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Hrankenberger Tageblatt Bezirks- W Anzeiger Amtsblatt für die König!. AmtshaHtmannschast Flöha, das Königl. Amtsgericht und den Stadttat zu Frankenberg Sonnabend dm S Oktober 1218 77. Jahrgang ver neue wicdskanrler ii Derliin, 3. 10. Prinz Mar von Baden ist heute zum Nt chr.an ler und pri-ußschr» Minister der Auswäc.Orn Angelcg nh it«n ernannt worden. Er wird am Sonnabend, den 5. Oktober in der für 1 Uhr anberaumten Vollsitzung des Reichstages sein Regierungsprogramm entwickeln. Zu Staatssekretären ohne Portefeuille sind die Ncichstagsabge- ordneten Gröber und Scheidemann bestimmt. Der Staatssekretär des Innern Wallmf hat seinen Abschied er beten. Sein Nachfolger wird ein. Zentrumsabgeordneter wer den. An die Spitze eines durch Abtrennung vom Reichs wirtschaftsamt ncuzugründcuden Rcichsarbeitsamtes soll der zweite Vorsitzende der Generalkommission der Gewerkschaften, Reichstagsabgcordneter Bauer, treten. Die Frage, ob ein vym Auswärtigen Amt unabhängiges Reichsprejseamt unter einem weiteren Staatssekretär aus dem Parlament errichtet werden wird, ist noch in Behandlung. Die Ernennung mehrerer Unterstaatssekretäre aus der Volksvertretung steht bevor. Ueber die Auswahl der Persönlichkeiten sind die Verhand lungen noch nicht abgeschlossen. Das preußische Handelsministerium wird an Stelle des ausscheidenden Staatsministers Sydow der Neichstagsabgeord- nete Fischbeck übernehmen. Reichskanzler Prinz Mar von Vaden Prinz Mar von Baden ist am 10. Juli 1867 als Sohu des Prinzen Wilhelm voir Baden und der Prinzessin Marie, einer geborenen Herzogin von Leuchtenberg und Enkeltochter des Stiefsohnes Napoleons l. und Vizekünigs von Italien Eugen Beauharuais, geboren. Er ist der einzige Sohn seiner Eltern geblieben. Sein Väter, der ältere der beiden Brüder des Grvßherzogs Friedrich I. von Baden, hat im Kriege 1870/71 die erste badische Brigade befehligt und ist an deren Spitze im Gefecht von Nuits schwer verwundet worden. Er war von 1871 bis 1873 Mitglied des Reichstags und späterhin lang« Jahre hindurch Präsident der badischen Ersten Kammer. Prinz Mar besucht« in Karlsruhe da» Gymnasium und Bekanntmachung, Montag, den 7. Oktober, beginnt der Unterricht in der Srau«narbeit»schule. An dreiem Tage werden Anmeldungen von abends 8 Uhr an im Zeicheniaal der Bürger schule entgegenaenommen. Der Unterricht im Weißnähen, Schneidern und Unfertigen von Schuhen findet Montag und Mittwoch, Dienstag und Donnerstag abenrs 8 bi» 10 Uhr statt. SvnSUal. erfordernisse länger zu bestreiten; die bisherigen mrlitärifchen Operationen haben unseren Hoffnungen nicht entsprochen." Diesem Augenblick hat der König stolz entgegengeharrt; wie für ihn, wird er auch "für uns kommen. Nicht minder aber wird für uns den Feinden gegenüber Geltung erlangen, was Friedrich nach seinem Friedensschlüsse mit Schweden und Ruß land äußerte: „Ich werde jetzt in politischer Beziehung nicht mehr wie ein Aussätziger betrachtet werden, dessen Berührung mau vermeiden mutz." Koser hebt hervor, der König hab« sich ohne Uebarhebung rühmen dürfen, datz ihm im Siebenjährigen Kriege zwei Verbündete zur Seite geblieben seien: Akut und Beharrlich keit. Möchten diese Verbündeten auch uns bis zuletzt treu bleiben! «.»4 e - D-u- .1» ------ °°- >- e s» 1767 schreibt er: „Es ist mit unseren Umständen kein Kinder spiel, sondern es gehet auf Kops und Kragen." Das schreckt ihn aber nicht. Er meint, wenn erst einer seiner Gegner „tüchtig auf die Ohren gekriegt Hütt«, würden sich die stolzen Wellen legen." Ihm soll „jede Bataille, so wir liefern, 'ein großer Schritt vorwärts zum Verderben des Feindes wer den." Solcher Dcnkung^rt -entsprachen der Einmarsch in Böhmen und die Schlacht bei Prag, sie hat den König und sein Heer auch die schwere Niederlage von Kolin bestehen lassen. Pvn jenem Unglückstage schwand die Hoffnung aus eine schnelle Beendigung des Krieges dahin. Sollten Staat und Heer nicht aus dem Gefüge gehen, bedurfte es der grüßten Festigkeit und schonungs.oser Härte, wo Zeichen der Schwäche hervvrtraten. Der König hat hier auch nicht vor der Person des Thronerben, seines eigenen Bruders, halt- gemacht. In diese Tage der Finsternis fiel durch den Sieg von . Roßbach, der erste Lichtstrahl, und das Jahr 1757 soTe nicht zu Ende gehen, ohne daß ein Sieg gegen den saht dreifach s überlegenen Feind die Anstrengungen des Königs krönte, s In der Schlacht bei Leuth:» kommt die Kunst des Feldherrn in Friedrich zur höchsten Geltung, gleichwohl bleibt wahr, was Clausewitz gesagt hat, der König habe diesen Sieg vor allem dem Umstande zu danken, daß er sich mit dem Ge danken eines ehrenvollen Unterganges vertraut gemacht habe. Dieser Gedanke hat ihn durch die ganze Dauer des Krieges beherrscht, hat ihn befähigt, inmitten noch größerer Ge fahren der überlegenen Macht der Feinde zu trotzen. Leuthen hatte nicht den erhofften Frieden gebracht. Immer enger zog sich um den König das Verderben, dem nach Kuners dorf entrinnen zu können, er selbst nicht mehr gl-äubte. Das „Mirakel des Hauses Brandenburg", das alsdann infolge der' Untätigkeit und Uneinigkeit seiner Gegner eintrat, ließ ihn sich zu neuer Hoffnung aufrichten. Wohl gestaltete» sich die Verhältnisse immer schwieriger, große Teile der preußischen Lande waren in der Hand der Feinde, die Kriegsnot zehrte hart an allen, neue Unfälle im Felde folgten, so die Schlüge von Maren und Landeshut, aber das Jahr 1760 brachte bei Liegnitz und Torgau den Sieg den preußischen Fahnen zurück. Inmitten dieses Heldenkampfes ist König Friedrich- oft von der tiefsten Schwermut befallen worden, nicht nur nach Kolin und Kunersdorf, denn nirgends wollte sich ein freuud- licher Ausblick zeigen. Ihn persönlich trafen schmerzliche Ver luste. Als einsamer Mann kämpfte er gegen sei» Schicksal, in dem sich das Preußen verkörperte, an. Uns Heutigen ist, als könnten wir ihn erst jetzt, wo die schwere Prüfung des Weltkrieges über uns gekommen ist, ganz verstehen. Trachten wir danach, auch die Schwungkraft zu erwcrveu, mit der er sich immer wieder aus zeitweiliger tiefster Nieder geschlagenheit aufraffre und der Gefahr aufs neue die Stirn bot. Nur dadurch hat er sich siegreich behauptet. , Im Herbst 1/61 mußte der Schürer des gegen Preußen gerichteten Bundes, Fürst Kaunitz, geziehen: „Diq inneren Kräfte wollen nicht mehr zureichen, die ungeheuren'Kriegs- Weckicb Ser Sroke In äen Zlniulen Oer kniicdeickung Von General der Infanterie Freiherrn von Freytag-Lormghoven, Chef des Stell vertretenden Generalstabes der Armee. Der Deutsche, der iu dieser schw'.ren Zeit den Blick rück wärts wendet und die Geschichte seines Volkes an sich vor überziehen läßt, findet darin eine reiche Zahl von Männern, an denen -er 'sich aufzurichten vermag. Keine Persönlichkeit aber wird ihm von allen diesen so viel sagen wie Friedrich der Große, denn kein Held der Geschichte hat in gleichem Maße Seelenspannungen schwerster Art zu überwinden gehabt. Und dieser König war, obwohl er französisch schrieb, französisch dachte, doch ein echter Deutscher. Erwuchs ihm doch die Kraft, ganz Europa zu trotzen, im letzten Grunde aus seiner warmen Heimatsliebe und aus deutscher Gemütstiefe. Sein Biograph Reinhold Koser sagt von Ihm*): „Aus unerschöpflichem Quell gewann er die Kraft des Gemüts, von der Fichte gesagt hat, l daß sie es sei, und nicht die Gewalt der Arnie, welche i Siege erkinge." Diese Kraft des Gemüts war es, die ihn im Unglück hat wachsen lassen, die ihm den Anspruch -auf den Namen des Großen gegeben hat. Friedrich ist in einer Weife Prüfungen unterworfen gewesen,»an denen gemessen die uns jetzt im Weltkriege auferlegten ikicht schwerer erscheinen. Trach ten wir daher, seiner würdig zu fein! > Der Feldzug des Jahres 1744 im zweiten"Schlesischen Kriege war mißlungen. Aufs äußerst« geschwächt, entmutigt und mit gelockerter Kriegszucht wich das preußische Heer aus Böhmen über die Grenze Schlesiens in die Winterquartiere zurück. ^Schon wurden Zweifel laut, ob sich die Provinz in ihrer ganzen Ausdehnung werde behaupten lassen. Der König aber verzagte nicht. Mit Eiser ging er an die Herstellung seines Heeres, und selten hat sich die Macht der Persönlich keit so deutlich offenbart, wie eben jetzt. An ihrem könig lichen Führer richtete sich di« Armee wieder auf. Am 8. Ma' .1745 konnte Friedrich schreiben: „Ich habe den Geist aller meiner Offiziere auf den Ton in die Höhe gestimmt, wie ich es nur wünschen kann. Ich habe ihnen Freudigkeit und Zu versicht eingeyaucht, und wir werden alle unsere Schuldigkeit tun und init unserem Blute besiegeln, daß die Feinde sich täuschen, wenn s,e uns unwürdig behandeln oder uns. «ine Handlung abzunütigen gedenken, welche die Ehre des Kolkes oder die Ehre eines jeden einzelnen von uns verletzen wurde.!' König und Armee entsprachen solchen Worten, wie Sie Tag« von Hohenfriedbcrg, Soor, Katholisch-Hennersdorf und Kes selsdorf dieses einen Kriegsjahres 1-745 beweisen sollten. Di« Schilderhebung von 1756, mit der König Friedrich - dem Angriff der Feinde zuvorzukommen dachte, hatte ihn, nachdem auch Frankreich offen gegen ihn Partei genommen, somit außer England fast ganz Europa gegen ihn stand, vor «ine sehr schwierig« Lage gestellt. Zu Beginn des Jahres ' *). Kötzig Friedrich der Groß«, Vorwort. Verkehr mit Wild . - 2n AuMbruna der Bekanntmachung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 1918 /Sachfische Staatszeitung" vom 10 September 1918) wird unter Aufhebung der früher in der Angelegenheit erlassenen Bestimmungen weiter das Folgende bestimmt: Die in der Flur des Kommunalverbandes Flöha zur Jagd Berechtigten haben von allen ^r,.aanren Jagdzeit auf ihren Revieren erlegten Rehen die Hälfte an die von der Aadt Chemnitz bestimmte Abnabmeftelle, da» ist die Firma »riagtmann in Chemnitz. Lange« »trabe 32 (Femsprech-Numm« 319), abzuliefern. «2 — ..Die Ablieferungspflicht hinsichtlich der Hasen regelt sich im hiesigen Kommunalverband, Pa x " Ä-^^'^tstrecke an Laien von über 120 Stück auf einem Revier kaum in Frage kommt, tn der Weise, daß jeder zweite Hase <also die Hälfte der gesamten Strecke) ebenfalls an die in Es« Abnahmeftelle der Stadt Chemnitz abzuliefern ist, während der Rest (höchstens aber 60 Stück) zur Verfügung des Jagdberechligten bleibt. . . . ... Sollte wider Erwarten aus einem Revier dock eine höhere Gesamtstrecke al» 120 Hasen N'Ä Werden, k wird dem Jagdberechtigten die Verpflichtung auferlcgt, dieses alsbald, nachdem die Gcsamlstrecke 120 Stück «reicht hat, zwecks besonder« Anweisung über die weitere Abliefe rungspflicht dem Kommunalverband Flöha anzuzeigen. jedes Jagdrevier bat der Jagdberechttgte eine Schuß«»« zu führen, in die ohne NüMcht aus die Art d« Jagd der gesamte Jagdanfall an Rot-, Dam-, Reh- und Schwarzwild und Hasen und seine Verwertung unverzüglich nach Beendigung der Jagdausübung einzutraaen m. Außerdem ist der Jaadberechtigte verpflichtet, binnen 24 Stunden nach Beendigung jeder Aagdausübung. bei der Tiere d« vorgenannten Art erlegt worden find, dem Kommunaloerband Flöha mittelst Postkarte das Jagderaebnis mitzuteilen. - . Die vorgelchriebenen Vordrucke für Schußliften und Postkartenmitteilungen gehen dem Jagdberechtigten tn den nächsten Tagen zu. - . Die Schußliften sind nach Beendigung der Jagdzeit abzuschließen und dem Kommunal- verband Flöha nebst Schlußscheinen, eingenommenen Fleischmarlen und Halenkarten einzureichen. , Außerdem hat der Jagdberechtigte üb« diejenigen fleischmarkenpflichtigen Mengen, die er selbst verbrauchen will, unmittelbar nach jeder Jagd der zuständigen Gemeindebehörde seines Wohnortes zwecks Anrechnung auf den Fleischbezug Anzeige zu «statten. " 8 4. Muskelfleisch mit eingewachsenen Knoche« von Rot-, Dam«. Schwarz- oder Rehwild unterliegt nach der Reichsfleischordnung in der Fassung vom 19. Oktober 1917 (R. G.-Bl. S. 919) dem Fleischmarkenzwana wie Schlachtviehfleisch. Ausgenommen find der Wildaufbruch einschl. Herz und Leb«, sowie Wildköpfe. 8 5. ' - Lasen dürfen^an Verbraucher, einschl. Gastwirtschaften, Speiseanstalten usw. an fick nur gegen Hasenkarten — besondere Hasenkarten werden hier aber nicht ausgegeben, sondern nur Sansekarten, gegen die der Bezug anch bon Haken gestattet ist — abgegeben werden. Dem Fletschmarkenzwang unterliegen Hasen jedoch nickt. Die Bezugskarte wird nur auf Antrag von der Gemeindebehörde ausgegeben. Jed« Haushalt erhalt jur ie eine bis diei ihm annehörende Personen je eine Bezugslarte. Kind« unt« sechs Jahren werden nur zur Hälfte gerechnet. Gastwirtschaften dürfen für je eine bi» drei ständige Verpfleggäste eine Karte erhalten. AI« ständig« Beipfleggast gilt, wer regelmäßig wenigstens eine Hauptmahlzeit in der betreffenden ! Gastwirtschaft einnimmt/ Die Zahl d« ständigen Verpfleggäste ist von den Gemeindebehörden nachzuprüfen. , Jagdberechtigt« erhalten keine Bezugskarten für Haien. Jäger können gegen Vorweisung ihrer Jagdkarte für ihre Perlon neben der Karte für ihren Haushalt noch bis zu zwei Bezugskarten von d« zuständigen Gemeindebehörde zugeteilt erhalten. Die Ausgabe d« Karte ist auf der Jagdkarte tn dauerhaft« Form (mit Tinte od« Farbste^pey m v«m« en. Sperrkarte. Sie gibt kein Recht auf Belieferung. Sie kann bei einem zum Verkauf zugelofienen Händler zur Belieferung angemeldet werden. Bei der An meldung ist nur der Bestellabschnitt, die ganze Karte «st der der Lieferung selbst abzugeben. 8 6« Das gewerbsmäßige Aufkäufen von Wild aller Art ist nur den behördlich zugelofienen Händlern, die im Besitz einer Au»wel»karte für das Königreich Sachsen sind, gegen Schluß- schein gestattet." - Personen, die im Kommunalverband Flöha wohnen und gewerbsmäßig den Auskauf von Wild betreiben wollen, haben schriitiick bei dem Kommunaloerband Flüba um die Erlaubnis dazu nachzusuchen. Die bereits ausgestellten Ausweiskarten behalten ihre Gültigkeit. 8 7. Die entgeltliche Abgabe von Wild unmittelbar an Verbrauch« ist den zum Verkauf zuge- lafienen Perlonen nur in offenen Veikaufrstellen, sowie den Jagdberechtigten an Ortsbewohn« und Jagdteil,rehmer unmittelbar nach Schluß der Jagd, soweit Hasen in Frage kommen ab« nur gegen Bezugskarte, gestattet. 8 8. Als Höchstpreise für Wild gelten im Kommunalverband Flöha mit Ausnahme der Städte und Gemeinden über 5000 Einwohner, für die die in den 88 16 und 17 unter » der Bekanntmachung des Königlichen Ministerium» de» Innern vom 9. Septemb« 1918 festgesetzten Preise gelten, die Preise unter l der ebenerwähnten Paragraphen. Beim Verkauf unmittelbar nach der Jagd an Verbraucher ist der Ortsprei» d« maß gebende Preis. 8 9. Zuwiderhandlungen unterliegen den in 8 20 der eingangs «wähnten Bekanntmachung des Königlichen Ministeriums des Innern angedrohten Strafen. Neben der Strafe kann auf Einziehung dr» W'Ides, auf das sich die strafbare Handlung bezieht, erkannt werden, ohne Unterschied, ob es dem Täter gekört od« nicht. Flöha, am 1. Oktober 1918.Der Vorsitzende de» Kommunaloerbande». VklEuUs IVVN Sonnabend, den 8. d. M., an die Bewohn« de» 1. Brotkartenbezirkes Nr. 1 bis 700 bei Holler, Thoma» und Nenning; 3. » » 1 „ 700 „ Fiedler und Leiteritz ' gegen I. Abschnitt für Oktober der Landessperrlarte. — Die A«»wet»karte ist vorzulegen. Stndtrnt Frantenberg, den 4. Oktober 1918.