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Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Pestanstalten. Weißeritz-Ieitnng. Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeile 8 Pfg. Amts- und Anzeige-Platt -er Königlichen Gerichts-Ämter und Stadträlhe zu Dippoldiswalde und /rauensteiu. Vcrmlwortlichkr kedacteur: Carl Lehne in Dippoldiswalde. Tastesgefehichte. Dippoldiswalde, 24. August. Beim gestrigen Vormittagsgottesdienste fand die feierliche Einweisun g des am 16. gewählten Kirchen Vorstandes durch Herrn Sup. Opitz Hierselbst statt. Die Einzuweisenden saßen im Halbkreise in der durch schöne blühende Ge wächse und grüne Sträucher geschmückten Altarhalle, und sprach auch vom Altarplatze aus Hr. Sup. Opitz zu denselben. In höchst geistreicher und gemüthvoller Weise behandelte er in der Einweisungsrede die Frage: „Was vornehmlich zu einem Kirchenvorsteher erfordert wird," und beantwortete dieselbe nach 1. Tim. 1, 5, worin der Apostel seine Instruction für die Kirchenvorsteher zusammengefaßt habe. Nach dieser Rede trug Hr. Sup. Opitz den Einzuweisendcn die durch das Gesetz vorgeschriebene Gelöbnißformel vor, welches Alles dieselben durch ihr darauf ausgesprochenes „Ja" und erfolgten Handschlag zu thun und zu halten ^kräftigten. Unter Anflehung des göttlichen Segens ür diese somit in's Leben getretene neue Einrichtung chloß die feierliche Handlung. Eingeleitet wurde die- elbe übrigens durch Vortrag einer Arie für Sopran ^Frl. Tronicke): „Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses," von nnserm Herrn Cantor zu diesem Zwecke componirt. Die Kirche war sehr besucht. — Der am 21. hier abgehaltene Vieh markt war, wie zu erwarten, einer der am schwächsten be schickten und besuchten. Der durch die große Dürre eingetretene Futtermangel wird zwar manchen Vieh besitzer zum Verkauf veranlassen, es fehlt aber anderer seits wieder sehr an Käufern solchen Zuchtviehes. An Rindvieh waren 75 Stück zu Markt gebracht (43 Ochsen und Stiere, 26 Kühe und 6 Kalben), davon im Ganzen 10 Stück verkauft; Pferde waren 58 da, und wurden 10 Stück verkauft. Die 96 Schweine gingen dagegen fast sämmtlich ab. Die Preise waren als mittlere zu bezeichnen. — Der des Mordes an seiner Mutter und der Brandstiftung verdächtige Bergmann Müller aus Clausnitz (s. vor. Nr. d. Bl.) ist, wie dem Dr. Journ. geschrieben wird, am 20. August Nachts verhaftet und nach Saida eingeliefert worden. Er hatte sein Versteck dadurch verrathen, daß er beim Gutsbesitzer Haubold, wo seine Geliebte dient, zur Zeit, als dieselbe mit dem ander» Gesinde zum Abendessen am Tische saß, einen 8 Pfund schweren Stein durch's Fenster nach ihr warf, welcher das Mädchen zwar nicht traf, aber eine andere Magd am Rücken streifte. Müller wurde sodann in der Scheune gesunden und festgenommen. Dresden. Während der nun beginnenden Re- giments-Exercitien wird der Hitze wegen jetzt schon um 5 Uhr früh, und zwar in der Mütze und ohne Gepäck, ausgerückt. — Die Feldwebel der Infanterie des kgl. sächs. Armeecorps haben jetzt Säbel erhalten, die denen der Offiziere vollständig gleich sind, und ist da mit eine Gleichmäßigkeit mit der preußischen Armee hergestellt worden. — Wie man hört, soll nach Beendigung der Herbstmanöver die Beurlaubung der im dritten Dienstjahre stehenden Soldaten, welche zum Neujahr ohnedies in die Reserve übertreten würden, in Aussicht stehen und damit eine nicht ganz unbedeutende Erspar- niß in dem Kriegsetat erzielt werden. Leipzig. Bei dem, in voller Ausrüstung statt gehabten Felddienste der Leipziger Garnison am 18. August war die Strapaze bei der glühenden Hitze so groß, daß ein Soldat (ein Einjährig-Freiwilliger, Student und Sohn des Professor Klotz) todt nieder stürzte. Derselbe wurde unter großer Theilnahme des Publikums, eines Commando's des Schützenregiments und vieler Freiwilligen, am 20. zur Erde bestattet. Berlin. Infolge Beschlusses des Reichstags, ein allgemeines Strafgesetzbuch für den Norddeut schen Bund zu veranlassen, ist der Geh. Oberjustizrath vr. Friedberg hier mit den Vorarbeiten beauftragt. — Der König von Preußen hat nach Be endigung seiner Cur am 12. August EmS verlassen und den Kaiser von Rußland mit einem kurzen Besuch in Schmalbach überrascht. Dann reiste er nach Koblenz, Wiesbaden, Biebrich, Homburg und Düsseldorf, um von da nach der Nheinprovinz zu gehen und Truppenbesichtigungen abzuhalten. Später wird der König die Elbherzogthümer bereisen. Allgemeiner Anzeiger. Verordnung, Maßregeln wegen der Rinderpest betr. Da amtlichen Mittheilungen zu Folge die Rinderpest in Ungarn und Galizien erloschen, dagegen in der Bukowina und Nieder österreich wieder ausgebrochcn ist, so wird hie rmit in Bezug auf die Bieheinsuhr aus den kaiserlich königlich österreichischen Staaten nach und durch Sachse» Folgendes verordnet: