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D»»»»»»««», 14. »«> 1«li i» »« Gegründet isss «r-dtanIchrM: »«chrtcht«, »e«»,^ gernlprechee>Sammeinumm», 28 241. Nur wr Nachlg^prSch«i 20011. l.so Mark. »«» >. dt» lb. Wat l»2L b»> UtaltctziweimaUoer JufleUung crec kau» l.k <)6AUZ5'lÄbllUl)k Pvftd»jua»prei, Mr Monat Wat s Mark. <ri»?,l»»»»« II PI«»»I,. Dt» Anzeigen werden nach «oldmark derechnel-, dt« »tntpaMa» SV mm dritte 3«tl» so Pjg.. sük auswitrt» Sk Pi«. Samilienanzi-igen und Siellennetuche okn« Änzeigen-Prelie: Kabatt w Pla-. auberdald 2V PI«.. die «, mm dr.it. Reklame,eile ISO -ptn.. aukerkatd 200 Ptg. VfieNengedukr 10 Plg. Slusw. Auftrag« ««gen Dorausdezahl. Schrtftletlung und kaupts«lchütlslt«ll»i M«ri»»llr»tl« 38,40. Druck u. Berta« oon Llrpsch L Aetchardt tn Dresden. Poftlcheck-Aonto 1088 Dresden. Nachdruck nur mit deutliche Vuellenongad« «»Dresdner Aachr.'t »ulLMg. - Unverlangt» Schriftstück» coerden nicht outbewadrt. 26 S-°^ ktegante, «etfegep-ek Seinsle LecieiWaren 26 Ae Empfänge bei Hindenbnrg. Aegierungsbereitschast zur Erhöhung -es steuerfreien Einkommens aus 75 Mark monatlich. Die Pariser Presse zu Kindenburgs Amtsantritt. — Der Reichstag zur Notlage -er Landwirtschaft. — Kastenltassung Darmals. Das Reichslagspräsidium bei Kindenburg. Berlin, 18. Mai. Reichspräsident v. Hindenburg hat heute mittag das N e i ch ö t a g s p r ä s i d t u IN zu einem kurzen formell:» Besuch empfangen. Erschienen waren il! e i ch ö- taasvräsidcnt Lübc und die Vizepräsidenten Bell und Graes iThttringcnj. Ter Vizepräsident Nießer hatte sich wegen Krankheit cntschnldiae» lasten. Der svzialdcmo- lrntischc Vizepräsident Tittmann war nicht erschienen. Bet dem Empfange sprach Rcichopräsident Löbe namens des Präsidiums des Reichstages dem Reichspräsidenten auf richtige Glückwünsche für seine Amtsführung aus und berichtete über die Geschäftslage des Reichstages. Der Reichs tag sei zurzeit in sachlicher Beratung mit wichtigen Gegen ständen. wie Aufwertung, Steuerreform, Finanzausgleich usw. Sr hoffe, daß seine Entscheidung in diesen ttefeingreifendcn und wichtigen Fragen dem deutschen Volke znm Wohle gereichen möge. Der Reichspräsident erwiderte darauf: Meine sehr geehrten Herren! Ich freue mich, nach unserem gestrigen Zusammensein Sic heute auch bei mir begrüsten zu können. Ich gebe der Hoffnung Ansdruck, daß diese Begegnung der Anfang einer durch keine Miß- vcrstündniste getrübten vertrauensvollen Zusammenarbeit sein werde. Wie ich Uber das Verhältnis von Reichspräsident und Reichstag denke, habe ich gestern ausgesprochen. Ich bin mir bemüht, das, gerade in einer Republik die Würde und das Ansehen der Ration in hohem Mähe in die Hände des Parla ments gelegt ist. Das Ansland wird uns um so mehr Achtung zollen, je mehr wir selber in unserem ganzen Aus treten die Selbstachtung eines ansrechten und stolzen Volkes bewahren. Helfen Sie hierzu mit. meine Herren. Kin-enburg an den Reichsral. Fm Anschlust daran empfing der Reichspräsident eine Abordnung des Rcichsrats, und zwar den prenstischcn Staats sekretär Weistmann, den bäurischen lyesandtcn Dr. v. P r e g e r, den Gesandten für Brannschiveig und Anhalt v. Boden. Die drei Herren ttbcrbrackten dem Reichspräsidenten die offiziellen Glückwünsche des Reichscats. Der Reichspräsident erwiderte auf die Ansprache deS Staatssekretärs Dr. Weih mann: Ich freue mich, meine Herren, in Ihnen die Vertreter derjenigen Stelle unseres Verfassungslebens begrüben zu können, der in ihrem Doppel charakter als Vertretung des Reiches und als Vertretung der Länder eine besonders wichtige Aufgabe obliegt. Der Restbs- rat, der für die Länder an der Gesetzgebung und Verwaltung des Reiches teilzunehmen hat, bildet so das organische Bin» dnngSglicd zwischen Reich und Ländern. Dem reichen Eigen leben der deutschen Länder haben wir ein gutes Teil der Viel gestaltigkeit «nd Fruchtbarkeit der geistige» und Wirtschaft, lichen Entwicklung unseres Volkes zu danken. Wir würden die besten Quellen unserer Kraft «er» stopfe«, wenn wir gewaltsam au der Selbständigkeit der Länder rütteln wollten. Sie dürfen überzeugt sein, dab ich es mir stets zur Aufgabe machen werde, die berechtigten Eigenarten der einzelnen deut schen Länder zu schonen und ihre Wünsche und Bedürfnisse nach Kräften zu fördern. Weiter empfing der Reichspräsident den vreustischen Ministerpräsidenten Braun, der von Staats sekretär Meißner begleitet war. Der Empfang der diplomati sche» Vertreter wird morgen staltsinden. Als Vertreter der preu bischen Staatsrcgie- rung sprach Ministerpräsident Braun die Erwartung aus, dab das bisherige vertrauensvolle Verhältnis zwischen dem ReichSobcrhaupt und Prcubcn auch in Zukunft seine Fort setzung finden werde im Interesse des Gedeihens des ganzen Reiches. Reichspräsident v. Hindenbnrg antwortete: Ich danke Ihne», meine Herren, dab Sic sich der Mühe unterzogen habe», mir bxj Antritt meines Amtes in Berlin, das ja nicht nur Reichshauptstadt, sondern auch die Hauptstadt Prcutzens ist, einen Willkommcngrnb zu entbieten. Ich brauche Ihnen nicht zn sagen, wie innig ich mich persönlich mit unscrm alten Prensien verbunden fühle. Möge eS Ihrer Arbeit beschicken sein, getreu den groben Uebcrlicfcrungen des vreustischen Staates den besonderen Pflichten Preußens innerhalb des Deutschen Reiches gerecht zu werden, damit Prcustrn weiter hin die feste Klammer bleibe, die unsere Qft« «nd Wcstmark an den Körver des Deutschen Reiches kettet. Der Empfang -er Reichsbahnverkreler. Berlin, 13. Mai. Reichspräsident von Hinden- bürg empfing heute eine Abordnung der Hauptverwaltung der Deutschen Reichsbahngesellschaft. Bei dieser Gelegenheit richtete der mit der Wahrnehmung der deutschen Geschäft: de» demnächst »urückkehreude« General direkt orch kejer b«. anftragtc Staatssekretär a. D. Dr. Sticler an den Reichs präsidenten eine Ansprache, in der er u. a. sagte: Ein wesent licher Teil der Gesamtleistungen, die das deutsche Volk nach dem Willen seiner Kriegsgegner aus lange Zeit hinaus tragen soll, ist der Reichsbahn zngeschrtebeii worden. Diese Last ist um so brückender, als die deutschen Bahnen die finan ziellen Folgen ihrer Anstrengung im Kriege, wie di: Aus wirkungen der innen- und aubcnpolitischcn Störungen der Nachkriegszeit noch nicht haben überwinden können. Es wird der Einsetzung unserer ganzen Kraft bedürfen, wenn wir den nns auferlcgtcn Verpflichtungen Nachkommen wollen. Nur wenn uns ihre Erfüllung gelingt, bleibt dem deutschen Volke das kostbare Gut seiner Bahnen von srcmdcm Einslnb unberührt. Es ist also nicht nur eine wirtschaftliche, sondern vor allem eine nationale Ausgabe, die wir zu lösen haben. Der Reichspräsident erwiderte darauf mit folgenden Worten: Ans Ihren freundlichen Begrüstungsworten habe ich eine Bestätigung der besonderen Schwierigkeiten entnehmen müssen, unter denen Sk:, meine Herren, und die Deutsche Reichsbahngcsellschast zu arbeiten haben. Sie sollen die doppelte Aufgabe erfüllen, grobe Erträge zur Er füllung unserer internationalen Verpflich tung c n hcrauSzuarbcitcn, damit aber gleichzcitta unsere schwer danicderliegcndc Wirtschaft zn fördern. Ich will gern glauben, das? die Lösung beider Aufgaben Ihnen manchmal austerordentlich schwer erscheinen mag. Ick) ver traue aber daraus, dab es Ihnen doch gelinacn wird, trotz aller Schwierigkeiten diesen Forderungen ge recht z n werden und freu« mich, von Ihnen zu hören, das, die deutschen Eisenbahner willens sind, alle ihre Kräfte zu diesem Ziele zur Wicdcrersiarkung d:s Vaterlandes einzu- sctzen. Bedeutungsvolle Worle -es Reichs präsidenten. lDrabtmelbnng unsrer Berliner Lchristleitung., Berlin, 18. Mai. Beim heutigen Empfang der Ab ordnung der Wehrmacht antwortete der Reichspräsident v. Hindenburg auf die vom Rcichswchrmintster Dr. Ge bl er vorgetragencn Glückwünsche: Wehmut und Stolz erfüllen mein altes Soldatenhcrz, wenn ich in Ihnen, meine Herren, die Vertreter der heutigen deutschen Wehrmacht begrüße. Ich brauche Ihnen wohl nicht zu sagen, mit wie grober innerer Anteilnahme ich in den Jahren meiner stillen Zurückgezogenheit die schwere «nd hingebendc Arbeit verfolgt habe, die Sie uuter den schwierigsteu Verhältnissen geleistet haben. Mit stolzer Genugtuung dürfen Sie auf Ihr Werk blicken. Die kleine deutsche Wehrmacht steht heute unberührt von dem Kampfe der Parteien und der politischen Meinungen aufrecht da. Sie wird getragen von dem Gefühl der Verpflichtung gegen über der großen Tradition unseres alten Volkshceres. Möge es Ihne» auch weiterhin gelingen, aus der deutschen Reichswehr das wirksame Instrument ehrliche» Friedens willens zu machen, das sic allein sein soll. Meiner, Ihres Oberbefehlshabers, Unterstützung dürfen Sie bei diesen Be strebungen stets gewiß sein. Weiterhin sprach der Präsident der ReichSbnnk D r. Schacht, der mit dem Vizepräsidenten .Knuffmann und dem Geheimrat Dr. v. Grtmm erschienen war. namens der Neichsbank und aller ihrer Beamten und Angestellten dem Reichspräsidenten herzliche Glückwünsche aus und ver sicherte. daß die Neichsbank, wie früher, auch künftig, bestrebt sein werde, mit allen Kräften der deutschen Wirtschaft und damit dem Vatcrlande zu nutzen. Der Reichspräsident erwiderte: Auf Ihnen, meine Herren, ruht eine ganz besondere Ver antwortung, die Ausgabe, unser Volk und unsere Wirtschaft vor einem schweren WährungSelcnd zu behüten, unter dem wir vor zwei Jahren fast zusammcnbrachcn. Ich weiß, daß auch Sie bei Ihren Maßnahmen vielfach von den Bindungen abhängig sind, die wir nach dem Kricgöauögang aus nnS nehme« mußten. Möge es Ihnen trotzdem gelingen, die Neichsbank wieder zn der festen Grundlage unseres Wirt schaftslebens zu machen, die es dem ehrlichen Streben aller in der deutschen Produktion tätige« Stellen möglich macht, nnserem schwcrringende» Volke z« neuer Blüte zn verhelfen. Ferner übcrbrachte der Oberpräsident Dr. Maier die Glückwünsche der Pvovtns Kraudenbihpg, Wirtschaftliche Schicksalsgemeinschasl. Weit schneller als aus parteipolitischem, bricht sich l)cute auf wirtschaflspolitischem Gebiete in Deutschland die so not wendige Erkenntnis Bahn, daß das Wohl des Ganzen nicht durch ein Gegen-, sondern ein Miteinanderarbcitcn der ein zelnen Teile erreicht werden kann. Daß im Verlauf der ökono mischen Evolution, die sich mährend der letzten 50 Jahre vollzog, die Gegensätze zeitweilig außerordentlich scharf werdrn mußten, lag nicht zuletzt an der stürmischen Entwicklung, die die deutsche Volkswirtschaft nach 1871 nahm. Die Landwirtschaft konnte sich nur ganz allmählich mit dem Gedanken befreunden, daß sie nicht mehr die .Hauptträgerin der nationalen Produktion sein und die dadurch gerechtfertigt« innerpolitische Vorzugsstellung behalten sollte: die Industrie anderseits, von ihren unerhörten Erfolgen berauscht, glaubte, mit dem Anbrechen des technischen Zeitalters habe Deutschland eine eigene starke Landwirtschaft übcrlnnrpt nicht mehr nötig und dürfe sich deshalb nicht ge waltsam und daher zwecklos der Entwicklung widersetzcn, die angeblich zu einer völligen Industrialisierung drängte. Aus dieser .Kampfstimmung heraus, deren Höhepunkt mit dem er folgreichen industriellen Vorstoß unter Eaprini erreicht war, wurde der Landbund geboren, dessen schnell wachsender Einfluß wiederum zu der Gründung Geheimrat Nießers, dem Hansa bund, Veranlassung gab. So standen sich die beiden Pole des deutschen Wirtschafiskraftscldes gewappnet gegenüber, und wenn man auch nicht von einer offenen Feindschaft der beiden Organisationen sprechen kann, so herrschte doch eine feindselige Rivalität, aus der im Grunde niemand wirklichen Nutzen zog. Wer indessen heule unparteiisch die Spannungen zwischen den wichtigsten Erwcrbszwcigcn mißt, kann mit Genugtuung fest- stcllcn, daß sie nicht stärker geworden sind, sondern das? im Ekgenteil sowohl im industriellen, wie im agrarischen Lager das gegenseitige Vcrstchcnwollcn wächst. Im selben Maße, wie sich die Industriellen von dem uferlosen Liberalismus abwandten, der für sie als jungen, emporstrcbcnden Erwerbs stand geradezu cliarakteri frisch war, ebenso entschieden betrat der Bauer die Nah« zur Erkenntnis volkswirtschaftlicher Zu sammenhänge, und so hat sich allmählich eine innerliche An näherung zwischen Industrie und Landwirtschaft vorbereitet, die in den letzten Jahren bei den verschiedensten Anlässen zum Ausdruck gekommen ist. So stehen den Ausführungen des Landwirtschastsministers Grafen Kansh im Düsseldorfer Jn- dustrieklub über die «mehr denn je vorhandene Jnieressen- und Schicksalsgemeinschaft zwischen Landwirtschaft und In dustrie" die Worte -es Bürgermeisters Dr. Külz gegenüber, der auf der gegenwärtigen Tagung des Hansabnndes in Dresden ausdrücklich auch für eine gedeihliche Entwicklung der Landwirtschaft eintrat. Selbstverständlich ist daraus nicht zu folgern, das? man nun in allen entscheidenden Wirtschafts fragen gleichen Sinnes geworden sei und cs nicht gelegentlich zu erbittertem Ringen um einzelne WirtschaftSzicle kommen lassen werde. Aber die Hauptsache ist der Wille zur Anerkennt nis voller gegenseitiger Gleichberechtigung, und mit diesem Willen kann heute im allgemeinen gerechnet werden. Daß die Interessen des Bauern und die des Fabrikanten und Händlers in wichtigen Punkten nie ganz miteinander vereinbar bleiben werden, liegt im Wesen der verschiedenen wirtschaftlichen VorauSsetzniigen dieser Erwcrbsständc. Immer wird znm Beispiel der Landwirt den Industriellen auf dem Arbcitsmarkte als störend:« und überlegenen Konkurrenten empfinden und an sich irgendwie gegen die Abwanderung ländlicher Arbeiter nach der Stadt schützen müssen, und immer wird der Industrielle den Preis landwirtschaftlicher Pro dukte auf die Minimalgrenze zn drücken versuchen, mn so billig wie möglich produzieren und wettbewerbsfähig bleiben zu können. Immer aber kann cs sich bei der Losung solcher Frage» nicht »in den Sieg des einen über de» anderen, sondern nur um einen mit höchster Ockonomtc durchgcsnhrten Ausgleich der Gegenströmungen handeln, an dem auch der Handel in seiner vermittelnden Stellung als Prvdnltlvns- vcrtcilcr das größt-: Interesse hat. Es gibt deshalb bei der engen nationalen Wirtschaftsintcrcssenvcrslcchtnng nicht mehr landwirtschaftliche, industrielle oder gewerbliche Fragen schlechthin, sondern immer nur Fragen, deren Lösung aus schließlich unter Berücksichtigung ihrer Rückwirkungen ans die anderen Hauptzwcigc unserer Nationalökonomte erfolgen kann. Daraus ergeben sich die Richtlinien für unser handcls- polttischc» Vorgehen: Handelsabkommen, die offensichtlich ank