Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 01.11.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-11-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189411017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18941101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18941101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1894
-
Monat
1894-11
- Tag 1894-11-01
-
Monat
1894-11
-
Jahr
1894
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.11.1894
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
>««» oder nach, Scsila»»» » ^8^ ffntfnn SlN»<ik>n»k>> Seil« «o >»nindi»u»»k» au'der Stilc « Pf». »«»wSrtl,« «n'Nü-i nur « 8orau»d«alilun». Anwnkiannj»» »klime» iämmINA» „Upn bn'i» Vklmi»«I»n»»siellrn an, °" L»r»Ipr»«t»ff,U» Ulr. 11. 89. Jahrgang. MoUtKv SvdlLtröekv. S«I»I»N'OvlL-Rrv^vr,k'l-AUVN8tl-. 8u.ÄO. , Dresden. 1894. ve«U«>Qui»^ promvt. rrvl,o dlUlx. < v. Sslorloll »»rtdvl ?nt!2- uull Lloäs^vaLrsQ-Lans *» ^VLl8«nImuMr»t«v SV. Lisssav MiidutkudrUc. Xvuoots ^lockoUs. 80t f'so l! lg ^o, Iilr VNlI»«»»!«!!. K Den I'iinspmx Ärnuntt. Xsulieitsn von llerk8t- null sVmtor- «. «toüöu in Ki-iimr-^iutlitLteu Lkixon r-r^vbvwit uu ^ I ^ M^k»4 Iilvr, I». -» ?Srr^^4Kr^rz«r^rr»4»r»^r«Sr»»v»rrV-KL7L^4Är^LrjrL^^*r»^.' A,, VvtÜlL, ^ WtzIlIlLll88ll'. 34. Oro« ^iizmlil in ^elilieiteii IioedeleNiit Mi'iiii'tei' vilweiiliiite ia Lv«Ivr kreiLlrik;«. irerrolwÜLmgo pelÄönIiokv Liußüuso unll Lloclo-tullioa in Uorlin, l'niis, V/io». iffen. Vortrag von Liebernmnn's. Eirkus Busch, Naturheil-l Tvctter: ! Illiederschläge. Ml» Lmsitpf' Lemschrcib-Utld Fernsprech-Berichte. "tu« vVv» AV»»gkll. verein, Gerichtsverhandlungen Hvsnachricht dlnngen. Minister v. Koller. Ben Davics-Eoncert. Tonnersta,^ 1. Novbr. voltttsche». Kein Zeitnmnl der deutschen Geschichte pflegt der Gegenwart in einem so falschen Lichte geschildert zu werden, wie icne unheil vollen Tage, die in der Revolution von 1818 ihre Steigerung und ihren ersten Abschluß fanden. Wenn schon der Charakter des Ein zelnen in der Beleuchtung von Liebe und Haß unstät schwankt, um wie viel mehr muß dies bei einem Zeiträume der Fall sei», der nicht nur die gehciinnißvolle Art eines Zeitalters „reflektirter Bildung" besitzt, in dem vielmehr auch die Keime für eine neue fremde Entwickelung in den Boden gesenkt werden. Die „Tägl. Rundsch." schreibt hierüber: Die Geschichte jener Jahre wurde bis her fast ausschließlich in der jüdisch demokratischen Auffassung dar- gestellt, welche heute einen großen Theil unserer Zeitungswelt und unserer geschichtsschreibenden Professoren beherrscht: vor Allem ist cs fast durchweg verborgen geblieben, wie schon die Fäden, die zu der Marzrcvolution führten, in geschickter Weise von Israel ge sponnen wurden, und wie der stark ausgesprochene Antisemitismus des unglücklichen Königs Friedrich Wilhelm IV. eine der Haupt ursachen für die Erfolglosigkeit seines Strebens bildete. Männer wie Theodor von Schon wurden bisher fast nur im Lichte von Heroen, Jacvbi, der Königsberger Jude, womöglich als politischer Märtyrer angesehen. Tic Bilder sind verschoben. Es ist darum ein Werk von höchster nationaler Bedeutung, wenn Heinrich v. Treitschkc in den, neu erschienenen fünften Bande seiner Ge schichte aus seiner lebendigen, echt deutschen Auffassung heraus mit ticfcnl Wissen und glühender Leidenschaftlichkeit uns das Ge mälde der vierziger Jahre zeichnet: ein rcichbcgabter, wohlmeinen der König, dessen edles Wollen Schissbruch erleidet an seiner Hamletnatur, ein Monarch, der tief überzeugt ist von dem Gottes gnadenthum seiner Sendung, der sich berufen fühlt, der Vormund und Erziehe' sciu.'r Unterthanen zu sein: ein Volk, das sich die Mündigkeit erkämpft hat an der Katzbach und bei Leipzig, vor Paris und bei Waterloo, ein Volk, in das von den französischen Kricgszügen her die Ideen der großen Revolution drangen, aus dessen Schooße Kant. Fichte und Hegel entsprossen waren. Dieses Volk will theilnehmen an der Gestaltung seiner Geschicke, es liebt seinen König und will doch frei sein, und in der Vollkraft der Jugend fordert eS stürmisch, was der König nur schrittweise ge- wah.t. So sind die Gegensätze gegeben. In die Finthen aber, die jene Zeiten durchbramen, stürzt sich behende der Jude; das Geschlecht, daS nach den Freiheitskriegen erwuchs, war arglos und nahm ihn nicht wahr: eS ist einer der großen Vorzüge des Treitschke'schen Werkes, daß er die Augen darauf lenkt, wie schon damals dieses unheimliche Volk die Gegensätze schürt, um allein den Gewinn einzuhcimsen. Friedrich Wilhelm IV. hat mit einer Klarheit, die seiner Zeit weit vorauSeilte, das jüdische Wesen er kannt. Als Jacobi die vier „Fragen" veröffentlicht hatte, schrieb der Monarch an Schön: „Machen Sic nur, daß unbeschnittene Männer von alter Treue und die ein Herz zu mir haben, die Schmach gutmachcn, welche die Beschnittenen Ostpreußen ange- than." Solche Worte, schreibt Treitschke. wurden von der mächtig angcwachsencn Schaar der israelitischen Zeitungsschreiber emsig umhergetragen und erweckten in der gesanimten Jndcnschaft eine unauslöschliche Rachsucht, welche den Ruf der Regierung des Königs noch schwer schädigen sollten. Ein anderes Mal schrieb Friedrich Wilhelm an den General Dohna: „Ich möchte wie aus Roland's Horn einen Ruf an die edlen, treuen Männer in Preußen ergehen lassen, sich um mich wie treue LchcnSmänner zu schaaren, die kleineren Nebel über das Heranwachsende, große, jammer- schwangere Nebel zu vergessen ... Solch ein Unglück ist für Preußen die Existenz und das Walten jener schnöden Judenklique mit ihrem schwanzläpptschen und albernen Kläffer!! Die freche Rotte legt täglich durch Wort, Schrift und Bild die Axt an die Wurzel des deutschen Wesens." Friedrich Wilhelms Stimme ist verhallt, ivie die des Predigers in der Wüste. Was wäre uns erspart geblieben, hätte man seine Gedanken verstanden! Vielleicht hat Metternich einmal die drohende Gefahr begriffen, als er sorgenvoll an die Gesandtschaft in Berlin schrieb: „Siebzehn deutsche Blätter werden heute —und unter den deutschen Produkten nicht die wenigst pikanten — von Judcujungen rcdigirt!" WaS würde der alte Staatsmann heute sagen! - Zu den unheilvollsten Gestalten jener Epoche, die Hein rich v. Treitschke schildert, gehört Heinrich Heine. Durch Jahr zehnte hat sich kaum ein Zweifel an seine Vaterlandsliebe, an sein begeistertes Deutschthum gewagt: unter der Lupe des Geschichts schreibers erscheint er als das, was er wirklich war, als ein Mann, de, nicht nur von Louis Philipp ein Jahreögehalt bezog, sondern frühzeitig und ohne Zwang sein Staatsbürgerrechr aufgab, um auch der Form nach Franzose z» werden. Seine Tendenz «st es allein, alles deutsche Wese» zu verhöhnen: was ihm auch in Deutschland begegnen mochte, das riß er in den Staub» und den Siegern von Dcnnewik und Bellc-Alliance, die in ihrem neuen Helmschinncke sobald wieder zum dritten Male den alten Sieges tors nach Paris ziehen sollten, sang er kichernd die Warnun /Oes Mittelalters schwerer Helm könnt Euch geniren Dieser Hohn und Haß kam unzweifelhaft aus den Herzens, er klang schließlich aus in dem Wuthaeheul. in welchen« er das Hohenzollernhaus beschimpfte. Wie treffend jagt Treitschke von diesen! „Liebling der Musen": „Die arischen Böller haben ihren Thersites. ihren Loki; einen Ham» der setnm Bater schändet, lcnnc» nur die Sagen der Orientalen". Zersetzend, wie in der Litteratnr, wirkte das Judenthum schon damals in der Volkswirthfchaft. Die Börsenmächte aller Kultur länder begannen sich in der Stille üb« das gemeinsame Geld- inlcressc zu verständigen und die neue, internationale Partei des Großkapitals fand ihre natürliche Stütze an dem vatenandsloscn Judentum«. Der Reichthmn allein des Hauses Rothschild begann bei Weitem Alles zu überbieten, was die römische Kaiserzett an zu: i Lausen!" tiefen des lliigcsliiiden Kapitalaiihänslingeii der europäffchcn I in Paris, verkü» Jlracl gethan Hab . veröffentlichte schon 1847 iei» warnendes Buch: „i-vs u I't-noguo". Die'cn Kapitalmächlcii standen die deutsche» Arbeiter hilflos gegenüber, aber noch kam der soziale Groll der Armen nicht zum Ansvrnch. Erst wir ernte» die Früchte, die damals geiäet worden sind. Treitschke hat seinem neuesten Werke de» Satz vorangcschickt: „Gerecht soll der Historiker rede», sreimükhig, un bekümmert »m die Empfindlichkeit der Höfe, nngcschreckt durch den heute viel mächtigeren Haß des gebildeten Pöbels". Das, was der Geschichtsschreiber hier versprach, das hat er gehalten, er hat Niemandem zu Liebe und Niemandem zu Leide schreiben wollen, mid die einzige Farbe, die sei» Werk trägt» ist die eines Mannes von glühender, nationaler Begeisterung. Fernschretb- und Aernsprcch-Vcrichte vom :!1. Octvbcr. Berlin Der Kaiser begiebt sich morgen zur Einweihung des Denkmals Kaiser Wilhelm s l. nach Stettin. — Bei der heute statt- gefundenen Enthüllung des Kaisers Friedrich Ill.-Dentmal in Witten berg ließ sich der Kaffer durch den konimandirenden General des Garde du Eorps, Generalleutnant v. Winterfeld. vertreten, der im Austrage des Kaffeis eine» ans grünen und goldenen Lorbeer blättern geflochtene» Kranz am Denkmal nicderlegtc. — Der „Neichs- anzeiacr" veröffentlicht amtlich die Ernennung des Staatssekretärs v. Marschall znni preußischen StaatSminisler. — Der Reichskanzler Fürst Hohenlohe hat gestern Nachmittag säinintliche» aktiven Staatsministem sowie den Staatssekretären in den Neichsämtern seinen Besuch gemacht. — Heute Mittag trat das Preußische Staatsministerilim unter Vorsitz des Ministerpräsidenten Fürsten Hohenlohe zu einer Sitzung zusammen, an der auch der neue Minister des Innern p. Köllcr theilnahm. — Von autorisirter Seite werden die Gerüchte über de» unmitteibar bevorstehenden Nücktritt einiger Mi nister als unbegründet bezeichnet. Bis ans Weiteres ist keine Ver änderung im preußischen Staatsministerium zu erwarten. Nach der „Nat.-Ztg." wird wahrscheiiMH der Wirk!. Geh Ratl->Göiiig wvl.hcr als Chef der Rcichskai .ei ima persönlicher Freund des Grafen Capripi diesem sehr nahe stand, in nicht fcnier Zeit einen Nachfolger erhalten, indes; dürste er für die Periode des Uebergangs ebenso im Amte bleibe» wie seinerzeit Herr v Rottenburg. als Ge neral v. Cavrivi det Nachfolger des Fürsten Bismarck wurde — Graf Eaprivi ist heute in der bekannten Sache gegen die „West deutsche AUg. Ztg." i» Köln als Zeuge vernommen worden und zwar begab sich der Richte! mit einem Protokollführer in das Pa lais des bisherigen Reichskanzlers. — Der Schlußstein, mit dessen Legung am 15. November die Einweihung des neue» ReichstaaS- gcbändes erfolgt, findet seinen Platz im Mittelpunkt der großen Wandelhalle, wo er die Grundlage für den Unterbau eines später ailfzilstellenden Standbildes Kaiser Wilhelm I. bilden sott. An die Schlußsteinlrgmigsfcier schließt sich eine Besichtigung der inneren Räume durch den Kaiser. — Beim Vorstand des Bundes der Land- wirthe sind aus der Provinz verschiedene Anregungen ergangen, welche eine Audienz beim Kaiser bezwecken. Der Bundesvorstand will diesem Wunsche entsprechen. Zu dem Zweck ist für den 27. November eine Bernthung mit den mit der Vertretung des Bundes beauftragten Organen angesetzt worden, in welcher die Herren für die Audienz ernannt werden sollen. — Der japanische Militär-Attache Major Ltziai in Berlin ist von seiner Regierung abbcrufen, ein Nachfolger desselben nicht ernannt worden. — Der Direktor des „Reichsanz." Dr. Hermann Klee, ein bekannter Jour nalist, ist heute Mittag plötzlich gestorben. — Wie ans Paris ge meldet wird, ist der Bankier Polle gestern dort ans der Hast ent lassen worden. — Die „Nat.-Ztg." hält gegenüber dem „Leipz. Tagcbl." die Meldung von dem Tode des Botanikers Dr.Lcnt und des Zoologen Kretzschmer aufrecht — Der ständige Sekretär der Akademie der Wissenschaften Prof. Dr. Mommsen zu Eharlottcn- bura wurde »um Vieckanzler des Ordens ponr Is mvrito für Wissen schaft und Künste ernannt. Berlin. Der Kaiser empfing heute das Präsidium der außer ordentlichen Generalsynode und erwiedcrte ans die Begrüßung des Präsidenten Graf Ziethen, es sc« ihni'eine Freude, die General- tynode zu begrüßen. Er wünsche, daß ihre Arbeite» einen gesegne ten Fortgang nehmen möchten und dieses werde geschehen, wenn die Generalsynode in versöhnlichem Geiste arbeite. Er freue sich, daß der Anfang diesem Erwarten entsprochen habe, nachdem von ande rer Seite Bedenken in dieser Beziehung ausgesprochen worden seien. Die Gcncraisvnode werde sich davor zu Hilten haben, ihre Aufgabe nach Parlamentarischen! Vorbilde zu erledigen, sie möge nicht nach Parteirücksichten verhandeln, denn sie stehe auf wesent lich anderen Ginndlagen als die politische Körperschaft. Die wich tigste Vorlage betreffe die Agendenvoi tage. Der Entwurf der nenen Agende habe ihm Vorgelegen »nd sei von ihm gebilligt worden, doch soll kein Zwang nusgeübt werden. Die geäußerten Befürcht ungen, daß ein Zwang bei der Einführung anSgeübt werde, seien un begründet. Wer die neue Agende nicht annchinen will, könne bei der alten verharren. Als besonderen Wunsch äußerte der Kaiser, daß die Kirchen auch außer der Zeit des Gottesdienstes offen ge halten werden möchten, was auch ein Wunsch der Kaiserin sei. Berlin. Die „Nordd." bespricht das Bcrhältniß der Regier ung zur konierbativen Partei und lagt, cs jei vollkommen begreif lich. daß sich das Bedürfniß nach einer- Befferimg der Beziehungen zwischen derRegicruna und der konservative» Pakt«-, ans beiden Seiten geltend mache, doch dürfe bei Wiederherstellung der alten Begeh ungen auch nicht der Schatten einer Verdunkelung aus das Ansehen des kraftvollen Köntathums fallen. Den Ausgangspunkt für den Wicdcrnlffbnn des früheren Verhältnisses konnte nur ein Akt bilden, wie er sich in Königsberg abgespielt hat: ein scharfer öffentlich aus- -sprochener Tadel des Kaisers, der mit der Anerkennung seiner crechttgrmg von der anderen «-rite erwiedcrt wird. Letzteres sei nntcr anderem von Selten der am SO. Oktober vom Kaiser empfangenen Abordnung der ostprenßischen Mitglieder des Bundes der Landwlrthe mit dem Zugeständniß, daß „auf das Schmerzlichste bedauerte Ausschreitungen" vorgckommen wären, für welche „die Berzcihung des Kaisers mit allerumerthänigstcm Tank angcnoin- intgstem Dank anae» »llcher Brstimmtbeit geschehen. Doch dürfe man ? Voraussetzungen wagen, man müsse erst die Reichstage und Landtage abwarten. >i einer Vi men" werde, mit erfreu nicht zn optimistische praktischen Erfahrunaen im . Jedenfalls sei die Bahn zu einer Verständigung eröffnet. Die Schmalheit einer dnrch „die Zusammenfassung der nationaliiberalcn und gemäßigt konservativen Elemente" gebildeten Basis, ayf welche einige Prcßoraane die Rkgicrungspolltik zu stütze» empfehlen, müsse Bedenken cinslößen. Niemand in der konservative» Partei habe bei Abschluß des alten Kartells Neigung empfunden, auf die schon da- Partei einzngehcii, Frage kommcndcii .. und die lebeiidigr Krakr., die sic repräsenlirrn. verkennt. ES sei durchaus unwahr- scheinlich, daß es zu einer Spaltung in der konservativen Partei komme» werde und ebenso wenig werde die Negierung, wie das Blatt glaubt, geneigt sein, einseitige, enger begrenzte Anlehnungen zu nehmen und auf die Erwartung zn verzichten, daß dir ganze konservative Partei, einschließlich der agrarischen Bewegung, sich zu einer loyalen und gedeihlichen Mitarbeit an Ihrer Seite und Hiiltcr- dcm Banner des Kaisers wiedersinden werde. Berlin. Der Kaufmann Gustav Rank ist wegen Tepot- Nnterschlagiiiiaeii verhallet worden. Gegen seinen Bruder schwebt i» derselben Sache die Untersuchung. Er hat sich im Gefängniß entleiht. Kiel. Die Kaiserin spendete l<M M. zur Errichtung einer Tiakonissinilenstatioii in Gravenstein, der Sommerresidenz der Mutter der Kaiserin. * K ö l n. Tic „Kölnische Zeitung" will wissen, der Kaiser habe das Abschiedsgesuch des Ministers v Hevden genehmigt. Herr b. Hehden sei für eine andere Staatsstellung in Aussicht genommen. Halle n. S. Die heute vollzogene RcichStagswahl im zwei ten anhaltischen Wahlkreise hat zu einer Stichwahl zwischen dem nationalliberalcn Kandidaten Prof. Tr. Fricdbcrg und dem Sozial demokraten Schulze geführt. H i r s ch berg i. Schl. Bürgermeister Häusler, welcher seincr Zeit wegen Verbrechen im Amte suspendirt worden war, wurde vom hiesigen Schwurgericht freigcsprochcn. Wiesbaden. Heute Vormittag fand die feierliche Einweih ung der vom Geh. Rath Pros. Otzen in Berlin erbauten neue» hiesigen Ringkirche unter Theilnahme Ihrer König!. Hoheit der Prinzessin Louise von Preußen, der Prinzessin Elisabeth von Schaiimburg-Lippe, vieler Offiziere und Gemeindcmitglieder statt. Flensbilr g. !B Petitionen ans ebensoviel Orten Nordschlcs- wigs mit 1816 Unterschriften zum Zweck derEinsühmng des ausschließ lich dänischen RciigionS- und wöchentlich 2 Stunden dänischen Sprachunterrichts in den Volksschulen Nord-Schleswigs, sind gestern der Gesammtsynode zu Rendsburg vorgelegt und von dieser an eine Kommission yerwiesen worden. Wien. Tie Kaiserin Elisabeth wird diesen Winter in Algier verbringen und sich Ende November dorthin vegeben. F i ii m e Der ungarische Dampfer „Venezia" stieß heute Nacht bei den Brioni-Jnscln in der Nähe von Pola mit dem österreichi schen Dampfer „Arrigo" zusammen. Ter Kessel des letzteren crplo- dirte, infolge dessen das Schiff unterging. Die Mannschaft wurde gerettet. Paris. Nach einer Meldung des Newyorker „Hcrnld" ha« die Kaiserin von Edina Selbstmow durch Vergiftung begangen, weil der Kaiser sie vor Zeugen geschlagen hat. — Gestern wurde hier ein französischer Otsizicr wegen Hochverraths verhaftet, dci Deutschland Cpiviiendicnsle geleistet haben soll. Er wird demnächst vor ein Kriegsgericht gestellt, sein Name ist noch unbekannt. Lille. In den Departements Nord und Pas de Calais sind durch anhaltende Regengüsse große Ueberjchwemmungen eingetretcn. Ganze Höfe, Dörfer und Städte sind überflnthet. Mehr als lOtt.vlX) Arbeiter, besonders in Roubaix und Tonreoing mußten seiern, weil das Wasser in die Werkstätten cingedrungen war. Mailan d. Gegen k Ikhr Nachts explodirten vor zwei Ge bänden, in denen Poluciabtbeilnngcii nutcrgebracht sind, zwei Bomben Die beiden Gebäude und das Eommunalschutgebäudc wurden beschädigt, Menschen sind nicht verletzt worden. Die Unter suchung ist eingeleitct. Madrid. Zwei spanische Aerzte, die gegenwärtig in Paris weilen, werden sich aus Befehl des Ministers des Innern von dort nach Deutschland begeben, um das Heilverfahren gegen die Diph- theritis zn studiren. Land o n. Die Morgenblätter veröffentlichen eine Depesche aus Shanghai, nach weicher die Generale Ach und Weh degradirt wurden, weil sie durch den Befehl zum Rückzüge die Niederlage von Pingjang verschuldet haben sollen. Edinburgh. Lord Salisbury erklärte gestern in einer Rede als Antwort ans die Ertlürnngcn Lord Rosebcry's betreffend die Abschaffung des Oberhauses, Rosebery hätte in keiner Weise das Recht, an ein Referendum zu appclliren. Tic Resolution Rose - bery s würde ohne Zweifel gegen Sen Willen der Mebrhcit Eng lands und Schottlands von dem Unterhaus? angenommen werden, dieselbe würde aber kein moralisches Gewicht hoben, weit alle Re solutionen, welche ans clnc Aeiideiniig des Obcchanscs YinaiiSliefcn. niemals vom Obcrhanse genehmigt werden würden. Unzweifelhaft stünde der Nation das Recht zu. alle großen poliii'chen fragen zn entscheiden, Lord Salisbury glaubt aber nicht, das; die Nation das Oberhaus stürzen würde, um Irland Hvmeriiie zn geben. Jönköping. Nachts brach bei heftigem Sturm in der- Irrenanstalt Feuer anS, das sich mit großer Schnelligkeit ansbm- tcte 15 der Insassen kamen in den Flammen um, nur 8 wurden gerettet. Petersburg. Das heute Vormittaa anSgcgcbcilc Bulletin besagt: „Ter Kaiser schlief während der Nacht einige Stunden: die Blutungen haben etwas nachgelassen, sonst ist der Zustand un verändert. Petersburg Heute Nachmittag 1 Uhr wird der Metro polit mit der gesanimten hiesigen Geistlichkeit in der Jsaat Kathe drale ein Gebet für die Genesung des Kaisers verrichten. — Der Kommandirendc des Petersburger Militärbezirks hat telegraphisch nach Livadia berichtet, das; die Truppentbeilc am Jahrestage des Eisenbahn-Attentats von Borti heiße Gebele für die Genesung des Kaisers abaehaiten haben. Hierauf ist vom Großfürsten Wladimir folgendes Telegramm eingegmigen: „Ihre Majestäten sprechen den Truppen Ihre aufrichtige Dankbarkeit aus." — Tie letzten Bulletins ans Livadia riefen hier liesstc Bewegung hervor. ' Die Polizci- beamten, welche ans den Hauptstraßen gedruckte Vervielfältigungen der Bulletins unentgeltlich vertheilen. werden von den Vollsiiiaffen bestürmt. Ebenso sind vor der Red. klivn deS „Ncaierniigsbokcn". wo die Ausgabe der Bulletins stattsindet, große Menfchenmasscn versammelt. Die Theater sind säst leer, Militärs besuchen dieselben überhaupt nicht. Petersburg. Der „NegierimaSbotc" vom 19.,81. Oktober veröffentlicht eine Mitthcilnng ans Livadia vom 26. Oktober, in welcher die Entwickelung der Krankbeit deS Ezoren von dein Aufent halt rn Svala an dargelegt wird. Tic in Lpala anfgetretenen be unruhigenden Erscheinungen schwächten sich i» Livadia zunächst ab, sodaß der Kaffer stehend dem Gottesdienst beiwohnen und Ans- ohrten machen konnte. Später traten Symptome der Schwäche, ückgang des Appetits und des Schlafes, Abschwächung der Herz-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite