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Sächsische MMung. Amtsblatt für das Königl. Gerichtsamt und den Stadtrath zu Schandau, sowie für den Stadtgemeinderath zu Hohnstein. Di? „Sächsische Elb-Zeitung" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch die Expedition dieses Blattes für IN Ngr., durch die Post sstr 12 Ngr. vwNcliähelich zu bestehen. Inserate lur das Mittwochsblatt werden bis Dienstag früh II br, für das Sonn abendsblatt bis Freitag srtih » Uhr angcnvinnicn; später eingehende Inserate kennen erst in der folgenden Nummer Aufnahme finden. — Inserate für die Elb,Zeitung nehmen an Hr. Hesse in Hohnstein, sowie die Annoncen-BureanS von H. Engler, E. Fort, Sachse Sc Eo. und Haascnstcin Sc Vogler in Leipzig, und daS Annonceu-Bnreau von W. Saalbach in Dresden. 87. Mittwoch, de» 28. Oktober §8E!8. W ochen scha u. Sachse». Schandau. Nachdem mit dem 1. d. M. die Vorortschaft im Sängerbund an der Ober-Elbe vom Man nergesangverein zu Neustadl an den hiesigen „Liedcrkranz" über tragen worden war, hatte der letztere für vorigen Sonntag, den 25. d. M., hier einen Sängertag im Hotel zur „sächs. Schweiz" anbcraumt, um verschiedene seilen einzelner Vereine gestellte An träge zur Erledigung zu bringen. AIS ein erfreuliches und le« dcndigeü Zeugniß festen Zusammenhaltcnö innerhalb dieses Gau- vcrbandeö darf der Umstand bezeichnet werden, daß trotz „Wet ter, Sturm und Graus" außer dem Liedcrkranz zu Lohmen sämmtlichc zum Bunde gehörigen Vereine beim Sängertage durch Abgeordnete, deren wir 15) zäblten, vertreten waren. Die durch den derzeitigen Vorsteher unseres Liederkranzcö eröffnete und geleitete Versammlung, die von nachmittags 3—6 Uhr Varlamcutirte und durch die zahlreiche Decheiligung der hiesigen Licderkranz-Genossen wesentlich verstärkt wurde, erledigte die sehr umfangreiche Tagesordnung rasch, brüderlich, freimüthig uud ge schickt, vor allem mit sichtlichem, allgemeinen Interesse an der guten, volksihümlicheu Sache deö deutschen Männcrgcsangs. Nur andeutungsweise sei bemerkt, daß Bestimmungen getroffen wurden über den Modus der Ausnahme der zum Bunde sich meldenden Gesangvereine, über die durch den veränderten Post- portoiarif wünschenüwerth gewordene gegenseitige Frankatur der Corrcspondcnzen vom Vorort an die Brudervereine und umge« kehrt, über rechtzeitige Zusendung der für gemeinschaftliche Auf« führungcn auSerwählten Composiiion vom dirigirenden Vereine an die übrigen, über Wahl einer gemeinsamen Sängerzeitung zum Buudeöorgau, über die Verpflichtung deö Vorortes zur Berichterstattung über daö von ihm abgehaltenc Sängerfest oder dcrgl., über die Verlegung bcraihender und geselliger Zusam menkünfte in bequem zugänglichen Orten deö Gaueö, über vcr- hältnißmäßige Berücksichtigung deö Kunst- und Volkögelanges bei Auüwahl des Festprogramms, über allseitige Vorbereitung von Einzclgesängen innerhalb der Mitgliedvereinc für Bundesfeste und endlich über die fernere Reihenfolge der Vororischaft. Möge auch der verflossene Sängcrtag dazu beigeiragen haben, daß in allen einzelnen Vereinen deö Meißner Hochlan des die Liebe zu Gesang und Poesie belebt und gekräftigt, Gcmeinsinn und Eintracht gefördert, Frohsinn und gesunder Humor gepflegt und vor allem mannhafte Treue und Ausdauer geübt werde! x. Dresden. Sowohl die Schwur- als die Schöffengerichte sollen mit Beginn des neuen Jahres in Wirksamkeit treten. Wenn die Untersuchung gegen die bei den neulichen Tumulten Beiheiligtcn nicht in ganz außerordentlicher Weise gefördert wird, dürfte die ganze Angelegenheit wohl vor daö neue Schöf fengericht gelangen. — Daö Gcucke'schc (rothe) Dienstmann-Jnstitut „Erpreß" hört mit dem 1. November d. I. auf. Geuckc Hai dieö den Mannschaften durch einen Anschlag vom 23. Octobcr bekannt gemacht. Die jüngsten Ereignisse mögen ihn zu dem Entschluß bestimmt haben. Am 25. October fand die Eröffnung der Fahrt von Dö beln nach Nossen auf der Leipzig-Meißner Eisenbahn statt. — Die Freiberg-Chemnitzer Bahn wird mit Beginn deü näch sten Frühjahrs dem Verkehr übergeben. Vorige Woche wurde die von Freiberg bis Oederan fertige Eisenbahnstreckc zum ersten Mal befahren. Leipzig. Im Nosenthale hat man vor einigen Tagen den Leichnam eines Restaurateur Kindler aufgefunden, dessen Seciion es außer Zweifel setzt, daß der Tod die Folge einer fremden äußeren Einwirkung gewesen ist. Eö war ihm der Schädel eingeschlagen und am Halse fanden sich Stiche. Kind ler Hai sich am Donnerstag Mittag aus seiner Wohnung ent fernt und eine Summe von 300 Thalern in zwei preußischen Einhunvertthalerscheinen, emem Fünfundzwanzigihalerscheine und diversen Zehn- und Einthalerscheinen mitgenommen, um damit in der Schkeuditzer Gegend eine Zahlung zu leisten. Aus Plauen i. V. wird den „Dr. N." Folgendes ge schrieben: Ein Vorfall höchst bedauerlicher Art ereignete sich hier vom Montag zum Dienstag zwischen Civil und Militär. Der m jeder Beziehung allgemein geachtete Schmicdcmeister E. ging Abendö gegen 12 Uhr von dem eine Stunde entlegenen Dorfe Meßbach, in welchem Kirmeß gewesen, ruhig nach Hause. Als er ungefähr eine Viertel-Stunde auf der Chaussee in der Richtung nach Plauen zu gegangen, hörte er in finsterer Nacht ein lautes Hilferufen und Wimmern, worauf er mit Spannung seine Schritte verdoppelte und am Platze des Geschreis ange- lommcn bemerkte, wie drei Soldaten mit gräßlichster Rohheit auf zwei junge Mädchen cindrangen. Dieselben baten E. flehend- lichst, er möge sic beschützen, und hingen sich in der Verzweiflung an dessen Arme. Nun begann ein schonungsloses Emhauen mit den gezogenen Säbeln auf den stillen, harmlosen E., der bald blutend und bewußtlos zur Erde fiel und von den wilden Sub« jectcn in diesem Zustande noch obendrein mit derben Fußtritten auf Brust und Leib tractirt wurde. Hierauf flohen die rohen Wegelagerer. E., der längere Zeit bewußtlos dort lag, kam wieder zu sich und schleppte sich mit vieler Mühe nach Hause, wo er noch in dieser Nacht ärztlich verbunden wurde. Die ge fährlichsten Hiebwunden sind am linken Arme, und es ist, sollte ein Krampf dazu treten, das Leben des E. in höchster Gefahr. Eine Untersuchung ist bereits eingeleitet, doch ist cS bis heute noch nicht gelungen, die Thäter zu ermitteln. Die Aufregung über diesen traurigen Act rohester Brutalität ist in allen Krei sen der Gesellschaft gleich groß, und man hofft, daß zur gerech« ten Sühne diese Elenden bald entlarvt werden. Eö ist wohl gewiß am rechten Ort, hieran die Bemerkung zu knüpfen, wie zweckmäßig eö wäre, wenn, um solchen schrecklichen Erceffen vorzubeugen resp. dieselben zu vermindern, höheren Ono den Soldaten daö Tragen der Seitengewehre außer dem Dienst gar nicht gestattet wäre. In Folge deö letzten Feuerö in Jöhstadt, welches 15 Wohn-, 7 Scheunen- und 9 Stallgcbäude in Asche legte und