Volltext Seite (XML)
chönburger TagMM Erscheint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen. Beiträge sind erwünscht und werden eventuell honorirt. Annahme von Inseraten für die nächster- Icheinende Nummer bis Mittags 12 Uhr des vorhergehenden Tages. und aldenburger Anzeiger. Der Abonnementspreis beträgt vierteljähr lich 1 Mk. 5« Pf. Alle Postanstalten, die Expedition und die Colporteure dieses Blattes nehmen Be stellungen an. Einzelne Nummern 8 Pf. Inserate pro Zeile 10 Pf., unter Eingesandt 20 Pf. Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg. Mittwoch, den 20. April 1881. Die noch rückständigen Brandversicherungsbeiträge sind nunmehr ungesäumt anher zu bezahlen. Stadtsteuer-Einnahme Waldenburg, am 19. April 1881. Die auf den Termin Ostern d. I. fällige Commnn-Aulage ist läng stens bis zum 26. dieses Monats anher zu bezahlen. Stadtsteuer-Einnahme Waldenburg, am 16. April 1881. Zenncii-Auctivn auf Remser Revier. Nächsten Freitag, den SS. April d. Js., sollen die auf hiesigen Mulden- und Mühlgrabenufern und im Weidensdorfer Teich anstehenden Weidenrennen unter den im Termine bekannt gemacht werdenden Bedingungen gegen sofortige Bezahlung versteigert werden. Versammlung Vormittags 10 Uhr im Rosenfeld'schen Gasthofe zu Remse. Fürstlich Schönburg'sche Lorstoerwaltung ;u Remse. "Waldenburg, 19. April 1881. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser wird, wenn nicht unvorhergesehene Hindernisse eintreten, mit dem Kronprinzen, den Prinzen Friedrich Karl, Friedrich Leopold und August von Würtemberg, mittelst Extrazuges, am 24. d. M. zur Beglückwünschung des Herzogs von Braunschweig zu seinem Regierungsjubiläum nach Braunschweig reisen, von dort aber noch am selben Tage wieder nach Berlin zurückkehren. Der Reichskanzler hat beim Bundesrath die Aus prägung von 15 Millionen Mark in Einmark stücken beantragt. Infolge des Resultats der neuen Volkszählung kann auf Grund des Münzgesetzes (10 Mark pro Kopf der Bevölkerung) die Ausprä gung von Reichssilbermünzen um circa 25 Millionen vermehrt werden. Vonden 135 Mitgliedern des Deutschen Volks- wirthschaftsraths werden auf Preußen 75, Baiern 15, Sachsen 8, Würtemberg 6, Baden 4, Hessen 3, Mecklenburg-Schwerin 2 und auf die anderen Staaten je 1 Mitglied fallen. Wie vor einigen Tagen mitgetheilt worden ist, ist die Petition an den Fürsten Reichskanzler, betref fend die Einschränkung des Judenlyums in unserem Staatswesen, an seine Adresse abge liefert worden. Dennoch laufen auch jetzt noch zahl reiche Bogen mit Unterschriften ein. Die Nach zügler werden dann in einem besonderen Sammel bande später gleichfalls dem Reichskanzler übergeben werden. Die Novelle zur Gewerbe-Ordnung hat im Bundesrathe insofern eine Veränderung erhalten, als für den Absatz 2 folgende Fassung beliebt wurde: „Unter derselben Voraussetzung können untersagt werden: Der Trödelhandel, Handel mit gebrauchten Kleidern, gebrauchten Betten oder gebrauchter Wäsche, Kleinhandel mit altem Metallgeräth oder Metall bruch und dergl., sowie der Kleinhandel mit Garn abfällen oder Dräumen von Seide, Wolle, Baum wolle oder Leinen. Der Vorstand des Vereins deutscher Tabakfabri kanten und Händler halte sich bekanntlich an den Bundesrath mit dem Anträge gewandt, den Ver kauf von Tabaksurrogaten zu verbieten; da derselbe indessen noch keine Antwort erhalten, so hat er noch einmal eine Eingabe in dieser Angelegen heit an den Bundesrath gerichtet mit der Bitte, sich bald über eine Maßregel, durch welche dem Unwesen in der Tabaksfabrikation gesteuert werden könne, schlüssig zu machen. Die Verhandlungen über den deulsch-östeirei- chischen Handelsvertrag sollen nach Ostern wie der ausgenommen werden, nachdem Sectionsrath Baron Glanz mit neuen Instructionen aus Wien eingetroffen ist. Die österreichischen Commissarien bleiben bis auf die Herren Bazant und Matlekovich, welche nicht mehr nach Berlin zurückkehren, in Ber lin; die baierischen und sächsischen Delegirten sind über das Osterfest nach Hause gereist. In gewöhn lich informirten Kreisen hofft man, daß ein Vertrag doch noch zu Stande kommt und daß man sich nicht blos mit der Verlängerung des Provisoriums werde begnügen müssen. Der frühere Fürstbischof Förster von Breslau soll angeblich wegen Arbeitsschwäche dem Vatican seine Abdankung angeboten haben. Man sagt, der Vatican sei bereit, diese Demission anzunehmen, wenn Preußen die Erneuerung des gegenwärtigen Saffragan-Bischofs zum Fürstbischof genehmigt. Berliner Blätter pub'.iciren einen von Cuno, Her mes, Knörcke, Langerhans, Löwe, Parisius, Richter, Slraßmann und Pitzmann namens der Fortschritts partei erlassenen Aufruf zur Sammlung von Beiträgen für Vorbereitungen aller Art zu den Neuwahlen und zur Bildung eines besonderen Wahl fonds für die Berliner Reichstagswahlen. Oesterreich. Die Prager Universität soll demnächst in zwei Hochschulen getrennt werden, in eine deutsche und ein böhmische. Das Vermögen und die Sti pendien werden getheilt, die wissenschaftlichen Instru mente verbleiben ganz der deutschen Universität. Frankreich. Nach Berichten aus Algier wurden auf das Ka nonenboot „Hyene", welches die Küste der Insel Tabarque untersuchte, am 16. d. von einem auf dieser Insel gelegenen Fort eine Anzahl Gewehr schüsse abgegeben. Es ist noch nicht bekannt, ob die Besatzung des Forts aus Krumirs oder tune sischen Truppen bestand. Berichte aus Tripolis bestätigen die Nachricht von der Ermordung der Mission des Obersten Flatters durch Touaregs un gefähr am 20. Februar. England. Ueber den Anschlag gegen das Mansionhouse in London erfährt man jetzt einiges Nähere durch einen der Mitverschworenen, O'Donnell, welcher so eben in Newyork eingetroffen ist. Dieser erzählt, daß sechs Personen an dem Complott betheiligt ge wesen, das beschlossen worden sei als Antwort auf das irische Zwangsgesetz. O'Donnell bemerkt, daß der Lord Mayor als erstes Opfer ausersehen wor den, weil er als Irländer für die Bill gestimmt habe. Nach dem Mißlingen des Planes begaben sich zwei der Verschworenen nach Frankreich, darun ter O'Donnell, während die anderen vier noch in England weilen. Ein gewisser Coleman, welcher im Verdacht stand, an dem Attentate theilgenommen zu haben, ist nach Newyork gegangen; die Regierung hat ihm Geheimpolizisten nachgesandt, welche ihn noch vor der Landung festnehmen sollten; doch heißt es, Mr. Blaine, der Staatssecretär, habe erklärt, daß innerhalb der Jurisdiction der Vereinigten Staaten Niemand ohne legalen Prozeß verhaftet werden dürfe, Coleman ist nach der „Newyorker Times" glücklich in Newyork angekommen; seine Freunde hatten Vorkehrungen getroffen, ihn even tuell aus den Händen der Polizei zu befreien. Rußland. Von der Uebersiedeluug des Hofes nach Gatschina theilt der „Regierungsbote" nichts mit, natürlich fällt das eigenthümliche Schweigen auf. Welch' unsinnige Gerüchte Glauben finden, davon giebt folgendes Zeugniß. Man erzählt sich, der Zar folgte nur deshalb um einige Tage später seiner Familie nach Gatschina, um in dem Prozesse die Reden der Angeklagten aus eigener Anhörung kennen zu lernen, was vermittelst einer Telephon leitung vom Gerichtssaal aus bewerkstelligt wurde. Der Petersburger Polizei soll ein wichtiger Fang gelungen sein. Das Hauptmitglied des revo lutionären Executiv-Comitös, Aaron Tschukoch, wäre verhaftet worden. Uebec die Hinrichtung der russischen Kaiser- Mörder wird noch weiter gemeldet: Die Delinquen ten waren ruhig und gefaßt. Sheljabow versuchte während der Fahrt eine Ansprache an das Volk zu halten; das letztere ließ ihn nicht zu Worte kommen, es lärmte und machte sogar Versuche, den Delin quenten zu lynchen, was jedoch durch das Einschrei ten einer Compagnie Soldaten verhindert wurde. Rumänien. Die rumänische Deputirtenkammer hat das Gesetz über die Ausweisung von Fremden, welche die Sicherheit des Staates gefährden, mit großer Ma jorität in der vom Senate veschloffenen Fassung an genommen. Im Laufe der Debatte erklärte der Ministerpräsident auf eine Anfrage Jonesco's, der aus der Initiative des Parlaments hervorgegangene Gesetzentwurf sei von der Regierung unterstützt worden, nicht etwa um einer Pression von außen zu gehorchen, sondern weil sich im Lande Symptome gezeigt hätten, welche befürchten ließen, daß Um- sturzdoctrinen darin Wurzel zu fassen suchten. Türkei. Die Botschafter sind ermächtigt, mit der Pforte behufs Beschleunigung der Uebergabe der an Griechenland zugesagten Gebietstheile zu verhan deln. Die internationale Commission für die Grenz berichtigung wird demnächst eingesetzt. Aus dem Muldenthale. "Waldenburg, 19. April. Heute fand in Alt stadt-Waldenburg eine Ausstellung von Schülerar beiten in der daselbst seit einem Jahre bestehenden Töpferschule statt. Die Arbeiten legten Zeugniß ob von den wesentlichen Fortschritten der Schüler inner halb dieses Zeitraumes, namentlich war dies beiden ausgelegten Zeichnungen zu beobachten. Aber auch in den Modellirarbeiten ist ganz Erfreuliches geleistet worden, und ganz besonders hervorzuheben sind die nach Vorlage künstlerisch ausgeftthrten Krüge. Der Zeichenunterricht in der Töpferschule, ertheilt von Herrn Lehrer Hesky hier, ist in letzter Zeit von 21 Schülern, der Modellirunterricht, ertheilt von Herrn Vorwerk aus Chemnitz, von 17 Schülern benutzt worden. Hinzufügen können wir noch, daß im nächsten Jahre die Töpferinnung das 400jährige Jubiläum ihres Bestehens in Altstadt-Waldenburg begehen und damit eine Ausstellung von Töpfer arbeiten verbinden wird, während im Jahre 1888 das 500jährige Jubiläum des Bestehens der Töpfer- Innung überhaupt festlich begangen werden soll. Im Jahre 1388 wurde nämlich die Innung von den in der hiesigen Mittelstadt ansässig gewesenen Töpfer-