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Verantwortlicher Redacteur: Päui Ithne in Dippoldiswalde Mit land» und hauswirthschaftlicher MouatSbeilagr. Mit achtseitigem »Lllnstrirten UnterhaltnngSblatt -Lokales und Sächstfches le oder deren Lommatzsch. Ein Kirschbaum auf dem Grund» stück des Hauptmanns d. R. Blümich-Jeffen trägt jetzt zum zweiten Male Kirschen, und zwar ist eine ganze Anzahl von Aesten und Zweigen ziemlich reich mit dieser Frucht behangen. Meißen. Die jetzigen schönen, warmen Herbst tage haben den Wein in seiner Reise derartig ge fördert, daß die Preise im Steigen begriffen find. Während man in voriger Woche noch für den Zentner Trauben nur 10 Mk. bot, ist er heute nicht mehr unter 15 Mk. zu haben. Es ist deshalb dringend zu wünschen, daß die Weinlese von allen Weinbauern, deren Berge noch grün sind, möglichst weit hinaus- geschoben wird. Kamenz. Von einem furchtbaren Brandunglück wurde das Dorf Ralbitz betroffen. Das in der König'schen Wirthschaft ausgebrochene Feuer verbreitete sich bei heftigem Winde mit reißender Schnelligkeit, so daß binnen kurzer Zeit 11 Güter und Wirthschaften vollständig in Asche gelegt wurden. Die eingebrachte Ernte und verschiedene Viehstücke gingen dabei zu Grunde. Dohna. 731 Jahre repräsentiren 10 Stamm gäste der „Todtenscbänke" in Dohna. BemerkenS- werth dabei ist, daß alle diese Lebensveteranen Wittwer sind. Stramm und fidel tritt als Jüngster dieser Alten mit 60 Jahren ein ehrbarer Schuhmacher an, während den Reigen, zu dem er als Clarmettist so oft ausspielte, wenn auch etwas wacklig, doch immer noch auf dem Platze, ein 85jäyriger schließt. Man sieht, in einer Todtenschänke kann man noch recht lebendig sein. 25 Jahre ist der Unterschied der beiden Genannter:. Gewiß hätte als 25jähriger Musiker der selbe den Neugeborenen (heutigen alten Schuhmacher) keines Blickes gewürdigt, doch das Alter führte sie schon längst zusammen. Oschatz. Hier wie überall mußten die Erträgnisse des Feldes dieses Jahres dem Sommer förmlich ab gerungen werden. Der Stand der Ernte war hier und in der Umgegend im Allgemeinen ein guter, an Stroh und Körnern sogar ein sehr guter. Bei dem Roggen kamen auf den Acker 10 bis 13 Schock und an Körnern auf den Acker 16 bis 18 Scheffel. In Folge des Regens hat das Stroh an Farbe und Güte viel verloren. Stellenweise sand man auch aus gewachsenes Korn. Mit vem Mehle desselben wird der Bäcker wohl die meiste Arbeit haben. Etwa» bester als das Korn ist der Weizen etngebracht worden. Auch dieser war hier und da sausgewachsen. Pro Acker war der Ertrag 13 bis 17 Schock und an Körnern 20 bis 24 Scheffel. Am ungünstigsten war die Einbringung des Hafers. An Stroh und Körnern hat derselbe am meisten Schaden genommen. Der Preisunterschied zwischen altem und neuem Hafer ist daher auch ein recht erheblicher. Auf den Acker^kamen 8 bis 10 Schock, der Körnerertrag pro Acker war 24 bis 26 Scheffel. Die Gerste ergab pro Acker 10 bis 12 Schock. Der Körnerertrag war pro Acker 16 bis 18 Scheffel. In Folge der ungünstigen Witterung mußte das liegende Getreide auch viel gewendet werden und ist ein hoher Prozentsatz an Körnern ausgefallen. — Die Kartoffelernte ist gut. In schwererem Boden gab es aber auch viel faule Früchte. Ganz besonder» Dippoldi-walde. Ein sonniger, warmer Kirmes- sonntag, wie ihn die jetzige Jahreszeit selten bietet, lockte gar viele KirmeSgäste herbei, so daß. die Eisen- bahnzüge am Vormittag voll besetzt waren. Nachdem sich nun die Städter und ihre Gäste an der ja immer schönen Marktmustk unserer Stadtkapelle erfreut hatten, wurde am Nachmittag ein Ausflug in die Umgebung unternommen, von dem man aber gegen 5 Uhr von dem plötzlich umgeschlagenen Wetter wieder heimgejagt wurde, denn es begann ein immer heftigerer Regen, der bis zum andern Morgen anhielt. Viele Gäste fuhren schon mit den Abendzügen in ihre Heimath zurück. Dabei staute sich vor Abgang des Dresdener Zuges die Menge der Passagiere so am Bahnhof auf, daß bei den allzumäßigen Raumverhältniffen und von vornherein unpraktischen Rangieranlagen nux durch die größte Aufmerksamkeit sämmtlicher dienstthuenden Bahn beamten ein Unglück verhütet wurde. Auch hier wird wohl der Brunnen nicht eher zugedeckt werden, bis Jemand hineingesallen ist. — Die übrigen immer noch lehr zahlreichen Fremden hatten sich mit ihren Kirmes- wirthen zeitig im Saale des Schützenhauses eingefunden, und konnte daher das Concert des Männergesangvereins programmgemäß punkt 8 Uhr beginnen. Mit ge spannter Aufmerksamkeit folgten die zahlreichen Concert- besucher den unter Leitung des Herrn Lehrer Schmidt verständnißvoll und vorzüglich ausgesührten Darbie tungen des fein zusammengestellten, jed?n beigegebenen Lockmittels entbehrenden Programms, das, nur durch sich selbst wirkend, reichen Beifall fand. Die Männer-, Frauen- und gemischten Chöre, sowie auch 2 Doppel- -quartette mit und ohne Klavierbegleitung wurden mit einer Innigkeit und Aufmerksamkeit gesungen, die obigem Herrn Liedermeister für sein Einübungstalent alle Ehre macht und dem Verein das Zeugniß giebt, daß er wieder eine beträchtliche Stufe gesanglicher Leistung gestiegen ist. Wie ein eingestreutes Streich quartett, vorgetragen von Vereinsmitgliedern, und ein Concert-Duo für 2 Violinen (Herren Schmidt und Schramm) n it Klavierbegleitung eine ganz angenehme Abwechselung zwischen die Gesangsnummern brachten, so trug zur Befriedigung des Publikums wesentlich bei .„An der Weser", ein Baritonsolo, gesungen von Herrn Hilfslehrer Mehnert, dessen kräftige und doch wohl- thuende Stimme und vorzüglich seine verständliche Aussprache und seine Nüancirung mit lautem Beifall belohnt wurden, der sich noch erhöhte, nachdem er als Zugabe „Darf ich'S Diandel lieb'n" gesungen hatte. Inserat» , welch« bet der bedeutend«» Auflage de» Blatte» eine sehr wirk same Berbreitunä finden, werde« mit 10 Pfg. die — Die Zittauer Handels- und Gewerbekammer beschäftigte sich in ihrer Sitzung am Mittwoch u. A. auch mit der Einführung der Bahnsteigsperre in Sachsen. Nach den Informationen des betreffenden Referenten sei eine Aenderung nicht mehr zu erwarten, vielmehr müsse man gewärtig sein, daß die Bahnsteigsperre bald überall in Sachsen eingeführt werden wird, wie es in Preußen bereits der Fall ist. Die Bahnver waltung habe durch Umfragen festgestellt, daß die Sperre eine erhebliche Entlastung der Stationsbeamten und des Zugpersonals bedeute und im Interesse de» Dienstes nothwendig sei. gegen den des Vorjahres wieder erhöhte. Nur betreffs der Preise, trat noch keine Besserung ein, weil die Konkurrenz in der Fabrikation von Handsabrikaten sowohl, als von gebogenen Möbeln immer noch im Wachsen begriffen ist und die sonst recht rege Nach frage nach Sitzmöbeln durch das vermehrte Angebot vollkommen befriedigt werden konnte. Die Einführung neuer Muster, namentlich in den Handfabrikaten, er leichterte die Anknüpfung weiterer Geschäftsverbindungen mit vielen besseren Möbelgeschäften; auch wird er wartet, daß die Einrichtung größerer Etablissements in der Nähe sowie die Lieferungen an Behörden, an die Dresdner und Berliner Ausstellung rc. der Fabrik für die Zukunft zur Empfehlung gereichen werde. Der Bruttogewinn beträgt 123758,91 Mark nach Abzug von Spesen (74311,40 Mk.) und Abschreibungen (12619,75 Mk.) und nach Berücksichtigung der Tan tiemen des Aufsichtsraths, de-, Vorstands und der Werkmeister mit 5538,52 Mk. stehen, einschließlich deS Vortrags vom vorigen Jahre mit 1046,64 Mk., welche wie folgt verwendet werden sollen: 7°/o Divi dende auf die Prioritätsstammaktien 31115 Mk., 2«/, Dividende auf alte Aktien 210 Mk., Vortrag auf neue Rechnung 1009,98 Mk. In das neue Betriebs jahr trat die Fabrik mit genügenden Aufträgen für mehrmonatige Arbeit über und hofft, daß bei an- vauerndem, regem Geschäftsgänge auch die noch immer gedrückten Preise sich endlich wieder heben werden. Jagdhaus Rehefeld. Vergangene Woche wurden die angesagten Hofjagden abgehalten und zwar Montag und Donnerstag auf Nassauer-, Dienstag und Freitag auf Rehefelder- und Mittwoch und Sonnabend auf Altenberger Revier. Das Ergebniß derselben war ein ungewöhnlich günstiges, denn es wurden 72 Stück Wild zur Strecke gebracht, wovon 28 Stück auf Rehefelder Revier entfielen. Se. Majestät war besonders auf Nassauer Revier vom Jagdglücks begünstigt. Sonnabend Abend verließ der hohe Gast das Jagdhaus. Dresden. Die evangelisch-lutherische Landes synode beschäftigte sich in ihrer (4.) Sitzung am 9. Oktober wiederum mit Wahlprüsungen. Auf Antrag des Legitimationsausschuffes wurden die Wahlen im III., IV., VI., VIII., XI., XII., XV., XVI., XVII., XXIII. und XXV. Wahlbezirk für gütig erklärt. Hierauf brachte der Vorsitzende des Legitimations ausschusses, Landgerichtsprästdent vr. Hartmann, einige Wünsche bezüglich der Wahlvorschriften zum, Ausdruck und konstatirle, daß bisher noch keine Wahl so fehler frei verlaufen sei, wie die letzte. Nachdem der Präsi dent des Landeskonststoriums, v. Zahn, versichert halte, daß das LandeSkonststorium die ausgesprochenen Wünsche in entgegenkommender Weise beachten werde, wurde die Sitzung geschloffen. — Eine der wichtigsten Vorlagen, über die die Landessynode verhandeln wird, befaßt sich bekanntlich mit dem PatronatSwesen. Wo das Patronat von Familien, die seit Jahrhunderten mit der Gemeinde verwachsen sind, von wohlgesinnten Männern ver waltet wird, da wird es als eine Wohlthat empfunden. Anders freilich; wo das Rittergut zu einer Waare ge worden ist, die von Hand zu Hand geht, wo es zu einem werthlosen Besitze geworden ist, aus einem Stalle, einer Scheune, einem Teiche und dergleichen mit Rittergutsberechtigung besteht, dessen werthvollster Bestand etwa das Recht ist, eine gute Pfarre zu be setzen, da wixd naturgemäß die Frage rege, ob ein geschichtlich noch so begründetes Recht unter allen Umständen fortbestehen muß. In den Gemeinden vollends, welche dauernd einem katholischen Patronate unterliegen (,. B. in der Lausitz dem des Domkapitels und der beiden Nonnenklöster), besteht allgemein der wohlberechtigte Wunsch, daß die Synode hier Abhilfe schaffe. Auch da. wo die Potronatsherren katholisch geworden sind, liegen unhaltbare Zustände vor, und solcher Fälle giebt es nicht wenige. «scheint rvSchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. L5 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Ma. Einzelne Nummern IO Pfg. - Alle Postan fialten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Kreischa. Infolge eines unweit des Hermsdorf- Kreischaer Kommunikationsweges am Abend des 7. d.M. abgegebenen Schusses scheute das diesen Weg passirende Pferd des hiesigen Fleischermeisters Kirstenpfad und ging mit dem Gefährte durch, wobei der Führer des letzteren, der 25 Jahre alte Fleischergeselle Otto Gretz- fchel aus Luchau, vom Wagen geworfen wurde und nach ärztlichem Gutachten eine höchst bedenkliche Ge- chirnerschütterung erlitten hat. Poffendorf. Unsere Herren Geistlichen haben die gewiß sehr dankenswerthe Einrichtung getroffen, daß auch im Laufe dieses Winterhalbjahres besondere Abendmahlsgottesdienste für ältere und schwächliche Personen, der vom Kirchdorf« etwas entfernt liegenden Ortschaften abgehalten werden sollen und zwar in den Schulen zu Babisnau, Hänichen, Quohren, Rippien amd Wendtschcarsdorf. Der erste Abendmahlsgottes- Lienst findet Sonntag, den 18. d. M., Nachm. 2 Uhr, in der Schule zu Rippien statt. Anmeldungen hierzu «immt der Kirchen- und Gememdevorsteher Herr Merbitz -entgegen. Rabenau. Dem Geschäft-berichte derEächsischen Holzindustriegesellschaft für 1895 bis 1896 ist zu entnehmen, daß die Ergebnisse de» letzten Betriebs- jahreS als befriedigende zu. bezeichnen sind, indem , die. Fabrik vollauf Beschäftigung hatte und der Umsatz sich Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt» Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im reoaktionrllen Theile, die Spaltenzeile SO Pfg. 1