Suche löschen...
Dresdner Journal : 13.08.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188708132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18870813
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18870813
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-08
- Tag 1887-08-13
-
Monat
1887-08
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Journal : 13.08.1887
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
M186 l» ss»««» 4««t»»d«» : ^Ldrliok, . ... 18 MtirUvk r 4 U»r^ b« ?k. Liu»«lo« kluiLiLvr»: 10 kL rd»ld ä«, äavtietiSL tt«ivüa« tritt ko«t- ru>6 8t«wp«I»L»otiI»^ tÜLIU. k°ür 6«ii ktLuim «»Lor is««p»lt«L«ii 2«ilo ^I«»L0r 8ct»ritt 10 ?k. vstor „^in^»»Lo<it" Lio 2sL« KV?k. öo» ^b«U«L- noä 2iü«iL»»t» «ntopr. Aatiotil»^. Lr»«d«ioeL» INEUvl» LÜt ^L«LLi»io» üsr 8or»L- LLÜ koiort»^« »d«Lä». koro Sprock - XL»ctiI ui«: ltr. 11 SS. Sonnabend, den 13. August, abend-. Dres-nerIourml. Für öle Gesamtlettong veranttoorüich: Dtto Banck, Professor der (itteratur- und Kunstgeschichte. 1887 » Lr—«titietor, OoauLÜ«ioL»r <l«» l)r»»a»«r ^oäri»»I»; L»»d»r« lorU» -VI« - >—«I-»r—l»»-rr»»tt»r» X X.: Laa««mit«»M <4 knE-Lotpit, »r»L»iar« ». IL X»L«ll«» L-F «»««,- r»rü Lo»4»» -I«rU»-rr»»t1»rt ». N - >t«UU»r1: Da--« <4 6o.,- L«M»: SSrUt«: S. ^M«r» N»»»»r«r: 0. So-ü«1«r, N»U« ». 8.: F. LareL <4 0». U«r»»»»dor t nomsl. k^x>«Utü>L äs« vroxiL« ^OLrLLl», vr«»ä«L, 2HriL^«r»tr. X». korLDproeU-XL»«^«»«: Ur. 11SS. Amtlicher Teil. Dresden, 13. August. Se. Königliche Hoheit der Prinz Georg, Herzog zu Sachsen, und Ihre König lichen Hoheiten die Prinzen Johann Georg, Max und Albert und Prinzessin Mathilde sind gestern Abend 8 Uhr 36 Min. von Heiligendamm hier wieder eingetroffen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Amtsthierarzte Wittigin Weißenberg das AlbrechtS- kreuz zu verleihen. Se. Majestät der König haben den Postdirectoren Gottlob Friedrich Kreißet in Werdau und Johann Georg Gustav Buchheim in Hohenstein-Ernstthal das Ritterkreuz II. Klasse vom Albrechtsorden Allergnädigst zu verleihen geruht. Bekanntmachung, die Abhaltung der diesjährigen Wahlfähig- keits- und Fachlehrer-Prüfungen betr. Die diesjährigen WahlfähigkeitS-Prüfungen für solche Hilfslehrer und Hilfslehrerinnen, welche ihre Eandidaten - Prüfung schon vor oder an Ostern 1885 bestanden haben, sollen zwischen MichaeliS und Weih nachten stattfinden. Hilfslehrer, welche sich dieser Prüfung unter werfen wollen, haben spätestens am 30. September, Hilfslehrerinnen dagegen spätesten- am 31. August laufenden Jahre» ihre Gesuche um Zulassung bei dem Bezirksschul- inspector ihres Wohnortes unter Beifügung der in 8 16 der Prüfungsordnung vom 1. November 1877 (Seite 313 des Gesetz- und Verordnungs-Blatte» vom Jahre 1877) vorgeschriebenen Zeugnisse einzureichen, worauf sodann von den BezirkSschulinspektoren das weiter Erforderliche gemäß 8 16,s der Prüfungs ordnung unverzüglich wahrzunehmen ist. Diejenigen, welche sich einer Fachlehrer- Prüfung unterwerfen wollen, haben ihre Gesuche um Zulassung nebst den nach 8 28 der obgedachten Prüfungsordnung beizufügenden Zeugnissen biS späte stens den 31. August laufenden Jahres bei dem BezirkSschulinspektor ihre- Wohnortes anzu- bringen, worauf den Nachfuchenden feiner Zeit weitere Bescheidung zugehen wird. Dresden, am 28. Juli 1887. Ministerium de- LultuS und öffentlichen Unterrichts. Für den Minister: vr. Petzoldt. Götz. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische Wach reichten. Berlin, 13. August. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Kürst Bismarck ist heute früh um 8 Uhr nach nisfingen abgrreist. Wien, 13. August. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Dem Wiener „Aremdenblatt" zufolge ist eine Be- gegnung zwischen Kürst v. Bismarck und dem Grafen Kalvoky bestimmt zu erwarten. Zeit und Ort derselben find noch unbestimmt. Paris, 12. August, abends. (W. T. B.) Der Schriftsteller Albert Darup ist gestorben. Madrid, 13. August. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die Königin ist uach San Sebastian abgereist. Feuilleton. König!. Hoftheater. — Altstadt. — Am 12.Außust: „Der Richter von Zalamea." Schauspiel in 3 Akten von Calderon de la Barca, übersetzt und eingerichtet von A. Wilbrandt. Gleich zu Anfang, al» diese» Werk zum ersten Male gegeben wurde, hatten wir e» in ibm mit einem Bühnenerfolge zu thun, der sich unmittelbar und voll berechtigt an den hohen Wert seines praktischen In halts, seiner glücklichen dramatischen Form anknüpft, bei un» aber auch lokal durch die treffliche Jnscenie- rung und Darstellung unterstützt wird. Da» Ganze gestaltete sich von vorhinein zu einem Genuß für die weiteren wie besonder» engeren Kreise der Theater besucher. So ist der Eindruck denn auch geblieben; man be merkt die» ebenso wohl in einer ungünstigen, von venip Bühnenpublikum gekennzeichneten Jahreszeit, wie m den Wintermonaten. Allerdings hat sich auch die Vorstellung auf der ersten Höhe erhalten. Neu besetzt mußte nach dem Abgänge de- Hrn. MatkowSky die Rolle der Hauptmanns Ataide wer den. Hr. Grunert hat sich mit Eifer dieser Aufgabe angenommen, deren Vertretung feiner schauspielerischen Geschicklichkeit schon deshalb entgegenkommt, weil e» sich hier nicht um einen wirklichen Liebhaber, sondern nur um einen verliebten, gewaltthätigen Lüstling han delt, der zwischen eigenmächtiger Brutalität und hohlem ktandeSdünkel bi» zu seinem gerechtfertigten Unter- Nustschuk, >3. August. (Tel.d.DreSdn Journ.) Der Prinz von Eoburg reist heute früh von hier über Tistowa nach Tirnowa, wo dir Eidesleistung stattfindeu soll. Es heißt, die Regenten und Minister würden demissionieren und eS würde ein neue- Ministerium mit Stambuloff als Präsiden ten gebildet werden. Dresden, 12. August. Zu Lord Salisburys irischer Gesetzgebung. Das irische Ackergesetz, mit dessen dritter Lesung das englische Parlament sich gegenwärtig beschäftigt, ist bestimmt, die Landbill vom Jahre 1^81 in einigen wesentlichen Punkten zu ergänzen und abzuändern. Die letztere, welche seinerzeit in unverhältniSmäßig kurzer Frist durchberaten ward, da ihr die irischen Abgeordneten zustimmten und Gladstone über eine starke Majorität verfügte, beschränkt in hohem Grade das Recht der Grundherren und der Hypothekargläu- biger zu Gunsten der Pächter. Wäre daS Gesetz dauernd in Kraft geblieben, fo hätte et wahrscheinlich den letzteren eine Art rechtlichen Mitbesitzes an den von ihnen bewirtschafteten Farmen verliehen, bi» end lich bei paffender Gelegenheit versucht worden wäre, die ehemaligen Besitzer ihre» Eigentumes gänzlich zu berauben, übrigens ist Mr. Gladstone persönlich für dieses Gesetz nicht mehr verantwortlich als seine ehe maligen radikalen Freunde — vor allem Mr. Cham berlain —, die heute so tödlich mit ihm verfeindet sind. Sie beabsichtigten, mit dem Gesetz den Anfang einer sozialen Umgestaltung auf Kosten der bislang herrschenden Klassen zu machen, Gladstone suchte in ihm ein Mittel, seine Herrschaft auf die Dauer zu ichern, indem er neben den Whigs auch die Iren unter eine Fahne zu sammeln strebte, ein Versuch, der stei- ich damals noch mißlang. Im Laufe der letzten Jahre hat sich in England die Überzeugung Bahn gebrochen, daß Gladstone» Bill die berechtigten Anforderungen aller Hypothekargläu biger auf irischen Grundbesitz schwer verletze, und Lord Salisburys neue» Landgesetz zielt in seinem ersten Teile wesentlich darauf, diesen dringenden Klagen ab- zuhelsen. Waren doch die radikalen Theoretiker un Jahre 1881 verfahren, als ob auf dem irischen Grund und Boden kein Pfennig Schul den laste, während sich in Wirklichkeit fast jeder Morgen der grünen Insel in den HypothekenbücherA belastet findet. In noch höherem Grade als die Grundbesitzer sind die Pächter verschuldet, deren In ventar zumeist weit über seinen Wert hinaus belastet ist. Machte nun einer von beiden Bankrott, wa» bei den trostlosen Verhältnissen häufig genug vorkam, so gingen unter allen Umständen die Gläubiger leer aus; ward ein Grundbesitzer zahlungsunfähig, fo lag dies zumeist daran, daß er feine Rente nicht eintreiben konnte, und was ihm selbst nicht gelungen war, ge lang seinen Gläubigern begreiflicherweise erst recht nicht. Ward dagegen ein Pächter bankrott, so stand dem Grundherrn das Recht zu, vor allem die Pacht rückstände aus dem vorhandenem Inventar zu decken und an die anderen Gläubiger kam nichts. Die Herren Dillon und Parnell wollen diesen traurigen Verhältnissen dadurch begegnen, daß sie ein Gesetz fordern, demzufolge dem Landlord alle seine Schulden bleiben, während er seine Einkünfte aus dem Grund besitz verliert; wenigstens bildet dieser eigentümliche Vorschlag einen Hauptpunkt in dem berühmten KriegS- plane Mr. Dillons. Danach sollen die Hypothekar gläubiger nur gegen den Grundherren, niemals gegen den Pächter vorgehen können, welch letzterer sich em- üg für zahlungsunfähig zu erklären brauchte, um einer Verpflichtungen gegen den Landlord ledig zu ein, worauf er feine Thätigkeit auf die Abstoßung aang hin und her schwankt. Diese- Verhalten ver stand der Darsteller charakteristisch hervorzuheben. Die Titelrolle ist eine im hohen Grade befriedigende Leistung de- Hrn. Porth, voll gesunder Kraft, tief und echt in der Empfindung, energisch, wo die That erheischt wird. Diese Darstellung gewinnt stet» den wärmsten Beifall der Anwefenden und ist eine starke Stütze für da» Stück, da» nur an wenigen Theatern eine ähnliche Hilfe erfahren dürste.. In die Rolle der Isabella ist Frl. Breier wieder eingetteten. Sie schlägt darin einen edlen, einfachen Ton an, der um fo leichter eine natürliche Steige rung in» Tragische möglich macht. Sie wußte daraus für den Ausdruck von Schmerz, Entsetzen und Verzweiflung in wirksamster Weise Vorteil zu ziehen und trug wie Hr. Porth unter lebhafter Anerkennung viel zum Gelingen des schönen Abends bei. — Hr. Dettmer und Frl. Diacono spielten den Juan und die JneS mit förderlicher Hingebung an diese an mutigen Rollen und Hr. Jeffs stattete seinen alten General, der in der dramatischen Litteratur die Farben zu mancher ähnlichen Gestalt gegeben hat, mit wirk samen Zügen auS. ES ist zu hoffen, daß sich da» Erscheinen de» Richters von Zalamea noch lange durch unser Reper- toire ziehen und gewiß nie Unterlasten wird, den Zu schauer zu zeigen, welche ewig junge, nie zu schwächende Macht der wahren Poesie innewohnt. O. B. anderer Schulden richten könnte. Daß Lord Salis bury auf diesen allerdings äußerst einfachen Vorschlag nicht eingehen kamr, bedarf keines Wortes, aber mit gutem .Gründe hütet er sich auch, den extremen For derungen mancher seiner Parteigenosten Gehör zu schenken. Mit bloßen Gemal«maßregeln läßt sich gegen Irland, wie die Erfahrung lehrt, nicht» auSrichten, deshalb hat Lord Salisbury auf Lord HartingtonS Vorschlag hin in sein neues Landgesetz die Bestimmung ausgenommen, daß eine allgemeine Herabsetzung der Pachtgelder um 20 A» stattzufinden habe. Ferner bleibt der schon von Gladstone eingeführte Grundsatz geltend, daß der Be sitzer den Pachtvertrag nicht kündigen darf, solange der Pächter gewissen, im Gesetze nahmhaft gemachten Ver- vflichtungen genügt, vor allem seine Rente zahlt. Ge schieht dies nicht, so darf der Landlord den Pächter gerichtlich au-weisen und kann sich auch von besten Habe bezahlt machen, nur stehen seine Forderungen nicht mehr denen anderer Gläubiger voran. Diese milden und für die eigentümlichen Verhältnisse in Jr- and wohlberechneten Bestimmungen genügen natürlich )en irischen Sonderbündlern nicht. Haben doch die- elben ihren Anhängern hoch und teuer versichert, daß ie, ohne einen Pfennig dafür zu zahlen, über kurz oder lang ihre Farmen als freies Eigentum besitzen würden. Die Debatten über da- Gesetz nahmen von Tag zu Tag an Schärfe und Verbitterung zu. Die Schuld daran trugen zumeist Parnells Anhänger, welche durch Klopffechtereien ihrem Grimm über das neue Zwangs« ^fetz Luft machten, da» nunmehr feit einigen Tagen m Kraft getreten ist. Nicht als ob dieses Ausnahme gesetz ein so drakonisches wäre! In vielen Ländern giebt schon da- gemeine Recht den Behörden ganz andere Mittel an die Hand, als die Zwangsbill der englischen Polizei und den Gerichten verleiht. Der Gesetzentwurf, welchen Gladstone im Jahre 1882 nach der Erdolchung seines Neffen Cavendish einbrachte, war — wie vielfach bemerkt worden ist — weit härter. Er gestattete die Ver haftung ohne sofortigen Urteilsspruch; sobald der Verdacht des Aufruhrs vorlag, und Gladstone benutzte diefe Bestimmung, um Mr. Parnell fo lange in das Ge fängnis zu setzen, bi» er den vielgenannten Vertrag von Kilmainham, den Vorläufer des heutigen Bünd- nisfeS zwischen den Führern der Whigs und der Iren, unterzeichnet hatte. Die Repressivmaßregeln, welche Salisburys Bill vorsieht, sind in mehrere Stufen ge teilt, und die Regierung ist verpflichtet, die Zustim mung de» Parlamentes einzuholen, wenn sie von leich teren Strafbestimmungen zu einer härteren Gruppe übergehen will. Dasselbe hat zu geschehen, sobald eS das Ministerium für nötig erachtet, einen Urteilsspruch ohne Zuziehung einer Jury, einzig durch Richter, fällen zu lassen. Augenblicklich ist der erste Grad der Repressivmaßregeln in Kraft getreten. Der Vize könig hat fast ganz Irland „ prvolaimeä", d. h. alle öffentlichen Meetings und die Versammlungen der Nationalliga untersagt. Jeder Versuch der Einschüch terung, alle- Boycottieren u. s. w. zieht unmittelbare Verhaftung und strafrechtliche Verfolgung nach sich. Diese Bestimmungen sind auf die wirksamste Waffe der Parnelliten, die Drohungen heimlicher Verbände, gemünzt. Zwar werden die Mondscheinbanden die Behörden täuschen, so gut sie können, werden sich vielleicht offen zur Wehr setzen, aber bei kräftiger und umsichtiger Handhabung des Gesetzes wird all das ihre Vernichtung nicht aufhalten können. Freilich wird der Kampf für die englische Regie rung kein leichter sein. Die Gehilfen Mr. Darnells und feine Schatzmeister in Amerika nicht minoer sind sich wohl bewußt, daß jede Unterwerfung unter das Gesetz die Vernichtung ihre» Ansehen» bedeuten würde, sie hätten dann von ihrer Hände Arbeit zu leben, und da» ist ein für allemal keine» Agitator» Sache. Von Lella Nubien. v»« H. Keller-Uordan. G-ttfe-mlg.) E» war ein trauliches Gemach, in welches sie jetzt eintraten. Ein Zimmer mit abgerundeten Ecken, besten große Blattpflanzen von einer mattroten Lampe, die über dem runden Tisch vor dem Sofa hing, magisch beleuchtet wurde. Eine große Palme, das Geschenk Frau v. LabinoffS, die dicht neben dem Schreibtische stand, warf den Schatten ihrer breiten Blätter über da» lebensgroße Bild NoraS, welches jetzt den Platz einnahm, den früher da» ihre» Vaters gehabt. Lelia hatte sich in das Halbdunkel in einen Sesfel niedergelassen, während Carla ab- und zuging und den Thee mit Zubehör auf dem Tisch ordnete. Von Zeit zu Zeit warf sie einen Blick auf die Creolin, die in Gedanken verfunken, ihre Augen bald auf ihres Kindes Angesicht, bald auf den breiten Blättern der Palme ruhen ließ. An wa» mochte sie denken? Ihr Ge sicht war traurig wie immer in der letzten Zeit, es trug die erhabene Schönheit de» Schmerze». Wie viel sie wohl leiden mußte, um diefen AuS- druck zu bekommen, dachte Carla, während sie ihr gegenüber an der Thüre de» Balkon» lehnte und dem Summen de» Master» in dem silbernen Kessel lauschte, der da» einzige Geräusch verursachte in dem stillen Gemach. Man könnte ihr fast den edlen Schmerz neiden, der einem Menschenantlitz ein solch göttliche» Gepräge giebt!« Wie Hoth, hoch steht sie doch über den Meisten! Carla» Antlitz sank in ihre Hand, sie dachte an Velten. Wie, wenn Lelia ebenso ihren Gemahl ge ben 87 irischen Abgeordneten besitzen nämlich höchsten» Parnell und Dillon die Mittel zu einer unabhängigen Existenz, die übrigen sind in der großen Mehrzahl nicht» al» Agenten des Fenierbundes, bezahlte Schreier und Lärmmacher. Ihr Haupt ist Mr. Healy, jener liebenswürdige Advokat, der kürzlich auf der Parla- mentStribüne erklärte, ,Fr gedenke seinem ehrenwerten Kollegen Mr. Delisle alle Knochen im Leibe zu zer brechen". Diese Menschen haben soviel von Feuer und Blut, vom Tode fürs Vaterland und dergleichen gefchrien, daß sie der neuen Zwangsbill gegenüber ge nötigt sind, ihr Wort wahr zu machen und das Martyrium auf sich zu nehmen, wenn sie nicht allge meiner Verachtung anheimfallen wollen. Da sie aber in England einen Rückhalt an Gladstone und feiner mächtigen Partei haben, so wird der Kampf mit ihnen dem Ministerium schwere Arbeit bereiten, wenn auch zu hoffen steht, daß e» ihrer endlich Herr werden wird. Sagesgeschichte. * Berlin, 12. August. Die „Nordd. Allg. Ztg." enthält an der Spitze des Blatts aus Anlaß der An kunft Sr. Majestät der Kaisers folgende Begrüßung: Kaiser Wilhelm ist heute vormittag von seiner diesjährigen Sommerreise im besten Wohlsein wieder auf Schloß Babelsberg eingetroffen. Wir Bewohner der Reichshauptstadt, und mit uns die ganze deutsche Nation, heißen den heimgekehrten Kafferl. Herrn von Herzen willkommen, während tausend und abertausend Dankgebete zum Himmel steigen, der Leben und Ge sundheit des allverehrten Herrschers auch diesmal gnädig behütete und Ihn neugekräftigt und erfrischt seinem Volke zurückgab. Die Wünsche, welche den greisen Monarchen geleiteten, als Er am 5. Juli die Fahrt anttat, zunächst nach Ems, dann weiter nach Koblenz, nach der von idyllischem Reiz umwobenen Insel Mainau, bis zum längeren Aufenthalt an den heilkräftigen Wassern des Alpenwildbades Gastein, sie sind im reichsten Maße erfüllt worden; es war un serem Kaiser, wohin Er auch seinen Fuß setzte, ver gönnt, Sich zu erfteuen im Kreise Seiner hohen fürstlichen Verwandten und Freunde, entgegenzunehmen den Zoll der Huldigungen, in dessen Darbriimung der Westen mit dem Süden und Südosten wetteiferte. Seit heute nun weilt der Kaiser wieder an altver» trauter Stätte, bi» Ihn, in nicht allzu langer Frist, ernste Herrscherpflichten aufs neue von dannen rufen werden in die östlichen Provinzen der Monarchie. Se. Kaiser!, und Königl. Hoheit der Kronprinz ist gestern in Braeware (Schottland) eingetroffen und hat daselbst den herzlichsten Empfang gefunden. Wie die engli chen Blätter berichten, wird der hohe Herr daselbst etwa 3 Wochen verweilen, nachdem daS Klima der Insel Wight sich als zu milde für den beabsichtigten Kurzweck herausgestellt habe. Die Frau Prinzessin Wilhelm ist nach kurzer Abwesenheit von Wyk wieder nach dem Marmorpalais bei Potsdam zurückgekehrt. Die „Köln. Ztg." bestätigt, daß Fürst Bismarck in Kissingen den Besuch des Grafen Kalnoky em pfangen wird. Der Reichskanzler selbst werde drei Wochen dort bleiben und dann nach Varzin zurück kehren Der Herzog v. Cambridge traf gestern von London kommend in Frankfurt a. M. ein, um sich zum Kuraebrauche nach Kissingen zu begeben. Ebenso ist der Prinz v. Wale» gestern in Frankfurt a M. angekommen und wird nach Homburg v. d. H. fahren. AuS Fulda wird der,Föln. Ztg." von der ersten Sitzung der Bischofskonferenz am Mittwoch be richtet: „Die Sitzung der Bischofskonferenz, welche nach Abhaltung einer Andacht in der Bonifaciusgruft gegen 9 Uhr begann, währte fast 5 Stunden. Den liebt, wie sie ihn, um nachher zu der Überzeugung zu gelangen, daß fein Herz ihr nie gehört, er all' diefe Liebe hingenommen, mit dem Bilde einer anderen an seiner Brust? Sie hob mit Todesangst ihr Angesicht empor und richtete es auf die Creolin. ES lag ja keine Bitter keit in diesen reinen Zügen, der Tod Noras, der tiefste aber auch heiligste Schmerz, der sich in ein Menschenherz senken kann, hatte sie hinweggenommen, alle Selbstsucht war überwunden. Sie trat langsam zum Tische und goß mechanisch das siedende Wasser über die Theeblätter. „Der Mensch lebt zwei Leben, Carla", sagte Lelia weich, indem sie die Freundin zum Tische führte, wo sie sich mit ihr niederließ, ein inneres und ein äußeres. Ich glaube, daß unser Denken und Fühlen von den äußeren Schicksalsschlägen die Richtung erhält, und daß für gewisse Naturen große, gewaltige Umwälz ungen und Kämpfe notwendig sind. Ich wäre blind und ungeweckt durch die Welt gegangen, ohne diese Prüfungen, und nie habe ich Gott und feine Absicht bester verstanden, als seit dem ich das eingesehen." „Ich denke, er wird auch vr. Lassen durch Kampf zur Ruhe führen", fügte sie nach einer Weile hinzu, „er hat eine so reiche Innenwelt, er wird diese äußere Trennung verschmerzen lernen." .Hast Du das Fragment in den Monatsheften ge lesen, welches ich Dir gestern gab", fragte sie nach einiger Zeit, während Carla behaglich den Thee schlürfte und von Zeit zu Zeit mit fonnigem Lächeln auf die Photographie VeltenS sah, die in massivem Rahmen vor ihr auf dem Tische stand. ,Ha", sagte Carla dann gedehnt, „ich habe eS so»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite