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st Erscheint:' ««glich früh 7 Uhr* Aiiscrale «verbcu anqenominen: ibisAl'kiidSO.Tonn- tagS bi- Mittags >2 Ubr: Mnrienstraste 13. Anzciq. in dies. Blatte Hntcn cilic erfolgreiche Berbrcitiiiig. Austage: 19,000 Exemplare. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Ljtpslh H Rtlchardt. — Verantwortlicher Redactmr: Julius Ntlchltt'dt. /N^7 GierttflShrltch 3<>Ngr bei unrutgcldlicherLie ferung in'« Hau- Durch die König!. Post Vierteljahr!. 22N'Ngr. Einzelne Nummer» l Agr. Anleratenpreise: Für den Raum einer gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter Eingesandt" die Zeile 2 Ngr. Nr. 183. Fünfzehnter Jahrgang. Dresden, den 2. Juli. — Der Minister von Rostitz-Wallwitz wird in den näch sten Tagen von seiner Urlaubsreise zurückerwartet, worauf der Minister von Friesen eine Bade und Erholungsreise antreten wird. Der Bischof Forwerk, welcher gegenwärtig noch in Rom weilt, wird dem Vernehmen nach nächste Woche nach Dresden zurückkehren. — S. 5t. H. der Kronprinz ist Nachmittag Uhr nach München abgereist. — Der Kaiser Alexander von Rußland ist, wie voraus bestimmt war, mittelst Separattzugs in der vorgestrigen Nacht hier durchpafsirt. Der Kaiser war um 10 Uhr Abends von Weimar weggefahren und traf zwischen 2 und s3 Uhr früh hier ein. Zum Empfange des Zaren hatte sich das Personal der hiesigen kais. russ. Gesandtschaft mit dein außcrordentl. Gesandten und Bevollmächtigten, Minister v. Kotzebue an der Spitze, auf dem Leipziger Bahnhof eingefunden. Der .Kaiser, in Uniform mit Feldmütze und Mantel, eine imposante an seinen Vater, den Zaren Nicolaus, erinnernde Persönlichkeit, verließ einen von zwei Leibkosaken, kräftigen schwarzbärtigen Männern, bewachten Waggon und begrüßte die anwesenden Herrn von der Gesandtschaft, zu welchen sich noch einige hier' lebende distinguirte Russen gesellt hatten, verweilte wohl eine Viertelstunde auf dem Perron und in dem zu seinem Empfange geöffneten Äönigszimmer und bestieg sodann, sich von den An wesenden auf das Leutseligste verabschiedend, wieder den Waggon. Der Zug fuhr nunmehr auf der Verbindungsbahn hinüber nach dem Schlesischen Bahnhof, ging aber von dort ohne Auf enthalt sofvrt weiter. Der in Begleitung des Kaisers hier mit angelangte zweite Sohn desselben, Großfürst Wladimir, ein junger Mann von 21 Jahren, ist mit Gefolge hier zurück geblieben, um einige Tage hier zu verweilen und Dresden und Umgebung kennen zu lernen. In einer Anzahl bereitstehender Equipagen verfügte sich der Großfürst nebst Gefolge nach der Abfahrt des kaiserlichen Zugs nach seinem Absteigequartier ini Hotel Bellevue. — Der soeben publicirte Haushalletat für den Nord deutschen Bund auf das Jahr 1871 beziffert den Bedarf für die Militärverwaltung auf 67,433,400 Thlr. pro 280,704 Mann st 225 Thlr. — An der diesjährigen großen Pionier-Uebung zu Grau- denz wird auch eine Compagnie des sächsischen Pionier-Ba taillons sich betheiligcn. Es handelt sich bei diesen Hebungen um die Fortsetzung einer Reihe auf den BelagerungStrieg be züglichcn Versuche, welche theilwcise bereits bei der gleichartigen Uebung zu Eoblenz 1868 eröffnet worden sind, und die mit diesem Jahre ihren definitiven Abschluß finden sollen. — Nachdem mit Ablauf des Monat Juni der diesjährige, von dreimonatlicher Dauer gewesene Unteroffizier Cursus bei der Central Turnanstalt zu Berlin beendet ist, sind die zu demselben commandirt gewesenen Unteroffiziere gestern zu ihren Truppcntheilen zurückgekchrt, um bei denselben als Hilfslehrer in der Militär Gymnastik verwendet zu werden. — Wie Wiener Matter berichten, hat das österreichische Ministerium die Eoncession für die Eisenbahnlinie Schandau Sebnitz-Bautzen, insoweit dieselbe .aus eine Strecke von circa 2 Meilen das nach Sachsen einspringcnde Gebiet des Rcichcn- berger Kreises berühren muß, verweigert. — Das hiesige ObcrnppellationSgericht hat Herrn Rcusche, den Redacteur der „Leipziger Nachrichten", welcher aus dem „Salon" einen Theil des „harmlosen Briefes" contra Professor Minckwitz abgedruckt hatte und dcßwegen zu 10 Thalern Geld büße vcrurtheilt worden war (in erster Instanz zu 20 Thlr.; der Verfasser dcS Briefes wurde in erster Instanz zu 25» Thlr., in zweiter zu 20 Thlr. vcrurtheilt von Strafe und .Kosten völlig freigesprochcn. Es hat dadurch anerkannt, daß die Satire eine berechtigte Form der literarischen Kritik ist — Der Platz zu dem zu errichtenden Neustädter Thcatcr- gebäude ist vorgestern auf dem zwischen der Bautzncrstraßc und dem Promenadenwege gelegenen Thei'.e des Bautzner Platzes abgestcüt worden. —- Jin sogenannten Picschcner Winkel ist gestern früh der Leichnam eines gutgekleidetcn, ältlichen Mannes angeschwom men und gerichtlich aufgehoben worden, lieber die Persönlich keit desselben ist noch nichts bekannt. — — Vorgestern Nachmittag wollte aus der Droschken Halte stelle am Neustädtcr Markte ein Droschkenkutscher einem auf dem Bocke seines Wagens sitzenden College» die .Knöpfe seiner Uniform putzen und stieg, die Flasche mit dem Pumvasser in der Hand, zu demselben auf den Bock hinauf. Plötzlich jedoch entkorkte sich die Flasche und deren Inhalt, jedenfalls Scheidc- wasser oder eine andere starke Säure, ergoß sich über den ruhig auf seinem Wagen sitzenden Kutscher. Leider hat derselbe da durch außer den Beschädigungen an seinen Kleidungsstücken nicht unbedeutende Verletzungen im Gesicht davon getragen, so daß er nach seiner Wohnung gebracht werden mußte. — Mitredaeteur: Theodor Dro'oisch. — Morgen, Sonntag, hält der hiesige evangelische Jüng- lingsverein Abends 6 Uhr in der Waisenhauskirche den gottcs dienstlichen Theil seiner 12. Jahresfeier ab; zur Feier dieses JahrcsfestcS finden sich viele Gäste aus den sächsischen Bruder vereinen ein. Montag Nachmittag findet um 5 Uhr in der Neustädtcr Kirche der Festgottesdienst des Hauptvereins für innere Mission statt. 'S. das Inserat.) — Der hier in Dresden entstandene Verein „Schutz verband für Lehrer", welcher sich die Hebung des Lehrerstandes im Sinne und Geiste der Neuzeit als Ziel gesetzt hat, schloß gestern das erste Vierteljahr seines Bestehens. Obgleich die Thätigkeit des jungen Vereins in Anbetracht seines Zieles bis jetzt nur eine stille und vorbereitende sein konnte, so erfreut er sich doch fortwährend steigender Theilnahmc, so daß er bereits außerhalb der (Krenzen seines engern Vaterlandes Mitglieder zählt. — Alö im August des Zaines IM!! nicht allein in Deutsch land. sondern selbst in srcmdcn Wcltthcilcn, wo daselbst weilende deutsche Brüder ibrc Gevurtsstättc und die großen Männer ibrco Vaterlandes nicht vergessen, dcö sünizigjäbrigen Todes tags des Dichters und .Kriegers: Theodor Körner in mannig facher Weise gedacht wurde, war auch in Dresden, tcr Gcburts statt dcS Dichters von „Lever und Schwert", zur Begehung einer größeren, würdigen Gedenkfeier angeregt worden und fand bekanntlich auch vier eine besonders begeisterte, festlick-c Tbcil- nabinc, so daß schon wenige Tage nach dem A',. August 1863 der damalige Vertreter dcö hiesigen literarischen Vereins, Herr Or. Pcschcl, nur allein von dem von ibm behufs der Idee zur Errichtung eines Tbcodor Körner-Standbildes für Dresden arrangirtcn Körner-Ekcdenkfeste im .Kgl. Großen Garten einen Netto ertrag von über 13M Thalern als ersten Fonds auf der hiesigen Stadtvauptkasse dcponircn und seinen Plan regsam verfolgend, von Jahr zu Jahr sich weiter erfolgreich rcalisircn scvcn konnte. Durch weitere schätzenswert!)«: Unterstützung von Seiten hiesiger Gesellschaften, wie die Liedertafel, der Orpheus u. s. w„ sowie hauptsächlich durch die Muniflccnz unserer städti schen Behörden und unter der besonderen Gönnerschaft dcö für daö Schöne und EmpfehlenSwertbe unserer Residenz stets de sorgten Herrn Oberbürgermeisters Psotcnhancr, wurden bald die'weiteren Mittel gesunden, dura» welche unserem Dresden ein in nicht zu langer Zeit zu gewährender monumentaler Lchniuck gesichert worden ist. Herrn Prof. Or. Hänel konnte bald der Anitrag zur Anfertigung dcS Modells zu einer Köruerstatue crthcilt werden und cs bat sich, wie nicht anders zu erwarten war, unser bewährter Meister in der Lculptur zur bildlichen Darstellung des Ideals des deutschen Vertreters von Mannes würde und Dichteradcl mit der wärmsten Hingebung unterzogen und eine Statue entstehe» lassen, die ihm und unserer Residenz zur größten Ehre gereicht. Es soll setzt nicht in dem Zweck dieser Zeilen liegen. eine gcnauc Beschreibung des Modells zu gcdcn. iu kurzer Zeit, vielleicht schon zum Frühling des ko», menten Jahres, mag und wird das Vildncrwert für sich selbst und seinen Verfertiger sprechen, sondern nur vorläufig hervor gehoben werden, daß „was berauscht die Lever vorgesungen, das bat des Schwertes freie That errungen", in trefflichster Weise veranschaulicht ist. In küvn vorwärts schreitender Ltel lung drückt der Lützower Jager das „Schwert von seiner Lin ken. dem er sich ergevcn", innig an sei» Herz, während er in der Rechten seine begeisternden Heltcngcsänge, wohl seine schärfste und gefürchtelste Waffe gegen den damaligen Erzfeind Deutschlands. scstbält, und trägt in seinen Zügen den Ausdruck seines' .'Ahnuiigögraucnt, totesmuthig Bricht der große Morgen an. Und die Sonne kalt und blutig Leuchtet unsrer blut'gcn Bahn." Die Schwierigkeiten des damaligen steifen EostümS sind mcister halt überwunden, durch die lebhaft »ach vorn strebende Jung lingsgeslalt wird der mit ivr lose bekleidete Reitcrmantcl zurück geworfen und läßt die Uniform von „Lützow'S wilder, vcnve- gener Jagd" deutlich hcrvortrcten. (sin Eichcnstamm mahnt an die deutschen Eichen und wie ihr Länger unter solctxn bei Wöbbel in ruvt. In wenigen Tagen wirb die gegen 0 Fuß Hobe Statue zum Guß in Proncc nach »Nürnberg ipetut werben, um alSdann aui einem Postament von Granit in der Nähe der Nürgerwicsc, wie wir hören, aus dem Dovnaplatz vor der Kreuz schule, der deutschen Jugend ein treffliches Vorbild und wie unser Dichter sagt: „Mir nach, mir nach, dort ist der Ruhm, Ihr kämpft iür'ö Vaterland, für euer Hciligthum"' feierlichst enthüllt zu werden. — Im Anschluß an Vorstehendes erfahren wir soeben, daß cs Hrn. F. und O.Brockmanists Nach folger, Aldrechtsgassc Nr. 7, bereits gelungen ist, nicht allein die Köruerstatue, sondern auch noch einige andere meisterhafte 'Arbeiten des genannten Künstlers in seinen pbotographißhei! Verlag auiiiebiiien zu können. Die MrüImilveit dcr » rockina»»'- schcn Photographien wir wollen nur z. B. der bis jetzt i» der Photographie »och unerreicht dastehenden Meisterwerke aus unserer Kgl. Gcmältcgallcric geteilte» - geben auch den neue stcn Biltnerwerken des Herrn Proi. Hänel für weitere .Krciie einen geeignete» Ausdruck. In Foliogrößc pr. Matt l THaler erschienen, sind sic in der bekannten effektvollen und edelsten Welse bcvandelt und enväbncn wir nur, daß außer der bereits oben gedachten Statue Körners, auch noch eine der in 'Arbeit vegriffcnci, süns Statuen iür taS neue Wiener Opernhaus bc stimmt die Pbantasie darstellend eine abermals prachtvolle monumentale Schöpfung des bewährten Meisters, sowie dessen bereits von Weimar ans bekannten. von Herrn Pros. Hänel vor Kurzem cun'o Neue gebildeten Raiacl Sanzio und schließ lich der Mitteiraum des Hänel'schcn Ateliers mit teS Me-'stcrS neuen Schöpfungen. I» gleichem Verlage erschienen sind und sich nicht minder durch die TrcfflickKeit ihrer photographisch- artistischen Ausführung rübmlichst anözcichnen. — Gleichzeitig mit dem Abbruch der Ruinen dcS abge brannten Dresdner Hoftheaters hat auch Semper seinen neuen Lomiabcns, St» Z. Juli 1870. DU Plan beendet, der architektonisch als ein Meisterstück bezeichnet wird, die von den Ständen bewilligte Summe jedoch, wie es heißt, um ca. 280,000 Thlr. überschreitet. Die Spccialpläne, welche zum Anfang des Baues nöthig sind, wird Semper al lerdings erst Ende September liefern. — Viele Hausfrauen wird eü interessiren, unter unfern heutigen Geld-Börsen-Notizen auch ihre Markt-Börse, d. h. Angabe der Durchschnittspreise von Gemüse, Fleisch re. zu finden, deren Veröffentlichung sich künftighin wöchentlich ein-, bis zweimal wiederholen wird. — Am Freitag Vormittag in der zehnten Stunde um standen am Chaisenhaus auf dem Altmarkte eine Menge Leute einen dicht mit Hühnern gefüllten Käfig, welche vor Hunger und Durst laut aufpiepten und das allgemeine Mitleid der Zuschauer erregten. Der Polizciinspector, Herr Harter, machte durch sein energisches Einschreiten der Qual insofern ein Ende, indem er die Hühner durch einen Dienstmann nach der Haupt polizei tranSportiren ließ, weil der Eigenthümer der bedauerns werthen Thiere nicht ermittelt werden konnte. — Wenn man auf Reisen ist, kann es gar nichts schaden, eine Taschenuhr bei sich zu tragen, man kann sich die Zeit besser eintheilcn. So dachte auch ani Donnerstag ein Hand- werkübursche. Derselbe trat zufällig um die Mittagsstunde in das Schusterhaus und bettelte ,n der Behausung des Maurers Kleinstück. Die anwesende Frau ging auch in die Kammer, um einen Zehrpfennig für den „Fechter von BrieSnitz" zu holen. Letzteren» gelang eS, während der Zeit eine an der Wand hängende Taschenuhr zu stehlen und das Weite zu suchen. — Kamen;, am 30. Juni. In der heutigen General versammlung der Berlin-Görlitzer Eisenbahngesellschast ward der sofortige Weiterbau der Nadeberg-Kamenzer Bahn ab Lan desgrenze nach Senfftenberg-Lübbbenau mit großer Majorität (1700 Stimmen gegen einige und 60 beschlossen. - Oeffentliehe Gerichtssitzung am 1. Juli, "ei dem hiesigen Kaufmann Heinrich Eberle >var im vorigen Jahre der 24 Jahre alte Commis Georg Adam aus Lcisnig als Gcschättsrmcnber angcstcllt. ohne baß eine Vereinbarung über die Höbe tcr Rcisespcic» getroffen wurde. Die Reise trat Adam am 22. November an und kcbrte am 14. Dcecmdcrzurück, batte also die Tour im Erzgebirge in 24 Tagen vollendet und berechnete nach seiner Rückkehr seinem Prinzipal die Reisespcsen mit 88 T>Kr. st »Ngr. Eberle war dieß zu kostspielig und ent ließ Adam. entdeckte aber später, daß 'Adam die Einnahme mcbrcrer Gcltpostcn im Gestimmtbetrage von 4! Thlr. 27 Ngr. bei der Berechnung verschwiegen hatte. Der wegen Unterschla gung 'Angeklagte erklärt, nur einfach gelebt zu haben und nicht zu wissen, woher die Höhe seiner 'Ausgaben gegen 6 Thlr. pr. Tag) hcrrührcn könne, da wabrschcinlich diese 4l Tblr. 27 Ngr. auch zu den Rcisespcscn gerechnet wvrdcn seien. Endlich giebt er nock' an, von der Reise nicht mein als 4 Tblr. zurückgcbracht zu haben; die durch unverhoffte Entlassung cingctrctcne Geld not!' sei auch die Veranlassung gewesen, daß er Eberle noch eine Quantität Seide iin Betrage von GW Thlr.. sowie seinem College«, mit dem er in einer Kammer zu schlafen pflegte, einen Tuchrock. einen Frack und ein Paar Hosen, und einer Frau Rose, bei der er logirte, einen Iltispelzkrage», 10 Thlr. lverth und zwei Rouicaur entwendete und versilberte, auch noch eine Lchuldforderung Eberie's von 5, Tblr. 22 Ngr. cinkassitte und für sich vchiclt. Wegen dieser Vergehen waren ihm bereits am 5». April l Jahr 6 Monate und 1 Tag Arbeitshaus zucrkannt worden. 'Allein, so bedeutend die Vcrdacvtsgründe gegen den Angeklagten in Ansehung der ihm heute zur Last gelegten Un terschlagung auch schienen, so waren sic dock, nicht gewichtig genug, ibn vci seinen Vcbauptuiigcn und der von Eberle unter lasscnrn Ncbcrcinkumt in Betreff der Rcisespesc» schuldig finden zu lassen, und wurde 'Adam, der schon früher wegen Diebstahls 3 Tage Gcstiligniß erlitten, heute vom Gerichtshöfe unter Mit Wirkung von Schöffen von tcr ll»terschlagung srcigcsprochen. Berlin. Die Franlfurter Zeitung bringt gegenwärtig eine Reihe von Artikeln, welche die Ueberschrift tragen: „Die preußischen Garden und die preußischen Gardeoisizierc." Diese Artikel enthalten mancherlei interessante und offenbar auf ge nauester Information beruhende Einzelheiten Wir heben hier die ergötzliche Historie von de», ausgestopften Hauptmann her vor, welche in dem zweiten dieser Briefe mitgctheilt wird „Wenn wir oben bemerkten, das Ofsizierkorps des 1. Garde Regiments zu Fuß bestehe ausschließlich auS Adeligen, so ist dies nicht ganz richtig. Beim Stabe dieses Regiments befindet sich nach dem VerpftegungSetat ein Hauptmann 1. .Klasse, von dem man nicht weiß, ist er adlig oder bürgerlich. In den Ranglisten hat sich nämlich dieser dreizehnte Hauptmann nie mals aussinden lassen. Wiewohl derselbe demnach auch wohl niemals existirt hat und folgerecht weder essen und trinken noch Unisoni, hat tragen können, werden doch Jahr aus, Jahr ein UDO Thlr. Gehalt, 240 Thlr. Tischgeld und «D Thlr. .Kleider zuschußgeld für dieses Echattenwcscn erhoben. Wohin fließt das Geld? Eingeweihte versichern, es werde darüber von einem hohen Herrn zu Gunsten der Mannschaft des Regiments Bc stimm,mg getroffen. Jedenfalls dürfte es sich für den Reichs tag geziemen, diesen Herrn Haupt»,ann zu ersuchen, sich für seinen h»hen Gehalt ihm ein einziges Mal in Fleisch und Bein zu präsentsten; unmöglich kann es ja auch für das kriegerische Ansehen des norddeutschen Bundes förderlich sein, wenn sich