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Amts- M AiMWbktt für den «donncmcul viertelj. I M. 2V Pf. einschliehl. drs »Zlluftr. Unterhastungsbl." u. dcr Humor. Beilage „Seiscn- blasen" in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstallen. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Trucker und Verleger: E. Hvnncbohn in Eibenstock. — 48. Ia-rgaug. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die klcinspaltige Zeile 12 Ps. Im amtlichen Thcile die gespaltene Zeile 30 Pf. 64 Sonnabend, den 1. Juni LS«>1 Ter in dem Verfahren, betreffend die Zwangsversteigerung des im Grundbuchc für Unterflützengrün Blatt 3 auf den Namen .411»»» <4I»oIi»kr in llnler- stützengrün eingetragenen Grundstücks aus den 13. Juni 1901 Vormittag 10 Uhr festgesetzte Vorkeigerungstermin ist infolge Einstellung des Verfahrens aufgehoben worden. Eibenstock, am 25. Mai 1901. Der Gcrichtsschrcivcr des Königlichen Amtsgerichts. B kk a n n t m a ch ll n g. Es wird darauf aufmerksam gemacht, dah das Brausebad in der neuen Schule hicrsclbsr Erwachsenen jede« Freitag und Sonnabend Mittag» 11—2 Uhr und Abends 6—8 Uhr gegen 1» Ps. und da» Wannenbad jeden Sonnabend von 2—6 Uhr gegen 46 Pf. ohne besondere Anmeldung zur Bersügnng steht. Wünschen Erwachsene außer dieser Zeit ein Bad zu nehmen, so haben sie vorher Mitthcil- ung an einen der beiden Hausleute zu machen und bei 4 Personen für ein Brausebad 15 Ps., für ein Einzelwannenbad 60 Pf. zu zahlen. Eibenstock, den 25. Mai 1901. Der Rath der Stadl. Hesse. Müller. Radfahrer haben rom 1. Juni 1861 ab eine Radfahrkartc zu führen. Radfahrkartcn werden vom unterzeichneten Stadtrath gegen eine Gebühr von 25 Pfg. ausgcscrtigt. Eibenstock, den 30. Mai 1901. Der Rath der Stadt. Hesse. M. Bekanntmachung. Wegen vorznnehmender Reinigung bleiben Montag, den.3. und Dienstag, de« 4. Juni 18<»l sämmtliche Rathscrpeditioncrr geschloffen. Lln diesen Tagen werden bei dem Standesamt« B-rmittags von 16 -11 Uhr nur Geburt»- und Sterbefülle beurkundet. Eibenstock, den 25. Mai 1901. Dcr Rath der Stadt. Hesse. Müller. Bekanntmachung. Vom .36. Juni bi» zum 3. Juli 1861 tagt in unserer Stadt die 46. Ber- sammlung de» sächsischen Forftvercin». Um die erwarteten Thcilnehmcr gut unlcrbringcn zu können, richten wir im Anschluß an die ergangenen Rundfragen an die geehrte Bürgerschaft die Bille, dem unterzeich neten Stadtrathe umgehend Meldung machen zu wollen, wenn geeignete Zimmer zur obigen Zeit zur Verfügung gestellt werden können. Dabei wolle gefälligst angegeben werden, welche Anzahl Herren in jedem Zimmer Unterkunft finde», ob besondere Wünsche betreff» der Person der «uf;unehmenvcn be stehen und ob di« Unterkunft und Verpflegung unentgeltlich oder gegen Ent schädigung erfolge« soll. Entgeltliche Logis werden sehr gewünscht. Mitgjicdcrverzeichniff« de» Forstverein« werden auf Wiin'ch in unicrcr Re gistratur abgegeben. Eibenstock, den 28. Mai 1901. Dcr Ralh dcr Sladl. Hesse. Müller Hraf Waldersees Keimkeör. Die ostasiati'che Tragödie neigt sich ihrem Ende zu. Die Großmächte haben alle die Zurückziehung ihrer Truppen aus Peking angeordnei und wie sibon früher die Amerikaner und Russen, so find dieser Tage die Japaner, Italiener und Franzosen aus Peking abgecücki. Nur die deulichen und englischen Truppen wellen noch daselbst, aber nur noch für kurze Zeit, bis die Schiffe zu ihrer Heimführung reisefertig sind. Damir endet eines der merkwürdigsten Kapitel der neueren Geschichte, das ohne Gegenstück ist und auch wohl ohne ein solches bleiben wird: ein Krieg ohne Kriegserklärung, ohne Friedenrschluß und ohne den Name» eines Krieges. Ein gemeinsames Miteinander und Durcheinander mit den Ver. Staaten und Japan; ein Zu sammenwirken, wie es kaum noch einmal vorkommen dürfte und das zweifellos große Gefahren in sich birgt. Denn verschiedene Male waren die Kontingente nahe daran, sich gegenseitig in die Haare zu fahren. Abgesehen von Taku ist es in dem ganzen Waffcngange nicht ein einziges Mal zu einer Schlacht in europäischem «inne gekommen und von Europa au«, das doch eine ganze Anzahl seiner Söhne aus dem Schauplätze hat, wurden nach der ziemlich schnell erfolgten Einnahme von Peking die weiteren Vorgänge mit immer geringerem Interesse verfolgt. Das Deutsche Reich hatte die Ermordung seines Gesandten zu rächen, was denn auch geschehen ist. Aber bei aller Aner- lennung für die Tapferkeit unserer Truppen, deren Verhalten gewiß dem deutschen Namen keine Unehre gemacht hat, wird man sich heute koch fragen, ob zur Erreichung de« Ziele« ein >o starkes Aufgebot von militärischen und maritimen Kräften nothwendig war. Wenn die Antwort auch verneinend ausfällt, so liegt die Schuld daran sicherlich nicht an unsern leitenden Kreiien. Sie hatten eben, wie alle Welt, die Widerstandsfähig keit der Chinesen bedeutend überschätzt. Man wußte, daß seit dem Kriege mit Japan China moderne europäische Geschütze und Waffen beschafft hatte, man wußte, daß europäische Instruktoren d-.e chinesische Armee einexerzierl hatten und man wußte ferner, daß China, wenn es nach der Kopfzahl ginge, ein so starke» Heer aus die Beine bringen könnte, wie kein anderer Staat de: Erde. Angesicht« aller dieser Umstände würde man seine Pflicht verletzt haben, wenn man eine Handvoll Leute nach China ent sandt hätte. Schon die Entsendung eine» Militär« von dem hohen Range de» Grafen Walderiee und die Zusammensetzung seine» Stabes zeigt, welch kräftigen Widerstand man erwartete. Daß ein solcher nicht eingetrcten ist und daß die ganze Expedition verhällnißmäßig nur wenig Opfer an Menschenleben gefordert hat, sollte doch eher mit Befriedigung erfüllen, al« daß men, wie da» leider häufig genug geschieht, diesen Verlaus der Dinge zum Gegenstand de« Spotte» macht. Deutschland hatte außer der Sühne für die Ermordung feine« Gesandten und mehrerer Missionare von China nicht« zu fordern. Wenn man sich veriprochen hatte, e« würde bei dieser Gelegenheit zur Auftheilung China« unter die Mächte kommen oder c« würde auch nur zu einer genauen Umgrenzung der Interessensphären kommen, so halte die deutsche Diplomatie weder solche Absichten gehabt, noch derartige Pläne gefördert. E« ist auch grundfalsch, anzunehmen, daß Rußland durch die Wirren de« letzten Jahre« in die Lage gekommen sei, seine Absichten in Bezug auf die Mandschurei «utzuführen. In dieser seiner Ab sicht ist Rußland durch die letztmonatigen Ereignisse weder ge- sördert noch behindert worden. Mit oder ohne Separatabkommen sind und bleiben die Russen tatsächlich die Herren der Mand schurei und Deurschland hat kein Interesse daran, ihnen diesen Besitz zu mißgönnen. Ueberhaupt haben wir an und für China kein anderes In teresse, als daß für alle dort handeltreibenden Völker die Waffen gleich seien; daß keiner sich in den Besitz besonderer Zollvorkheile bringt. Kiautschou, unser .Platz an der Sonne", war von vorn herein nicht etwa als ein Zwing-tdhina gcdaebt, von dem au« sich etwa die politische Herrschaft über da« Land der bezopften Kinder der Sonne ausbreilen sollte, sondern al« eine im großen Stil angelegte Flottenstation, an die sich deutsche Faktoreien und ter reutichc Handel in China anlehnen könnten. Die Sickerung diese« Besitze«, die Sühne für den Geiandtenmord und die An erkennung dcr EntichädigungSpflichl seitens Chinas ist erreicht; wir werden also nur soviel Truppen in Peking zurücklassen, al« zur Sicherung der dortigen Gesandtschaft nöthig sind, die übrigen werden demnach in die Hcimath zurückkehren und mit denjenigen Ehren empfangen werten, Vie sic sich durch Treue und gewissen- baftc Pflichterfüllung erworben haben. Auch Gencralfeldmarschall Graf Waldersee wird die mit minderem Blut errungene Sieger palme höher einzuichätzen wissen, al» den Siegerlorbeer, der auf den grausigen Leichenselvcrn der Schlachten erblüht. Taqesgeschichte. — Deutschland. Kaiser Wilhelm nahm am Mittwoch aus dem Tcmpelhofer Felde über die zweite Garde- Infanterie-Brigade eine Parade ab, zum Andenken an den 29. Mai 1868, an welchem Tage der todtkrankc Kaiser Friedrich in Charlottenburg die einzige Parade alr Kaiser über diese Brigade abnahm. — Bei dem nach der Parade im Kasino der 2. Garde- Regiments eingenommenen Frühstück hieß Kaiser Wilhelm in sei ner Rede die beiten französischen Offiziere, General Bonnal und Oberstleutnant Galtet, willkommen, die aus besondere Einladung der Kaiser« der Parade beigewohnt hatten. E« sei dies das erste Mal, ebenso wie deutsche und französische Truppen zum ersten Mal Schulter an Schulter gegen einen gemeinsamen Feind in guter Waffenbrüderschaft und treuer Kameradschaft gekämpft haben. — Berlin, 30. Mai. Königin Wilhelmina der Niederlande trifft mit ihrem Gemahl, dem Prinzen Heinrich der Niederlande, heute Nachmittag von Schwerin im Neuen Palai» bei Poirvam ein, wo sie al» Gäste de« Kaiser« und der Kaiserin Wohnung nehmen. Morgen wird die Königin der Pa rade auf dem Tempelhofer Felde beiwohnen und sich darauf, am Brandenburger Thor vom Oberbürgermeister Kirschner begrüßt, nach dem Königlichen Schlosse begeben. Sc oft die deutsche Presse Anlaß Hal, sich mit der Persönlichkeit der ebenso an- muthigen wie charaktervollen jugendlichen Herrscherin de» stamm verwandten Nachbarländer zu beschäftigen, sind e« stet» Kund gebungen lebhafter Sympathie, die ihr cntgegcngebracht werden. Königin Wilhelmina erscheint zum ersten Male seit ihrer Ver mählung am deutschen Kaiierhose und inmitten der Bevölkerung der Reichrhauplsladt. Da« ritterliche Verhalten der Königin gegenüber dem Präsidenten Krüger Hal nur dazu beitragen können, die seit ihrer Kinderzeit im deutschen Volke für sie lebendigen Sympathien auf« Neue zu stärken. Dem Empfinden der weite sten VolkSkreise Deutschland« entspricht e«, daß da« Haupt der Berliner Stadtgemeinde den Besuch der Königin in der Reich»- hauptstadl nicht vorübergehen läßt, ohne ihr einen herzlichen Willkommentgruß zu bieten, der in der Bevölkerung tausendfältigen Widerhall finden wird. — Während Berlin sich rüstet, am 3. Juni endlich die fest liche Enthüllung de« BiSmarck-Denkmal« zu begehen, fällt auf die beabsichtigte Feier auch über den engeren Rahmen de« Bi»- marckschen Familienkreise« hinaus ein tiescr Sckatten durch da« am Donnerstag Morgen zu Varzin nach kurzem Leiden erfolgte Ableben de« Oberpräsidenten Graten Wilhelm Bismarck, des zweiten Sohne« de« großen Reichskanzler« Die Enthüllung der BiSmark-Denkmals, zu welcher die gcsammic Familie Bis marck geladen war, wird im Hinblick auf die liefe Trauer der Letzteren voraussichtlich einen abermaligen Aufschub erfahren. — Aus HandeiSkreijen ist dem RcichSschatzamt ein Gesuch um Einführung von Zehn-Mark-Kajfenichcinen zugegangen, da sich das Fehlen dieser Zwischenstufe bei dem Mangel an Kronen fortdauernd fühlbar mache, und die Fünf-Markscheine verhällnißmäßig festen feien. Doch sollten dafür entsprechend viele 20-Markscheinc eingczogcn werden, da eine Vermehrung des Pa piergelde» zu vermeiden sei. — Der Einführung einer cinheitlichcnReichspost- marke ist bekanntlich die bayerische Regierung nicht gerade ge neigt. Interessant ist deshalb die Art und Weise, in dcr die „Münch. Neues«. Nachr." darauf Hinweisen, wie diese Frage in Württemberg behandelt wird. Sie schreiben dazu: Es handelt sich bekanntlich in erster Linie um die Art dcr Verrechnung, d. h. die richtige Methode zu finden, nach welcher Württemberg bei der gegenseitigen Abrechnung in keiner Weise bcnachtheiligt wird. Die eine Art der Methoden besteht darin, daß man auf Grund dcr jährlichen Statistik eine Berechnung ausstellt. Nach dcr letz ten Reichspoststatistik sandle beispielsweise Württemberg nach dem Reichspostgebiet 26 Millionen Briefscndungen, erhiel' aber von dort 34 Millionen (Bayern sandte nach dem Rcich«postgeoict nur 46 Millionen Bricfsendungen, erhielt dagegen von dorr 6ö). Hierzu käme dann noch die prozentuale jährliche Bkehrung de» Verkehr«. Auf dieser Grundlage ließe sich demnach einigermaßen eine richtige Berechnung anslellen. In ähnlicher Weije wird auch die Abrechnung im Packetpostdicnst schon seit Jahren zwi schen dcr Reich-post, der bayerischen, württembergijchen und öster reichischen Post vollzogen. In gewissen Zeitabschnitten von drei oder fünf Jahren treten Bcamtenkommissioncn zusammen, die auf Grund der statistischen Zahlen für die einzelnen Länder vie prozentuale Berechnung ausstellen. E« tritt auch hier die Er scheinung zu Tage, daß die Reichspost ein verhällnißmäßig höhe re« Prozent al« die Posten der einzelnen Staaten hat. Wirklich technische Gründe gegen die Einführung der Einheit«marke können deshalb nicht wohl geltend gemacht werden, und man glaubt deshalb mit Recht, daß feiten« der württcmbergifchen Regierung der Volksvertretung bald eine entsprechende Vorlage zugehen wird, klebrigen« könnte man noch darauf Hinweisen, daß im Telegraphcnvcrkehr bereit« feit vielen Jahren die Abrechnung zwischen den genannten Staaten überhaupt fallen gelassen worden ist. — Frankreich. Die dreisten Thätlichkeiten gegen Minister in Frankreich machen Schule. Nachdem vor einigen Tagen gegen Waldeck-Rousseau eine Apfelsine geschleudert worden ist, hat sich am Mittwoch ein weit ernsterer Vorgang abgespielt. Während eine« Banket«, da« in Fontaine bei Lyon zu Ehren de« Marineminifter« Lanefsan stattfand, fiel ein schwerer Ziegel stein auf den Tisch der Ehrengäste, ohne jedoch Jemand zu ver letzen. Die Untersuchung ergab, daß der Stein von einem 14jährigen Fleischerlehrling geschleudert war, der sich nach einem oberhalb de« Bankctfaale« gelegenen Raume geschlichen hatte. Der Buriche verweigert jede Au«!unsi über den Beweggrund zu der That.