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Mts- M Mzchckatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung r isoi Abonnement viertelj. 1 M. 20 Ps. einschließl. des „Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage »Seifen blasen-' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. «»scheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die Ileinspaltige Zeile 12 Ps. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 30 Pf. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. - 48. Jahrgang. - — Sonnabend, den 5. Januar Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche für Carlsfeld Blatt 207 auf den Namen «»te tob H,k»- <!»» Nebiietllvk eingetragene und im Ortstheil Wiesenhaus gelegene Restaurations- Grundstück soll am 28. Aevruar 1901, Wormitlag 10 Mr an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 20,» Ar groß und auf 7700 M. — Ps. ge schätzt. Es besteht aus Wohn-, Stall- und Holzschuppen-Gebäude und ist im Brandver sicherungskataster init Nr. 86 L bezeichnet. Die Einsicht der Mittheilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen das Grund stück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist Jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Eintrag ung des am 29. September 1900 verlautbarten Versteigerungsvcrmerkes aus dem Grund buche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu ma chen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Vertheilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Diejenigen, die ein der Versteigerung cntaegenstehendes Recht haben, werden aufgefor dert, vor der Ertheilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens hcrbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes treten würde. Eibenstock, den 31. Dezember 1900. Königliches Amtsgericht. Schilde, Ass. Wrm. Versteigerung. Tonnabend, den 5. Januar 1901, Nachmittags 1 Uhr sollen zu Eibenstock im Gasthaus „zum Englischen Hof' daselbst untergebrachte Pfänder, nämlich: Kupfer- und Eisenblech, Älaswaaren, l Bierapparat, Lfeu- theile, Waschbretter, 1 Drehbank, t Glaskasten u. s. w. an den Meistbietenden gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher beim Kal. Amtsgerichte Eibenstock. Akt. Hirsch. Die Konsumvereine in Sachsen. Zum Lob der, hauptsächlich von der industriellen Arbeiter schaft begründeten Konsumvereine in Sachsen werden seitens der 'özialdcmokralischcn Presse Miltheilungen veröffentlicht, die auch unter anderen al« sozialdemokratischen Gesichtspunkten größeres Interesse In Anspruch nehmen. Wir verweisen zunächst nur aus die Konsumvereine von Dresden und Umgegend, über deren Ent wickelung soeben Bericht erstattet wird. Es sind sechs Bereine, die hierbei in Betracht kommen, der Verein .Vorwärts' in Dresden selbst und die Vereine in Löbtau, Pieschen, Striesen, Potschappel und Niedersedlitz. Diese sechs Vereine hatten im letzten Geschäftsjahr einen Umsatz von inSgesammt >0,524,930 Mark erzielt. Davon wurden 491 angestellte Personen mit ins- gejammt 453,467 Mark besoldet und entlohnt, und es wurden 75,060 Mark Steuern bezahlt. Gehälter und Löhne haben also 4,», die Steuern 0,i v. H. des Umsätze« in Anspruch genommen. Hingegen betrug der Reingewinn 954,811 Mark (9,> v. H.) und von ihm wurden 805,867 Mark (7,e v. H.) al» Dividende au die Mitglieder zurückbezahlt. Die Zahl der Mitglieder belief sich auf 36,903, im Durchschnitt berechnete sich also aus den Kopf des Mitglied» der Umsatz auf rund 285 Mark, die Divi dende aus 21,»- Mark. Die» die Ziffern, auf die e» ankommt. E» mag nun zu nächst beachtet werden, wie aus diesem Wege der wirihjchaftliche Einfluß der Konsumvereine sich verstärkt. Die sechs Verein«- Vorstände lind die Arbeitgeber für 491 Angestellte der Vereine. Allein in Dresden und Umgegend wird eine halbe Million jähr lich an Gehältern und Löhnen von diesen sechs Vorständen au«- bezahlt. Da» macht auf den Kopf de« Angestellten freilich nur 923 Mark, sodaß sich die sozialdemokratische Presse bemüßigt fühlt, hierzu anzumerken, daß bei den angestellten Personen da» weib liche Personal .naturgemäß' die große Mehrheit bilde. Da« Maß von Abhängigkeit der Angestellten gegenüber dem Arbeit geber wird davon natürlich nicht beeinflußt, ob die Angestellten männliche oder weibliche Personen find. Höchsten« könnte e« im letzteren Falle noch größer sein al« im ersteren. Wenn wirklich da« weibliche Personal dabei überwiegen sollte, wie die soz aldemokratischc Presse beschönigend bemerkt, so ist da« für die Sozialdemokratie um so schlimmer. Weibliche« Personal wird sonst im kaufmännischen Betrieb nur ausnahms weise verwendet. Um hohe Dividenden vertheilen zu können, deutet also die Sozialdemokratie billigere Arbeitskräfte au«, wo nur da« höchstgelohnte männliche Personal sich eignen sollte. Würden diese Angestellten wenigsten« um 20 pCt. in ihrem Dienfleinkommen ausgebessert, so blieben immer noch 6,s v. H. de« Umsätze« zur Vertheilung al« Dividende übrig. Und damit sollte eigentlich der .Genosse' ebenso zusrieden sein, wie c« die Aktionäre und Anthell«eigner im gewerblichen Unternehmen sind, denen die Sozialdemokratie mit Vorliebe die Gewinnanthcile nachrechnet, ohne aber in gewinnlosen oder Verlustjahren sich ihrer zu erinnern. Konsumvereine, wie die in Rete stehenden, haben überhaupt nur Ueberschußjahre. Um so unverzeihlicher, daß sie die Dividende so hoch al» möglich hallen, die Gehälter und Löhne so niedrig al« möglich drücken und die Arbeits kraft so billig al« möglich au«wählen! E« ist schon richtig, wa« kürzlich au« Anlaß de« Setzerftreik» in der .Leipziger Volk«- zeitung' anderwärts gesagt wurde: wo die Sozialdemokratie den Schornstein rauchen läßt, da artet der im Individuum gelegene gesunde Eigennutz zur allerschnödesten Profitgier au». Uebrigcn« mag auch hier wieder beachtet werden, wie die wirthschastlichen Betriebe der Sozialdemokratie mit ihren Interessen und ihren — Abhängigkei'«verhällniffen immer stärker in den Gegenwarts staat hereinwachsen. Doch von alledem ist natürlich in der sozialdemokratischen Presse nicht die Rede; sie sucht die Berein«mitglieder und die Angestellten über den Racker Staat zu erregen, der 75,060 Mk. t — v. H. ve« Umsätze») an Steuer einstreicht, al« ob er mit dieser Belastung die Dividendenempfänger ungebührlich be tastete und an dem kärglichen Au«maß de« Lohne» der Angestell len die Schuld «rüge. TasseSgeschichte. — Deutschland. Prinz Heinrich, der Bruder de» Kaisers, arbeitet seit Mittwoch im Auswärtigen Amt, um mit dem Gange der Geschäfte der äußeren Politik sich vertraut zu machen. Später soll er in die Geschiffte der inneren Politik eingesührt werden. Auch der Kronprinz soll demnächst in die Staatsgeschäfte eingeführt werden, wie die« bekanntlich auch bei seinem Vater al« Prinz Wilhelm der Fall war. — Kaiser Wilhelm Hal angeordnet, daß an sämmt- lichen preußischen Universitäten, Akademien und allen Schulen am 18. Januar da« 200jährige KrönungSjubiläum durch einen Festakt unter Wegfall de« Unterricht« festlich began gen werden soll. Mit diesem Festakt soll in diesem Jahre die Feier de» Geburtstages de« Kaiser» derart verbunden werden, daß am 27. Januar keine besondere Fe>er stattfindet. — Der Dampfer .Andalusia' mit den geretteten Mannschaften der , Gneisenau ' ist am Mittwoch in WilhclmShasen eingetroffen. Der Dampser hatte wegen einge- tretcnen Schneesturms 24 Stunden bei Helgoland vor Anker liegen müssen, bevor er die Landung ausführen konnte. Die „Andalusia" bringt 406 Gerettete heim, und zwar 14 Offiziere, 7 Deckosfiziere, 53 Seekadeien und 332 Mann Bemannung, zu welcher die Schiffsjungen gehören. Kapitän-Leutnant Werner, der älteste der überlebenden Offiziere, ist mit einem kleinen Kom mando in Malaga geblieben. — Oesterreich-Ungarn. Große« Aufsehen macht eine politische NeujahrSüberraschung de» .Neuen Wiener Jour nal«'. Da« Blatt theilt mit, daß die Regierung für den Fall abermaliger Arbeitsunfähigkeit de« RcichSraihe« einen Staats streich plant und beabsichtigt, mit dem Herrenhaus allein zu regieren. Die Herrenhausmitglieder Geheimrath Baron Helfert, der berühmte StaatsrechtSlehrer Professor Lammasch und der ReichSrathSabgeordncte Max Menger bestätigen mit ihrem vollen Namen im .Neuen Wiener Journal" die Richtigkeit dieser Mit- theilung. Professor Lammasch sagt, daß sogar schon Vorverhand- lungen mit dem Herrenhaus geführt würden, und in einer der ersten Herrenhaussitzungen diese« Projekt di«kutirt werden dürfte. — England. London, 3. Januar. Lord Robert« ist hier eingelrossen. Beim Verlassen de« Eisenbahnwagen« wurde er vom Prinzen von Wale« und dem Herzog von Dort unter den Klängen der Nationalhymne bewillkommnet. Aus rem Bahn steig war eine auserlesene Gesellschaft versammelt, auch Marquis LandSdowne, Brodrick und andere Mitglieder de« Kabinct« waren anwesend. Der Prinz von Wale» fuhr mit der Gemahlin de« Marschall«, cskorlirt von einer Abteilung Leibgarde, nach dem Buckinghampalasl. Lord Robert«, der zurückgeblieben war, um die Glückwünsche seiner Freunde entgegenzunehmen, folgte in einem S>aal«wagen, ebenfalls begleitet von einer berittene» Truppe. Die Menschenmenge begrüß!« den Marschall mit begeisterten Zu rufen. — Rußland. Der Zar scheint nun völlig wiederher gestellt zu sein. Dieser Tage besuchte er die Kaserne in Livadia, wo einer au- China zurückgekehrten russischen Truppcnabtheilung ein Mittagessen hergcrichtet war und hielt dort eine Ansprache, in der er u. a. sagte: .Ich bin glücklich, Brüder, Euch Helten zu sehen, die Ihr nach einer schweren Expedition und weiten Reise zurückgekehrt seid." — Holland. Präsident Krüger ist erkrankt. Die Erkrankung wurde von den am Mittwoch Nachmittag im Haag zu einer Berathung zusammcngetretenen Aerzten für einen Bron- chitrS-Rückfall erklär,, der ihm mit Rücksicht auf sein hohe» Alter und die klimatischen Verhältnisse besondere Schonung auferlege. — China. Zwischen den Gesandten und den chinesischen Bevollmächtigten finden zur Zeit Verhandlungen statt, die die völkerrechtliche Formulirung der Annahme der Friedenlbeding- ungen seilen« China» zum Zwecke haben. Erst mit Unterzeich nung dieser Schriftstücke gelange» die Vorverhandlungen zum Ab schluß und können eigentliche Arieden-verhandlungen ihren An fang nehmen. — Die „Time«" meldet au» Peking vom 31. Dezember: Zwischen Rußland und China ist ein Uebereinkommcn ab geschlossen bezüglich der militärischen Besetzung der Provinz Feng lien in der Mandschurei durch die Russen und der Wiederauf nahme der Zivilverwaltung der Provinz durch die Chinesen unter russischer Oberhoheit. — Ucber deutsche Truppenbewegungen meldet Feldmarschall Graf v. Waldersee au« Peking: .Kolonne Grüber ist am 29. v. aus Jangtsun zurückgekehrt. Kolonne Maoai ist auf eine Meldung, daß bei Mi-Hün noch chinesische Truppen stehen, von Tungtschau nach Norden abgebogen. Zwei weitere Marine-gn- fantcrie-Kompagnien sind über Tungtschau nachgesanvt." — General-Major v. Höpsner ist infolge von Erkrankung von dem Kommando der 3. Ostasiatischen Infanterie-Brigade ent bunden und der Oberst v. Rohrscheidt, Kommandeur de« 5. Ostasiatischen Infanterie-Regiment«, mit Führung der genann ten Brigade beauftragt worden. — Süd-Afrika. Kapstadt, 3. Januar. Die Lage iu der Kapkolonie gestaltet sich düster. Die holländische Be völkerung hat sich zwar zur Zeit noch nicht erhoben, aber die in die Kolonie eingedrungenen Buren erhalten überall Unterstützung von den dortigen Bewohnern. Man verlang! dringend die Ent sendung erheblicher Verstärkungen von England. Die Vorhut der Buren im Osten der Kolonie steht nahe bei Manaisburg, etwa 25 englische Meilen nordöstlich von Cradock. — Kapstadt, 3. Januar. Die Kolonialbehörden treffen Maßregeln, um für alle Fälle vorbereitet zu sein. ES werden Schritte gethan, damit die Gefangenen von den Lagern bei Greenpoint und SimonStown aus Transportschiffe gebracht wer den können. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 4. Januar. Am Montag Abend bereitete der Gesellen-Verein den hier anwesenden Handwerksbur schen eine S y l v e st er - B e s ch e e r u n g, indem jeder von den 16 Mann, welche z. Zt. hier waren, warme« Abendbrod (grüne Klöse und Braten) Bier, Cigarren und verschiedene Kleidungs stücke erhielt. Da« Ganze machte einen sehr feierlichen Eindruck, denn auch der Herbergsvater, Herr G. Berthcl, haue e« nicht fehlen lassen. Unter dem strahlenden Tannenbaum standen weiß gedeckte Tische, um welche sich die Fremden gruppirt hatten. Nachdem Jeder beschenkt war, überreichte ihnen der Herbergs vater warmen Grog und Stollen. Jeder erhielt noch freie« Nachtlager. Dem Gesellenverein sei sür seine Opserwilligkeit im Namen Bieler herzlich gedankt-, möge derselbe noch lange blühen und gedeihen! — Eibenstock. Die Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten von Amerika au» dem hiesigen Consulat-Bezirk, welcher Eibenstock, Schönheide, Aue, Johanngeorgenstadt, Bockau, Lauter, Niederschlema, Schneeberg-Neustädtel, Thalheim, Gorns dorf und verschiedene kleinere Orte umfaßt, war sür da» Kalen derjahr 1900 wie folgt: Korbwaaren Mark 41,858.51 Bürsten 64,023.24 Chemische Farben 42,022.00 Strumpswaaren 2,816,558.16 Glacö-Handschuhen 1,545,367.19 Gardinen 156,047.45 Metallwaaren 176,303.13 Verschiedene» 53,860.08 Papier 387,615.61 Spielwaaren 107,064.11 Posamenten und Stickereien 703,159.23 Spitzen 169,785.14 Summa Mark 6,263,663.85 — Carl»scld. Die Glasfabrik Weiter«gla»hütte ist im Besitz de« Herrn A. Freistadtl, Dre«den übergegangen. Ge nannte« Werk soll zu einem Farbengla»werk ersten Range« ein gerichtet werden und besonder« mit der Herstellung solcher Gläser sich beschäftigen, die zu kunstgewerblichen Arbeiten Verwendung finden. F. hat viel Gelegenheit gehabt, die großen Glashütten