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Dresdner Journal : 02.06.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186906024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-06
- Tag 1869-06-02
-
Monat
1869-06
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 02.06.1869
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W 124 LtwinmanttsprAse: I» »«a». >»»««: ^»brUob: srktr.—b>j;i ^Mrlicd! 1 „ 1» „ >1,-i>»t>i<:k:— „ IS „ Lt»»«l»«Huiiuo»rv: I „ !»?»«»»»» tritt ilkrUed 2 l^lr. 8terop«IkrbUvr, »u-»ci-l>»18 <t«» pvuä«» ko»t oilä 8t«mp«I»UN<:bt»xvill»». raseralrnpretsr: t^ttc ä«a lk»mo «iver xeipvltvvou Lett«: 1 Vat«r ..Liu^iLnat" clie 2eil«: 3 H»r. erscheine»: l'txllok, mit ^ii»n»kl»« äse 8ooo voä t'«i«et»U», Lkeuä» kili äew kolxsuä«» i>^ Mittwoch, den 2. Juni. Dres-nerIMtMl. Verantwortlicher Stedacteur: I. G. Hartmann. 186S. »seraienamt-hme auswärts: t » Lomnüiskoal» ä«I Dresdner äourv»I»; N. 8«ora», kvo»!, s'o,i-; 8»mdvrss I«rU»- Vi,»-I.«lp»1»-N»»«l-rr»okr»rt » >t Illl'-m-rlil» t Vvai.»», S«rUa. Ovovix-'-cix- U»e»,K , « ->-»'» Lureaa, Nvovi-v» Slosei«; Lrsiu«»: k. rz< «i.urr»; >-»»!»»: I,. 8^L!«o»v'» ^»»»ncevlolc, «», Nur t Niivxo; rricolttiirl ».IE.: .kxüoci, scl>« Unciik.: Röl»! kl». NLoiar». ?»ri«: Hrvr», 1,-» r>rc, l.vi.i i^x Lio., G, kt»o» ä« I» llour,«»; kr»^: 1« Lu«-.»»:»'» Uvubb.» Vi»»: Xr. Oreai-l« qrrau»get>er: KLwi^I. Lxpvältioo 6»» Or«i6o«r ^oorvxi», Or«»ä«v, H»ri«ll»tr»»6» bla. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 1. Juni. Ihre Kaiserlich Königlichen Hoheiten dcr Großherzog Ferdinand IV. von ToScana nebst Frau Gemahlin, Großherzogin Alix und Prinzessin Tochter, Erzherzogin An toinette sind gestern Nachmittag ^3 Uhr von Prag und Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Therese von Bayern Nachmittag 5 Uhr von München im Königlichen Sommerhoflager zu Pillnitz eingetrosfen. Dresden, 23. Mai. Mit Genehmigung Sr. Ma jestät des Königs ist die Stelle des Direktors und An- staUsgeistlicken an der Landes Erziehungs- und Besse rungs-Anstalt zu Braunsdorf dem zeitherigen Ober lehrer am Seminar zu Bautzen Osack. rev. mia. Friedrich August Burkhardt übertragen worden. ! »-—s-ss»»—S--S ! " ' " Richtamllicher Theil. Uebcrficht. Telegraphische Nachrichten. Tagesgeschichte. Berlin: Tagesbericht. Bundes- rathssitzung. Rcichstagsverhandttmgrn.— Gotha: Vom Landtage. — Worms: Versammlung deutscher Protestanten. — Wien: Umbau der Kaiserburg. — Genf: Bauarbeiterstrike in Lausanne. — Florenz: VlM Hofe. Militaria — Madrid: Neuer Gcne- ralgouverneur für Cuba. Aus Sevilla. Ernennungen, Lersetzungen re. im öffentl. Dienste. Berauschte». Beilage. Provinzialnachrichtev. (Leipzig. Chemnitz. Frauen stein.) Statistik und BolkSvirthschaft. BetricbSübersicht der sächsischen DtaatSeisenbahnen vom März 186S. Telegraphische Nachrichten. Berlin, DienStag, 1. Juni, Nachmittags. (Tei. des Dresdu. Joinn.) Der Reichstag setzte in seiner heutigen Sitzung die Steuerdrbatte fort. Naüdcm das Wcchstlstempclgesctz, wobei Abg. Acker mann die Petition der Dresdner Handelskammer be fürwortet hatte, in den Fassungen der Commission angenommen woiden.war, findlt eine kurze Trbatte über die Börscnsteuer statt. Abg. Friedenthal will die Schlußscheine besteuern, Abg. Braun dagegen daS ganze Gesetz ablehmn. Die Erklärungen des Bun- descemmisiars finden Unterbrechungen auf der linken Seite, welche lntschlosien ist, die Börsensteuer zu ver- wnfin, und den Schluß der Debatten durchsetzt. Berlin, DienStag, 1. Juni, Nachmittags. (W. T. B.l Der Reichstag erledigte heute zunächst die Wcchselstemprlsteuer ohne erhebliche Debatte- Hie rauf lehnte das Hans mit 128 gegen73 Stimmen den ersten Paragraphen deS Börsenstruergesetzes tBchene ung d^r Scblußnetcn) ab. Auch die übrigen Paragraphen werden abgelehnt. Präsident Simson constatirt die Ablehnung des Gesetzes in zweiter Lesung, womit die dritte Lesung sortfalle. (Bestall.) ES folgt die zweite Lesung der Braumalzstruer, welche mit 152 gegen 48 Stimmen abgelehnt wird. Schließlich wird der Bericht der BundeSschulden- commission erledigt. Karlsruhe, Montag, 31. Mai, Abend-. (W. T. B.) Die „Karlsruher Zeitung" enthält ein Schreiben des Großherzogs an den StaatSminister Jolly in Betreff der Adresse der jüngsten Offen burger Volksversammlung. Minister Jelly wird in diesem Schreiben vom Großherzog beauftragt, den Unterzeichnern der Adresse cs auszusprcchen, wie dankbar der Großherzog die hin- gebende und thatkrästigc Unt.rstützung schätze, welche sie mit Hintansetzung anderer Rücksichten für die un geschwächte Fortführung der freisinnigen und nationa len Regicrungspolitik verheißen. Das Schreiben des Großherzogs schlecht: „Ich stütze darauf Mein Ver FeuMrton. f Bildende Kunst. Wie ter „A. Z." aus Mün chen geschrieben wird, sind dert die Einrichtungen für die internationale Kunstausstellung in vollem Gange. Dieselbe verspricht reichhaltig und interessant zu werden. Verschiedene Prtvatsammlungen haben Werke »»gesagt. Im Auslände zeigt besonders die belgische Künstlerschaft eine rege Thctlnahme für die Ausstel lung, und es steht zu hoffen, daß vielleicht auch aus der Privatgalerie des Königs Werke jener belgischen Koryphäen, welche eben jetzt kein Bild für die Aus stellung zur Verfügung haben, auf einige Zeit über lassen werden. Dcn Nachrichten aus Parts zufolge werden viele hervorragende Künstler die Ausstellung beschicken. Beispielsweise nennen wir die Namen Gs- röme, Heilbut, Dor«, Pivct de bhavanne, Mannet, Schreier, Jaquet, v. Thoren, Marchal, Goupil, Diaz, v. Marke, Bonnat, Jules Duprs, Grassrlin, Brston, Daubigny, ProtaiS, Pallizt, Stevens u. A. Von Rom, Mailand und Florenz ist eine Reihe plastischer und anderer Werke von hervorragenden Meistern an- gekündigt; ebenso aus London: Wood, Deane, Ri chard Redgrave, William Callow, V. C. Dobson, Rob. Tbornburn rc. Von Seiten der Regierung geschieht Alle», um die Durchführung der Ausstellung zu er leichtern, und r» muß hervorgehobrn werden, daß auch von Seiten der auswärtigen Staaten und tziscnbahn- grsrllschaftrn in wohlwollendster Weise, sowohl bezüg lich der Zvllbrhandluna al» der Frachtermäßigung auf den Eisenbahnen, der internationalen Sache Rechnung getragen worden ist. — Ferner fand in München in den letzten Wochen die Versteigerung der Kupfer- sttchsammlung de» Herrn v. Assrrvff statt. E» wurde ein Grsammterlös von 72,430 Fl. erzielt, ob- trauen, es werde mit der Kraft, welche die Eintracht verleiht, gelingen, daS Volk zu dem Ziele zu führen, das Ich Mir als höchste Regentcnaufgabe gestellt Hube: freies Staatsleben im Innern, ruhend auf der sichern Grundlage geistiger Bildung und sittlich-religiösen Ern stes, und muthige und entschlossene Theilnahme an der Wiedergeburt Deutschlands.* WormS, Montag, 31. Mai, Abend». (W. T. B.) Der heutige Zweite) Tag der Versammlung deutscher Protestanten (vgl. unter „Tagesg-schichte) ist ruhig uud würdig verlaufen. Bis Mittags hatte sich der Meusckenandrana fast dreifach vermehrt. DaS Festessen vereinigte an 300 Theilnrhmer. Zahl reiche und begeistert aufgenommene Toaste wurden bei demselben auSgebracht, darunter ein Toast von Bluntschli auf die deutsche Ration, auS der alle deutsche Fürsten hervorgeganarn seien, die für die Reformation Gut und Herzblut geopfert und auch heute für diese Alle» in die Schanze schlagen werden. Florenz, Montag, 31. Mai, Nachmittags. (W. T. B ) Die Deputirtenkammer, welche sich zur Lorberathung deS FinanzgesctzentwurfS alS Comit^ constituirt hat, setzte heute die DiScusfion über den genannten Gesetzentwurf fort. Die letzten vier Ar tikel desselben, betreffend die Convention mit der Domänenaesellschaft, wurden verworfen, der ge stimmte Gesetzentwurf mit großer Majorität abae- lehnt, und alSdann eine Commission zur Bericht erstattung im Hause ernannt. London, Montag, 31. Mai, NachtS. (W.T. B.) DaS Unterhaus nahm in seiner heutigen Sitz ung die irische Kirchenbill in dritter Lesung m»t 361 gegen 247 Stimmen an. Mehrfach ist die dringende Mahnung zur Annahme diefeS Gesetze- an daS Oberhaus gerichtet worden. Liverpool, Montag, 31. Mai, Nachmittags. (W. T. B.) Auf eine Adresse der Handelskammer erwiderte der amerikanische Gesandte Motley, der Präsident der Vereinigten Staaten, sowie daS nord amerikanische Volk seien von dem Wunsche beseelt, die freundschaftlichen Beziehungen mit England aufrecht zu erhalten. Er, der Gesandte, werde persönlich nach Kräften in diesem Sinne wirken. Tagesgeschichte. H Berlin, 31. Mai. Die»Eröffnung des Zoll- Parlaments wftd am Donnerstag Ü3. Juni) Nach mittags 2 Uhr im weißen Saale des rönigl. Schlosses statlfinden und, soviel bis jetzt bekannt, durch den Gra fen v. Bismarck erfolgen. - Das Strafgesetzbuch für dcn Norddeutsclen Bund schreitet rüstig seiner Voll endung entgegen, so daß die Vorlage desselben an den nächsten Reichstag zu erwarten steht. Der Verfasser desselben ist der wer kl. geh. Obcrjuftizrath Friedberg, dem in den Herren Dvr. Nubo und Rudorf zwei tüch tige Mitarbeiter zue Seite stehen. Criminalistcn, denen cs vergönnt war, Kenntniß von dem Fortschrcftcn dieser Arbeit zu nehmen, die für die Einheit des Rrchlslebens im Norddeutschen Bunde von anerkannt hervorragender Bedeutung ist, zellen dem Geiste, der das Werk durch weht, hohe Anerkennung. Aber auch in weitern juri stischen Kreisen erregt das rasche Vorwärtsschreitcu des Werkes, dem Hierdurch nicht im Mindesten an seiner Gründlichkeit uud Wissenschaftlichkeit geschadet wird, nur hohe Befriedigung. - Auch die Coo mission zur usarbeitung des Entwurfs einer Civilproceßord- nung für das Gebiet des Norddeutschen Bundes scheint ein schnelleres Tempo in ihren Arbeiten acceptiren zu wellen. Dieselbe hat im Mai in 14 ordentlichen Ple narsitzungen die Lehre vom ordentlichen Verfahren vor Handelsgerichten und unter den außerordentlichen Pro- crdurartcn dcn Exeenlivprcceß erledigt, die Bcratbungen über das Verfahren mit bedingtem Zahlungsbefehl be gonnen und die Fassung einer Anzahl neuer Para graphen des Entwurfs festgestcllt. — Wie die „N. Pr. Zig." meldet, hat der Ministerpräsident Graf Bis wohl die Sammlung nur 9l8 Nummern hat, rin Er- gcbniß, wie cs bei Versteigerungen in Paris und Lon don nicht besser erzielt wird. Den höchsten Preis cr- rcichte der Kindcrmord von Marc-Anton nach Raphael mit 2300 Fl., er geht nach London; das Hundertgul denblatt von Rcmbrandt bleibt für 1850 Fl. in Mün chen. Den nächst höchsten Preis 1700 Fl., brachte die Madonna auf Wolken nach Raphael von Marc-Anton; die fünf Heiligen von demselben Meister wurden mit 1400 Fl. bezahlt. Blättcr von Bcrghem wurden mit 500, 550 und 591 Fl. ersteigert, Campagnola mit 704 Fl., der Degcnknopf von Dürer mit 405 Fl., St. Hieronymus von demselben mit 305 Fl., Ritter, Tod und Teufel mit 400 Fl., die Holzschnfttfolge „das Marirnleben" mit 401 Fl., Reineke Fuchs von Evcr- dingcn mit 700 Fl.; Leyden brachte mit der runden Passion 546 Fl., mit dem großen kce« domo 405 Fl. Von Rembrandt ist ruch zu erwähnen: St. Francis cus 760 Fl., Ephraim Bonus 800 Fl., dir Landschaft mit den drei Bäumen 750 Fl., die Landschaft mit der Baumgruppe 700 Fl.; von H. Roos der große Hirt (676) 601 Fl.; die Landschaften Ruysdael's wurden mit 500, 980 und 431 Fl. bezahlt. Die Blätter von Martin Schön erreichten Preise von 760, 820, 590, 360 Fl. rc. Nun noch einige Gebote von den ncuern Meistern: Kcller's Dispula ging auf 176 Fl., Le se vrr's Madonna noch Murrllo's Bild im Louvre auf 160 Fl., Longhi's Eposalizto 275 Fl., Ra- phael's Galatea gestochen von Richomme auf 160 Fl. — Der Vorstand der deutschen Goethe st istung tn Weimar macht darauf aufmerksam, daß der Termin zur Einsendung der diesjährigen Concurrrnzarbeiten unter keiner Bedingung über den 1. August d. I. ver längert werden kann. — Die innere Einrichtung dr» neurn Museum» in Weimar ist soweit gediehen, daß marck am Freitage einen zum Glück nicht bedeutende « Anfall seines Nervenleidens gehabt. Er nimmt jedoch die Vsr.räge entgegen und befindet sich wieder besser. — Der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeite». Graf v. Jtzenplitz, hat sich zum Gebrauch der Cur nach Karlsbad begeben. — Die vereinigten AusschüssedesZollbundesraths für Zoll- undSteurr- weseu und für Handel und Verkehr haben — noch der Cvrrespondrnz Stern — über die Präsioialvorlage, be treffend die Besteuerung des Zuckers, Bericht er stattet und bcantiagen beim Bundesrathe die Gcneb- migung des Entwurfs. Die Nübensteucr soll nach diesem Entwürfe von 7'^ Sgr. pro Centwr roher Rübe auf 8 Sgr., also um 6H Proecnt erhöht werden, dagegen sollen die Eingangszölle eine erhebliche Minderung erfahren. — (N.-Z.) In der heutigen Sitzung des Bundes raths führte Präsident Delbrück dcn Vorsitz. Es wurden die Schreiben dcs Präsidenten des Reichstags, betreffend «) die Beschlüsse dcs Reichstags über den Entwurf einer Gewerbeordnung, d) die Zustimmung des Reichstags zu der Litcrarconventivn mit der Schweiz, v) den Beschluß des Reichstags wegen Anordnung einer amtlichen Untersuchung über den Einfluß der Zuchtbausarbeit auf die Lage der freien Arbeiter, mit- getheilt. Die vom Präsidium vorgelegten Gesetzent würfe 1) wegen der Aktiengesellschaften, 2) wegen der Besteuerung der Eiscnbahnreisenden wurden den be treffenden Ausschüssen überwiesen. Es folgen münd liche Ausschußberichte über ») den Vertrag mit Baden wegen Einführung der militärischen Freizügigkeit, b) einen Antrag auf Versetzung der Stadt Ocls in eine höhere Scrvisklasse. 8 Berlin, 31. Mai. In der heutigen Reichs tag ssitzung wurden bei Berathung dcs Branntwein- steucrgesctzcs in Consequenz der abgelehnten Steuer erhöhung bei der Maijchraumstcucr auch die Erhöhungen bei den andern Steucrgaltungcn abgelehnt und das Gesetz selbst in zweiter Lesung zu Ende berathcn, wo bei die Strafbestimmungen gegen Stenerdcsraudantcn mehrfach gemildert wurden. Die betreffenden Anträge, zu denen sich die Abgg. v. Hennig und Günther (Sachsen) verbunden hatten, wurden abwechselnd von dcn beiden Herren vertheidigt. Vom Wechjelstempelgejetze hat der Reichstag heute die ersten acht Paragraphen angenom men. Die transitircndcn Wechsel wurden freigclassen, die Steucrscala in der Fassung der Vorlage angenom men, niedrigere Scalen, z. B. die sächsische, abgelehnt. Die Commission hat durch Amendirungen die Vorlage ihre» finanziellen Charakters entkleidet, womit sich dcr Bundcsrath einverstanden erklärte. Trotzdem behauptete der Abg. Eysoldt (Sachsen), daß Preußen sich mit der Vorlage auf Kesten der Bundesg»nossen bereichern wolle, was zu einer lelhaftcn Erwiderung feiten dcs BundcScou missars führte. Auch ein werterer Mei nungsaustausch zwischen diesem und dem Abg. Lasker über einen Widerspruch zwischen dem Inhalte dcs Ge setzes und feinen Motiven regte die bis dahin rubig verlaufenden Debatten heftig auf. — Der Bundeskanzler hat eine Litcrarconventivn mit Italien, die Instruction für dcn Obcrrccknungshof dcs Bundes und eine Dcnk- fchrift übersendet, welche die aus der Aushebung der Portobcfreiungcn zu erwartende Mchreinnahme b>han delt. — In nachstehendem Sitzungsberichte beschränken wir uns auf die Wiedergabe der Beschlüsse und Her vorhebung der politischen Momente der Debatte. — Man geht zunächst in der Branntweinsteucr- debattc weiter. 8 3 bringt die beantragte Erhöhung bei der Branntweinmalerialsüucr in folgenden Sätzen: An Branntweinmaterialsteuer wird entricktet: ». für jeden Eimer zu <0 preußischen Quart eingestampste Weintreber, Kernobst oder auch Treber von Kernobst und Bcerensrüchlen aller Art 5 Sgr., d. für jeden Eimer Trauben- oder Obstwein, Weinhefen, Wacholderbeeren und Steinobst 10 Sar., o. bei andern nicht mehligen Stoffen, sowie bei Verarbeitung von Hesenwasser, GlaUwasser und andern Brauereirück ständen wird die Steuer durch die oberste panbeSfinanz- bebörde unter Beachtung der etwa vcm Bundekratbe fest- zustellcuden Grundsätze und der in 8 22 am Schluffe vor- dasfclbe am 24. Juni, dcm Geburtstage des Großher zogs, ercffnct wcrhcn kann. Die Decoration der Prellcr- galcrie ist vollendet, ebenso dcr Obcrlichtsaal mit dcn Zeichnungen und Cartons von Carstens, Cornelius (Campo Santo), Genelli, Schwind u. s. w. Mit dcm Museum wird eine permanente Ausstellung neuercrKunst- werke verbunden. — In Hamburg ist die Statue Händcl's an der S. Nikolaikirche ausgestellt worden. Dicselbe ist von dem dortigen Bildhauer Neuber. — Die diesjährige Hauptversammlung der Verbindung für historische Kunst findet nicht, wie früher ange geben worden, zu Hamburg, sondern zu München am 24. bis 26. Auaust statt. Der Comits der internatio nalen Kunstausstellung hat sich bereit erklärt, die zur Concurrenz cinzusendcndcn fertigen Bilder in die Aus stellung aufzunehmen, wenn auch die Einsender nicht speciell zu deren Beschickung eingcladcn worden sind. Die einzusendendcn Entwürfe werden in einem brson- dern Locale aufgestellt werden und sind ebenfalls an den Comits unter den in dessen Programme aufgestell ten Bedingungen und mit der Bezeichnung: „Concur- renzentwürfe für die Verbindung für historische Kunst* spätestens bis zum 16. August einzusenden. — Der diesjährige Salon ward in Paris wie gewöhnlich am 1. Mai unter großem Zudrang des Publikums er öffnet. Die Zahl der ausgestellten Kunstwerke bcträgt 4230, davon 2452 Gemälde und 758 Zeichnungen. Als Schaustücke von ungewöhnlichem Umfange sind in dem sogenannten 8»ion ck'konneur vier Bilder vrrcinigt, nämlich Bougereau's „Apollo und die Musen*, Cour bet'» „Hirschjagd*. Bonnat'» „Himmelfahrt* und Leuil- lier's „Ueberfchwemmung*. Am meisten von sich reden macht Chsnavard's Divio» tr»Goecki», auch „das Ende aller Religionen" genannt, eine jener phantastisch-visio nären Cympositionen, tn denen dieser Künstler sich ge- aeschriebenen Beschränkungen nach der Ausbeute und nach dem Steuersätze von b Sgr. und v Pf. für üü Pcocent Alkohol festgesetzt. In Consequcnz dcr Ablehnung der Erhöhung der Maischbottichsteuer lehnt man auch hier die Erhöhung ohne Debatte ab und sctzt die alten Sätze fest unter a. : 4 Sgr., unter b.: 8 Sgr., unter o.: 1 Sgr. 1^ ,Pf- — §4 führt die Fabrikatsteuerfätze ein in folgender Höhe; „An Branntweinsabrikatsteuer wird nach den nähern Bestimmungen der 88 30 u. ff entrichtet: von jedcm preußi schen Quart zu St) Procent Alkohol (Weingeist» nach, dem Alkoholometer von Trolles bei Normaltemperatur und zwar bis zum Ik>. August l87l einschließlich t Sgr. 8 Ps., vom >ü. August 187» ab l Sgr. 7 Pf. und vom >«. August tu72 ad l Sgr. 8 Pf." Nach längerer Debatte, an der sich zum Thcil wie derholt der Bundescommissar Scheele unv die Abgg. Mi quel, v Hennig, v Rabenau, v. Hoverbcck, v. Blancken- burg und Günther (Sachsen) bctheiligcn, streicht man auf Antrag dcr Abgg. v. Hennig und Günther Zeile 4 von den Worten „1 Sgr. 8 Pf." bis zum Schlup und setzt dafür: „l Sgr. 3 Ps., vom I». August 187 t ab I Sgr. 2tz Pf., und vom 16, August >872 ab > Sgr. 1'» Pf." Eine sehr ausführliche Diskussion cntspinnt sich über die Exportbonifikation. Die betreffende Vorlage vcs Bund.sraths lautet in 8 5: „Bei der Ausfuhr von Branntwein nach denjenigen Staaten und Gebietslbecken. mit welch « e n Heier Bei kehr mi> B annt- wein nicht stattfindet, wird eine Rückvergütung der Steuer von l Sgr. 4 Ps. von jedem vreußischen Quart zn k»o Pi0- cent Alkohol (Weingeist) nach Trolles bei Rormaliemperalur gewahrt." Die Abgg. Günther und v. Hennia beantragen die Herabsetzung dieser Bonifikation aus 11 Pf., dcr Abg. v. Rabcnau auf 12 Pf., und es wird auch die l tztcre Summe angenommen. Bcachtenswcrth war hie>bci die Aeußerung des Abg. v. Blanckcnburg, daß diese Summe von 12 Pf. seine nähern politische»». Freunde zur An nahme der Steuererhöhung an sich, wenn auch nur bei einer im nächsten Jahre wiederholten Vorlage der Branntweinsteuer, geneigt r machen werde. Cap. II. enthält die Vorschriften über die E> Hebung und Crntrolirung dcr Maischbott chiicucr, Ca?. lll. dcr Branntweinmatcrialsteucr, Cap. IV. der B»am t- weinfabrikatstcuer. Bei tz 12 genehmigt man auf An trag Günther's die Streichung der Worte „ein Mal im Monate" und „ausnahmsweise" in folgendem Latze: „Eine Abänderung des angemeldeten Betriebes kann jedoch ein Mal im Monate gestat et, ausnahmsweise auch nachge lassen werden, den Betrieb nur für kürzere Zett zu declanren." Den letzten Satz dcs 8 35 nimmt mau in folgen der Fassung an: „Die Brennfrist kann von der Steuerbehörde nach Bedürf- mH eingeschiänkt werden, sofe n nach dem Umfange des Ge werbebetriebes ein wirkliches Bedürfniß zur Gcuätuung der gesetzlichen Frist nicht vorliegt; auch kann der Brenn r ver pflichtet werden, die von ibm von Zeit zu Z it, jedoch od»e Verlegung dcs steuerlichen Verschlusses, zu pruscude Angabe des Spiritusmeßapparats täglich nach jedesmal beendigtem Betriebe iin Betriebspläne zu vermerken." Cap. VII. handelt von den Strafen. Bei 8 51 und 8 52 spricht Abg. Günther gegen die Härte der Strafen gegen Defraudanten, namentlich gegen die Entziehung des Rechts, das Brcnnercigcwcrbe zu be treiben, auf Lebenszeit. Der Bundescommissar drückt die Zustimmung des Bundesrathes hierzu aus. 8 51 lautet nun: „Im dritten Falle d-r Uebertretung nach vorhergegangencr zweimaliger rechtskräftiger Verurtbeilung ist der sechzehn fache Beirag der vorenthalleuen Steuer als Strafe ver wirkt. Ist der Schuldiqc ein Brevnereibefitzer, so darf er das Brenuereigewerbe binnen b Jahren iveoer selbst aus- üben, noch durch einen Andern zu seinem Vortheile ansübeu lasten, die Steuerbebö de ist jedoch ermächtigt, zu Gunsten des Schuldigen Ausnahmen zu gestatten." Ebenso wird 8 52 abgcmildert und zwar wie folgt: „Wenn Maischgesäße, welche von der Stenerbebörve auger Gebrauch gesetzt worden, unbefugter Weise zum Einmaisch n benutzt sind, so soll die Berechnung der Steuer und der De- ftautationsstrafe in der Art gescheben. daß auf jercn dritten Tag von der Stunde ab, wo die Mmschanäße zuletzt am lich unter Verschluß gesunden worveu sind, bis zur Zen der Ent deckung einer Einmaischung angenommen wird, jedoch darf die Berechnung der Steuer und der Desraudaiionsstrafe Nicht über die Zeit eines vollen Jahres ausgedehnt werden." Auch die Strafen bei 8 60 uud 61 wegen ord- fällt, und zwar um so mehr, als auf dcn Wink einer hohen Hand der Oberintendant dcr schönen Künste sich bewogen fand, diese irreligiöse Malerei aus dcm großen Eintrittssaale in das sogenannte Dcpotoir zu verweisen. Literatur. Unter dem Titel „Hermann Schmid's g sammelte Schriften" veranstaltet E. Keil in Leipzig eine billige Volks- und Familicnausqabe dcs beliebten Münchner Schriftstellers. Was bis jetzt vorlicgt, sind folgende Bände: I) Tannengrün (die Huberbäuerin, Unverhofft, der Schütz von Pertisan); 2) am Kamine (der Jägerwirth, das Todtengesicht); 3) Erzstufcn (Mohrenfranzel, die Goldsucher); 4) und 5) dasSchwal- bcrl, ein Bauernroman; 6) und 7) Mein Eben; 8) der Greis. Eigner Herd. Ein treuer Mann; 9) der bayersche Hiesel; 10) bis 13) der Kanzler von Tirol. — Im Großen und Ganzen kann man diesem Unter nehmen nur günstigen Erfolg wünschen. Ungleich so manchem Autor auf dem Gebiete des Baucrnlcbens, hält sich H. Schmid innerhalb der wirklichen Anschauungen der dörflichen Bevölkerung und vermeidet es, seine Fi guren zu bloscn Spruchwcisheitsmaschincn zu machen. Auf dem geschichtlichen Boden begegnen wir bci ibm der nämlichen lobenswerthen Schlichtheit. Zumeist stützt sich die Darstellung auf gewissenhafte Dctail- studien, ohne daß der poetische Gang der Erzählnna mehr al» billig dadurch belastet wird. So namentlich tn dem „Kanzler von Tirol*, ein Buch, das noch viel größere» Aufsehen zu machen verdient hätte, wenn cs nicht mit dem Untergänge eine» verhältnißmäßig Schuld losen abschlösse, und allerdings auch dem geschichilichen Stoffe gemäß, abschließrn mußte. Sei als beste Em pfehlung noch hrrvorgehoben, daß alle diese Schriften von einem tn hohem Grade humanen Geiste erfüllt sind.
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