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Dresden, Ül der Expedi- tioü, kl, Meißx Oaffe Nr. 3, zu haben. , Redacteur und Verleger: Friedrich Walther. en > vo» Ver- m versichert sein müsse, die doch von gliedern der kaiserlichen Familie nicht gefordert werden könne. Politische »eltschau. Deutschland. Die Versammlung der Bevollmächtig ten der Mittel- und einiger Kleinstaaten hat am 22. Mai in Würzburg begonnen; doch wird versichert, daß eS nicht die Aufgabe dieser Conferenz sei, einen Obercommandanten für die ArmeecorpS der Mittelstaatett zu ernennen, sondern lediglich die Reglements über das Transport- und Verpflegungswesen festzuftellen. Die Wahl eine- Obercommandanten sei einer späteren Zett Vorbehalten. Im Upbrigen begegnen diese separa ten Verhandlungen den heftigsten Anfeindungen in der Presse und e- ist sogar, wenn auch nicht durch ein diutscheS Blatt, hie schwere Anschuldigung ausgesprochen worden, die Mittel- staaten seien auf eine Allianz mit Frankreich bedacht, um da raus territoriale Vortheile zu ziehen. Wird nun auch ein solcher Borwurf mit vollem Rechte als eine niedrige Berläum- dung zurückgewiesen, so bleibt eS doch immerhin ein trauriges Zeichen der Zeit, daß die deutschen Regierungen, und zwar die beiden Großmächte voran, in dem einen großen Ziele, für die Sicherheit Deutschlands die nöthige Vorsorge zu treffen, sich nicht zu vereinigen vermögen und daß wir somit außer Stande find, mit Hm Bewußtsein voller und vereinter Kraft den von außen drohenden Gefahren ruhig entgegenzusehen. Im Großherzogthum Baden wird die evangelische Ge- nerallynode den 5. Juni zusamventreten, um die neue Kirchen verfassung zü berathen. — In Baiern giebt nicht allein der fortwährend steigende Militäraufwand, sondern auch das Ge bühren, welche- der Kriegsminister den Ständen gegenüber einhält, zu den gerechtesten Klagen Anlass. Die ständischen Bewilligungen find in der auffälligsten Weise überschritten worden und das Militärbudget erfordert Summen, welche weit über die Kräfte deS Lande- hinausgeben und die Mrttil für andere wichtige Staatszurcke absörbiren. So betrüg in der letzten Finanzperiode von 1849 bi- 1855 der Militäraufwand 79.461,600 Fl.^ während er in der laufenden Periode (von 1855—1861) die^enorme Summe von 95,000,000 Fl. erreicht hat. — In München haben sich in voriger Woche drei Lateinschüler heimlich und mit dem ernsten Vorsatze auf den Weg nach Italien gemacht, den König Victor Emanuel und Garibaldi, als die Bedränger deS Papke-, au- der Welt zu schaffen; fle hatten flch zu diesem Zwecke hundert Gulden Ressegeld und die nöthigen Waffen zu verschaffen gesucht. Dß- Vorhaben der jungen Verschwörer wurde indessen bald »ach ihrer Entweichung bekannt und eS gelang, fie in Verona auf zugreifen, von wo fie nach der Heimatb zurücktran-portirt wurden. In Hannover werden den 15. Juni sämmtliche bei der Ablösung deS Stader Zolle- betheiligte Staaken zusgmmen- treten, um die Unterzeichnung deS abzuschließendett Vertrags vorzunehmen. Die endliche Willfährigkeit Hannover- -ü, dieser Ablösung ist vorzugsweise dem Andrängen England- zu dgn- keu*-n In Hamburg ist der bereits erwähnte Antrag, d Senat aufzufordern, behuf-, der Herstellung einer genügend Anzahl von Kriegsschiffen zum Schutze der deutschen Nordsee- küflen Imit anderen Staaten in Unterhandlungen zu treten, i der Bürgerschaft fast einhellig angenou^M^worden^ dene Armee-Reorganisation begonnen; nach dem bisherigen Verlaufe derselben steht die Bewilligung der von der Regier ung gestellten Postulate mit einigen Abminderungen zu erwarten. Doch begegnet das neue Wehrsykem^, welche- so außerordent liche finanzielle Opfer fordert^ vielfachen Angriffen und Be denken. — Die Zeitung-Aeüer ist mit nur einigen geringen Milderungen von dem Abgeordnetenhause genehmigt worden; der Finanzminister erklärte, da- hie Regierung diese Steuer, welche von dem vorigen Ministerium au- politischen Gründe» eingeführt wurde, jetzt aus finanziellen Gründen nicht ent behren könne. — Rach einer Erklärung der Regierung Haden diejeniaen politischen Flüchtlinge, welche auf Grund deS letzten Amnestie-Erlasse- in ihre Heimath zurückkehren, wenn fie sich länger al- zehn Jahre im AuSlande aufaebalten, ihre Eigen schaft al- Preuß, n verloren; die Wiedererlangung deS Ctaatt- bürgerrechtS muß daher von ihnen auf dem gesetzlichen Wege nachgesuckt werden. Die Regierung ist jedoch nicht gemeint, bei derartigen Gesuchen auf Grund der verübten politischen Vergehen die Unbescholtenheit der Petenten in Frage zü stellen. — In Berlin erregt ein zwischen dem Ehef des Militär Ka binett, Generaladjutanten v. Manteuffel, und dem Stadtge- richtsrath Twesten am 27. Mai stattgefundenes Duell großes Aufsehen. Twesten, welcher eenen Schuß durch die Hand er hielt, hatte in diesen Tagen unter dem Titel: „Was unS »och retten kann," eine Broschüre herausgegeben, welche sich unter Anderem mit großer Schärfe gegen die preußifä»e» MilitLrein- richtüngen wendet und den außeror^ntlicken Aufwand für die Armee als unverträglich mit dem Fortbestehen des BolkswohlS bezeichnet. Diese Schrift, welche rasch die zweite Auflage erlebte, gab Anlaß zu dem Zweikampfe. Oesterreich. Die Hoffnung, daß eS deu.Einsicht der Regierung bei treuem Festbalten an dem constitutiönellen Sy steme gelingen werde, die Schwierigkeiten, welche sich der Neu gestaltung deS Kaiserstaates entgegen Kellen, zu besiegen/fängt an sich immer mehr zu befestigen und man hält selbst eine befriedigende Lösung der ynggrischen Frage, so verwickelt sich dieselbe auch zeigt, nickt wr unmöglich. Das sicherste Zeichen für diese Stimmung ist die Haltung der Börse, welche die neue Aera mit gesteigertem Vertrauen begrüßt. — Die Wüh lereien der Ultramontanen geoen daS freisinnige Protestanten gesetz haben sich jetzt von Tirol auch nack Vorarlberg aus gedehnt. ES werden dort Adressen vorbereitet, in denen die Ansäsfigmachung der Evangelischen als da« größte Unglück für das Land und als eine Bedrohung der katholischen Religion geschildert wird. Diese pfäffisckeu Umtriebe haben indessen der Regierung Anlaß zum Einschreiten gegeben und eS ist gegen die Wortführer, unter denen fick mehrere Geistliche befinde», eine Criminaluntersuchung eingeleitet worden. Gleichzeitig wird iy der Presse hervorgehobe», daß die Protestantenhetze in Tirol unter einem mächtigen Schutze stattfinde Md daß selbst Re- tzierungSbeamte die Maßregeln deS Ministerium-, wenn nicht gkr anzufeinden, so doch nur sehr lau zu unterstützen scheinen. ES strlle sich immermehr berau-, daß eS nicht geratben er scheine, dort einen kaiserlichen Prinzen an der Spitze der Statthaltern zu belassen, da die jetzige Regierung der vollen , antwörtlichkeit ihrer Beachde Nr?^2. 31. Mai W1 ULY -ZV Lin unterhaltendes Wochenblatt für den Würger und Landmann. Preis Vierteljährlich W ir^Ngr. Zu M beziehen durch alle kgl. Pofl- K AvMm. Irntag,