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Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hanswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag l/zii Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag r/,H Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All« gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsbote« jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunst. h meim st der > Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gememderat zu Bretnig - Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, »nementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterhaltungsblattes" ^jährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus l Mark durch die Post 1 Mart exkl. Bestellgeld. Lchrislleilmig, Druck und Verlag von N. ZZlhurig, Breinig. Mittwoch den 15. Juli 1803. Nr. 56 ne ne, ein. 13. Jahrgang. mcr. ca. ller, letzten Hauptversammlung am Sonntag l3. September im Schützenhause statt. - Rettung Ertrinkender durch Schwimmer, zur Zeit der Sommersaison bei unvor- Kelln^m Vgden von Schülern hier und da du- . vorkommen, wo es sich um die Rettung ä> ,gs!-ostnkender durch Schwimmer handelt, so empf^n wir nachstehend einige bewährte Vor- ielleichstflen und Borsichtsmaßregeln mit. Die- n te beruhen aus reicher Erfahrung und : nichts: 1. Wenn man sich einem Ertrinken nehn^ Nähert, rufe man ihm mit lauter, fester M M-Mme zu, daß er gerettet sei. 2. Ehe man rs-Sch Wasser springt, entkleide man sich so händig und schnell wie möglich. Man onzert°b nötigenfalls die Kleider ab; hat man derM^ keine Zeit dazu, so löse man jedenfalls Unterdeinkleider am Fuß, wenn sie zuge ! Dulden sind. Unterläßt man dies, so füllen sehr g' sich mit Wasser und halten den Schwimmer . l- 3. Man ergreife den Ertrinkenden " so lange er noch stark im Wasser ar- r"üus>- l' sondern warte einige Sekunden, bis ruhig wird. Es ist Tollkühnheit, jemanden Somit ergreifen, während er mit den Wellen pst, und wer es tut, setzt sich einer großen ..^/hr aus. 4. Ist der Verunglückte ruhig, " '"'jähere man sich ihm, ergreife ihn beim g' plhaar, lege ihn so schnell wie möglich „WM,; Rücken und gebe ihm einen plötzlichen Hussen, l, um ihn oben zu halten. Darauf man sich ebenfalls auf den Rücken und gelnui^me so dem Lande zu, indem man den am Haar festhält und den Kopf des u, natürlich mit dem Gesicht nach oben auf den Leib legt. Man erreicht so ller uno sicherer das Land als auf irgend andere Art, uno ein geübter Schwimmer sogar zwei bis drei Personen über !r halten. Ein großer Borteil dieses -hrens besteht darin, daß man in stand ''letzt wird, sowohl seinen eigenen^wie auch A Verunglückten Kopf über Wasser zu ^ten. Auch kann man in dieser Werse sehr ?Uge trerben, was von großer Wichtigkeit wenn man ein Boot oder sonstige Hilfe p erwarten hat. "amenz. Dieser Tage wurde der ca. Mhrige Wirtschaftsbesitzer L. in Welka we- eu Vornahme unzüchtiger Handlungen an wem Schulmädchen vom Elstraer Gendarm ^genommen und an das Königl Amtsgericht lerselbst eingeliefert. Der Genannte, welcher ^heiratet und Familienvater ist, ist wegen »rcher Vergehen bereits früher mit schweren ärafen belegt worden. Arnsoorf, 10. Juli. Der seit 22. d. I. auf den Bahnstrecken Arnsdorf- Mkn und Arnsdorf. Pirna verkehrende Mbuswagen erfreut sich großer Beliebtheit eigentliche Motorwagen ist jedoch z. Zt. nicht in Betrieb. Sein Eintreffen er- ^et man aber in den nächsten Wochen. Dresden. Wegen Teilnahme an den Straßenunruhen im Mai wurde am M^erstag der nicht ausgesperrt gewesene Mier Nicolaus wegen Aufreizung der xM zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, k dchnhmachergehsifen Sudthoff und Wit ^ck, von denen ersterer die Menge aufreizte, wreno letzterer einen jugendlichen Verhas- WU v-freite, indem er dem Schutzmann, der D Migkvownien hatte, einen Stoß versetzte, MM ebenfalls empfindlich bestraft. Sudt- OertlickeS und SLchfischeS. "^^Iretnig. Das Herbst-Vergnügen des Vn Turnvereins findet laut Beschluß hoff erhielt 3 Monate, Wittascheck 6 Monate Gefängnis. Bei allen drei Angeklagten galt als strafschärfend, daß sie an den Aussperr ungen kein persönliches Interesse hatten. Dresden, 9. Juli. Der Mörder Grell mann wurde heute vormittag unter sicherer Bedeckung von Gerichtsbeamten nach dem Tatort gebracht, wo unter seinen Händen der Bauschüler Schubarth sein junges Leben lassen mußte. Grellmann, der keine Spur von Reue zeigte und teilnahmlas vor sich Yin stierte, mußte hier erläutern, wie er sein Opfer erdrosselt und dann die Leiche verborgen habe, auch mußte er den Weg angeben, auf dem er die Leiche dann nacht» nach dem Braun'schen Wehrteiche gebracht. Es wurden seitens der Staatsanwaltschaft die verschiedensten photo graphischen Ausnahmen gemacht, worauf Grell mann mittels Droschke transportiert wurde. Im Gefängnis ist er z. Zt. in der sogenannten Mörderzelle untergebracht. Dresden, 13. Juli. Der Raubmörder Grellmann aus Coschütz hat sich am Sonn- tagnachmittag durch Erhängen entleibt. Man fand ihn am Taschentuche hängend bereit s tot vor. Damit hat er sich dem irdischen Richter entzogen. An seiner Schuld ist Lun mehr kaum noch zu zweifeln, indessen be stätigt es sich nicht, daß er den Raubmoro eingestanden habe. Grellmann hat vielmehr vor dem Staatsanwaltbehauptet, oaß er von dem ermordeten Lehrling Schubarth aus Plauen unt Erde geworren worden sei. Im Zorn habe er den jungen Mann dann mit der Hand erwürgt Ueber den Verbleib des Geldes hat er nicht die geringste Angabe ge macht Die Indizienbeweise waren so schwer wiegender Natur, daß eine Verurteilung Grellmanns wegen Raubmordes sicher erfolgt wäre, selbst wenn kein Geständnis vorlag. Grellmann hat natürlich nur zum geringen Teile Mitteilung über das gefundene Beweis' material erhalten. Dresden, 13. Juli. Bekanntlich wurde vor einiger Zeit der verantwortliche Redakteur der „Dresdner Rundschau", Herr Bernhard Peters, früher an der Niederschlesischen Zeit ung zu Görlitz, unter dem Verdachte der Majestätsveleidigung verhaftet. Derselbe be findet sich gegenwärtig noch in Untersuchungs haft und wird sich nunmehr am 17. d, M. wegen Beleidigung des Königs Georg und der Prinzessin Mathilde vor der 5. Straf kammer des Königl. Landgerichts zu Dresden zu verantworten haben. — Ein erschütternder Vorgang ereignete sich am Sonntag abends gegen 8 Uhr im Restaurationsgarten des Bährschen Etablisse ments in Copitz. Dortselbst hielt der Copitzer Turnverein sein Sommerfest ab, das durch den plötzlichen Tod des Geschäftsführers dec Turngemeinde, Herrn Stellmachermeister P. Heinrich einen jähen Abbruch fand. Der so schnell aus dem Leben Geschiedene erhielt beim Erfassen eines Klingelzuges einen gewaltigen elektrischen Schlag, dec zunächst eine völlige Betäubung des Herrn Heinrich und kurze Zeit darauf den Tod desselben zur Folge hatte. — Verschwunden ist und bleibt der frühere Polizeiwachtmeister der Gemeinde Mügeln bei Pirna, Hermann Blödel, welcher zugleich Voll streckungsbeamter war. Jahr und Tag ist seit seinem heimlichen Abgänge verflossen, ohne daß die geringste Kunde von dem Verschwun denen je cingetroffen wäre. Die politische Gemeinde Mügeln hat aber ein gewisses In teresse an dem Bekanntwerden des gegenwär tigen Aufenthaltsortes ihres ehemaligen Wacht meisters. Hat derselbe doch, wie die Gemeinde erklärt, von dem Gelde, das er als Vollstreck, ungsbeamter einkassiert und abzuliefern hatte, über 600 Mark nicht an die zuständige Stelle abgeführt. Die Gemeinde hat deshalb gegen Blödel den Klageweg beschritten und das Königliche Amtsgericht Pirna ladet nunmehr den Beklagten Blödel ein, zur mündlichen Ver handlung des Rechtsstreites am 29. Oktober d. I. vormittags 10 Uhr vor dem bezeichneten Gericht zu erscheinen. Hütten darf bei Freiberg, 11. Juli. Die Diphtheritis ist in unserem Dorfe so heftig ausgetreten, daß die Schule auf behörd liche Anordnung - geschlossen werden mußte. Ungefähr 10 Fälle sind bereits tödlich ver laufen. — Beim Emporheben eines schweren Bier- fasse« verschlimmerte sich der Hausdiener der Oelsnitzer Bahnhofs Restauration einen alten Bruchschaden am Unterleibe derart, daß dec rüstige, 38 Jahre alte Mann, Mdolf Bade- witz mit Namen, wenige Stunden nach dem Unfälle verschied. ^Er hinterläßt Frau und drei kleine Kmder. — In Hummelshain bei Kahla erschoß der schon seit längerer Zeit stellenlose Dienstknecht Oswald Martin mittels eines Gewehres die 25jährige Tochter des verstorbenen Schneiders Popp. Hierauf entleibte sich der Mörder selbst in einer Scheune. Als Grund zur Tat wird angegeben, daß das Mädchen das frühere Liebesverhältnis gelöst hat. Oschatz, 8. Juli. Der Brandstifter, der in dem Zeiträume der letzten vierzehn Tage viermal den Versuch machte, Vas hiesige Löwen- Hotel niederzubrennen, ist am Freitag mittag in dem 16 Jahre alten, im Löwen bediensteten Kellnerlehrling Willy Neumann aus Bischofs werda ermittelt und verhaftet worden. Der Bursche, der seine strafbaren Handlungen ein- gestand, ^gab an, daß er gern aus der Lehre fort wollte. — Nach Genuß von Fruchteis sind in Markneukirchen 60 Personen erkrankt. Lebens gefahr soll nicht vorhanden sein. Die Ur sache der Erkrankung ist noch nicht festgsstellt. — Die Zigeunerplage in den Grenzdistrik- ten wird in diesem Jahre besonders schwer empfunden. In Grünhain langten am letzten Freitag gegen 300 Zigeuner mit 35 Wagen und 50 Pferden an, welche sich daselbst ans halten wollten Die Polizei sorgte aber für weiteres Fortkommen. — Aus dem Vogtlands. Auf ungewöhn liche Weise hat in den letzten Tagen ein Vogtländer im l Auslande sein Leden einge- vüßt. Der 29jährige Kaufmann Oskar Böhm aus Untersachsenberg befand sich auf dem Hamburger Dampfer „Pretoria" unweit Cherbourg, als zwei Matrosen im Begriffe standen, ein leeres Kartoffelfaß über Bord zu werfen. Die Leute hatten jedenfalls den an die Bordwand gelehnten jungen Mann nicht bemerkt, er wurde von dem Fasse getroff-u und in die Tiefe gerissen. Bevor es gelang, Böhm aufs trockene zu dringen, war er dereits ertrunken. Die beiden Matrosen wurden bei der Ankunft in Hamburg wegen fahrlässiger Tötung in Haft genommen. — Zum Raubmord aus dem Fichteldecge. Den unermüdlichen Nachforschungen der Gen darmerie ist es gelungen, die Mocdstelle auf dem Fichtelberge festzustellen. Sie befindet sich etwa 70 Meter vom Prinzweg entfernt und zwar direkt auf dem Fremdensteig, von wo aus der Leichnam durch das Dickicht nach der Fundstelle geschleppt worden ist, da die Schleppe noch ganz deutlich zu sehen war, und an einem Fichtenstumpfe noch Blutspuren ge funden wurden. Von dem Ermordeten fehlen eine braune Ledertasche, eine silberne Remontoiruhr mit Kette, ein Portemonnaie und ein Bund Schlüssel. Ein etwa 40 Schritt von der Mordstelle entfernt aufgefundener Stock und Leinwandsack hängen offenbar mit Wilddieber eien zusammen, da Leinwandsäcke sehr geeig» nete Transportmittel für erlegtes Wild sind. Ein Beweis, daß Wilddiebe auf dem Berge ihr Unwesen treiben, ist auch die im Schön jungfergrunde aus Wipfeln und Reistgästen zusammengebaute und mit starkem Draht ver flochtene Hütte. — Unter dem Verdacht, einen Meineid ge leistet und andere z»m Meineid verleitet zu haben, wurde der Gutsbesitzer und Gemeinde vorstand Kästner aus Obernaundorf bei Ra benau in Hast genommen. Ob sich der schlimme Verdacht bewahrheitet, muß die Untersuchung ergeben. . — In kindlichem Unverstand steckte in einem unbewachten Augenblicke eine zwei Jahre alte Tochter der Familie des Webers Oeser in Mülsen St. Niklas ihrem sieben. Wochen alten Schwesterchen ein Stück Apfel in den Mund, wodurch das arme Kind den Erstickungstod fand. — In Jägersgrün erschoß sich der 20 Jahre alte Otto Tröger aus Beerheide. Er hatte sich in ein dortiges Mädchen verliebt, wurde jedoch abgewiesen, und aus Rache da rüber hatte er dem Mädchen mehrere Messer stiche beigebracht. Nach einem mißglückten Versuche, das Mädchen zu erschießen, feuerte Tröger einen sechsläufigen Revolver auf sich ab und wurde kurze Zeit darauf tot aufgefunden. — Der 20. Bundestag des Deutschen Rad fahrerbundes findet vom 31. Juli* bis 4. Au gust in Hamburg statt^ Das hierzu aufge stellte Programm bringt auch eine Sonder fahrt nach Friedrichsruh mit Kranzniederlegung am Sarkophage des Fürsten Bismarck. — Ein Selbstmord eines Liebespaares wird aus Reichenbach i. B. gemeldet. Neben einem Feldwege fanden am Donnerstag früh zur Arbeit gehende Männer ein Liebespaar vor, wovon der junge Mann tot, das Mäd chen aber schwer verletz! war. Neben den beiden lag ein Revolver, mit dem die Tat verübt worden war. Vier Patronenhülsen waren leer, in der Rocktasche hatte der Mann noch 18 Patronen Man fand auch einen Hemdkragen, aus welchem mit Bleistift No tizen geschrieben waren, aus den zu entnehmen P, daß das Paar tags zuvor in Leipa war, gegen 8 Uhr abenos von dort weggefahren ist und sich in einem Wirtshause 'n Franzendorf ausgehalten habe „Um ^1 Uhr", heißt es am Schlüsse dieser Notizen, „fällt der erste Schuß, darauf der zweite und dann ist Lchluß! Alles bei bester Laune!" In dem Manne wurde der in Reichenberg beschäftigte Piano bauer Richard Egler und in dem Mädchen die Arbeiterin Klara Rind erkannt. Egler hatte eine Schußwunde in der rechten Schläfe und war bereits tot. Das Mädchen hatte Schuß wunden in der linken Brustseite und in der linken Schläfe. Sie war schwer verletzt, lebte aber noch. Sie wurde in das Stefanshospital überführt, wo sie kurz darauf verschied. Das Mädchen war 18 Jahre alt.