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Kn »SS Abent-Ausvabe Virnstag. r August isso »r<cht»»si-rIU: »achrtcht«, »r-rden 8er»Iprkcher-«amme>nummcr: »L»«t «« für «achtgelprLche: «r. «MH «chrtstlrltvn, u. Haupt, «rrldr»-«. 1. Martenska»- »«/«» Gegründet 185S «qiig»ge»«ür ä«t täglich «weimaliger ZustNIun, Monatlich r.ao v». t^nschließllch «> W,. für rrügerlohni, durch di« Voft ».40 Mt. etnlchiiebltch o« Psg. Postgebühr lohne Posljuftellungtgebühri. Sinbelnummer u> Pfg. ilnieigenpreise: Die Anzeigen werden nach Boldmar! berechnet: die ein spaltige »o nim breite Zeile »» Vfg., für aulwüri» «o Psg. AamMenanzeigen und EieNengesuch« ohne Rabatt lb Psg., außerhalb iS Psg., die «> mm breite ReNamezeile ii>o Psg., außerhalb rso Psg. vssertengebühr »0 Psg. AuZwSriige Aufträge gegen »oraulbczahlung »ruck ». Perlag! Liepsch t «eichardt, Dresden. Postscheck-tkio. 1ü«b Dre»de« Nachdruck nur mit deutl.QueUenangabe <Dre»dn. Nachr.) nckässtg. Unverlangt« Schriststücke werden nicht ausbewahr« Der Kampf um -en Preisabbau Ae ReMreilerimg me« KMWntMM Berlin, 5. Aug. Heute trat der Wirtschaftspolittsche Aus schuß des vorläufigen Reichswirtschaftsrats zu den Beratun gen über das Kartellproblem zusammen, zu denen er ,«s Grund des bekannten Schreibens des Reichswirtschafts- mtntfters unverzüglich einberufen worben war. Namens der Reichsregierung leitete Staatssekretär Dr. Trendelen- turg die Aussprache ein, indem er die wirtschaftliche Not wendigkeit beschleunigter Maßnahmen auf dem Kartellgebiet begründete. Zur Behebung der Finanzkrise seien die Maß nahmen eingelettet worden, di« sich vor allem im ersten Teil der Notverordnung befänden. Darüber hinaus halte die Reichsregierung auf wirtschaftlichem Gebiete in erster Linie eine Senkung des Selbstkosten- und Preis niveaus für notwendig. Die Reichsregierung sei von der Notwendigkeit über» zeugt, Laß gewisse Hemmnugen beseitigt werden müßten» die noch der srete« Auswirkung der natür» liche» wirtschaftlichen Lenden, im Wege ständen. Die Berordnnng de» Reichspräsidenten biete der ReichS- regierung die rechtliche Möglichkeit, solch« Bindungen aus, «heben, die die Wirtschaftlichkeit der Erzeugung oder des BerkehrS mit Waren oder Leistungen beeinträchtigen oder die wirtschaftliche Handlungsfreiheit in volkswirtschaftlich nicht gerechtfertigter Weise einschränken. Ein nachhaltiger Sei,lg der vemühnnaen der Reichsregierung sei erst dann zevLhrlekstet, wenn die beteiligte« WirtschastSIreise mit ihr rerträurnSv»« »«sammenarßeite». Zu« Schluß sprach Staatssekretär D«. Trendelenburg die Hoffnung aus, daß die Verhandlungen im Reichswirtschafts- rat alsbald eine klare und einheitliche Stellungnahme zu den angedeuteten Problemen herbeiftthren würden. Dabei komme es für den Augenblick darauf an, praktische Arbeit zu leisten und bas in der gegenwärtigen Wirtschaftslage Zweckmäßige und Notwendige zu finden. Keine Entlassungen bei der Reichspost Berlin, 5. August. Ein kommunistisches Berliner Blatt behauptete heute morgen, durch die Rationalisierungs- Maßnahmen bei der Reichspost seien 5000 Arbeitskräfte brot los geworden. Wie wir aus Kreisen der Reichspostverwaltung erfahren, sind diese Zahlen nicht zutreffend. Durch die Maß nahmen der ReichSpost in bezug auf den vermehrten Verkehr wären im Jahre 1S2S 8640 Arbeitskräfte mehr nötig gewesen. Durch Einsparungen, die aus Rationalisiernngsmaßnahwen zurückgingen, wurden 2840 Personen fret, die aus diesen Mehrbedarf angercchnet werden können, so daß tatsächlich im Jahre 1S28 rund 800 Arbeitskräfte neu eingestellt worden find. Vom April bis zum Dezember 1S2S — weitere Zahlen liegen noch nicht vor —, betrug der Mehrbedarf infolge der Ver- kehrSmaßnahmen 2V60. Die Einsparungen durch Rationali sierungen beliefen sich auf 276g, die tatsächlichen Neueinstellun- gen auf rund 200 Arbeitskräfte. Es ist also bet der Rcichspost niemand infolge der Ersparnismaßnahmen auf dem Wege der Rationalisierung brotlos geworden. Im ganzen sind rund 1000 Arbeitskräfte neu eingestellt worden. Teilweise Arbeitswiebermisimhm in zrmkrri» Paris, 5. Aug. In Rouen und Umgebung haben die meisten Arbeitgeber ihren Arbeitern die geforderten Lohn erhöhungen in einer Höhe von 6 v. H. bewilligt, um der in letzter Zeit erfolgten Teuerung des Lebensunterhalts gerecht zu werben. Diese Maßnahme hat eine durchgreifende Arbettswiederausnahme in den meisten Betrieben zur Folge gehabt. Am Montag kam es in Halluin bei Lille zu einige» Zwischenfällen. Nach einer Versammlung bewarfen Arbeiter Polizcibeamte mit Steinen. Ein Beamter brach betäubt zu sammen. konnte sich aber bereits wenige Sekunden später aus eigener Kraft wieder erheben. Eine Frau wurde, als die Polizei die Ansammlung zerstreuen wollte, von einem Pferd umgerisien und verletzt. Ein Arbeiter wurde von einem Polizeipferd getreten, das von seinen Kollegen ge hänselt worden war. Verhaftungen wurden nicht vor genommen. Preußen wandelt Todesstrafe in zehn Jahre Zuchthaus um. Das preußische Staatsmtntsterium hat im Gnadenwege die Umwandlung der gegen den Schlossergesellen Erich N i n t e n - Königsberg wegen Ermordung seiner Braut er kannten Todesstrafe in 10 Jahre Zuchthaus verfügt. Das SchMauwtmder „Ersatz Preuße«" Englische Flottenpropagan-a London, 8. August. Der Marinesachverständige des „Daily Telegraph" nimmt den bevorstehenden Stapellauf der „Er satz Preußen" zum Anlaß, um erneut in großer Auf machung auf die umwälzenden Konstruktionserneuerungen bei einigen festländischen Flotten htnzuweifen. Drei Neubauten seien von allergrößter Bedeutung: 1. Der van der »Ersatz Preußen", durch die nach Ansicht zahlreicher englischer Flottensachver- jtändtger der neue 10 000-Tonnen-Kreuzer mit 20-Zentimeter- veschützen überholt würde. 2. Die Schaffung eines neuartigen italienischen Kreuzers »on 5250 Tonnen Wasserverdrängung, der trotz seiner Ge schwindigkeit von 87 Knoten so schwer bewaffnet sei, daß hier durch der Wert der neuen französischen Flotttllenführerschtffe in Frage gestellt werde. ». Der Ban des französischen Unterseebootes „Surconf", das so schwer bewaffnet sei, baß ihm mit gewöhnlichen Unter seebootabwehrmaßnahmen nicht mehr beizukommen sei. Die weitaus größte Bedeutung dieser drei Neukonstruktionen be sitzt nach Ansicht des Korrespondenten „Ersatz Preußen". Neben zahlreichen Neueinrichtungen auf dem Schiff erscheine der Aktionsradius von etwa 18 000 Meilen das wichtigste Plus des Schiffes. Mit alleiniger Ausnahme «iueS Schlachtkreuzers sei kein anderes Kriegsschiff in der Lage, diesem Typ eutgegenzutrete«. Die Schiffe bis zu 10 000 Tonnen Wasserverdrängung seien der „Ersatz Preußen" unterlegen, und große Schiffe seien nicht annähernd schnell genug. Zahlreiche britische Marineoffiziere seien der Auffassung, daß es eine schlechte Klottenpoltttk sei, nun 10 OOO-Tonnen-Kreuzer zu bauen, nach dem durch die festländische Neukonstruktion ein Typ geschaffen werde, der jeden 10000-Tonnen-Kreuzer mit Leichtigkeit ver- vtchten könne. Die Hinweise auf die Neukonstruktionen in Italien und Frankreich enthalten an sich nicht viel Neues, sind aber im Zusammenhang mit den vorangegangcnen Mitteilungen und durck die große Aufmachung tm „Daily Telegraph" be- merkenswert. ES handelt sich hier offenbar um einen neuen Vorstoß, hinter dem maßgebende englische Flottenkretse stehen, um für die britische Flottenpoltttk wieder stärkere Be- «Ärmg i« der Oeffeutltchkett zu finde». Die Leitung -er Reichswehrmanöver Berlin, 5. August. Zu der gestrigen Meldung der „Dresdner Nachrichten" über die Herbstmanöver ist ergänzend noch folgendes mitzuteilen: Die Rahmenübung leitet der Chef der Heeresleitung, Generaloberst Heye. Die Blaue Partei führt General der Infanterie Hasse, die Rote Partei General der Kavallerie v. Kayser. Der Reichswehr minister nimmt an der ganzen Dauer der Hebungen, der Reichspräsident nimmt vom 13. bis 18. September an den Hebungen teil. Am IS. September nimmt der Reichs präsident einen Vorbeimarsch der beteiligten Volltruppen bet Römhtld ab. Die sechs Divisionen und zwei Kavallerie divisionen, die an der Uebung nicht als Volltruppen tetl- nehmen» halten in diesem Jahre nur.Geländeübungen von Regimentern oder Brigade» in der Nähe ihrer Standorte ab. General a. D. von Slolzmann? Hannover, 6. August. General der Infanterie a. D. Paulus von Stolzmann. Landessührer des Stahlhelms ln Hannover, ist heute nacht nach längerem Krankenlager gestorben. Er wurde 1863 in Stolberg am Harz geboren. Den Weltkrieg machte von Stolzmann als Generalstabschef dos Generalobersten v. Linsingen in der Karpathenarmee mit und wurde durch Verleihung des Ordens Ponr le Merite ausgezeichnet. Nach Friedensschluß befehligte er noch ein Wehrkreiskommando in Dresden und siedelte dann nach Hannover über. Französische Manöver in Lothringen Paris, 5. Aug. Der »Matin" macht Angaben über die diesjährigen französischen Herbstmanöver, die vom 4. bis 10. September in Lothringen abgehalten werden. Es wird sich «m die größte Trnppenentsaltnng seit dem Kriege handeln, denn es werden daran nicht weniger als SS övü Mann teilnehme«, nämlich 24 Bataillone Infanterie, 6 Bataillone Jäger z« Fuß, 12 Bataillone algerischer Schützen, 82 Schwa dronen Kavallerie, 4 Abteilungen Maschinengewehr« ans Antos. 2 Regimenter Dragoner, 8 Regimenter leichte Artil lerie, 2 Regimenter berittene Artillerie, 5 Regimenter schwere Artillerie, 2 Regimenter Flngzengabwehrgeschlltze, 2 Bataillone Tanks, 8 Lelegraphenbataillone, 3 Pionierbataillone, zahlreich« Flugzeug, und Trainabteilnngen. Das Hauptquartier befindet sich in Luneville, wo 240 Stabsoffiziere untergebracht werden. Der General inspekteur des Heeres, Marschall Pstatn, wird den Manövern beiwohnen, und in Len letzten Tagen auch Kriegs- minister Magtnot. Die Manöver selbst werden südlich durch die Meurthe, nördlich durch die Saar begrenzt und sich auf die Strecke Luneville —Metz erstrecke«. Der seztMimkratische Nresstches Brüning- vradtrnalckuog unaoror SorUuor SoNrlttloltnng Berlin, 5. August. Neuerlich wird in politischen Kreisen die Frage erörtert, ob der Zustand tragbar ist, daß das Kabinett Brüning sich von einem Reichspressechef vertreten läßt, der eingeschriebenes Mitglied der Sozialdemo, kritischen Partei ist. Es wird darauf htngewiesen» daß zwar an sich das Verhältnis zwischen der Pressestelle der Reichsregierung und der Presse für beide Teile be friedigend und in den meisten Fällen sogar vorzüglich sei. Die Kritik wendet sich daher auch fast niemals gegen den Pressereferenten persönlich, sondern gegen Fehler tm System. Dieser Schönheitsfehler des sozialdemokratische» Presse chefs der bürgerlichen Regierung Brüning Ist, so schreibt die „Berliner Bürsenzettung", aber jetzt zur Groteske ge worden, nachdem die Sozialdemokratie als vorderster Stoß trupp die Regierung im Reichstage bekämpft hat und gestürzt hätte, wenn Brüning nicht den Reichstag aufgelöst hätte. Trotzdem habe man noch nichts davon gehört, daß der Zentrumskanzler sich von seinem sozialdemokratischen Presse chef zu trennen beabsichtigt. Dr. Zechlin sei zwar zunächst aus Urlaub gegangen, doch werde versichert, daß es sich nur um den üblichen Erholungsurlaub handele, und baß er Ende August auf seinen Posten zurückkehre. Weiter wird mttgeteilt, daß der Staatssekretär der Reichskanzlei» Dr. Pünder, bereits bemüht sei, Dr. Zechlin auf seinem Posten zu halten. Diesem Zustand muß, so schließt die „Börsen zeitung", ein Ende bereitet werden, zumal Dr. Zechlin be reits seit längerer Zeit die Anwartschaft für einen Posten tm auswärtigen Dienste hat. Sie Dresdner Demokraten zur StaatSvartet übergetrelea Wie wir erfahren, haben die Dresdner Demokraten in einer sehr stark besuchten Versammlung fast einstimmig be schlossen, zur Deutschen Staatspartei überzutreten. Sie haben folgende Entschließung gegen drei Stimmen angenommen: »Die Mitgliederversammlung der Deutschen Demokrati schen Partei in Dresden billigt die Gründung der Deutschen Staatspartei und hofft, daß sie über alle Parteischranken und Partetschablonen hinweg eine starke Bewegung zur politischen Sammlung aller der Kräfte auslösen wird, die unter Ver werfung des verantwortungslosen Radikalismus und der Ab lehnung aller Klassen- und Jnteressenpolitik bereit sind, den Volks- und Staatsgedanken wieder zum Sieg« über den Partetgedanken zu verhelfen und ans dem Boden der deutschen Republik durch entschlossene Tat dem deutschen Volk zu neuem Aufstieg zu verhelfen. Es wurde «in Aktionsausschuß ein gesetzt, in den Demokraten und volksnationale Mitglieder ent sandt werden und der die Wahlen vorberetten soll. Mtltelstan-sausschuß -er Konservativen Bvlkspartet Der frühere langjährig« Vorsitzende des BezirkSverbandeL Dresden-Neu st adt-Land und der Ortsgruppe Löb nitz-Ortschaften der Deutschnationalen Volkspartei, Generalleutnant a. D. v. Schmieden, trat zur Konserva tiven Volkspartei über. Der M i t t e l st a n d s a u s s chu tz der Konservativen Volkspartei für den Wahlkreis Ostsachsen hat sich konstituiert und wählte den Landtagsabgeordnete» Kaufmann Fritzschezu seinem Vorsitzenden. Thüringer Lan-bün-e für -te Lan-vvlkparlet Weimar, 5. August. Die Kreislanbbünde Suhl, Schien hingen und Ziegenrück, die politisch zum Wahlkreis Thüringen gehören, haben in Beachtung der politischen Vorgänge im Reiche einstimmig beschlossen, mit der Christlich-nationalen Bauern- und Landvolkpartei zu sammenzugehen. Verschiebung -er Kölner Messe Köln» 8. August. Das Zusammenfallen der Reichstags- wähl mit dem zuerst vorgesehenen Eröffnungstermin der K ölner Herbstmesse hat in den an der Messe beteiligte« Wirtschaftskreisen den Wunsch aufkommen lassen, den Termin zu verschieben. Aus Vorschlag der Fachkreise ist nun nach reichlicher Ueberlegung der einzelnen Gesichtspunkte der neu« Termin für die allgemeine Messe vom IS. bis 22. September setnschließlich) und für die Fachschau „Büro, Vertrieb uird Werbung" vom IS. bis 23. September (einschließlich) festgeltzgt worden. Die westdeutsche Gastwirts- und Hotelsachmesse findet unverändert vom 4. bis 12. Oktober statt. Röchling will vermitteln Köln, 6. Aug. Wie die „Kölnische Zeitung" mtttetlt, ist Kommerzienrat Röchling bereit, als „ehrlicher Makler" zwischen Staatspartei und Bvlkspartet zu vermitteln. Röch ling sei der Führer einer kleinen Staatspartei, -er Deutsch. Saarländischen Bvlkspartet, die sich aus den staatsbewußten volksparteilichen und demokratischen Kreisen des SaarlanbeS zusammensetze. Außer Röchling sei auch der saarländische LandeSratSabgeordnete Schmelzer bereit, seine Dienste zur Verfügung zu stellen. Ma» Sölz wi« für -en Reichstag kan-i-teren Kowno, 5. August. Wie aus Moskau gemeldet wird, beabsichtigt Max Hölz demnächst nach Deutschland zurück- zu kehren, wo er seine Kandidatur als Reichstagsabgeordneter ausstelle« will. .