rfl»Lt»-Aeuta«t. Bedhardt. Ascht-Abflllirt. Die Abfuhr »»» Asche und Kehricht in sSmmtklchea UntverfitLt«. srundstückeu (ra. 300 Fuhren jährl ch) brabsichtigt man vo« Jahre 188? ab an dru Mindeslforderudeu» jedoch mit Autwahl unter den Reflektanten, zu vergeben. Gesillige Offerten werden bi ss. December I88S Abenb» s Uhr in da- Unterzeichnete Rentamt, wo auch die näheren Beding»»-«» eiuzaiebea sind, erbeten. Rcstectanten bleibe» 14 Lage laug an ihre Offerte gebunden. Leipzig, am 22. December ISS«. Unt»ersikit«-Arnta«t. lüebdardt- Gcwkrbrliammfr — Leipzig. Donner-ta,. be» SO. b M.. Na<t«tita, L Utzr -ssrutliche Vleuarsittung im üammrrlocale. Lagesordnung: 1) Bericht de- F'nanz.An-ielmste« u über eiue Eingabe de< ge- schäst-südrenden Ansichuste- der Ausstellung sü, KoMkunst und Bolk«e>iiährung, k. ü-er die Jahresrcchuung für 1886 und den Hau-Valtplau für 1887. 7) Wahl der Mitglieder de- Dabl-Au-schnste-. Liipzl-, dru 27. December 1886. ^ D. A. Oehler, Bors Herzog. S. Vekauntmachullg. Et soll eine Partie zur «Laisa»,on au-gesoadrrter Acten» Druck- stlh-n und Paopschale» rc. n» van etwa .568 Kilogr. «cten uud Druckiachen zum Eivsiampferh 1055 » Druckiachen und Sä » Pavvlchalrn rc. zum freie» Lerbranch bestimmt find, m'böndig verkaaft «erden. »aus-Anqrbotr erbitte ich unter Angabe de» za zahlenden Kons, -röle« und der sonstigen Drdingiinge, kostenfrei bi» 10. Jaaaar k. I. Merseburg, den 6. Dr ember 1886 Der Landrt-Lirertor. Wrasooo Wiatztngrrode. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 27. December l88S. * Au» Berlin wird von gut unterrichteter Seite ge» chrieben: Au» Anlaß der bevorstehenden Bermehruna de« ^«ere« sind namentlich c.u» kleineren Städte», welche früher Garnisonvrte gewesen sind. Bittgesuche dahingehend an da- Kriegöminislerium gerichtet worden, die betreffende Stabt von Neuem mit einer Garnison belegen zu wollen. Alle diese Gesuche sind aber abschlägig brschieben worden; die oeue» Negimenter werden hauptsächlich nach den im Oste» und im Westen gelegenen Garaisoiiorlen kommen und die dort bereit- vorhandenen Truppenlvrper verstärken. Im Krieg-ministerium liegt der bis in die kleinsten Einzelheiten ausgearbeitete Pta» über die Vertdeilung der neue» Regimenter bereit» vor, alle Dispositionen sollen so getrosten sein, baß — trotz der un, verantworttichen Verschleppung der Militairvortaae in der Comimssion durch die Majorität Richler»Winbthorst»Gnllen> berger — e» doch wenigsten« zum größten Theil möglich sein wird, alle beabsichtigten Arrangement« und Anordnungen am 1. April in Kraft treten zu lasten. Im Krieg«u„»isterlu» herrscht fortgesetzt eine außerordentlich rege Tdätigkrit. * S. M. Kreuzercorvelte „Luise", Coinmandant Eor» vetlen.Eapilain Junge, ist mit den abgeiosten Besatzungen S. M. Kreuzer» „Habicht" und S. M Knbt». „Cyciop' am 24. '4)>c>mber in St. Vincent (Eap Verve) eingelrosten und beabsichtigt am 6. Januar k. I. bw Heimreise sortzusetzeu. * Die Fahrten ver bulgarischen Deputation be wegen sich in einer bemerkenSiverlhen Zickzacklinie. Dir bui» ganschc» D putirten Grekoss und Kaltschess, welche den Prinzen Alexander von Batlenbrra. wie brreil» gemeldet, bi» »ach Frankfurt a. M. begleitet halten, sind an denif Ib u Abend nach Köln zurückgekehrt. Daraus nahmen dirselbrn mit dem Dklegirten Dmitroff die Sehenswürdigkeiten dra Stadt in Augenschein und setzte» Mittag 1 Uhr 13 Min. in Begleitung de« kurz vorher von Darmiladt eiugetrofse- nen Abgeordneten Stoilofs ibre Reise nach London fort. Die Deputation hatte sich offenbar getrennt, ui» aus alle Falle den Prinzen Alexander zu Irrsten. In Pari« werde» dir Herren, wie bekannt, von dem Minister de« A.ußern nur privatim empfangen werde», wie e» im CabinetS- rakb sestgestcllt worden ist. Nach Weihnachten werden die Bulgare» die Weiterreise nach London antreten. * Wie die „Oüsee-Ztg." au» bester Qu-lle erfährt, beruht die Sensatioiisuachricht de» „Bert. Tagedt.-. daß da» Ab- sch,cdsgesuch de» Eommandirenven de» 2. Armeerorpö. General« der Infanterie von Dannenberg, vom Kaiser abschlägig beschicken worben sei. ans Erfindung. Da» Ab. schiedegesuck ist. wie gemeldet, erst vor Kurzem eingereichl und ist vor Mttte nächste» Monat« ein restortmäß gcr Bc scheid daraus überbanpt nicht zu erwarten, inv.tz ist. wie dem genannten Blatt milgelheilt wird, au der Bewilligung nicht zu zweiscln. * Im nächsten Frühjahre wird da» zu den RhnSker Gütern gehörige Czystocbleb im Rcg.»B z Maiicnwerkrr die ersten Eotonii'len ausnehmcn. Dieser Tage haben Abgesandte einer deutlchen Coionie am Schwarze» Mcer dav ibncn von der AnsiedrlnngScommission in Pose» empfohlene Gut besehen. E« sollen sich 60 Familien zur Ansiedelung bereit erklärt haben. Jeder derselben würbe ein Grundstück von 50 Morgen mit einem Betriebskapital von 1000 Mark überwiesen und dafür ein Kansprei» von 6000 berechnet werden. Für die ersten beide» Jahre sollen die Käufer zin». frei bleiben. — Auch von Privatleulcn wird jetzt mit der, artigen Parzellirungen größerer Güter vorgcgaugen. So meldete unlängst die »Bost. Zkg.", daß eine der am längsten in polnischem Besitze befindlich gewesenen Tomaiueu de» Kreises Fiatow in Westpreußen. Glubczhn. in brutsche Hände vdergegangen und von dem Käufer zur Parzellirung bestimmt sei. Die Domaine enthält eine Fläche von rund 3400 Morgen fruchtbarsten Boden». Mit dem Verlaus rin- zrlner Antheile de» Gute» Mamlitz im Kreise Schubm ist sogar bereit» dieser Tage vorgegangen worden. * Die Mittheilun», daß die leichte Besserung iu dem Befinde» de» FürstbisHos» Robert Herzog nur einr vorübergehende gewesen sei, wird der „Schief. Zeit." in eine, von wohlunterrichteter Seite ausgehenden Zuschrift mit dem Hinzusügen bestätigt, daß bei dem Leidenden ans» Neue Wahn- vcrstellungrn Platz gegriffen haben und derselbe k»um noch da» Bet» verlassen kann. Dabei lebt er in fast hermetischer Abgeschlossenheit von der Außenwelt; schon seit Monaten sieht er außer seiner Schwester, den Aerzlen und der Diener schaft fast nur einen der sim Amte) jüngeren Canonici. Angesicht» dieser zweifellosen DisposilionSunsäbigkeit de« Fürstbischof» erscheint die — bisher von der römischen Curie abgrlehntr — Bestellung eine» Coadjutor» als ein unabweis bare» Bedürsniß. * Der frühere Hamburgische Reich»tag«abgeordnete vr. Anton Räe ist am 22. Drcember in Kopenhagen gestorben. I)r. R»e, geb. im November I8l5, vertrat im constituirendrn Reichstage den zweiten Hamburger Wablkrei» und in Ver 5. Legislatnr-Perwve de» Reichstage» den 3. Hamburger W.chlkeri». Er erfreute sich in Hamburg, wo er eiue lange Reibe von Jahren hindurch al» Schulvorsteher wirkte, der allgemeinsten Achtung. * Au» Franken wird un» geschrieben: Ueber den un freiwilligen Abgang de» Redacteur« de» „Fränkischen Volk», blatle»", Regner, welcher immer noch den Mittelpunct de» allgemeinen Interesse» bildet, wird von comp,teilte» katholischer Srite au» Würzburg mitgetheilk, daß e» charakteristisch sei und bleibe, baß ein Bursche solchen Kaliber» sich zu einer bvchst angesehene» Stellung innerhalb der ul tramon lauen Partei in Bayern und zu einem ver einflußreichste» Journalisten derselben emporzuschwiudeln im Stande war. Der Herr Baron, der sich jetzt al» etwa» ganz Andere» entpuppt und sogar den Vorwurf der Unterschlagung ein- gesteckt hat. erfreute sich der Sympathien de« unteefräntischen KiernS in ungewöhnlichem Maße, so sehr, daß die Bemühungen de» höchst achtung-würdigen, aber nicht genügend energischen Bischof» 1)r. v. Stein, dem uurrtrLglichen Skanvalniacher und seinem Schmutzblatt einen H mmscdub anzulegrn, stet« an dem verdorbene» Geschmack de« aiederen Kleru» scheiterten rer die lanagewobnte oetstige Kost de» „Fränkischen" weder rntbebren, noch sich schmälern lasten wollte. Daß dir Ab geordneten vr. Stammingcr und Pfarrer Hau» aus bestem Fuß mil dem Au«grwiesenen standen und zu den treuesten Mitarbeiter« de» „Fränkilchea Volksblatte«" gehören, ist ja längst offen,« Geheimn'ß. Eine und »war dre in erster Ltnie gewünschte Wirkung der Au«weisung«ordre wird ganz >ew>ß nicht erreicht: Ton, Fassung und Jnhatt de« „Fränkischen volk-dlatl" werven auch ohne Regner die gleiche« dlriben. Der bayerische Ultramontaiiisttiu» «st so durch und durch vrr- lottert, daß er eine» solchen Organ» bedarf. » Die Folgen der Verfügung de« kleinen Belagerung», zustande» über Frauksurt a. M. beginnen sich bereit« be- merklich zu machen. Wie die „FraukfaNer Zeitung* " ind eine Anzahl SoclaIdem okraten, darunter der Reichs« iag«.Bbgcordnele Sabor, au« dem Bereich de« klnneu Be- tage,ung«zusiandr« au-gewieseu uud -ade» denselde» dt« Dreustag zu verlosten. »Zur Verhaftung französischen Limtenant« ?e Lellier in KarlOruhe wird der „Straßd. PPt" gefchrre» den: ..Da« Vorhandensein der von dem Franzosen angefer« tigten Terrainskizzrn in seinem Besitze steht außer Zweifel, ebenso, daß über feine Strafbarkeit dt« Eutscherdnag de« Reichsgericht» herbeigefüdrt wir». Zweifel bast ist nur die Rechtsfrage, und auch diese »ur de«halb, weil es fick »m mili. täusch« Studien und Zeichnungen über freies Terrain (nicht über Besrst'gungen) haadett. Dieser Schivierigkeit bade, die Franzosen iüe sich durch ibr vietderüchiigle«. allerdings jeder (kbicanr Thür und Thor öffnende» Spioncngesetz vorgebeugt, llnler allen Umstänceu aber ist die Tbatsache der Vornahme solcher Studien und gerade in dieser Grgeud durch einen «>1 einem Urlaubepaß Boulanger» versehenen Osficier von ganz anderer Wichtigkeit, al« alle thatsSckttich ohne den mindesten Untrraruuv sich brrilmachenden Verdächtigungen der franzvi» scheu Patriotenliga und ihrer Heybrüver gegen Deutschland. Daß nebenbei rn, Plan für die «obitisiruog der deutschen Cavallerie in Karlsruhe aus der Straße gesunden worden ist« dürste rrnster Beachtung werth sein, anch wenn der Zusam- menbanz diese» Bockommutffe« mit der Angelegenheit LeTellirr nicht sellsteht." « * » » Die .Neue Freie Presse" schreibt: DerNustritt der deutschen Abgeordneten au» dem böhmischen Landtage scheint der hiesigen Regierung sehr unerwartet gekommen zu sein, und die ojsic ösePresse zeigt sich auch dar- über in hohem Grade constrrnirt. Ein Tbett derselben sucht zunächst dir Hände ver Negierung in Unschuld zu waschen und den ganzen Couklict. der zur Katastrophe geführt hat. al» einen Streit zw schen Majorität und Minorität darzu» st lle», aus den die Regierung keinen Einfluß nehmen konnte. Emr recht bescheidene Rolle für ei« Versöhnungs-Ministerin« l Zumal, wenn man bedenkt, daß de« Ganzen die Prazallfche Verordnung zum Grunde lag, die nunmehr auch in den Erwägungen zu dem Anträge Gcdwarrenberg officiell al» eine solche anerkannt ist. ..durch welche die Regierung innerhalb ihrer unzw.iseihaslen Eompetenz der durch den LandtagSbeschluß vom l8. Januar t83S (die Faket'sche R solulio») an sie gerichtete» Aufforderung tyeilweis« ent» iprocbeu hat". Ein anderer Theil der RegierunqSprrfle stellt sich wieder äußerst besorgt, daß nunmekr die Deutsche» den Charakter der StaalSp.irtei verlieren könnten. Durch alle diese Seufzer aber geht die Ahnung, daß die Regierung»- Politik a» einem Wendepunkte angelangt sei und daß. wenn e» dem Grasen Taafse bisher gelang, im Gegensätze zu seinen Vorgängern, mil einem vollständigen Reich»rath« zu regieren, die« da» Verdienst der Opposition und nicht da» l«inige war. Auch in Prag scheint man über den ersochtenen Sieg nicht sehr froh gestimmt zu sein. Dir Commentare der czrchischen B älter geben c» zum Thule zn, daß da-Ereiauiß von mißlichen Rückwirkungen aus ca» System begleitet sein könne, theil» suchen sic da» Bewußtsein dessen durch formte Feindsetigkeil zu verbergen. Otmlrtt soll» iu «Uv» viator. I», Landtage selbst kamen, al» die Deutschen den Saal verließen, ähnliche Stimmungen zum Ausdrucke. Ein czechischer Abgeordneter soll gerufen habrn: „Gott sei Dank, jetzt sind wir wieder unter un»!" Dagegen sagte Grrgr zu den abqehendea Deutschen: „Ihr begeht dieselbe Dummheit, die wir hegangen haben." Diese Bemerkung dürste kaum der Besorgniß um da« Schicksal der Teutschrn entsprungen sein, sie zeigt viel mehr da- Bestreb.n, im eigenen Interesse die Abstinenz ab zuwebren. Wa» nun weiter geschehen soll, dürste Gegenstand der Erwägung zwischen brm Ministerium und der Prager Majorität sei». Die eingetreteoen Weihnacht-serien geben Zeit dazu. Don der Abänderung der Laudtag- Wablordnung >>« vorläufig noch nicht die Rede, vielleicht d«»hatb, weit die daraus bezügliche czechischr Theorie auch von der Regierung nicht ganz getheilt wird. Diese Theorie geht bekanntlich dahin, daß, wenn die Deutschen durch den Au», tritt de» Mandat» verlustig erklärt sind, Ver böhmische Land tag uuSschlikßlick au» den Czechen und Feudalen besteht und daß daun dir Bestimmung der Lande»orvuu,«a, nach welcher zur Vcschlußsassuiig über Aenderungen der Wahlordnung vir Anwesenheit „sämmtljcher" Landtag-mitglieder erforderlich sei, nicht mehr im Wege steht. Hie Deutschen sind indrß von jeher der Ansicht, daß unter sämmtlichrn Mitgliedern d,e in der Lande-ordnnng angegebene Zahl von 242 zu verstehet, sei. Auch bedarf e» eimgcr Zrit, am die Druischen der Mandate verlustig zu erklären, und der Landtag wird schwer lich jo lange lagen. Wa« aber auch immer die Folge sein mag. die veulschr» Wähl.rscbasten in Bödmen stimmen ihren Abgeordneten zu, und da» Ereigniß wird auch aas di« Oppo sition im RricySrathe seine Schalte» wrrse». * In Bezug auf die durch den Rücktritt Churchill'» hervorgerusenr Cabinet»kris,S wird der „Kölnischen Zeitung" au» London qeschrieben: Wir das europäische Publicum, so steht auch die englische Welt in sprachlosem Erstaunen vor der Lhatsach, des Pll-Iichru Rücktritt« Lyurchtll« wie vor rlnrr egyptische, Sphinx, »hm da« erlösend« Wart de« Rdthsel« zu finden. Der ..Lime«" znsolg« wäre di, ,n. mittelbar« Brranlassung rer Abdankung io der Abgeneigt heil Chur chill'« p, suchen, di» Staat-fioa^en «tt de. Lumme» za belasten, die vo» der Admiralität und dem Krlegsamt» sllr die Letiheidia«»- de« Lande« für notbivendig erachtet «erde». L»rd Randalph Cdnichill erachtete die Voranschläge de« Kriegsmlnifter« und de« Cbes« der Admiroliiät al» »u abertrieb«« hoch tm Hinblick ous bestehend« finanziell» Schwierigkeiten »nd al- nicht erheisch» durch die Lag« der ouswärtiae» Angelegeubetteu; er ermangelte jedoch sei», zwei Amtsgeuossea zu über»«»«»», dir in ihren Forderung«, durch da« Ansehen »es Mioinrrvräsidente» untrrfiaut wurd«». Salisbury glaubte auqesickU» der drohenden Walke«, dl» sich ringsum a>. Horizont» »nsainmeuballe». die Wehrkeas» Eugland« »ich« ver. «ach'Slsiqe« z, dürfen, und hielt unter diese» Umstände» de« Rück tritt Edurchill« tür da« kleinere Uebrl. Man erinnert sich bei dieser «eleMnheit der vradsorder Rede, tu der Ehurchtll sich i» rerschtmter Weise o», den Vearonssieldsche, tleberüesrruuge, lo«sagte und das radikale Programm der auswärtigen Politik, da» bekannte H--tz> und Abwilzungslystem, aas seine Fahnen schrieb. Bnll-ichi sinvet man von diesem Punkte au- am sichersten den Arindnewde», der uns eine» W>g durckr den Wirrwarr der augenblickliche» englische» Parlel- verhällmsi» onzeigt. Denn Chuichill Halle hier eink» Bade» gesunden, ous dem er sich mit Ehamderlain und seine» Rudwalen jusumuien- and. Erweiiert wird dieser gemeinsame Boden durch die beiden Männern eigene Hmnelgung zu den stualesocialisiischen Anschauungen de« Fürst»» Bismarck, die dem laudläusige» englischen Politiker bisder eia Greuel warru. Man wird sich also der Velmuchung, daß Churchill uud Ehamberlai» ein obgekart te« Sviel treiue», uu» so ivenigrr entlchlagen können, al« Edumbrrlaia bereit« oste» mit dem Torycadiuete br cht und dr» großen Rigruichiri» der ciiiig.a liberalen Partei ouspflunzt. Es scheint, daß Tlmiiiberlaln und der kecke uud ondotmäßige Lorydemokrat. der sich der gunze» con- lrrvrtiven PaNei eulgegeuwirst, den ehrwürdige» Lvryjunkcrn inuth. wllig an dra laugen Bärten zupft und ihrr« Unwillen« spottet, den „groben Greis", der jetzt mit göllergleicher Nahe sich olym pischen Siodien hmgiebt »ad von ieiner einsunien röhe gleichiiiiiihig aus da« wirre Parteigetriede heriiiederlächell, für eine obgeibane Größe halte» und alle Anstalten treffen, um sei» Erbe, die Führer schaft der liberalen Partei, anzutreten. Schon erzittert unter drin Gleichschritt der beide» Verbündeten da« cvnsrrvative Cabiuet iu leinen Grundvestea. Scheiden Ldurch ll ond Cbamberlain mit idrem allerdings »übt sehr zahlreichen persönlichen Anhang au« der bunt- gewüifrlten Rkg'rruugsmrdrheit au», so ist Salisbury daraus aa- grwiesru, da« Vaud, da« ihn mit Hartinglon und den gemäß gteu Whig« verbinde«, um so enger zu schürzen. Und möglich ist e« ja noch immer, daß die Hammerschläge des Schicksal» Whig« und Lortrs al« die Vertreter des dahmichwindknde» AllenglandS um so fester zusammrnlchmicdeu. Noch im Sonimer hat Lord Hariingtoa jene klugen Aurrbietunqeu. welche Salicbury heute wrederholl» abgewiese», weil er alanbir, daß die Masse der liberalen Unioniste» ihm iu de» Vund mit den Lorie« nicht folgen werde. Seitdem hat sich «iaerseitt die Kluft »wischen den Hartingtonionera uud Glodstoniauera durch persönliche Reibereien erweitert, aber anderrrsettö da« die Ralhwendigkeit. tu Irland aus dem Wege de« Zwange« vor- zngeheu. dra Whig- das Zujanimeagehra mü dra Lorie« erhrbiich rrschwert. « Wie au» Rom gemeldet wird, dauert die in den diplo matischen Unterredungen Über die bulgarische Frag« eingetretene Pause fort, ohne daß es den Anschein hätte, daß irgend eine der Mächte in der nächsten Zeit die Initiativ« zu einer Wirbrranknüpsung zu ergreifen gedenke. Da- russisch« Eabinet scheint fick wieder ganz auf den Standpunkt zu stellen, daß eine Erfolg versprechende DiScussion absolut durch den Rücktritt der bulgarischen Regentschaft und Regierung und durch die Aukösung der Sobranje bedingt sei. Somit bleibe vor Allem avzuwarten, ob und inwieweit etwa die vo» der bulgarischen Deputation in den Hauptstädten Europas gewonnenen Eindrücke den Laus der Begebenheiten in Bulgarin» «m Sinne dieser russischen Vorbedingung berinfiuffen werdnr. Bi« dahin müsse e» al» eine wichtige Ausgabe der bulgarische» Regierung cuigefeben werden Ruhe und Ordnung im Land« zu vewahren und Zwischenfälle störender Art möglichst hintan- zuhalten. E» scheint somit, al- wäre die von London aus dem italienischen Eabinet zugeschobene Initiativ« in der bul garischen Frage dort nicht acreptirt worden. * Au» New-Hork wird geschrieben: Die Aqitattoasreise de» Herrn Liebknecht arht jetzt z» End«, und während diese Zeilen geschrieben werden, befindet sich der soetaldemokraissche Geschäftsreisende wahrscheinlich schon wieder nuf «nropLilchem oder deutschem Boden. Ob seine Arbeit einen srocht- boren Erfolg habe» wird, schein» nach verschiedenen Richtungen hin zweiselhast: Die Art und Weisr seine« eintönigen Vortrage- und die abgedroschenen Phrasen über Lohnsklaverei und Tyrannei de« Lapita- li«mu» dürften nicht ousreichen, um einen Eindruck aus dir Arbeiter- Massen in Amerika zu üben. Boa posinve» Borschlägea ho» sich Herr Liebknecht klugerweise ferngehaitrn, weil c« ihm in der That schwer sollen würde, mit solche» Maßregeln, welche die Arbeiter mit Einem Schlage auch in den ausschiveisendsten Forderungen be friedigen würde, hervorzutreten. Einige Male lirß Liebknecht An deutungen über da» Looprrativsystem sollen. Allein gerade in dieser Hinsicht waren seine Bu-sühr»»ge» so wenig stichhaltig und ver- stündlich, daß sich sehr häufig, wenn dieser Gegenstand berührt wurde, die Dile leerten. In einzelnen Versammlungen empfahl Liebknecht die Bildung einer großen Arbeite Partei, welche im Gegensatz zu der republikanischen und demokratischen für sich selbst auftretra soll, um die Klinke der «eletztrdung in die Hand zu be kommen und die Arbeiter in den Besitz der Production-miilel zu setze». Vorschläge dieser Arl sind ober den amerikanischen Arbei. lern nicht neu, ebenso wenig wie die Emvsehlung «ine» Ansch »sie« an Henry George, den durchgelallene» Ca»did»ten der New-Porker Vürgrrmeistrrwahl, und an Pomberly, den Großmeister der Arbeit«- ritter. Sehr kühl scheinen sich die deutschen Arbeiter in Loui«- ville gegen Herrn Liebknecht zu verhalte», wie au- tolgender Erklärung de» dortigen Aiizeiger- hervorgeht: „Allen trüberen Ar- rangementS entgegen wird der socialdemotraOsche denlsche Parlamen tarier Herr Wilhelm Liebknecht nicht nach unterer Sladt kommen. Der Grund hiervon besteht darin, daß »ich» die nöihigen Gelder, etwa 80 Doll., garontirt werde» konnten. Diese n» sich unscheinbare Lhatsache ist recht bezeichnend »ad illuftriri die Ansichten, welwe die hiesigen deutsch sprechende» Arbeiter übe: die Lebre» der Locial- deniokraile haben, besser, al- lange demokratische Reken und Artikel. Durch ibre ablehnende Haltung gegenüber der Auibr>ngung eine» Garontiejonds vo» der bezeichncle» Geringiügigkcii zeigen die deutsche» Arbeiter unserer Stadt, daß sie »üe die Lehren de» von Herrn Wilhelm Lirbknrcht gepredigten Socialdemokratie keine Sympathien habe» und von derselben keine Beides! rung ihrer Lage erwarte» Deshalb ziehe» sie c« vor, ibre „Qnar. ter«" und ..Dime«" sür bessere Zw cke in der Taiche :n be. holten." E« ist de-bald sehr z» bezw- isel». ob Liebknecbi auch von der amerikoniichrn Krise sür seine Partei sehr viele kliimrnde Erfolge davongrtroqea ho». An Anslorberungen. die soc>aldkmokraiilch7 Partei i» Deutschland bei den nächsten Wahlen »>» G ib zu unter stützen, ha» e» der Agitator nicht lehle» lassen; ja, er l at sogar einr Wiederholung seines Besuchs i» Begleitung von Bebel in Anssichi gestellt, wen» die nöihigen Geldmittel gesichert i»,n würden Ob dir« gelingen wird, hängt aber vor alle» Dinge» von der großen anarchistilchen Partei ab, die Herr» Liebknecht zuerst lau oder sogar abgeneigt gegenüber»»», weil der deutsche Locialbemokrai ansangs »iel zu vorsichtig war, uni in Amerika vsse» sür die Anarchiüen auszutrrtrn. Liebknecht ist jedoch ollmälig aus ieiner vorsiM igen Rolle gefallen und hat sich später auch vielfach den Beifall der Anarchisten zu erwerben gewußt. So ha» er i» der letzten 8ei« keine Versammlung»,, abgedaitrn, obne sür die vern, »heilten Tb'cagoer A»orch sten in den wäimste» Dorten zu reden; >a, er Hai keine« Anstand genommen, dieselben als Märtyrer des Prole tariat« zu bezeichnen. Ihre Berurlheilimg brandmarkte er als Jnftizverbrechen oder als Justizmord. Die Abschiedsrede. di« er in New-Kork hielt, läßt schon ganz deutlich erkenne», baß sür ibn auch der offene Uebeetritt zum Anarchismus nur eine Frage der Opportunität ist. Auch er belknnt sich zu dri» LoSßtilagen; nur glaubt rr. daß hierfür die Zeit »i Dentlchiaiid »och nie!» aekonimen sei. Denn nach den stenogiaiwischen Auszeichnungen der Nein Uorker Volk<zeil»ng von, 26. November sagte Liebknecht wörtlich: Mau «arj mir außerdrm vor, ich bäite nicht radikal genug gesprochen: »un. wenn wir uu« aus die Red»erbüb»e gestellt bölken und hätten gesagt, schafft euch Waffen an und schlagt los, so batte uiemaad daran gedacht, loszuschlagea. Man batte nur gedachi, dt» Leut« »edmrn den Mund etwa« voll. Würden wir, Bebel, Ich and audrre iu Dkuischloud sagen, schlagt lo«, lo würde
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