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Dresdner Journal : 08.09.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189709082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18970908
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18970908
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-09
- Tag 1897-09-08
-
Monat
1897-09
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 08.09.1897
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NF208 Mittwoch, dm 8. September abends. 1897. Amtlicher «eil. Kunst und Wissenschaft Pläne sind aber niemals, zu keiner wenige Eingeborene schweiften in ihnen umher, dahei gehörten ihre Flüsse nicht zu den Reisrwegen der Leu» Dre-de«, 8. September. Se. Königs. Hoheit der Prinz Friedrich August, Herzog zu Sachsen, ist heute früh .8 Uhr 42 Miu. von Posen hier wieder eingetcoffen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Schaffner bei der StaatSeisenbahnverwaltung Adler 4 in Leipzig und dem Bahnwärter bei der selben Verwaltung Äckermann in Oberhelmsdorf da» Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Vorschläge der Sektionen nahm die Versammlung ein stimmig an. Nachdem Prof v. Thudichum den Leitern der Versammlung und Geh Rat Reuter dem Ort-auS- Srnenvuuge«, Versetzungen rc. im öffentliche« Dienste. 3» Geschift«bereiche de» vkinifterinmS des Innern. Befördert: Bureauassistent Ernst Hermann Fischer bei der I. RechnungSexpedition de- Ministerium- des Innern zum Sekretär. schusse in warmen Worten gedankt, wurde tue General versammlung um '^12 Uhr geschlossen Nachmittag» sand ein Ausflug nach Neustadt a. H und der Maxburg (dem geschichtlich bekannten Hambacher Schlöffe) statt. -b. Fürst Bismarcks Stellung zur Flottenfrage. Die Worte, die Fürst Bismarck in seiner Unter redung mit dem Herausgeber der „Zukunft" über die deutsche Flotte geäußert hat, werden von der freisinnigen Presse mit aller Macht auSgebeutet. „Die Äußer ungen des Fürsten BiSmarck sind für die Liberalen mehr wert, als Hunderte von Broschüren und Wahlversammlungen", jubelt die „Vossische Zeitung" mit ihren Nachtretern in der Provinz, und das Blatt glaubt feinen Lesern Vorreden zu können, Fürst Bismarck teile die öden, von einem beschränkten Krämergeist diktierten Anschauungen, die der Freisinn in der für die Zukunft unseres Vaterlandes so über aus wichtigen Flottenfraqe vertritt. Daß dies keines wegs der Fall ist, daß Fürst Bismarck für eine stetige, wenn auch nicht überstürzte Weiterentwickelung unserer Flotte allezeit eingetreten ist und daß auch seine jüngsten Worte keineswegs das Gegenteil besagen, wird heute in einem längeren Aufsatze der „Marine- politischen Correspondenz" ausgeführt, dem wir Fol gendes entnehmen: plant und nur unterblieben sind, weil sie schlecht vorbereitet waren, deren einfache Möglichkeit aber damals beträchtliche Truppenkontingente in der Heimat brach legte. Die Warnung vor angeblichen — vermutlich vom Frager als möglich erwähnten — phantastischen Plänen hat willige Ausnahme bei den Marinraegnern gesunden; möchte nur der gleichzeitig dabei ausgedrüate Wunsch des Fürsten Bismarck, keine Knauserei walten zu lassen, in seinem Sinne dann in Lrsüllung gehen, wenn die Regierung mit der vielerörterten, ihrem Inhalte nach bisher noch ziemlich unbekannten Marine vorlage an das Parlament herantritt. Wir glauben nicht, daß diese Vorlage geeignet sein wird, uns „mit anderen, sür unsere europäische Situation wichtigen Leuten zu brouillieren". früher noch heute, an leitender Stelle Über die Ent wickelung der Marine gehegt worden Aus die gegen teilige Behaupturg, die, wie man aus Windthorst» Äußerung sieht, eine schon ziemlich alte Unterstellung ist, paßt die ihr von Bismarck zu teil gewordene Abfertigung, daß sie „eine außer ordentliche Übertreibung" sei, noch heule Die Vorlegung dir zu erwartenden Marineforderungen wird dies nach unserer Ueberzeugung klar erweisen. In der Presse hat man der Befriedigung darüber Aus druck gegeben, daß durch Bismarcks Aeußerungen der Ver suchung, Vie Grundlage unserer, aus dem Landhecre beruhenden Machtstellung zu verrücken, entgegengetreten werde. Wir können ein solche- angebliche- Zurechtrückcn in den Au-lassungen de» Fürsten nicht erblicken; denn, und das muß hier festgehalten werden, niemals in des Wortes buchstäblicher Bedeutung ist von leitenden Kreisen ein Streben nach phantastischen Flotten- plänen in dieser Richtung hervorgetreten. Vielmehr ist das selbe ausschließlich daraus gerichtet, die Marine al- Teil un serer Wehrkraft jetzt nicht noch mehr verkümmern zu lassen, und sie wenigstens insoweit wieder herzustellen, daß sie ihre unter veränderten Verhältnissen immer schwieriger ge wordenen Ausgaben auch erfüllen kann Im Frieden soll sie den Seehandei schützen und überall die Rechte Demscher ver treten können: im Kriege soll sie dir heimatlichen Küsten vor Blockade und Brandschatzung bewahren, und die unserer Armee dann unentbehrlichen Zufuhren sichern. Sie soll dem Land heere seiner Flanke und Rücken gegen den Versuch von Land- ungSoveraiionen in großem Stile decken, die schon 187V ge- schluffe thatsächlich sehr interessierten Griechen mögen sich also mit ihren Klagen an ihre englischen Freunde wenden, die allein den Abschluß des Friedens ver hindern. Die anderen Mächte haben Zeit zum Warten." So bemerkt zutreffend die „Köln Ztg." Ist das Bewußtsein, von ven übrigen Mächten in den Motiven seines Handelns durchschaut zu sein, für England ein nicht gerade erfreuliches, fo hat Großbritan nien auch noch andere Schmerzen. Besonders die Reise des Königs Humbert nach Homburg hat die Engländer arg aufgeregt und sie finden nicht Worte genug, um dem italienischen Monarchen die Gefahren vorzurücken, die sein Besuch in dem deutschen Manöoergelände für die Dynastie im Gefolge haben müsse. Da wird den Italienern, wie die „Berl. N. N." aus London be richten, jetzt täglich vorgesührt, die glücklich gewonnene Anknüpfung mit Frankreich würde notwendigerweise wieder zerrissen, ja man könne sogar Störungen deS Friedens befürchten, wenn in Paris die ohnehin stark erregten Geister noch weiter entflammt würden. Um ihre Warnungen noch eindringlicher zu gestalten, erzählen die Londoner Blätter wahre Schauermären von einer Palastrevolution, die im Quirinal inszeniert worden sei, von hitzigen Debatten deS Kabinetts, von einem Rücktrittsgesuche RudiniS und von einem Beschluße des Ministeriums, die Reise des Königs nur dann gutzuheißen, wenn nicht der Premier, sondern ein anderes möglichst unbeträcht liches Mitglied des Kabinetts den Monarchen nach Homburg begleite. Als dieses unbeträchtliche Mit glied wird dann Hr. Visconti-Venosta genannt; von der Thatsache aber, daß dieser der Minister des AuSwäriigen, also der einzige wirklich in Frage kommende Berater der Königs ist, nimmt man keine Notiz. Die Tendenz dieses PrcßtreibenS ist so durchsichtig, daß man kaum ein Wort darüber zu verlieren braucht. Die Bemühungen, Italien vom Dreibunde abzu- sprengen, haben eigentlich niemals aufgehört, und ob wohl bisher kein positiver Erfolg verzeichnet werden konnte, glaubt man gerade jetzt die Versuche wieder kräftig erneuern zu dürfen, weil man Deutschland un verdrossen auf dem Jsolierschemel placiert, auf dem man notgedrungen selber zu sitzen verurteilt ist Nach mehreren auffälligen Anzeichen, die man ohne Schwierig keiten beobachten kann, giebt man in London die Hoffnung nicht auf, die deutsche Macht in die britische Sphäre hineinzuziehen und man glaubt, dies werde um so leichter gelingen, je häufiger mau unserem Reiche die Hilflosigkeit attestiert Das ist der letzte Grund auch aller der übertriebenen Schwarz malerei und grotesken Darstellungen von den inneren Zuständen Deutschlands. . .. Gegner des im Werke befindlichen und den veränderten Verhältnissen entsprechend zu erweiternden Flottrnretabliffement» haben willkommene Stärkung für ihre Haltung in dem Teile der Bismarckjchen Auslassungen gefunden, der so:gendermaßrn lautet: „Für absehbare Zeit bleibt für un- da- wichtigste ein starke-, zuverlässige- Heer au» gedientcn Leuten, die mit der besten Waffe ausgerüstet sind Da» war auch Moltke» Mein ung. mit dem mich die Überzeugung verband, daß wir fogar die über unseren Kolonialbesitz entscheidenden Schlachten aus dem europäischen Festland» auSzusechlen haben würden." Diesem Satze stimmen aber auch wir, die wir sür eine zeit- und zweckgemäße Stärkung unserer zurückgebliebenen Kriegs flotte eintreten, unbedingt zu, nur glauben wir, ihn ganz ander» verstehen zu müßen, al» er von gegnerischer Seite aus- gelegt wird. Wir beziehen un» in dieser Hinsicht aus Moltke und Bi-marck selbst. Ersterer hat schon 1864 aus da» schmerzlichste be dauert, nicht eine (preußische) Flotte zur Sicherung de» UebergangS nach Alsen, Fünen und Seeland zu haben; und Bi-mara hat, im Gegensatz zu der kleinmütigen Haltung de» Zentrums und der Linken, am 1b. Mai 188b im Reichstage dem Abg Windt horst gegenüber eine mit der unsrigen durchaus überein stimmende Auffassung rertreten AlS Wmdthorst davor gewarnt hatte, neben der Landmacht auch eine Seemacht zu werden, die nach seinem Dasürhalten so mächtig sein müsse, daß sie den größten Seemächten gewachsen sein müße', erwiderte ihm BiSmarck: »Der Herr Vorredner hat unS . . . die Wahl gestellt . . ., unsere Seemacht aus eine Höhe zu erheben, daß wir zur See niemand zu befürchten haben, — ich will also einmal sagen, auf die Höhe der Seemacht von England; dann hätten wir immer noch ein Bündnir von England und Frankreich z» be fürchten. Die sind immer noch stärker, als eine einzelne Macht lemals in Europa sein kann und sein wird. Die» ist daher ein Ziel, das nie erstrebt werden kann. . . . Aber wie machen eS denn die anderen Mächte ? Frankreich ist also zur See vielleicht weniger stark als England, und es sürchtet sich doch nicht, den Schutz seiner Kolonien, die so weit entlegen sind, daß der Seeweg ihm an verschiedenen Stellen unterbunden werden kann, ruhig im Vertrauen aus sein Beschick, seine Tapserkeit und sein Ansehen, sowie auf die Gerechtigkeit und Friedensliebe anderer Staaten durchzuführcn Ich will indes bei Frankreich gar nicht stehen bleiben; auch eine Seemacht wie die französische halte ich gar nicht für Deutschland indiziert. Aber sollte es wirklich für uns unmöglich sein, uns auf die Höhe von Portugal aufzuschwingen, von Holland, von Spanien, von Nordamerika, ja selbst von Rußland? Sollte Deutschland wirklich außer stände sein, em^Seemacht zu halten, die allen übrigen Mächten außer England und Frankreich gegenüber die See hallen kann, letzteren gegenüber sie auch hatten wird nach dem Geiste, den ich in unseren Seeleuten kei ne, entweder über der See oder unter derSer! AlsodaSistjaeine außer ordentliche Übertreibung." Durch diese Worte ist klar präzisiert, welche Stellung BiSmarck in der Flottensragc einnimmt; und wenn jetzt weitere Kreise, welche von den notorischen Marinegegnern al-„Marine- schwärmer" bezeichnet werden, danach streben, die aus die sünste bez. achte Stelle gesunkene deutsche Flottenmacht durch Panzer schiff- und Krcuzerdau wieder der Flotte Rußlands wenigstens ebenbürtig zu machen, so ist BiSmarck schließlich der letzte, der dies al» „phantastische Pläne" ansieht. Line Bezeichnung dieser Art kann der Altreichskanzler nur gebraucht haben, wenn er vom Frager um eine Äußerung seiner Ansicht über angeblich vorhandene „uferlose" Pläne gebeten worden ist; uferlose Taßt-geschichtt. Dresden, 8. September. Ihre Majestät die Königin sind gestern abend nach 8 Uhr von der Reise nach Leipzig, Meerane und Wechselburg in» Königl. Sommerhoflager zu Pillnitz zurückgekehrt. DreSde«, 8. September. Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich August ist nach Beendigung seine» Kommandos zu den Herbstübungen des V. Armee korps heute früh von Pofen in Dresden eingetroffen Se. Königl. Hoheit reist heute nachmittag in da» Manövergelände bei Plauen i. B. wieder ab, um mit den morgen beginnenden Brigademanövern die Führ ung der Höchstihm unterstellten 1. Jnfanteriebrigade Nr. 45 wieder zu übernehmen. Für den 9. und 10. September wird Se. Königl. Hoheit auf Rittergut Syrau, später in Plauen Quartier nehmen. Sachsen dem Unternehmen entgegenstellen, und äußerte die Hoffnung, daß gerade diese Schwierigkeiten, die zur Verhandlung mit benachbarten Regierungen wegen ge- meinsamen Vorgehen» führen würden, der weiteren Au«- breitung der Grundkartenherstellung förderlich sein möchten — Um 10 Uhr fand alsdann die letzte Hauptversamm lung statt, in der Geh. Rat Reuter al» Vorsikender und die Vorsteher der Sektionen, Gymnasialdirektor * Berlin Wie au» Homburg gemeldet wird, fuhren Ihre Majestäten der Kaiser und der König von Italien mit den übrigen Fürstlichkeiten gestern früh H6 Uhr nach dem Manöoergelände Ihre Majestäten die Kaiserin und die Königin von Italien folgten bald nach. Mittag» kehrten die Majestäten nach Homburg zurück Nachmittag« 6 Uhr reisten Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin sowie der König und die Königin von Italien und die anderen Fürstlichkeiten mit großem Gefolge mittel« Sonderzuge« nach Wiesbaden ab. Dort erfolgte die Ankunft um 7 Uhr 10 Minuten Im Theater fand Festvorstellung statt. In der Hofloge erschienen Se Majestät der Kaiser, die Königin Margherita führend, und König Humbert, die Kaiserin Augusta Viktoria führend, ferner der König von Sachsen, Großfürst Rikolau« Nikolajewitsch und andere Fürstlichkeiten Die Allerhöchsten Herrschaften wurden mit der „Marcia reale" und Hoch rufen empfangen Hierauf folgte „Calve", ein Festspiel von Laufs, die Einigkeit Deutschland« und Italien« im Sinne de« Friedens symbolisch darstellend Die Dekorationen waren prachtvoll. Der zum Schluß vorgeführte Anblick Rom« fand beim Publikum begeisterte Aufnahme Um ^9 Uhr nahmen die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften im Theater da« Souper ein Hier auf ging „Preciosa", vom Hofkapellmeister Schlar dirigiert, in Szene Mittels Sonderzuge« erfolgte dann abend« 11 Uhr 15 Minuten die Rückreise nach Homburg — Se. Königl. Hoheit der Prinzregent von Bayern hat Se. Kaiser! und Königl. Hoheit den Kron prinzen des Deutschen Reiche» und von Preußen ä I» suite de» Ersten bayerischen Ulanenregiment» gestellt. — Finanzminister v. Miquel hat sich zum Vortrage bei Sr. Majestät dem Kaiser nach Homburg begeben. — Wie Berliner Blätter wissen wollen, sei da« Ent- laffungSgesuch, da» der Unterstaatssekretär de« Reichs postamts vr Fischer eingereicht habe, genehmigt und zu seinem Nachfolger der Direktor der ersten Abteilung de« Reichspostamts, Fritsch, ernannt worden — Eine aus dem Schutzgebiete der Neu-Guinea- Eompagnie eingegangene Todesnachricht besagt, daß nicht der Kapitän Rüdiger, der bereits im Vorjahre au« den Diensten der Compagnie getreten und nach Europa zurückgekehrt ist, sondern der stellvertretende Landes hauptmann v Hagen den Tod gefunden habe Eine über Numea vermutlich durch ein französische« Kriegsschiff eingegangene telegraphische Nachricht besagt ohne nähere Angaben, daß v Hagen am 14. August durch Eingeborene erschossen sei. Es war bas um jo willkommener, als sich an d,e Sitzung ein Ausflug nach WormS und ein Besuch der südlichen, auf dem Gebiete des Frhrn v. Heyl belegenen Gräber felder anschloß: mehrere Gräber beider Klaffen wurden in kundiger Weise aufgegraben, wobei sich Glakaefäße, Urnen, Kinderspielzeug, Münzen u. a fanden Ferner wurden das an römischen und fränkischen Altertümern überaus reiche PauluSmuseum in der PauluSkirche, der Dom, da» Lutherdenkmal besucht; den Abschluß bildete ein durch manche launige Rede gewürztes Abendessen im „Alten Kaiser". — Am heutigen letzten Versammlung«- tage sand zunächst eine Sitzung der vereinigten Sektionen statt, in der unter anderen Baumeister Walle (Berlin) ein eingehendes Referat über den gegenwärtigen Stand der JnventarisationSarbeiten und der Frage einer gesetz lichen Regelung de» Denkmalschutzes erstattete, und Prof. I)r. v Thudichum über die Herstellung der historisch statistischen Grundkarten sprach. Aus dem Bericht de« letztgenannten Herrn heben wir namentlich hervor, daß der Vortragende mit lebhaftestem Danke des Beschlusse« der Königl. Sächsischen Kommission für Geschichte gedachte, nach dem auch bei un« die Bearbeitung der Grundkarten in Angriff genommen worden ist. Archivrat Ermisch sprach über die besonderen Schwierigkeiten, die sich in Neue Entdeckungen im Gebiete der Hudsonsbai. Die weiten Länder im Osten, Süden und Westen der Hudsonsbai, die geographisch als da« Laurentische Plateau zusammengefaßt werden, haben sich in vielen Teilen bis in die neueste Zeit der eingehenden Forschung entzogen Für die nördlichen Gegenden mit ihrem arktischen Klima ist dies leicht erklärlich, weniger jedoch für die südlichen und vor allem südöstlichen, die, in der unmittelbaren Nach barschaft des Gebiet« der Kanadischen Seen und des St Lorenzstromes liegend, wo seit Jahrhunderten Europäer ansässig sind, eigentlich schon längst die Aufmerksamkeit der Forscher und Landsucker hätten auf sich lenken sollen Am meisten befremdete bisher auf den Karten von Britisch- Nordamerika ein saft völlig weißer Fleck im Südosten der Jame«bai, des südlichen Teile« der Hudson«bai. Er reichte von dem in die Hannahbai mündenden Flusse im Westen bi« zum Mistassinisee und zum Gebiete de« St. John-See« im Osten und dehnte sich von etwa 4b' bi« 51' n Br. aus oder in derselben Breitrnlage, wie in Deutschland da« Gebiet zwischen den Breitenkreisen von München und Dresden; sein Süd rand war von Ottowa, der Hauptstadt Kanadas, in gerader den Inhalt der Festreve des Gründers und langjährigen Leiter« des Verein«, Prof. I>r. MehliS, über „historische Denkmäler im Kanton Dürkheim und deren Pflege" und der Ansprache des vr Bischoff über die Geschichte de« Verein» wiederzugeben Um 2 Uhr folgte ein frohes und mit manchem Trinkspruch gewürztes Festmahl in den „Vier Jahreszeiten", dem sich ein Konzert in der Kolonnade anschloß. — Auch der gestrige dritte Tag der Generalversammlung verlief, trotz recht ungünstigen Wetter», sehr befriedigend Um 8 Uhr wurden die Sektionssitzungen fortgesetzt. In der Ill./IV Sektion, deren Verhandlungen Referent beiwohnte, führte die von Archivrat Bailleu aufgestellte These: „Empfiehlt es sich, zur Erleichterung der archäo logischen Forschungen die bei einzelnen Archiven bereits übliche Versendung zu verallgemeinern?" zu einer lebhaften Diskussion, bei der auch manche andere für den Fachmann wichtige archivtechnische Frage erörtert wurde Weitere Be sprechungen regten die Berichterstattungen von Bailleu über die auf dem Historikertage in Frankfurt a M. auf gestellten Grundsätze für die Herausgabe von Aktenstücken zur neueren Geschichte und die Grundsätze bei der Veröffentlichung von Tagebüchern und Memoiren und von Pfarrer Gmelin-Großaltdorf über die Verbreitung der mit „Linde" zusammengesetzten Ortsnamen und deren mög liche Bedeutung für die Ausdehnung des fränkischen Sied lungsgebiete« an In der zweiten Hauptversammlung de« Gesamtverein«, die um '^10 Uhr folgte, hielt vr. Köhl (Worm«) unter Vorlegung von Plänen und Photo graphien einen höchst interessanten Vortrag über die römischen Grabfelder bei WormS, die neuerdings in großer Zahl freigelegt worden sind und zu vielen Funden geführt haben Er besprach die Richtung und Bauweise der Römer- straßen, die Worm« berührten, und entwarf dann auf Grund der Fundstücke sowohl au« Gräbern der früh römischen Zeit (Brandgräbern), al« au« denen der späteren (Skelettgräbern) ein anschauliche« Bild vom Kulturzustande der Stadt in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung Englands Rolle im europäischen Konzert ist zwar längst schon von allen übrigen Mächten richtig beurteilt worden. Aber nunmehr fängt man auch an, den Herren Briten offen zu sagen, was man von ihnen denkt. Wie sich offiziöse Stimmen Rußlands über England jetzt äußern, das hat man aus der gestern von uns mit geteilten Auslassung der „Politischen Correspondenz" ersehen. Nunmehr liegt sogar eine offizielle Kundgeb ung Rußlands vor. Wie die „Times" selbst melden, habe der russische Minister des Äußern, Graf Murawjew, eine Note ergehen lassen, welche besage, daß die Ver antwortung für den unberechenbaren Schaden, den die Türkei und Griechenland durch die Verzögerung deS Friedensabschlusses erlitten, auf England falle. Diese Anschuldigung läßt jedenfalls an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig, ist aber darum nicht weniger zutreffend. Auf die englische Antwort zu der russischen Note kann man jedenfalls gespannt sein. Die Wirkung scheint, zunächst wenigstens, die gewesen zu sein, daß England die Bildung einer internationalen Kommission von sechs Mitgliedern, je eines für die fechs Großmächte, vorgeschlagen hat, unter deren Kon trolle Griechenland seine Staatseinkünfte in genügend hohem Betrage für den Dienst der KriegSentschädigungs- und der alten Anleihen zu stellen hätte. An die Ein setzung der Kommission solle sich die Räumung Thessa liens durch die Türken schließen. Letztere Nachricht darf füglich zunächst noch be zweifelt werden. Die bloße Bildung der Kommission dürfte der Türkei kaum fo sehr imponieren, daß sie sich deshalb unverzüglich an die Räumung Thessaliens machen würde. Die Hauptsache wird vielmehr sein, daß Griechenland bald mit den Zahlungen beginnt. Ohne diese Voraussetzung wird die Pforte ihre Truppen aus Thessalien nicht zurückziehen und da von, daß sie hierzu von Europa oder einer einzelnen Macht gezwungen werden würde, kann füglich nicht die Rede sein. In jedem Falle aber ist eS nur zu wünschen, daß bei den Griechen immer mehr das Verständnis dafür aufdämmert, wem sie die drückenden Ausgaben verdanken, die ihnen die Notwendigkeit an dauernder Kriegsbereitschaft auferlegt. „Die Mächte tragen nicht die Schuld daran, sondern ausschließlich das sich jetzt so griechenfreundlich gebärdende England, ohne dessen Obstruktion die Friedensverhandlungen längst beendet sein würden. Die am raschen Friedens- Z Aus Dürkheim wird uns unter dem 7. d. Mts. weiter berichtet: Der vorgestrige zweite Tag der General versammlung des Gesamtvereins der deutschen Geschichtsvereine begann bereit« früh 8 Uhr mitSektion«- sihungen In der kll/IV Sektion wurde ausschließlich über die von Archivrat Ermisch-DreSden gestellte Frage verhandelt: Wa« kann seitens der Staatsverwaltungen für die Erhaltung und Ordnung der städtischen, Land gemeinde- und Pfarrarchive sowie der größeren Privat archive geschehen? Nach einer längeren Ausführung de« Referenten und einer anregenden Diskussion stimmte die Versammlung den vorgeschlagenen Resolutionen zu und beschloß sie den deutschen Regierungen mit dem Ersuchen um geneigte Berücksichtigung zu übersesiden. An den Verhandlungen der I/Il. Sektion konnte der Bericht erstatter nicht teilnehmen. Um 9 Uhr schloß sich an die Sektionssitzungen ein genußreicher Waldspaziergang nach der „Heidenmauer", dem gewaltigen Ringwall auf den Höhen über Dürkheim; Prof vr Mehlis über nahm die Führung und gab eingehende Erläuter ungen Neben dem archäologischen Interesse fesselte namentlich die entzückende Aussicht auf der einen Seite in die Rhein- und Neckarebene bis nach Mannheim, Heidel berg und WormS, auf der anderen in die lieblichen burgen gekrönten Berge der Haardt Im Grünen wurde un« vom Dürkheimer Verein ein Frühstück angeboten. Nach der Heimkehr begann um 12 Uhr im Stadthaussaale die Festsitzung de« ÄltertumSverein« zu Dürkheim zur Feier seine« 25 jährigen Bestehen« Auf die zahlreichen Be grüßungen und Glückwünsche feiten» de» Vertreter» der Staat«regierung, Regierung«asieffor Matt, sowie der Delegierten vieler Vereine von nah und fern brauchen wir nicht näher einzugehen; ebenso müssen wir e« un» versagen, Linie nur 180 engl Meilen entfernt. Daß er trotzdem bi» zur Gegenwart unerforscht blieb, erklärt sich daraus, daß da» Gebiet bei den Verkehrsbedingungen, die dort noch jetzt bestehen, nicht leicht zu erreichen ist Außer den die Vorsteher der Sektionen, Gymnasialdirektor Ohlen- wenigen mit der Aufnahme de» Lande» betrauten schlagcr (Speier) und Archivrat Jacob« (Wernigerode), Regierungsbeamten, die immer anderwärt« voll beschäftigt über die Ergebnisse der Verhandlungen berichteten; die waren, fühlte sich niemand durch diese Gegenden angelockt — . ' " ' ' . waren in ihn«, nicht sehr zahlreich, nur Journal Für de» Naum einer gespal tene» Zeile kleiner Schrift »0 Pf Unter „Eingesandt" die Zeile 60 «. Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Nusschlag Hern,»,eher: Königliche Expedition de» Dresdner Journal« Dre-dcn, Zwingerstr SV. Fernspr.-Anschluß.Nr 1SSS. Dresdner Vei»«»tzrrt«: Mr Dresden vierteljährlich: « Mark dv Ps., bei den Kaiser lich deutsche» Postanstalten vierteljährlich »Mack; außer halb de» Deutschen Reiche- Post- und Stempckzuschlag Einzelne Nummer::: 10 Ps Erscheinen: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend- Fernspr-Anschluß: Nr 1S»L.
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