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MsdrufferTageblatt Amts- WI Blatt für die Königliche Amishauptmannschast Meißen, für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff sowie für das Königliche Zorstrentamt zu Tharandt Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6. Postscheck-Konto: Leipzig Nr. 28614. Wochenblatt Mr Wilsdruff und Umgegend. Erscheint seit dem Jahre 4814. Inserft^nöprelö 2 Pfg. für die tz-gespaltene Koepuözelle oder deren Raum, Lolalpreie L-Pfg., ReNamen 45 Pfg., alles mii o"/, Teuerungszuschlag. Zeitraub und tabellarischer Kai, mit sc?/« Ausschlag. Sei Wiederholung'und Jahresumsätzen entsprechender Rachlaß. Äekanntmachungen im amtlichen Teil snur von Behörden! die KPaltzeile bv psg. bez. 45 pfg. / Rachweisungs- und Nffertengebühr ro bez. 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Ms wir im Vorfriedensoertrage mit Rumänien lase»y daß unsere Heeresleitung die Absicht hatte, ihre mililä« rische Aktion bis nach Odessa auszudehnen und dazu er« forderlichenfalls die eisenbahntechnische Mitwirkung der rumänischen Regierung in Anspruch zu nehmen, da macht« wohl manchem von uns im ersten Augenblick der Atem gestockt haben: bis zum Schwarzen Meer alis sollten unsere Operationen ausgedehnt werden, und das in dem Augenblick, da wir uns anschickev wollten, die ganze Ostfront stillzulegen. Oben iw Norden die Ausweitung unseres Einflußgebietes bis nach Reval und Narwa — eine Station vor Petersburg jozui sagen, und unten im Süden über Schitomir und Kiew tut nach Odessa: wahrlich man könnte bange werden vor dew Neide der GöttÄ ob dieser überfülle von Macht, die wir uns hier wie dort in unheimlich raschem Vormarsch ev kämpft haben. Und wenn unsere Gegner das Entsetzen packt im Angesicht dieser überquellenden Kraft» die ,ie in viel langen Kriegsjahren eher noch über sich selbst hinaus gesteigert anstatt in ihren Wurzeln untergraben haben, so braucht uns das nicht zu wundern. Den Glauben an unsere! wirtschaftlichen Zusammenbruch werden sie nun wenigstens doch endlich aufgeben müssen; natürlich nicht, ohne au! unsere Unersättlichkeit in der Vergewaltigung schwache» Feinde zu schelten und unsere Raub- und Raffgier gv bührend an den Pranger zu stellen. Aber diese Erleichterung wollen wir ihnen schon ruhig gönnen und im übrigen tuq was unseres Amtes ist. Natürlich, wir richten uns gehörig ein, wo wir etwak zu suchen haben, und werden es jetzt auch in Odessa nicht an den erforderlichen militärischen Maßnahmen fehle» lassen. Zunächst werden Ruhe und Ordnung in der Stadt wiederhergestellt werden, denn wo die Maximalisten ihi Unwesen treiben, ist kein Platz für eine vernünftige Vev waltung. Die Rote Garde wird entwaffnet werde» oder daS Weite suchen müssen, die Eisenbahnstrecke» werden zu sichern sein. Der Hafen mit seinen go wattigen Verkehrsanlagen wird seiner natürlichen Bo stimmung wiedergegeben werden, kurz eine Füllt schwieriger, aber auch überaus dankbarer Aufgaben Harrs unserer in die Stadt emgedrungenen Truppen, die alle» Wahrscheinlichkeit nach auch hier von der Bürgerschaft al- Befreier von schier unerträglich gewordenem Druck freudist begrüßt worden sind. Es ist die größte Hafenstadt dez russischen Reiches, die wir jetzt erreicht haben. Wenn wn Engländer und nicht biedere Deutsche wären, wir würdet schwerlich jemals wieder diesen Ort aus der Hand geben» nachdem die Gunst des Schicksals ihn uns einmal aus» . geliefert hat. Aber in Deutschland zweifelt kein unbo fangen urteilender Mensch daran, daß wir in OdM nur vorübergehenden Aufenthalt zu nehmen go denken. Von hier aus sollen die Lieferungen der Ukrainj au Getreide und Rohstoffen mancherlei Art ihren Wes nehmen, zu denen sie sich dem Vierbunde gegenüber vev tragsmäßig verpflichtet hat. Diese Friedensbedingungeij müssen bis zum 31. Juli vollinhaltlich erfüllt werden, unj deshalb bedarf es der größten Kraftanstrengung und de Erschließung aller Mittel und Wege, die uns überhaupt zur Verfügung stehen, um aus dem Papierfrieden einer wirklichen Brotfrieden zu machen. Damit befestigen wij zugleich die wirtschaftlichen Grundlagen der jungen Volts republik, die ja auch auf unsere Zug um Zug zu erfüllende» Gegenleistungen sehr dringlich angewiesen ist. Sie ist bereit sich zunächst mit ganzer Macht auf diese nächstliegenden Auf gaben zu werfen und nimmt unsere Unterstützung danrvm an. In Odessa sind natürlich auch bereits allerlei Eintags gründungen bolschewistischen Ursprungs vollzogen worden als die Kiewer Rada noch um ihr Leben zu kämpfen hattej die Stadt sollte durchaus zur selbständigen Republik auf rücken, dämit die Herren vom Arbeiter- und Soldatenraj sich um so ungestörter in ihr breit machen könnten Dieser Spuk ist nun natürlich zu Ende. Die Ukraim wird auch hier ihre Fahne hissen, und der ango strengtesten wirtschaftlichen Arbeit wieder zu ihren Rechte verhelfen, wo kommunistischer Wahnsinn alb Bande bürgerlicher Ordnung aufzulösen drohte. Und wr werden unsere Truppen auch aus Odessa unverzügliö wieder abberufen, sowie die ukrainische Regierung de» Zeitpunkt dafür als gekommen ansisht, wie dies Grat Hertling kürzlich bereits aus freiem Entschluß angekün digt hat. Bis dahin aber dürfen wir mit stolzer Genugtuung auf das Befreiungswerk blicken, das unsere Feldgraue» jetzt auch weit unten an der Küste des Schwarzen Meeres verrichten. Sich selbst zum Ruhm und ihrem Vaterland! tu Nutz und Frommen. Odessa. Mit der Besetzung von Odessa durch deutsche Truppen ist einer der wichtigsten Programmpunkte der Aufgaben, die wir auf Ersuchen der Ukraine in der nengegründeten Republik unternommen haben, glücklich erledigt. Glänzende Leistungen haben die deutschen Heeresteile vollbracht, die in erstaunlich kurzer Zeit kämpfend und siegend von der Fron! bis tief in das Innere des ehemaligen russischen Reiches oorgedrungen sind. Odessa mit seinen mehr als 500000 Einwohnern ist der Haupthandelshafen des einstigen Ruß» land gewesen. Jetzt, nachdem es von den bolschewistischen Banden befreit ist, kann über sein Schicksal endgültig ent schieden werden. Jedenfalls spielt Odessa für das Wirt schaftsleben der Ukraine nun als Haupthandelshafen Süd- rußlands eine bedeutende Rolle. ! Japan in Sibirien. Bedingte Zustimmung Amerikas. Nach Londoner Meldungen sollen die Vertreter sämt licher Verbandsstaaten in Port Arthur ein Abkommen anterzeichnet haben, in der die Ausdehnung der japanischen Intervention in Sibirien festgesetzt »nd geregelt wird. In der Pariser „Heure" wurden die Bedingungen des Präsidenten Wilson mitgeteilt, unter denen er dem Ein- zreifen Japans in Sibirien zustimmt. Danach verlangt Wilson eine formelle Erklärung Japans, daß es keinerlei Annexionen vorzunehmen und lediglich gegen Deutschland, sticht aber gegen Rußland vorzugehen gedenkt. Japanisches Regiment in Wladiwostok. Die Petersburger „Prawda" beklagt sich darüber, daß, die Japaner sich in Wladiwostok der russischen Bevölke-f cung gegenüber in einer empörenden und provozierend rr. Weise benehmen. Die Haussuchungen und Verhaftungen nehmen kein Ende. Viele angesehene Bürger und reich, Kaufleute sind unter der Beschuldigung nach der Mandschurei oerschleppt worden, daß sie die Bolschewik! heimlich unter stützen und Verschwörungen gegen die Ententevertreter an- jetteln. Das russische Stadtviertel mußte wegen der heimlichen Ermordung eines japanischen Offiziers eine Kontribution von 1 Million Rubel zahlen. England wartet auf ein Wunder. Einen sehr beachtenswerten Brief erhält die Tägl Rundschau. Er entstammt der Feder eines ausgetauschte» Deutschen, der vor dem Kriege ein großes deutsches Zweigunternehmen in London leitete. In dem Brief« heißt es: Er (der Brite) weiß jetzt daß er den Krieg verloren ha! und gäbe alles, wenn er nur die Friedensfolmel finde» konnte. Eier, Milch, Margarine, Fleisch. Tabak und Korn serven sind jetzt Gegenstände der Vergangenheit, Brot wirl wobl in 6 Wochen dazu gehören, Fische und Obst sehr rar; kurzum, die Pleite ist vor der Tür. Die Arbeiter werdet unruhig und verlangen Frieden, und die Regierung wir! sich wobl kaum noch lange halten können. Man rechnet einfack damit, daß noch ein Wunder geschehe, oder daß das deutsch» Volk oder dessen Arbeiterschaft revoltieren wird. Vor dH kommenden Offensive im Westen hat man eine Heidenangst kurzum, Chaos überall. Unsere U-Boote bringen die Sack automatisch zu Ende. Aus dieser Darstellung eines Berufenen ersieh, mm« Laß der U-Boot-Krieg immer mehr wirkt und daß w'j den Sieg erreichen müssen, wenn wir nicht locker lassen mpfen. Der serbische Gem^ eiz, Dr. Groitsch, «klärte einem Mitarbeit!., ter „R . Zig.", die Friedens chlüsse im Osten hätte») keine»! Einguß auf die Haltung Serbiens. Obwohl das Land »in Kriege nahezu eine Million Menschen eingeoüßt habe, werde es weiterkämmen. Erst kürzlich sei eine Division serbischer Truppen ins Leben jerufen worden, die aus Freiwilligen aus öster reichischen Heeren entkommenen serbisch u, slowenischen md kroatischen Soldaten bestehe, und gegenwärtig an der Lalonikifront kämpfe. Die augenblickliche Krise in der erbischen Regierung sei durchaus nicht etwa die Folge .mer Friedensströmung. Amerika, der Weltbankier Nach holländischen Blättern haben die Vereinigten Staaten dem Verbände bisher insgesamt 4 Milliarden »79 Millionen Dollar (rund 19 Milliarden Mark) geliehen. Davon entfalle»» auf England 2 Milliarden 250 Millionen, mf Frankreich 1 Milliarde 440 Millionen, auf Italien! 850 Millionen, Rußland 325 Millionen, Belgien 93 Mil lionen 400 000, Kuba 15 Millionen und Serbien 6 Mil lionen Dollar. Fküchtmumerpressung von Holland. England in höchster Bedrängnis. Amsterdam, »4. März Der kiesige Vertreter von W.T.B. erfährt, oaß de» englische Gesandte cm Haag im Namen der Vrrbands-Nq giernngcn »nd der Vereinigten Staaten von Hollr-rL ai« Ansttcfernng seines gesamten Schiffsraumes gegen en» sprechende Frachtraten und den Ersatz der torpedierte» Schiffe nach dem Kriege für Fahrten auch innerhalb bet Sperrgebietes verlangt hat. Der holländischen Regierung wurde für ihre Antwort eine Frist von acht Tagen eingerüumt. Falls dieser Fordes rung der Verbündeten Regierungen nicht nachgekommr» werden sollte, würden die holländischen Schiffe in de» Häfen der Vereinigten Staaten requiriert und die auf See befindlichen holländischen Schiffe beschlagnahmt werden Außerdem würde ai» Holland in diesem Fallr von de- alliierten Regierungen kein Brotgetreide geliefert werde-H Diese schmachvolle Erpressung, die Englands krasse Selbst» sucht vor aller Welt bloßstellt, ist der beste Beweis für di» schwere Bedrängnis, in der sich der Verband angesichts de. Erfolge des U-Boot-Krieges befindet. Kleine Knegspoft. Berlin, 14. März. Landra! Freiherr v. Braun, zuletzt Pressechef in der Reichskanzlei, ist zun» Stadthauptiuanu von Dünaburg ernannt worden. Haag, 14. März. Die englische amtliche Meldung oouü lebten deutschen Luftangriff auf London teilt lediglich mit. daß drei Luftschiffe verschiedene Bezirke überflogen , Amsterdam, 14. März. Angesehene Blätter erklären sich gegen die Wfedervergeliung durch Luftangriffe auf deutsche Städte, weil dadurch nur die deutschen Luftangriffe immer heftiger würden. , Genf, 14. März. Nach drin „Petit Parisien" kreuzten bet, dem letzten Luftangriff auf Paris 14 deutsche Flugzeuge! Lber der Stadt Zur Abwehr stiegen 112 Flugzeuge auf.' Deuischer Reichstag. l140 Sitzung.» Berlin, 14. März. Bei ziemlich schwachem Besuche des Hauses wirb di- gestern abgebrochene Aussprache über die Zukunft, die wirt schaftliche Lage und die Aussichten des Mittelstandes fortgesetzr. Aäg. Dr. Kapp (kons.): Die Erhaltung Les Mittel standes ist für den Staat von ausschlaggebender Bedeutung. Tatsächlich sind sich darüber ja auch alle Parteien einig mit Ausnahme der Sozialdemokratie. Wenn vielleicht nach dem Kriege nicht einmal soviel für den Mittelstand oder ga» nichts gegeben werden kann, so liegt das nur an unserem Verzicht auf Kriegsentschädigungen (Aharufe und Lärm links). Sollte dieser Verzicht tatsächlich unter dem Druck der Reichs- lagsresolution erfolgt sein, so wäre das eine unverzeihlich« Schwäche unserer Regierung. (Wachsende Unruhe links und in der Mitte.) Die Regierung war im August 1914 auf den Krieg nicht gerüstet, jetzt sollte sie es wenigstens auf den Frieden sein. Deutschland steht vor einem gewaltigen Siege. lZurufe: Mittelstands-Interpellation! Lärm.) Starke Lärmszenen. Bet weiteren Ausführungen des Redners wird ihm plötz lich von der Linken entgegengerufen: „Pirat der öffentlichen Meinung". Das Wort, das seinerzeit Reichskanzler v. Beth« mann Hollweg über Kapp als den Verfasser der Junius« Broschüre geäußert. (Großer Lärm rechts!) Ich verwahr« Mick aesen solche unerhörte Art des AnariM