Volltext Seite (XML)
Grichetsl täglich jrüh 6'/. Uhr. »ch«««, Mi» LrvrtM», Johann,«gessr 3L. >Mchß »»l, »er »«»«tt»,: vormittag« 1»—12 Uhr. »«»mittag« 4—« Uhr. ^«uck«r der sllr dir nächst, humdr Nummer befttmmieu j»lerate au «ocheutageu dt« Iltzr Nachmittags an Sou«, m» -rftia-rn früh dis '/.S Uhr. N »e> Rttale, flle r>5K,«tz»e: tttt Klemm. lluiverfität-str. 22. !«ch1 ötichr. Katharineostr. 18,p. m»r dt« Uhr. TagMM Anzeiger. OrM für Politik, Localgcschichtc, Handels- und Geschäftsverkehr. Auslage 15,50«. rt»«»»r»t,t«»le1» viertelt. 4AML, iacl. «rinarttohu b Mk., durch di« Post bezogen 6 Mt. Jede euizelae Nummer 2k Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne PostbesSrderung »6 DU. mit Postbrsdrderung 4L Mt. raferatt bgrfp. Petttzeil« 20 Pf Brddere Schriften laut unserem PreiSver-eichnig. — Tadeüarrich« Satz nach höherem Tarif. Leciame, „ter »na Rt»actto»«ßrK dir tzpaltzeil« 40 Pf. Inserat« sind stet« au d »iPchstt«, zu senden. — Rabatt wird »icht gegeben. Zahlung praaoaiaonmäo oder durch Pvstvorschutz. ^ 15«. Mittwoch den 5. Juni 1878. 72. Jahrgang. L v. 6 6. «. m.O.pl/i^! . m.tt.,,I/4rj !. w.t'.pl/l ^ v. 6. (i. i m 6«»s /p.l/llt «. . a > Inlaß de- neuen Attentats auf Ee. Majestät den Kaiser «t. r-,»«e. St. «tcolat, Neukirche und Peterskirche. Leipzig, am 3. Juni 1878. Außerordentlicher Gottesdienst Alttm«»<;l» «>om S. I»o1 Ansprache der bettessenden Pastoren. ». v. VornnntttMU« V vier »irchentuspeetion für Lelpzi». vr. Georgi. vr. Lechler, Eup. Im Anschluß an vorstehende Bekanntmachung richten wir an alle Reichs-, Militär, und König!. Behörden da- Ersuchen, an diesem Gottesdienst, bestimmt, Gotte- Beistand für die Erhaltung de- Leben- «. Majestät de- Kaisers zu erstehen, Theil zu nehmen, mit dem Bemerken, daß Plätze auf dem Altarplatze der ThomaSkirche reservirt sein werden. »er «ath der Stadt LetdrlD vr. Georg». Meflerschmidt. An die Gewerbetreibenden Leipzigs und der Umgegend. Wie au- den hiesigen Lokalblättern ersichtlich, ist für nächste- Jahr eine kunftgewerdliche Ausstellung, die daS Königreich und di« preußische Provinz Sachsen, sowie die thüringischen Lande umsaffen und in Leipzig abgehalten werde,: soll, projectirt. Indem wir bezüglich der Bedeutung und des Zwecke- dieser Ausstellung, auf den vom Comiis erlassenen Aufruf verweisen, wollen wir nicht unterlassen, die «ewerdetretbenden unseres Bezirkes aufzufordern, die Gelegenheit, sich an diesem Wettkampfe des Könnens zu beiheiligen, nicht unbenutzt vorübergeyen zu lassen, sich vielmehr schon jetzt würdig auf denselben vorzubereiten. Außerdem richten wir an Einzelne wre an Innungen. Genossenschaften und sonstige -ewerbliche Vereine, unter Hinweis aus die im Aufruf enthaltenen näheren Bestimmungen, daS Ersuchen, durch Zeichnung zu dem nöthtgen «arantte lkapttale daS Unternehmen ermöglichen zu helfen und den Beweis zu liefern, daß die Hebung unsere- KunstgewerbeS den Gewerbetreibenden wirklich am Herzen ltegt. In unserem Bureau (Neukirchhos Nr. 18) werden Zeichnungen gern entgegengenommen. Leipzig, den L. Juni 1878. Die Gewerdekammer. Otto Klemm, Herzog, stellverir. Vorsitzender. Secr. Zur gefälligen Beachtung. Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung der Kircheninspection werden während Gottesdienstes unsere Gesckäftstlocale beute Vormittag von 9—11 Uhr geschloffen. Expedition des Leipziger Tageblattes. Polz Buchdruckerei. Mü Bezug auf die Bekanntmachung der Kircheninspection, den morgen in Anlaß des neuen Attentat- las Er. Draiestät den Kaiser abzahaltenden autzerordentlichen Gottesdienst betreffend, richten wir an die fbtmdel- und Gewerbetreibenden unserer Stadt die Bitte, wiihrend desselben ihre GeschSstSlocalr geschloffen zu halten. Leipzig, den 4. Juni 1878. Sie Handelskammer Die Gewerbekammer vr. Wachsmuth, vors, vr. Gensel, S. Baumeister O.KIemm, stellv. Vors. Herzog, Secr. Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auch in der Universität--Kirche morgen Mittwoch, den 5. Juni, 9 Uhr, la Anlaß des neuen Attentates auf Se. Majestät den Kaiser ein außerordentlicher Gottesdienst stattfinden wird. Leipzig, den 4. Juni 1878. Der d. Z. Rector der Universttiit. vr. R. Leuckart. Höhere Schule für Mädchen. llm Lehrern und Schülerinnen Gelegenheit zu bieten, an dem morgen früh S Uhr stattfindenden GotteS- lste theilzunehmen, hat der Rath beschlossen, daß der Unterricht am morgenden Tage auSgesetzt werde. Leipzig, den 4. Juni 1878. vr W Nöldekc. Bekanntmachung. Bekanntmachung. Wir bringen hierdurch in Erinnerung, daß nach 8- 368 deS Strafgesetzbuches mit Geldstrafe bi- zu »Mark oder Haft bis zu 14 Tagen zu bestrafen ist. wer in Städten oder Dörfern üdermätzig schnell fährt oder reitet, oder auf öffentliche« Straßen oder Plätzen der Städte oder Dörfer mit gemeiner Gefahr Pferde einfährt »der zurettet, daß durch Bekanntmachung des mitunterzeichneten Rathes vom 10. Febr. 1876 angeordnet worden ist, daß inmitten eines beengenden Verkehrs, beim Ein- und Ausfahren nach und aus den an öffentlichen Straßen gelegenen Grundstücken, beim Einbtegen in eine andere Straße und auf Stratzeukreuzungeu bei Vermeidung obiger Strafe nur im Schritt gefahren werden darf. Leipzig, am 2b. Mai 1878. Der Rath und das Poltzeiamt der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. vr. Rüder. Kretschmer. Der am 7. April 1849 verstorbene Herr Ferdinand Eduard Theodor »on «itzenderg auf Nischwitz bei Wurzen hat in seinem Testamente vom 4. December 184L der Stadt Leipzig ein Legat von 8000 — 24,000 mit der Bestimmung auSgesetzt, daß dieS Capital nach dem Tode seiner Gemahlin auSgezablt werde und daß die Zinsen zum Besten armer und bülfsbedürftiger Personen (unter welchen vorzugsweise Kranke, Altersschwache, Wittwen und Waisen verstanden sind) verwendet werden. Nachdem nun die Gattin deS Testators, Frau Amalie Caroline Jacobine Louise von Ritzenberg verstor ben, ist unS der Betrag des Legates von den Erben der Verstorbenen ausgezahlt worden und sprechen wir für diese reiche Zuwendung an die Armen unserer Stadt auch hierdurch unseren Dank aus. Leipzig, den 1. Juni 1878. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Messerschmidt. Vermiethungen in der Fleischhalle am Hospitalplatzc. Die von den dermaligen Abmiethern gekündigten beiden «bthetlnngen Rr. 8 und SS der Fleisch halle dm HdSpitalplatze sollen erster« vom 1b. Juni, letztere vom 21. August d. I. an gegen einmonatliche Kündigung Donnerstag den 18. ds. Mon. vormittags 11 Uhr an RathSstelle im BersteigerungSwege anderwett »ermiethet werden. Die Versteigerungs- und BermiethungSbedingungen liegen ebendas sichtnabme aus. Leipzig, den 1. Juni 1878. Der «atd der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Cerutti. ebendaselbst schon vor dem Termine zur Ein- «v. ZUM Attentat Mtgt die „Nationall. Corresp." eine Betrach- dmb, die mit dem bereits gestern von unS Geäußerten Ubercinstimmt. „Noch jetzt, einen Tag »ch der unerhörten Scbandthat, siegt Berlin wie läubt von dem jähen Schreck. Wie fest auch die »llichen Bulletins versichern, daß daS Leben de- euren Monarchen nicht in Gefahr sei — kein reudenruf unterbricht daS düstere Schweigen, daS n die Stelle de- sonst so fröhlichen Treibend dieser -ladt getreten ist. Wohl steigt auch heute der Dank ür die Rettung, der Wunsch für da- fernere Wohl- rgehen unsere- gesiebten Kaisers nicht minder heiß »per. al- drei Wochen früher, aber die Grund- umung bleibt unsäglich tiefe Trauer. Nicht Da da« Aergste, daß sich zum zweiten Male eine aud fand, aus das ehrwürdige Haupt zu zielen; DaS noch nicht, daß der Mörder abermals Namen eine- Deutschen trug. Daß es ein keusch von Erziehung und Bildung, ein Mensch den besten Kreisen der Gesellschaft, von klarem siande und gesetztem Wesen, daß eS eine bis Hin geachtete, durch nichts compromittirte Per- '«lichkeit war — darin liegt das furcht- u Unheimliche diese« Verbrechens, liegt zu- «d der Gipfel der Schande, die eS auf unsere Kation gehäuft. Wer hätte angesichts des rühren« in Bilde- herzinniger Eintracht zwischen Kaiser v» Volk, da- wir in den letzten Wochen geschaut, r möglich gehalten, daß jemals wieder in deutschen »den der Bube sich fände, roh genug, eS einem «del gleichzulhun! Wer hätte angesichts be herzigen Vertrauen-, mit welchem Kaiser Wü nsch dem Mordversuche vom 1l. Mai seine son u ter den Schutz seines treuen Volke- stellte, r mög' zehalten, daß jemals wieder der Schurke sän»,, ehrlo- genug, die- Vertrauen zu ügen! Und doch hat er sich gefunden, nicht in schmutzigen LuSwurs der Gesellschaft, nein, in Mitte Derer, die sich al- die sicherste Stütze Staat-« und Gesellschaftsordnung geglaubt, h eine erschreckende Verirrung de- Denken-, mehr noch, welch eine tiefe Perversion der »fischen Gefühle mußte eS erfordern, daß die- alaubliche zur Wirklichkeit ward! Man sagt von bt.il,ng, daß er den Plan zur Ermordung de- ' r- schon vor Monaten gefaßt, daß er die LuS- ng diese- Plan- für eine Thal im Dienste de- tßwohlS gehalten habe. Gesetzt auch, daß keine vernünftige Ueberleaung ihn in diesem Entschlüsse hätte wankend machen können — wenn ihm nur ein Rest gewöhnlichen menschlichen Empfindens geblieben wäre, er hätte nach den Ereignissen der letzten Wochen sicherlich den fluchwürdigen Vorsatz fahren lassen. Daß er eS nicht gethan, eröffnet uns den Blick in einen Abgrund, unendlich viel erschreckender, alS jener, anS dem der Lotterbube Hödel aufgestiegen. — Daß die socialistrschen Lehren in unsere akademische Jugend eingedrungen, war seit langer Zeit kein Geheimniß mehr. Bekennen wir es offen: »vir haben diese Gefahr unterschätzt. In unseliger Gutmüthigkeit sind wir nur zu geneigt gewesen, diese Verirrung mit den harmlosen idealistischen Träumereien der Jugend von ehedem auf gleiche Stufe zu stellen. Jetzt müssen wir unfern Jrrthum erkennen. Täuscht nicht Alles, so haben wir in Nobiling einen Menschen vor unS, in besten Kopfe das Gift der socialistifchen Theorien nicht durch die rei fere Erkenntniß überwunden ist, sondern die Herrschaft über daS ganze Denkvermögen, ja über den Charakter gewonnen hat. Welch furchtbarer Unterschied: in den unteren Schichten, die jahraus jahrein durch offene und geheime Agi tation gegen die Monarchie aufgereizt werben, er hebt sich nur die Hand eineS von seinen eigenen Gesinnungsgenossen AuSgestoßenen, eine- in jeder Beziehung verthierten Gesellen zu der Unmensch- sichen Thal, um seine mörderische Absicht nachher zu leugnen. AuS der gebildeten Gesellschaft aver tritt der gesittete und ernste Jünger der Wissen schaft alS KönigSmörder frech anS Licht der Sonne, und rühmt sich laut, dem Wohle des Vaterlandes gedient zu haben! Die Lehre ist hart, doppelt hart für Jene, welche die vosi- tive Verkündigung halb- und ganzsocialistischer Theorien vom Katheder herab nicht als bedenklich anerkennen wollten. Sie übersahen, daß der JveenfanatiSmuS in gebildeten Köpfen am leichtesten Boden finden muß. — Heute ist nicht der Augen blick zum Anklagen. WaS unS nothlhut, ist. die nunmehr so furchtbar zu Tage getretene Gefahr in ihren Ursachen zu erkennen und unverweilt die strengsten Mittel zur Abwehr zu ergreifen. Zu diesem Zwecke werden sich alle Gutgesinnten die Hände reichen." Ferner schreibt die „N.-L. T": Die nationalliberalen Redner haben in der bekannten Reichstagsverhandlung die Anwendung der Strenge der Gesetze bis zur äußersten Grenze gegenüber der Socialdemokratie gefordert. Wir haben schon vor einigen Tagen darauf hinaewiesen, wie ein auasi- officieller Vertreter der Fortschrittspartei in der Presse hieraus Veranlassung zu einem Angriff auf die national- liberale Partei genommen hat. Jetzt finden wir in einem fortschrittlichen Blatte,der„Leipziaer Volkszeitung",eine Erklärung, in welcher es heißt: „Jetzt, wo Tensdarmen und Staatsanwälte in der Hand der Reactionund unter Billigung der nationalliberalen Partei gegen eine, wenn auch an Uebertreibungen und Ausschreitungen leidende, so doch existenzbercchtigte Partei gehetzt werden; jetzt kann ein ehrlicher, freisinniger Mann nicht mehr gegen dieSocial- demokratie kämpfen." Unterzeichnet ist diese Erklärung von einein Herrn Findel, den der socialdemokratische „Vorwärts" als „ein hervorragendes Mitglied der deutschen Fortschrittspartei in Leipzig" charakterisirt. Ueber den Findel'jchen Ausspruch selost haben wir angesichts de- neuesten Attentat- nichts weiter zu bemerken. Wir fragen nur die deutsche Fortschrittspartei, und besonders diejenigen ihrer Berliner Mitglieder, welche seiner Zeit die Leipziger Fortschrittspartei inS Leben gerufen haben, wie lange sie Staatsmänner s I, Findel noch im Namen aller „ehrlichen,freisinnigen Männer"peroriren lassen wollen ? AuS Berlin, 4. Juni, wird gemeldet: Der Kaiser hat anderthalb Stunden geschlafen. Die Aerzte sind sehr zufrieden mit dem Zustande des Kaiser-. Da- am DienStag früh au-gegebene Bulletin lautet: Se. Maj. der Kaiser haben die Nacht gut aeschlafen. Kein Fieber. Die Schmerzen haben sich vermindert. Lauer, Langenbeck, WilmS. In Bezug auf die erste ärztliche Hül,fe, die dem Kaiser zu Theil wurde, ist nach der „Nat.-Ztg." uachzutragen, daß der erste Arzt, der dem verwun deten Monarchen begegnete, der Bezirks-Phpstku-, SanitätSrath I)r. Lewin gewesen ist, welcher fast gleichzeitig mit dem au- der Nähe (au- dem Habel'« scheu Restaurant, Unter den Linden- herbeieilenden Geheimen Medicinal-Rath vr. Liman im Palai- eintraf. Beide leisteten dem hohen Patienten die erste erforderliche Hülfe, bi- später auch noch die Geh. Räthe von Lauer, v. Langenbeck und Wilms «ntrafen. Schmerzlich ist namentlich der Umstand neben allem andern schweren Kummer, daß die sprüchwörtliche Leutseligkeit de- erhabenen Herrn, der nicht müde «irv, j«en Gruß salutirend zu er widern, ih» offenbar die schwerste aller Berwun- düngen zogezoae» hat, indem einzelne Schrolkör- »er in da- Handwurzelgelenk der recht« Hand drangen. Der „Magd. Ztg." meldet man au- Berlin, 3. Juni: Die Geistesgegenwart und unerschütter liche Ruhe de- Kaiser- nach seiner schweren Ver wundung ist über alle- Lob erhaben. Keinen Augen blick hat Denselben, wie unS, allen anderen Nach richten gegenüber, au- Kreisen mitqetheilt wird, die ihm am allernächsten stehen, die Äesinnung ver lassen. Kaum »var der verehrte, vielfach auS seinen erlittenen Wunden blutende GreiS auf da- Ruhe bett gebracht und nothbürslig gereinigt, so ließ er sich seinen Helm und Mantel bringen. „So oft hast Du mich schon beschützt und auch jetzt wieder", rief er, al- er den Helm erblickte, der über und über die Eindrücke der mörderischen Kugeln zeigte, die aber zum Glück nicht durchaedrungen waren. Ter Mantel sah auS, als ob er von Motten zerfressen wäre, so hatten die verhängnißvollen Schrotladungen ihn durchlöchert, und allgemein preist man daS Glück, daß es kühl war und der Kaiser sich ganz in seinen Mantel cingehüllt hatte. Freilich, entsetzlich genug ist immer noch die Wirkung der Schüsse. DaS ofsicielle Bulletin de- vr. Lauer ist allgemein da hin aufaefaßl worden, al- habe Derselbe bereit- die dreißig Schrotkörner auS den Wunden entfernt. Dem ist leider icdoch nicht so. vr. Lauer hat bis her nur ein oberflächlich unter der Haut befind liche- Korn entfernen können, die übrigen Schrot körner wurden nur „ausaesunden" und bereiten dem hohen Herrn unendliche Schmerzen. Der Eindruck, den da- Attentat auf die Bevölkerung Berlins auSgeübt hat, »st nicht zu schildern. Schre»b«r dieser Zeilen hat so manchen ereignißvollen Tag hier durchlebt, aber in einer derartige« Pby« siognomie hat er Berlin noch nie gesehen. Schneller fast, al- der Telegraph eine Nachricht übermitteln kann, war die Traucrkunde in Berlin bekannt. Wohin da- Auge blickte, da sah e- bekümmerte, entsetzte Mienen. DaS »var nicht mehr daS sonst so leichtlebige Volk der Berliner, da- war eine Stadt von Trauernden. — Ein anderer Berichterstatter schreibt un- über da- Attentat noch Folgende-: Am Sonntag Nachmittaa, ungefähr 10 Minuten nach 2 Uhr, passirte ich, vom Hegelplatz kommend, die Linden. Ich kam gerade vor dem kaiserlichen PalarS vorüber, da sah »ch eine aroße Anzahl von Leuten hurtig die Linden entlang lausen. Unwillkürlich warf ich einen Blick auf da- kaiserlich« PalaiS. Da ich die Fahne wkhen sah, also der sesten Meinung war, daß der Ka»ser zu Hause sei, so glaubte ich, die Neugier de-