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Adorfer s GrenBote 's Dies Blatt enthW die amtlichen Bekanntmachung« der Amtshaupt« Der Adorfer Grenzbote gelangt jeden Wochent. t Mannschaft Oelsnitz i. Bogtl., des Amtsgerichts, L Im Falle höherer Gewaü (Krieg oder sonsttge t nachm. zm Ausgabe, für dm nächsten Tag vorda- t der Amtsanwaltschast und des Stadtrates zu Adorf im Vogtland r Störung des Betriebes) hat der Bezieher keinen t tiert.-Anzeigen nach Tarif.-Postscheck-Konto k MM ! Anspmch aus Lieferung oder Nachlieferung der i 37369Leipzig.-Fernruf Nr. 14. Eegr. 1835 ! II Iß, - Zeitung oder aus Rückgabe des Bezugspreises. ; sMMlZÄWMWrHädBrmnblich, Arnsgrün, Breitenfeld, Bergen, Freiberg, Sbr» u. Untergettengrün, Kermsgrün, Zugelsburg, Leubetha, Mühlhausen Flebersemth, Remtengrün, Schönberg, Siebenbrunn, EM Wohlbach u. bas übr. obere Bgtl. Sonntags eine illustrierte AnterhaltungSbettave Dmck und Verlag: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.), Bergstraße 14. — Verantwortlicher Schriftleiter: Otto Meyer, Adorf (Bogtl.) Nr. 192 Was gibt es AeueS? — Briand hatte am Freitag ein« längere Unterredung Mit Dr. Stresemann über di« Ränmungsfrag«. . — Im Reichstag begannen am Freitag die inter- stEionellnr Besprechungen über die Arbeitslosenversiche- «Ng. — Mn Frettag wurde in Friedrichshafen der 7. In ternationale Hopfenbau-Kongreß eröffnet. — Die Flottenstationen in Yokosuka, Maizuru und Ominata sind vom japanischen Marineministerium ange wiesen worden, Kriegsschiffe bereit zu halten, die dem Aeppelrn Mr Hilfe erlen sollen, wenn er während seines Fluges Wer dem Meer in Schwierigkeiten geraten sollte. — Das Präsidium des Weltreklame-Kongresses gab zu Ehren der deutschen Organisatoren der Tagung ein Abschiedsesse». — In Hawburg wurden zwei Reichsbannerleute an- gevempelt und schwer mißhandelt. — Der Flugzeugführer Reichert ist bei einem Uebungs- flug auf dem Hamburger Flugplatz in Fühlsbüttel tödlich abgestürzt. Sein Begleiter Rehm erlitt schweb Verletzungen. — Die Aussperrung in der Baumwollindustrie von Lan cashire kann als beendet gelten. Die Arbeit soll am Mon tag zu den bisherigen Lohnsätzen wieder ausgenommen werden. — "er nordenglischen Stadt Newcastle wurden durch «n« Gasexplosion 16 Personen verletzt. Vor dem Abbruch? Wird die nun zu Ende gehende zweite Woche der Haager Konferenz auch ihre letzte sein? Nach den Pessimistischen AeuHerungen der Pariser Presse könnte man es fast annehmen. Die Bemühungen um eine Kompromißlösung haben bisher zu keinerlei sichtbarem Erfolge geführt. Auf der einen Seite sehen wir Frank reich, Belgien, Italien und Japan, die sich durch eine Art Rütlischwur verpflichtet haben, keinen Deut von ihren Forderungen preiszugeben, und auf der anderen Seite steht England, das unverrückt auf dem einmal eingenommenen Standpunkt beharrt. An diesem Sonn abend soll sich nun das Schicksal der Konferenz ent scheiden. Snowden hat keinen Zweifel darüber gelassen, daß er für den Fall, daß man England nicht in seinen wesentlichsten Forderungen Genüge tut, auf der Ein setzung eines Unterausschusses von Sachverständigen be stehen werde, dessen Aufgabe es sein soll, den Vertei lungsschlüssel des Uvungplans im Sinne der englischen Forderungen zu revidieren. Oder aber die englische Abordnung reist ab. Für das weitere Schicksal der Konferenz ergeben uch hiernach drei Möglichkeiten. Entweder die Alliier- An einiger: sich noch im letzten Augenblick über den Verteilungsschlüssel, oder man einigt sich über die Ein- Aung des von England geforderten Unterausschusses, oder F^Eeich und seine Freunde lehnen auch diese «lgnsche Forderung ab. Im ersten Falle könnte die Konferenz ohne weiteres ihre Arbeiten fortsetzen. Der finanzielle Teil würde dann keine allzugrotzen Schwie rigkeiten mehr machen. Jedenfalls könnte man sich dann der Lösung der politischen Fragen zuwenden. Dabei mutz man sich freilich darüber klar sein, daß «S auch hi^. noch manche Klippe zu überwinden gibt. Denn vorläufig ist man sich auch hier noch keinen Schritt nähergekommen. Die Franzosen halten iiach wie vor an der für Deutschland untragbaren Forde rung einer Dauerkontrolle fest und werden hierin von den anderen Alliierten mehr oder minder unterstützt. Die Aussicht, daß es noch in letzter Stunde über die Verteilungsfrage zu einer Einigung kommt, ist allerdings auf den Nullpunkt gesunken, so daß man mit diesem ersten Fall kaum zu rechnen braucht. Sollte «an sich, um aus der Sackgasse herauszukommen, für die Einsetzung eines Unterausschusses entscheiden, so würde daS praktisch auf eine neue Sachverständigen- konferenz mit beschränktem Arbeitsprogramm hinaus taufen. Die weitere Folge würde eine neue Ver schleppung, wenn nicht gar völlige Unterbrechung der Konferenzverhandlungen sein. Im dritten Fall end- Ach mühte man «nt dem Abbruch der Konferenz rech nen. Denn Snowden würde dann wohl feine Drohung übzureisen wahrmachen. Tatsächlich fürchtet man in Paris ernstlich diesen Abbruch. Aalls nicht rm letzten Augenblick etwas Un erwartetes erntrete, schreibt di« „MbertS", sei der Ab bruch der Konferenz unvermeidlich. Auch andere pariser Blätter äußern sich in ähnlichem Sinne. Sie Klauben allerdings, daß man sich nach der Genfer Voll versammlung, deren Dauer nur auf zwei Wochen ver anschlagt wiib, in der dritten Septemberwoche wieder Msammenfinden werde, nm die Verhandlungen fort- »ufetzen. Auch die gemäßigten französischen" Blätter, biMer die Möglichkeit eines französischen Nach^ »ebens durchblicken liehen, find verstummt. Nun wird allerdings auch im Haag nichts so Heitz gegessen, wie es gekocht wird. Daß schon am Sonntag, den IS. August 1929 96. 2nhrg „Graf -MM" Mr Sibirien. Dem We entgegen. Zur großen Enttäuschung der Bevölkerung Mos kaus konnte „Graf Zeppelin" die geplante Ucberflie- gung der russischen Hauptstadt infolge ungünstiger Wit terungsverhältnisse nicht durchführen. Der Entschluß zu der Kursänderung erfolgte etwa um Mitternacht. Das Luftschiff nahm seinen Weg über Wyschnij-Wolot- schek (300 Kilometer nordwestlich von Moskau), das etwa um 1 Uhr überflogen wurde und steuerte dann dem mittleren Teile des Uralgebirges zu. Freitag morgen um 8 Uhr hatte „Graf Zeppelin" Wiatka er reicht, um 8,15 Uhr wurde er etwa 200 Kilometer nördlich von Perm gesichtet, und zwischen Vs 10 und 10 Uhr hatte das Luftschiff bei Nadeschdinsskij den Ural bereits hinter sich; mit nord-nordöstlichem Kurs flog es in der Richtung auf den Ob weiter. Der bisherige Weg des Luftschiffes. Die Stundengeschwindigkeit schwankte zwischen 120 und 130 Kilometer. Moskau wartet vergeblich. Die Erwartung, daß „Graf Zeppelin" Moskau insteuern iverde. batte die Stadt in eine Art Alarm ¬ zustand versetzt. Obwohl das Luftschiff, wenn über haupt, mitten in der Nacht hätte ankommen müssen, war die ganze Bevölkerung auf den Beinen. Vor »er deutschen Botschaft hatte sich die deutsche Kolonie versammelt, um in dunkler Nacht das Luftschiff zu er warten. In den Fenstern der Zeitungsdruckereien wur den fortlaufend die neuesten Standortmeldungen aus- zehängt. Am nächtlichen Himmel glitten die gewal- ügen Lichtkegel der Scheinwerfer vom Chodyeka-Feld and vom Zentralflughafen in Moskau suchend dahin. Und dann kam die grohe Enttäuschung. Um 2 Uhr etwa wurde durch Aushang bekannt, daß „Graf Zeppelin" infolge ungünstiger Witterungsverhältnisse seinen Kurs weiter nördlich nehmen muhte, und ent täuscht muhten die Bewohner wieder ihre Wohnungen aufsuchen. Die gleiche Enttäuschung gab es übrigens auch in Riga, wo man das Luftschiff ebenfalls vergeb lich erwartet hatte. Segrü-MgSwotte der »Z-westlja" an Sr. Eckener Wie aus Moskau gemeldet Witt», richtete der rus sische Diplomingenieur B. Worobjew in der „Jswestija" an Dr. Eckener ein Begrühungswort. Diplominge nieur Worobjew hat Dr. Eckener während des Baues des „Graf Zeppelin" in Friedrichshafen besucht und sich mit ihm öfters über das Problem der Trans ozeanflüge unterhalten. Worobjew weist darauf hin, daß Dr. Eckener die Lösung einer schwierigen Aufgabe mit der Bewältigung der Riesengebiete Sibiriens be- vvrstehe, die mit keinem Luftschiff überflogen worden seien. Im Stillen Ozean werde Dr. Eckener mit schreck lichen Taifunen zu rechnen haben. Ferner hebt Worob jew hervor, daß den russischen Fliegern in Deutschland stets ein warmer und freundlicher Empfang bereitet worden sei. Auch die Russen wünschten Dr. Eckener, einem der berühmtesten Luftschiffer der Gegenwart, ein volles Gelingen seiner großartigen, aber auch schwierigen Fahrt. Sonnabend die englische Delegation den Haag verläht, fit kaum anzunehmen. Die Konferenz mühte zumindest formell liquidiert werden. Sollte es tatsächlich im Finanzausschuß zum Krach kommen, so würde vor aussichtlich Anfang der nächsten Woche die Vollkon ferenz zusammentreten und eine Vertagung zunächst auf unbestimmte Zeit beschlossen werden, jedoch mit der Festsetzung, daß d:e Organisationsausschüsse des Doung- planes in der Zwischenzeit ihre Arbeiten aufnehmen sollen. Ein neuer Zusammentritt der Konferenz würde dann für Oktober in Genf oder im Haag in Aussicht genommen werden. Das wäre allerdings auch nur ein verschleierter Zusammenbruch der Konferenz. Aber es kann natür lich auch noch ganz anders kommen. Es ist immer noch möglich, daß sich die Franzosen in letzter Stunde doch noch z« einem Entgegenkommen bereitfinden. Es be steht jedoch der Eindruck, daß die Franzosen hoffen, daß im Kalle eines Zusammenbruchs der Konferenz Briand auf der Genfer Bölkerbundstagung direkte Ver handlungen mit Macdonald werde führen können, die im Hinblick auf die Persönlichkeit Macdonalds von Frankreich hinsichtlich einer Einigung weit günstiger beurteilt werden als die Verhandlungen mit dem ziel, bewuhten und energischen Schatzkanzler Snowden. Hochspannung im Haag. Ei«« Denkschrift zur Finanzfrage. Die Spannung im Haag ist heute auf das höchste gestiegen. Die Vertreter Frankreichs, Italiens, Bel- grens und Japans in der Finanzkommission haben ein« Denkschrift ausgearbeitet, in der sie ihren Standpunkt endgültig fixiert haben. Die Denkschrift, die bereit» dem britischen Schatzkanzler Snowden überreicht wurde, ist fünf Setten lang und enthält, was das merkwür digste ist, überhaupt keine "Ziffern, sondern nur aus führliche Erläuterungen all derjenigen Punkte de» Houngplanes, hinsichtlich der die "genannten Regie rungen ohne Amerika Verfügungen treffen "können. In den Kreisen der französischen Delegation er kannte man selbst an, daß diese Denkschrift Snowden wahrscheinlich nicht befriedigen werde, so daß man gut daran täte, sich auf den Abbruch der Konferenz gefaßt zu machen. Irland dei Stresemann. Frühere Räumung der zweiten Aon«- Der französische Ministerpräsident Briand hat Freitagvormtttag Dr. Stresemann im Hotel Oranje einen Besuch abgestattet. Ueber den Inhalt der Unter redung, die eineineviertel Stunde dauerte, wurde von deutscher Sette folgendes mitgeteilt: Die beiden Minister haben sich über die Konferenz, ihren gegenwärtigen Stand und über alle damit zu sammenhängenden Fragen einschließlich der finanziellen Fragen unterhalten. Es wurde ferner die weitere Prozedur der Verhandlungen und die Notwendigkeit einer weiteren Fortsetzung der Beratungen erörtert. Minister Vriaud teilte Dr. Stresemann mit, »atz er sich in ständigen Besprechungen mit seinen Herre« bezüglich »er Bekanntgabe »es Endtermins »er Rhein- lanvräumnug befände und sich bemühe, diesen Termin möglichst bald mitteile« zu könne«. Es wird ferner mitgeteilt, »atz die Räumung der zweite« Avne zu einem früheren Zeitpunkt eintreten werde, als «an bisher erwartet hat. Aus dieser Mitteilung geht hervor, daß zwischen den beiden Außenministern auch die Frage der Fort- setzung der politischen Verhandlungen erörtert worden ist. Wie bekannt, wurde in der letzten Beratung der vier Besatzungsmächte vereinbart, daß die Abordnungen Englands, Frankreichs und Belgiens am Sonnabend den Termin der endgültigen Räumung bekanntgeben würden. KoMwn-besprechung im Reichstag. Die Regierungsparteien beraten die Arbeitslosenfrage. Im Reichstag begannen am Freitagvormittag in Anwesenheit des Reichsarbeitsministers Wissell, des Reichsernährungsministers Dietrich und des Reichsver kehrsministers Dr. Stegerwald die in Aussicht genom menen interfraktionellen Verhandlungen der Regie rungsparteien zur Frage der Arbeitslosenversicherungs, reform. Zu Beginn der Verhandlungen waren anwesend von den Sozialdemokraten die Abgeordneten Wels, Dr. Hertz, Dittmann, Aufhäuscr, Graßmann und Frau