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für . Nossen Erickeint wöchentlich 2 Mal Dienstag und Freiteg.) Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mark. Eine einzelne Nummer kostet 10 Pj. Znseratenannabme Montags u. Donnerstags bis Mittag 12 Uhr. Erscheint wöchentlich 2 Mal (Dienstag und Freitag. Abonnementsprels vierteljährlich 1 Mark Eine einzelne Nummer kostet 10 Pf. Inseratenannakme Montags u. Donnerstags bis Mittag 12 Uhr. Siebenlehn und die Umgegenden für die Königl. Amtshanptmannschast zn Meißen, düs Königl. Amtsgericht nnd den Stadtrath zu Wilsdruff. Einun-vierzigfter .Tahrgang. Nr. Z Dienstag, den 18. Januar I88>. Bekanntmachung. Wie aus den hiesigen Acten hcrvorgeht, ist in vielen Jagdbezirken die Wahlperiode für den Jagdvorstand und dessen Stellvertreter und vielfach auch die Zeit der Verpachtung der Jagd abgelaufen, ohne daß über die vorzunehmen gewesene Neuwahl, bez. Wiederverpachtung bis jetzt eine Anzeige hier ciugegangen wäre. Die betreffenden Jagdvvrstünde werden daher hierdurch veranlaßt, diese rückständigen Anzeigen in Gemäßheit ß 21 des Jagdgesetzes vom 1. Dezember 1864 unverweilt anher zn erstatten. Falls jedoch eine anderweite Wahl bez. Verpachtung überhaupt noch nicht stattge- fundeu haben sollte, haben die zuletzt funklionirendeu Jagdvorstände selbige nach Maßgabe der Bestimmungen des oben angezogenen Gesetzes vorzunehmen und das Ergebniß sodann anher anzuzeigcn. Meißen, den 10. Januar 1881. Königliche Amtöbauptmnnnschast. von Boffe. Tagesgcschichte. Achtzig preußische Städte haben sich bis jetzt, wie die,.Rheinisch- Westfälische Post" miuheilt, mit einem Betrage von rund 400 000 M. an dem Hochzeitsgeschenke für den Prinzen Wilhelm betheiligt. Es verlautet, daß der Reichstag bereits zum 14. Febr. berufen und der preußische Landtag am 19. Febr. geschlossen werden soll, so daß beide parlamentarische Körperschaften nur fünf Tage zusammen arbeiten dürsten. Einer Nachsession will die Regierung möglichst aus dem Wege gehen, schon weil der in Aussicht stehende Neuwahlen zum Reichstag wegen sonst im ganzen Sommer keine politische Panse er möglicht werden könnte. Den im Landtag bevorstehenden Diskussionen über den Antrag Windthorst's auf unbedingte Zulassung des Messelesens und des Saeramentspendens auch seitens staatlich nicht genehmigter Priester wird eine immer größere Bedeutung zngeschrieben, einmal weil man glaubt, daß Fürst Bismarck dabei das Wort ergreifen werde, sodann weil man davon eine Klärung der finanzpolitischen Lage durch Stellungnahme dcS Eentrums zum Verwcndnngsgesetz erwartet. Da Deutschland sich zurThcilnahme an einem Kvllektivschritte zu Gunsten eines Schiedsgerichtes in der türkisch-griechischen Ange- legenhen entschlossen hat, so ist es wohl nicht zweifelhaft, daß auch Oesterreich-Ungarn den Kollektivschritt mitmachen werde. Und da die Diplomatie allerorten sich schmeichelt, es werde mittelst dieses Schrittes die Abneigung Griechenlands wie der Pforte gegen das Schiedsgericht überwunden werden, so wäre es boshaft, diese Zuversicht durch starke Zweifel zu trüben. Es muß sich ja bald zeigen, was durch den Kollek tivschritt zn Stande gebracht sein wird, und ob die Griechen ihre auf fallende Haltung aufgcben werden. Wenn es wahr ist, daß Bismarck durch einen besonderen Courier Depeschen nach Konstantinopel gesendet habe, worin er dem Sultan zu striktester Defensive räth, damit den Griechen für etwaige Störung des Friedens die ausschließliche Verant wortung zusalle, so wird man in Athen allerdings Anlaß Haden, trotz der angeblichen Aeußerung Gambetta's: „Griechenland sei sein Schles wig" nachdenklich zu werden. Die Pforte wird zweifellos den Rath Bismarck's befolgen, was nicht ausschließt, daß sie ihre militärischen Maßnahmen trisft, um jeder Eventualität gewachsen zu sein. Ein offiziöser Artikel des Wiener „Fremdenblattes" widerlegt die Gerüchte von der Wiederherstellung der Dreikaiserallianz. Die selbe würde wieder nach San Stesano führen und sich noch mehr als 1876 zum Kriegsbündniß entwickeln. Oesterreich und Deutschland aber wollen Frieden und Achtung der Verträge. Rußlands Mit wirkung sei hierbei wünschenswert!), doch bedürfe es dabei keines Bünd nisses; es genüge, daß sich Rußland ohne Hintergedanken ans den Boden der europäischen Verträge stelle und die Anssührung derselben im Verein mit Europa durch Wort und That erleichtere. In Athen drücken sämmtliche Großmächte mit vereinten Kräften auf den kleinen König, daß er das europäische Schiedsgericht annehme. Er ist bereits windelweich und zum Frieden bereit und bittet mir leise und gehorsamst: Ihr Herren, drücket nur auch auf das Volk von Athen, Ihr versteht Euch ja sonst darauf! Die Municipalrathswahleu in Frankreich find nunmehr beendet und fast durchgängig im Sinne der gegenwärtigen Regierung ausgefallen. Die „Republ. franyaise" ruft auch triumphierend aus: „Das Jahr 1881 sängt gut an." - In derselben Weise vermag England das neue Jahr nicht zu begrüßen; abgesehen von den Wirren in Irland, von dem Aufstande in der Kapkolonie, scheinen sich auch böse Verle genheiten in Indien entwickeln zu sollen. Aus Bombay wird mitgetheit, daß in Kalapoor eine Verschwörung unter den Hindus und Musel männern entdeckt worden sei, welche die Nicdermetzlung der Europäer am 7. November v. I. und die Plünderung der Stadt bezweckt habe. An dem Komplotte sollen gegen 3000 Personen betheiligt sein. — Die Boers sind in ihrem Vormarsch noch nicht aufgehalten, und die Regierung gedenkt, eine versöhnende Proklamation an dieselbe zu erlassen. Um sich einen Begriff von der notorischen Armuth Neapels zu machen, brauchen wir aus dem Bericht, den die Commission erstattet hat, welche mit der Vorberathung der Unterstützung von Neapel be auftragt ist, nur zu citiren, daß von 460,000 Einwohnern der Stadt nur 120,000 in den Steucrlisten stehen, während die übrigen 340,000 zu arm sind, um directe Abgaben zu zahlen. Seit Einführung der Eisenbahnen 1829 sind in dem ersten halben Jahrhundert ihres Bestehens, also bis 1879 auf der Erde im Ganzen ungefähr 350,000 Kilom. Eisenbahnen gebaut nnd mit 105,000 Locomotiven, 210,000 Personenwagen und 245,000 Güterwagen ver sehen worden, Alles zusammen mit einem Kost-'nanfwand von 80,000 Millionen Mark. Der bekannte Statistiker, Geheimerath Engel, be rechnet, daß die Eisenbahnen selbst diese Summe mittelst der durch sie erzielten Ersparniß an Zeit und Kraft herbeigeschasst hätten. Dem „Deutschen Montagsbl." wurde aus Hamburg unterm 16. Januar, 9 Uhr 47 Minuten telegraphirt: Die Hamburger Börse brennt. Das Fener in der Börse brach Morgens 7 Uhr über dem Lokal aus, wo sich die Restauration befindet. Es hatte wahrscheinlich längere Zeit ans dem Boden geglimmt, wo in den letzten Tagen Arbeiter beschäftigt gewesen waren. Die Restauration und ein Theil des an dieselbe stoßenden Korridors sind ansgcbrannr, sonst ist kein erheblicher Schaden ungerichtet. Die in der Nähe lagernden Dokumente des Depeschenkomtmrs sind gerettet, ebenso hat die Kommerz- Bibliothek keinerlei Schaden erlitten. Nach circa dreistündiger Thätig- keit von vier Dampsjpritzen und der gesammlen Löschmannschaft, welche in vier Zügen erschienen, war jede weitere Gefahr beseitigt. Von Versicherungs-Gesellschaften sind an dem Schaden! die Patriotische Gesellschaft und die Providentia in Frankfurt a. M. betheiligt. Waterlän-ifches. — Heute als am 18. Januar feiert die Leipziger Studenten schaft, mit Ausnahme der Corps, den Gedenktag der Wiederaufrich tung des deutschen Reichs durch einen feierlichen Commers unter dem Präsidium des Prinzen Ernst von Meiningen. Anch die Spitzen der Behörden sind eingeladen. — In der am Donnerstag Vormittag stattgesundenen konstitui- renden Sitzung der Gewerbckammer Dresden wurde der seitherige Vorsitzende, Buchdruckereibesitzer Schröer, sowie dessen Stellvertreter, Stadtrath Hofmann in Meißen, wiedergewählt. Auch die hierauf tagende Hundelskammcr wählte ihre bisherigen Vorsitzenden, Stadt rath Rülke und Stadtrath Hultzsch wieder. — Welch' mehrseitigen Anklang die s. Z. von dem Organ der sächsischen Mililärvereine, dem „Kamerad", angeregte Idee zur Bil dung eines Fonds zur Errichtung eines „König-Johann-Denkmals" in Militärvereinskreisen gefunden hat, beweist eine Quittung des Di- rectorinms von Sachsens Militär-Vereins-Bnnd in der neuesten Nr. genannter Zeitung, wonach zu obigem Zwecke u. A. vom Militärver ein 1. in Dresden 284 M. 18 Pf., vom Militärverein Oschatz mit Umgegend 117 M. 95 Pf., sowie vom Miluärverein Türchau bei Zittau 25 M. als Erträgnisse von Konzerten abgeliefert worden sind. Außerdem sind gleichzeitig von dem Militärverein Oschatz an genann tes Directorinm 117 M. 95 Pf. zur „Wilhelm-Augusta.Stiftung", welche bekanntlich Wittwen und Waisen gewesener Militärs unterstützt, abgegeben worden. Es sind dies gewiß greuliche Resultate aus den Kreisen der alten militärischen Kameradschaft. -— Vom Schöffengericht in Frankenberg wurden vor Kurzem acht Gutsbesitzer in Ober- und Niederwiesa wegen Steuerhinter ziehung verurthcilt. Die Strafe belief sich bei dem am härtesten Betroffenen aus 600 Mark. Derselbe hatte sein Einkommen 3 Jahre hinter einander mit 138 Mark angegeben. Außer den 8 Besitzern haben sich noch 4 Begüterte in Mühlbach, 12 Begüterte in Aners- walde nnd 18 Begüterte in Ebersdorf desselben Vergehens schuldig gemacht und sind dieselben sammt und sonders unter Anklage gestellt worden. Von letzteren verheimlichte einer schon früher Jahre lang ein Baarvermögen von 18,OM M., bis ein Bankerott die Wahrheit an den Tag brachte. — Meißen. Wer ein tüchtiger Meister werden will, muß in seiner Lehrzeit etwas Tüchtiges gelernt haben. Die Wahrheit des Satzes ist unbezmeifelt, und deshalb ist es die Pflicht eines jeden Meisters, streng ans seine ihm unterstellten Lehrlinge zu achten. Seit mehreren Jahren nun hat es sich unser Gewerbeverein angelegen sein lassen, den Meistern hierin kräftigst Unterstützung zu leisten und zwar durch Austheilnng von Gesellendiplomen und von zwei zu zwei Jahren stattfindcnden Ausstellungen von Lehrlingsarbeiten. Ganz besonders ist es die Prämiirung der besten Arbeiten, was eine mächtige Trieb-