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Dresdner Journal : 09.11.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-11-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187511090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18751109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18751109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-11
- Tag 1875-11-09
-
Monat
1875-11
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 09.11.1875
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N 260. Dienstag, den 9. November. 1875. 1» ä»»1»LL«L »««»«: ^»UrUol^. . . IS ItLr^ ^jLdrlwd- 4 U»rk SO Lk. ^ia»»ti»»Hluoiu«n»: 10 kk. L„—k»«Ud äe» ä»»1«d«o Lmed« tritt?o«t- «mt 8t»a>p«I»a»odI»8 dü»o. k»,er»t«»prel,« r Vür äeo k»uw em«r ^s,p»Iwv«» ?etit»ils: 20 kt. vot«r „Lwxv«mät" äL« 2«I«: 50 kk. Lr»oke1i»»r l'^licl» out AaiosKmo 4« 8000- 006 ksl«rt»<s«, Xbvull» tür «I«a kolxsoäuu Hjx. DreMtcrIoumal. Verantwortlicher Redactenr: Hoftath I. G. Hartmann in Dresden. ! luxerLteoou ookm» »ll«»skrt«: Lra^<t«t«tter, Ooouoi«ionLr ä«, DresUavr ^ournol»; el-«o<t!»».: HAe« k< vrt, U»»durU-»«,UL-irt«» S«rU» Vl«-R»»diu^-rr»^-L«jx»t^ - kr»oUort ».». - »So cd«»: L«<1 Ako«»,, >«rU»: L. Hn»eL, /nvakicico kk. ^1tLrec/U, Ir«».o: L ä^/Uotte,- Lr««1»»; L. Li»»-«»»'« Mrvou; 0d«w»tt»: ^>. ^«ot. kr»»dturl 0.A.: L ^acAcr ^b« u. 6. L^vann »vo« Luedd, Lause-O'o., SitrUt»: /nvL., Soooovr: L'.Lc^titkr,' k»ri»: Aarar, La/ttt«, Luttier >2 t,'»., >l»UU»N: LouL« <S L-'o., L. XkutiAe«, Vt«: Xi. Lsrausxederr LSW^l. LrvvUittoo Uv» l)rv»äo«r ^ooroot», Ore»äen, 2ivioxer>stroE Ko. 20. Amtlicher Theil. DreSde», 7. November. Seine Königliche Hoheit der Prinz Gustav von Wasa ist gestern Abend 1l Uhr von Oldenburg hier eingetroffen und in der Königlichen Villa zu Strehlen abgetreten. Dresden, 4. November. Seine Majestät der König haben allergnädiast geruht, dem Nähmaschinenfabritanten Iulius Robert Kiehle zu Leipzig das Prädicat »König licher Hoflieferant zu verleihen. Ce. Königliche Majestät haben dem Chaussöegeld- rinnehmer Karl Friedrich Kießling in Heidenau die zum Albrrchtsorden gehörige Medaille in Gold zu ver leihen geruht. . Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. (Berlin. Breslau. Köln. Wiesbaden. München. Stuttgart. Schwerin. Wien. Prag. Paris. Haag. Lissabon. London. Kopenhagen. Christiania. St. Petersburg. Belgrad.) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Proviuzial-Rachrichten. (Zwickau. Annabcrg. Dip poldiswalde.) Vermischtes. Statistik und LolkSwirthschaft. EiugesaudteS. Lotterirgewinuliste vom 6. November. Feuilleton. TagrSkalender. Inserate. Beilage. Börseuuachrichten. Telegraphische WitierungSberichte. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Wien, Sonntag, 7. November, Nachmittags. (W. T. B.) Der hiesige türkische Botschafter, Raschid Pascha, hat heute hier auaezeigt, daß er infolge seiner Ernennung zum türkischen Minister deS Auswärtigen von dem hiesigen Posten abbrru- fen sei. St. Petersburg, Sonntag, 7. November, AbeudS. (W. T. B.) Die meisten russischen Blätter reprvduciren dir Journalartikel der auswärtigen Presse, zu denen die im russischen „RegierunaS- auzeiarr^ veröffentlichte Erklärung über die Er eignisse auf der Balkanhalbinsrl Anlaß gegeben hat, und besprechen dieselben in günstiger, beifälli ger Weise. Die Beunruhigung, die durch die Zahlungs einstellung der Moskauer Commerzleihbank an fänglich hrrvorgerufen war, ist mehr und mehr im Schwinden. Wie der „Internationalen Tele- araphenagentur" auS Moskau gemeldet wird, wäre sogar Hoffnung, daß die Gläubiger der Bank volle Befriedigung finden könnten. General v. Kaufmann wird in nächster Zeit auS Taschkend hier eintrrffen. (Vgl. unsere St. Petersburger Korrespondenz unter „TageSgeschichte".) Konstantinopel, Sonntag, 7. November, Mittags. (W. T. B.) Der seitherige türkische Botschafter in Wien, Raschid Pascha, ist zum Minister der auswärtigen Angelegenheiten ernannt worden. TageSgeschichte. * Berlin, 7.November. Ce.Majestät der Kaiser wird sich am Donnerstag Nachmittag nach Letzlingen begeben, woselbst am 12. und II. November große Hof jagd stattfindct. Der Kronprinz und die Kron prinzessin sind gestern Abend aus Schlesien zurückgc- kehrt. — Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrat!) s für das Landherr und die Festungen und für Rechnungs wesen und der Ausschuß desselben für Rechnungswesen nnter Hinzutritt des Ausschusses für Handel und Ver kehr hielten gestern Sitzungen. — Der von dem Bundes amt für das Hrimathwesen in mehreren Entscheidungen aufgestellte Satz, daß bei Auflösung eines Armenver- bandcs in mehrere Verbände nicht ohne Weiteres eine Naturaltheilung der Armenlast kintrett, sondern daß diese Last eine gemeinschaftliche der neuen Verbände bleibe, bis eine Vertheilung im Wege der Einigung oder der behördlichen Negulirnng ringctretcu sei, ist neuer dings angefochteu worden. Das Bundesamt hat ihn aber aufrecht erhalten und in dem Erkenntnisse vom 0. Octobcr 1875 in Sachen Marienfelde wider Berlin näher begründet. — Der geh. Lcgationsrath v. Nado- witz, deutscher Gesandter am griechischen Hofe, ist gestern mit seiner Gemahlin auf seinen Gcsandtschaflsposte» ab gereist, und wird vcrmuthlich mehrere Monate in Athen verbleiben. — Der geh. Lcgationsrath Bucher befindet sich in Varzin bei dem Reichskanzler Fürsten v. Bismarck an Stelle des noch in Wien verweilenden Grafen Herbert v. Bismarck, ältesten Sohnes des Reichskanzlers. — Gutem Vernehmen nach hat Sc. Majestät der Kaiser den von dem evangelischen Oberkirchenrath und dem Cultus- ministrrium vereinbarten Entwurf für die definitive Generalsynode nebst Motiven genehmigt und seine Vorlegung an die außerordentliche Generalsynode be sohlen. Zur Einberufung derselben ist nur noch die in den nächsten Tagen zu erwartende Ernennung der dreißig landesherrlichen Mitglieder nöthig. Die Vorschläge für diese Ernennung, die vom evangelischen Oberkirchenrath gemacht worden sind, liegen bereits dem Kaiser zur Ge nehmigung vor. Sobald diese erfolgt ist, wird die außer ordentliche Gcneralsynode einberufen werden; als wahr scheinlichen Termin hier für kann man schon jetzt die Tage vom 21. bis 25. November bezeichnen. — Die „Post" er klärt: In der „Schlesischen Ztg." steht die Notiz, I)r. Stroußberg sei früher Mitglied der frriconservativcn Fraction gewesen. Diese Notiz ist vollständig unrichtig, derselbe hat nie in Beziehung zu der Fraction gestanden. — Wie die „K.Z." berichtet, ist feiten des Präsidiums des Reichstages im Eiuverständniß mit den verschie denen Fractionen die Einleitung getroffen worden, schon jetzt die Gruppen für die Etatsthcile zn bilden, welche bereits zur Vertheilung gelangt sind. Die Fraction der deutschen Neichspartei hat sich unter dem früher» Vor stände, den Herren Fürsten Hohenlohe-Langenburg, vr. Lucius (Erfurt), Graf Stolberg-Wernigerode, vr. v. Schwarze, Graf Frankenberg und Thilo, constituirt. — Der Haushaltsetat des deutschen Reiches für 1876 schließt in Einnahme und Ausgabe mit 480,110,606 M. ab, darunter 73,8t 8,843 M. einmalige Ausgaben. Der Reichskanzler wird zur Ausgabe von Schatzschcinen bis zum Betrage von 24,000,000 M. zur vorübergehen den VetricbLfondsvcrstärkuug der Rcichshauptkassc und bis zu 50,000,000 M. behufs Bctriebsfondsschassung für Durchführung der Münzreform ermächtigt. Die Bestimmung des Zinssatzes für die Schatzanweisungcn auf die Dauer ihrer Umlaufszcit ist dem Reichskanzler überlassen, doch soll die Umlaufszeit über den Termin des 30. Juni 1877 nicht hinausgehen. — Der Untcr- richtsministcr hat bestimmt, daß am 1. Dcccmbcr, an welchem Tage die allgemeine Volks- und Gewerbe zählung stattfindct, der Unterricht in sämmtliche» Schn- len ausfällt. Der Minister spricht dabei die Erwartung aus, daß die Lehrer gern bereit sein werden, sich an dem Zählgeschäftc mithelfcnd in der einen oder andern Weise Tage hier verweilen. Die „Allg. Ztg." bezeichnet die in voriger Nummer ihrem Hauptinhalte nach mit- gctheilte Kundgebung des bayerschen Episkopats als „eine zweite Auflage der Kammeradresse", welche Derjenige, was in der Adresse „nicht ohne Absicht" verschwiegen worden, jetzt „in einer allerdings nur der Form nach maßvoll gehaltenen Denkschrift" vor den tödlichen Thron bringe. * Stuttgart, 6. November. Die evangelische Lan- dcssynode hat auch in den letzten Tagen die Be- rathungcn über Aufgebot und Trauung fortgesetzt. Zu jedem Paragraphen des Artikels 11, welcher die Ehe- hindcrnisse aufführt, wurden Anträge cingcbracht und hartnäckig verfochten, welche auf eine Verschärfung der Vorschriften des kirchlichen Gesetzes, welches sich meist an das Rcichsgesctz anlchnt, hinausliefen. Im Ganzen gingen jedoch die Commissionsanträgc durch. Unter den abgclehntcu Amendements befand sich eines, nach welchem die kirchliche Trauung verweigert werden soll, wenn ein Altersunterschied zu Gunsten der Frau bis zu 12, oder bis zu 20 Jahre» zwischen den Nupturiente» besteht. Auch die Anträge über Kirchcnstrafen für Lolche, welche die kirchliche Trauung verschmähen, und über Kirchcnbußen für Solche, welche reuig sich wicdcr cinfinden, wurden sämmt- lich abgelehnt. Die Mehrheit der Synode war mit der Regie rung und der Commission darin einig, daß cs zur Zeit nicht geeignet sei, an die Unterlassung der kirchlichen Trauung irgend welche Folgen zu knüpfen. In Bezug auf den Antrag, betreffend die Verweigerung der Trauung wegen zu besorgenden Acrgernisses, veröffentlicht der Urheber jenes Antrags, Prälat v. Kapff, im „Schwäb. Mercur" eine Erklärung, worin gesagt wird, daß der Antrag mißdeutet worden sei, und daß man den „Antrag oder vielmehr Beschluß" falle» gelassen habe. zu bcthciligen; daß Schüler dazu hcrangezogen werden, ist nicht statthast. BrcSlau, 6. November. Die „Echlcs. Ztg." schreibt: DasErkenntniß gegen den Fürstbischof l^r. Förster, welches die Absetzung desselben ausspricht und begründet, bat bei seinem großen Umfang zn seiner Ausfertigung so langer Zeit bedurft, daß sich in weitesten Kreisen über die Verzögerung der Angelegenheit hohe Verwun derung geäußert hat. Nunmehr können wir berichten, daß vorgestern die Ausfertigung des Erkenntnisses dem diesigen Oberpräsidium zugcgangen ist, zugleich mit der Mittheilung, vaß das betreffende kaiserlich österreichische - Gericht wegen Behändigung des Erkenntnisses an Ur. Förster rcquirirt sei. Köln, 6. November. Wie die „Köln. Vlksztg." vcr- nifnmt, soll, gemäß einer gestern cingctroffencn Ver fügung der kömgl. Regierung, die vor wenigen Tagen angcdrohtc Schließung deS hiesigen Pricsterscmi- nars wirklich zur Ausführung kommen. Der Termin der Schließung ist bereits unwiderruflich auf Mittwoch den 10. d. M. festgesetzt; wenigstens soll mit diesem Tage alle Thätigkeit eingestellt werden. — Bezüglich des Resultates der gestern stattgchabtcn DiSeipt inar- verhandlung gegen den Polizcicommissar Klose (Mostcraffaire) coursircn in der Stadt verschiedene Ver sionen. Nach der einen soll das Urtheil auf Versetzung, nach der anderen auf Entlassung aus dem Amte lauten. Der Spruch deS Disciplinargerichts unterliegt der Be stätigung durch das Ministerium des Innern. Wiesbaden, 6. November. (Fr. I.) In der heutigen Sitzung des Communallandtags zog der Regie« rungscommissar die Vorlage über Einverleibung Frank furts in den communalständischen Verband des Regic- rm gsbczirks Wiesbaden zurück, weil die bisherigen Ver- hai dlungen einen gedeihlichen Abschluß nicht erwarten las en. * München, 6. November. Der Kronprinz Erz herzog Rudolph von Oesterreich, k. k. Hoh., ist, von Sa zburg kommend, diesen Nachmittag hier eingetroffcn und im Bahnhofe von dem Prinzen und dcr Frau Prinzessin Leopold empfangen worden. Der Kronprinz wird zum Besuche seiner erlauchten Verwandten mehrere Schwerin, 5. November. Wie die „Meckl. Anz." heute an hervorragender Stelle mittheilen, haben sichrem Vernehmen nach die Verhandlungen des Staatsmini steriums mit den ständischen Tcpntirten wegen Ablö sung von Stol gebühren zu einer allseitigen Ver ständigung geführt, und cs ist daher gegründete Hoff- ttnng vorhanden, daß demnächst eine Vereinigung mit den Ständen nicht auSbleibe» wird. — Dir Agitation dcr irvingiauischcn Apostcl in Ludwigslust, wclchc im Sommer betrieben wurde, ist, wie man den „H. N." schreibt, nicht ohne Erfolg geblieben. Vor einiger Zeit nahmen verschiedene Mitglieder der Ludwigsluster luthe rischen Gemeinde in dcr gottesdienstlichen Versammlung der Jrvingianer daS Abendmahl, waS am letzten Sonntag von den lutherischen Geistlichen daselbst der Gemeinde mit der Bemerkung mitgetherlt wurde, daß jene durch ihre Abcndmahlsgcmeinschaft mit den Irvin« gianern thatsächlich den Austritt aus der lutherischen Kirche bekundet hätten und folglich als aus dieser aus geschieden betrachtet würde». * Wien, 6. November. Der Oberststallmcister und Capitän dcr Lcibgardercitcrcscadron, Graf Gr ünne, ist auf sein wiederholtes Ansuchen wegen andauernder kör perlicher Leiden in den Ruhestand vcrsctzt und der Feld- marschalllieutcnant Emerich Prinz v. Thurn und Taxis zu dessen Nachfolger ernannt worden. Die „Militär-Verordnungsblätter" publiciren heute ein kai serliches Handschreiben vom 3. d., welches dem Grafen Grünne innigen Dank sagt für dir seit dem Regierungs antritte Sr. 'Majestät in Freud und Leid gegebenen rüh renden Beweise treuer Ergebenheit und Anhänglichkeit. — Die langwierigen Verhandlungen des Abgeord netenhauses über das Gendarmcriegrsetz sind gestern zum Abschlusse gelangt. Eine längere Erörterung rief nur noch der Minoritätsantrag hervor, welcher in Urber- einstimmung mit dem Beschlusse des Herrenhauses die dreifache Anrechnung der Gendarmericdienstzeit in die Rcservepflicht vorschlug. Stach lebhafter Debatte wurde dieser Antrag abgelehnt, um keine ungebührliche Prämie für den Urbertritt aus der Reservcpflicht in den Gen« darmeriedicnst zn schaffen. Eine erwünschte Abwechselung kam in die trockne Discussion anläßlich einer Bemerkung des Abg. Grafen Microszewski, daß er gegen jenen Passus stimmen werde, welcher als Bedingung für den Eintritt in die Gendarmerie den ledigen Stand, resp. kinderlosen Wittwerstand fordert. Der Landesvcrthei- digungsministcr Oberst Horst rechtfertigte dies, indem er eine farbige Schilderung aus dem socialen Leben zum Besten gab, in dcr er u. A. die mit großer Heiterkeit vernommene Behauptung aufstellte, daß sich hundert Manner leichM nnter einen. Dache vertragen, als zwei Frauen an einem Hcrdc. Diese Versicherung wirkte, und die erwähnte Bestimmung wurde in das Gesetz, das übrigens die Vcrhcirathung der Gendarmen nicht ver« dictN, sondern nur beschränkt, einbezogcn. * Prag, 7. November. In dcr von vr. Strouß- berg erpachtcteu Bubnaer Waggonfabrik wurden gestern Nachmittag sämmtliche 510 Arbeiter entlassen Ihren rückständigen Lohn sollen die Arbeiter heute Vor mittag erhalten. Dieselben entfernten sich ruhig. Die Polizeibehörde hatte wieder Vorsichtsmaßregeln getroffen; zwei Commissare mit einer Abtheilupg der Sichcrheits- wache befanden sich in und bei der Fabrik. Paris, 6. November. Die Republikaner könne» sich zu den. Verlaufe, welchen die drei ersten Sitzungen der Nationalversammlung genommen haben, gratu- liren. In dcr c^tcu Sitzung gelangte bekanntlich der Antrag Pascal Duprat's, die Gesetzvorlagen über de» Belagerungszustand nnd die Gemcindereorganisation gleich nach dcr zweiten Lesung des Wahlgesetzes vorzu- nchmcn, zur Annahme. Der Vicepräsident des Conseils, Buffet, stimmte natürlich dagegen. Der Eindruck des Votums über den Pascal Duprat'schen Antrag hat sich seitdem noch verstärkt. Die Linke, welche ursprünglich das Vorgehen Duprat's nicht billigte, weil sie eine Ftvttlttom Redi-irt von Otto Baack. Dresden. Am 1. November d. I. hat durch den akademischen Rath dcr hiesigen königl. Akademie dcr bildenden Künste die Zuerkennung der am 15. d. M. zur Erledigung gelangenden zwei Stipendien der Munckelt'schen Stiftung nach Maßgabe der Stif tungsbedingungen an zwei der al- Bewerber ausgetre tenen Maler, Herren Olof Winkler aus Waldkirchen, z. Z. in Weimar, nnd Erwin Langer aus Dresden, stattgefunden. DaS Standbild Albrecht s deS Beherzten. X Zu den schönsten Baudenkmälern Sachsens gehört das Schloß zu Meißen. Kunst- und BaterlandSfreundc werden die Wiederherstellung desselben freudig begrüßt und mit Interesse von der kürzlich in diesem Blatte dar- grlegten künstlerischen Ausschmückung der Räume des selben Kenntniß genommen haben. Zu dem projcctirtcn plastischen Schmuck gehört ein Standbild Herzog Albrecht - des Beherzten, welches auf den, Burg höfe zur Ausstellung gelangen soll. Bekanntlich ist Herzog Albrecht der Erbauer des Schlosses, das auch seinen Namen trägt; eine monumentale Verherrlichung des Fürsten an dem genannten Orte war daher wohl motivirt, umsomehr auch als die heldenhafte Erscheinung Albrrcht's der plastischen Darstellung m erwünschtester Weise entgegenkommt. Die Verwaltung des Fonds für öffentlich« Kunstzweckc, das k. Ministerium des Innern, auf dessen Rechnung die Statue ausgeführt wird, beauf tragte, infolge einer ausgeschriebenen Concurrrnz, den Bildhauer H. Hultzsch mit der Beschaffung dss Mo ¬ dells. Mit viel Fleiß hat sich derselbe der Aufgabe hingegeben; um der Bildnißähnlichkcit möglichst gerecht zu werden, fertigte er zwei Modelle, von welchem das zuletzt vollendete gegenwärtig zur Ausführung bestimmt worden ist. Letzteres Modell war in diesen Tagen im Atelier des Künstlers öffentlich ausgestellt und kann als eine recht gelungene Arbeit bezeichnet werden, sowohl in künstlerischer Beziehung überhaupt, als auch hinsicht lich der Wiedergabe des dem kriegerischen Herzoge und seiner Zeit geschichtlich eigenthümlichen Charakters. Dcr Gefeierte ist mit dem Fürsteumantcl und der Rüstung dargestellt. In der Rechten hält er das Reichsbanner, während die Linke am Schwerte ruht. Das edel und kräftig geformte, lebenswahre Haupt ist mit dem Lor- beerkranz geschmückt. In Bronze gegossen nnd aus hohen Sockel gestellt, umgeben von der malerischen mittelalter liche» Architektur des Burghofes, wird das Staudbild die beabsichtigte Wirkung nicht verfehlen. Zur Einweihung des Kgl. Polytechnikums. Dresden, s. November. Der Fe st ball, welcher am zweiten Tage der Er öffnungsfeier selten der Doccnten des Polytechnikums veranstaltet worden war, fand in den weite» Räumen deS Gewerbchauses Statt, dessen Saal außer mit den Büsten des Königs und der Königin, sowie den Fahnen dcr studentischen Corpvrationen nach den kunstverstän digen Anordnungen des Prof. Weißbach mit Draperien und Blumenfestons festlich geschmückt war. Gegen 7 Uhr, dem Anfangstermine deS BalleS, traf Sc. Excellcnz Staatsminister v. Nostitz Wallwitz nebst Frau Gemahlin ein, mit welcher kurz darauf geh. Bergrath Prof. Or. Zeuner die Polonaise und somit den Ball eröffnete, dcr bis in die späte Morgenstunde — erst gegen '-L5 Uhr wurde als letzter Tanz dcr „Groß vater" begonnen — andaucrte. Auch Sc. Excellcnz Staats- miuistcr General dcr Cavalerie v. Fabrice, sowie die Herren Gesandten Frhr. v. Franckenstei» und Frhr. v. Gasser be ehrten das Fest mit ihrer Gegenwart. Schöne, jugendlich frische Gesichter nnd geschmackvolle Toilette» warcn überaus zahlreich vertreten und machte dieser Umstand cs leicht begreiflich, daß der Schluß des Tanzprogramms, welches nur 15 Nummern aufwics, immer und immer wieder durch Einschiebung außerprogrammmäßiger Tänze hinausgcschobcn wurde- Ein reich verziertes und über aus trefflich ausgrstatteteS Büffet sorgte während des Balles für Erfrischungen; dem Bedürfnisse einer ein gehendere» Rcstaurirung zu genüge», ermöglichte eine einstündige Tanzpause, während deren das Ehrlich'sche Musikchor concertirtc. Dem Schlüsse dcr Festlichkeiten, einem ai» dritte» Tage i» „Damm's Etablissement" veranstalteten Commersc ging ein solenner Fackelzng voran, durch welchen dem Dircctor, geh. Bergrath Dr. Zeuner, sowie dem Erbauer des Polytechnikums, Baurath Prof. Hcyn, die Ovatio nen der Studrntenschast dargebracht werden sollten. Der Festzug nahm, in dcr üblichen Wcisc mit Musikchören nnd Ehargirtcn ausgestattet, gegen '^7 Uhr von dem neuen Polytechnikum seinen Ausgang, bewegte sich über den Bismarckplatz, am böhmische» Bah»hcfc vorübrr, durch die Ammonstraßc und Ehemnitzerstraße und machte dort zunächst vor dcr Wohnung des Directors Halt, um ihn durch eine Deputation begrüßen zu lassen. Nach dem derselbe in bewegten Worten seinen Dank ausge sprochen und mit einem Hoch auf das Polytechnikum geschlossen hatte, sctzte der Zug sich abermals, und zwar durch die Leubnitzer- und Hohcstraße nach dcr Schwrizer- straßc, in Bewegung, wo vor dem Hause des Bauraths Hey» anderweit Halt gemacht und Letzterer mit einer Ansprache begrüßt wurde. Auch dieser gab seinem Danke in einem Hoch ans das Polytechnikum Ausdruck, worauf dcr Zug, dessen Fackclrcihen infolge ungünstigen Wetters sich schon bedenklich gelichtet hatten, nach dem Platze an dcr russischen Kirche zog und hier unter Absingung des „tlLUllvamus ixitnr" die Neste der Fackeln verbrannt wurden. Dcr Commers, au welchem ca. <XX)—700 Per sonen, unter ihnen fast sämmtliche Docenten und eine große Anzahl geladener Ehrengäste, Theil nahmen, wurde in dem durch die Büsten des Deutschen Kaisers und Kronprinzen, der Könige Johann und Albert, sowie deS Prinzen Georg, durch Fahnen und Wappenschilder, Guirlandcn und Pflanzcngruppcn festlich decorirten Saale des obengenannten Etablissements in der 10. Stunde mit dem Liede „Brüder lagert Euch im Kreise" eröffnet und hielt, wie dcr Ball am Tage vorher, bis in die späte Morgenstunde die Thrilnehmer versammelt. Nachdem dcr erste Präses, Student Harnisch, auf Sc. Majestät den König einen erste» Salamander hatte reiben lassen, folgten in langer Reihe eine unzählige Menge meist zündend wirkender Ansprachen, in denen Ernst und Humor glücklich abwrchsrltrn und aus denen hier nur drei besonders hcrvorzuhcbcn gestattet sein möge, den des Bauraths Hcyn, welcher eine ihm gewordene Ovation mit einem Trinkspruchc ans den geistigen Erbauer dcr neuen Hochschule, geh. Bergrath Prof. llr. Zeuner, er- widertc, den des Lctztcrn, welcher in bescheidener Weise das ihm zugeschricbrnc Verdienst ablchnte und dasselbe seinem Vorgänger, dem erkrankten geh. RegierungSrath I)r. Hülße, welcher Alles auf das Trefflichste vorbereitet habe, zuschrieb, und endlich den des Prof. Fränkel, wel cher in von Geist spntdelnder Rede, anknüpfrnd an die
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