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Dresdner Nachrichten : 18.08.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-08-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189808186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18980818
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18980818
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-08
- Tag 1898-08-18
-
Monat
1898-08
-
Jahr
1898
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.08.1898
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B«»ugS«ebühr vleUeljädrll» ,Mk. » so. dimb die Potz M. 2.7b. rn »«,,»«««»» «»r»«»i,un,e» Nil««»LMe Nmnmer er'olai in der .Saupl»rlckc,ll»mlie. ManeMr ».». in den Nedenannalimrlielle» v Bon». « ln» S lldr Nolini, SoimloaS nur Narieukr »v N-'/,l MrMittoas. A«,eioe«1aris. »e ttznmdceNe >ca k> SNdeul Inkuntnounoen aus der Nrivat- nleaovt. :Dovpel»eile.ui,lerin St ' «Tmaeiantb «Pt. Hmnd- nur »roen BomuSb«ablun,. Ue-bliller «ero m IVDI berecknet. Mttke mne rveroinblkMielr. Ider«ldreibantiblutz: ent I MV. dt er. Ur. SOVS. «dncr Nachrickuni ertchetne» ta«Iick Morocns. 43. Jahrgang. ««««ii, kiMM 8zi«, tM HP«, M» IRlTgllS 1 kör Nerrsu und Laadvn. 8vI»I»LrovIt-Me^vr, nun l>Lusn8lr. 7. Telear-Adresse: Nachrichten. Dresden. I^«RLrn>vr« Leslylvll-LpparLlv godsv d»t xsrivgsm OL^vsrbraneli äs« bsllsts, rssslrsis Liebt, üsnsrsl Vertreter: L. ^eoSsodrioli, Dresden, VVsisevksusstr. 9, II. fli88lliS8eliiliel> I»I»el«>Iiau«i», »«!-«->vvet,8alnv«, ^pvtliiiltvii, K«1seII»»»oI»eii-L>Iii»en owpüoklt in roicdster Husvadl »vroksril ILürttK«r Slmo»'« Idneiielsii (In» <^sntrum ävr ^ P oi^iikll«!»«», Z Hl1tkl8t3llä8-Mel 8 für Dsseblttt«- und A A V»s«nti«u»!s8-liei.vnäe, > A Kamillen und ?euri«ton. ^ A !dlk»«te«> I'rels«. rj ^ Slot«» He>,l«»r,«»ot ^ 8 Kur velits Liers. MMAllMII llsmlvorkvr - D n. ^r«KKH»»uii, Mtimn.»c:IiinenkakriI<. « Vsrksuk in der Kadrilr: Dresden, ^kemoitrerstrsnne 26, 8 und >VaIevo>iun»8lr»»8e 6. ditrieesnerstrusee 18. «r. 227. Marl: verkNr/.Iv, xelitkmto. lirsktloss Leine. Knie- u. llllststittrinascbinvu, Kniestrsck- masoliinen, Ilir lllittgelvnlc-sintründnng u. Verrenkung et«, tertigt sl« 8pvrialj1Lt Naiielazrist und Or^tki,»i»»i> imnti v. Kn l>i!.». Wenil8eliueli 8e«i., Us«'ie!!8l!'A88e rr! Ultramontanismus. Hofnachrichten, Zum 19. August. Neues Wasserwerk, Städt. Krankentransportivagen, Gerichtsverhandlungen. „Margarethe", „Pastor Brose". Muthmahl. Witterung: Nllmähl. Witterungswechsel. Politisches. Die Borgange, die sich nach der Eheschließung des Herzogs Emst Günther von Schleswig-Holstein mit der Prinzessin Dorothea von Koburg im römischen Lager abgespielt haben, verdienen sorg fältige Beachtung auf allen Seiten, wo mau sich noch ein leben diges Bewußtsein dafür bewahrt hat, daß der Ultramontanismus eine Gefahr bedeutet, und zwar eine Gefahr ebenso wohl in natio naler Hinsicht wie auf dem Gebiete der wahrhaft religiöse», sitt lichen und geistigen Bildung und Erziehung des Lölkes. Die ursprünglich von der „Rhein. - Wests. Ztg." verbreitete Nach richt. daß von vatikanischer Seite die Ehe der Prinzessin als „Konkubinat" gebrandniarkt worden sei, hat sich allerdings nicht bestätigt, zum Glück für die Römlinge, die den heili gen Zorn der ganzen Nation durch ein solches Gebühren herausgefordert hätten. Was aber sonst noch übrig bleibt von Verletzungen des evangelischen Bewußtseins im Verfolg scner An gelegenheit, ist gerade bitter und scharf genug, um auf's Neue die unduldsame Gehässigkeit und hinterlistige Doppelzüngigkeit des ultramontanen Geistes und Wesens allgemein sichtbar zu machen. Der amtirende Pfarrer in Wien, der sich statt der rein passiven Assistenz zu einer gewissen aktiven Antheilnahme an der Feierlich keit hatte bewegen lassen, ist nämlich von zwei Stellen aus scharf zurechtgewiesen worden: von dem Papste selbst und von seinem unmittelbaren Vorgesetzten, dem Kardinal und Fürsterzbischof von Wien. Der Papst hat eine offiziöse Note in dem vatikanischen Leibblatt, dem „Osservatore Romano" erlassen, in der es heißt: „Es kam zur Kcnntniß des Heiligen Stuhles, daß der Pfarrer von St. Stephan in Wien sich herausgenommen hat, am 30. Juli die Prinzessin Dorothea von Koburg, Katholikin, mit religiösem Appa rat mit dem Herzog Ernst von Schleswig-Holstein, Lutheraner, ehelich zu verbinden, obwohl cs bekannt war, daß Letzterer nicht die nothwendigen Bürgschaften für die katholische Erziehung seines ganzen Nachwuchses geleistet hatte. Wir sind ermächtigt zu er klären. daß diese Thatsache dem heiligen Vater lebhaft mißfallen hat, weil man bei gemischten Ehen nie zu irgend einem religiösen Ritus die Einwilligung giebt. Denn wenn man zuweilen, um ernstesten liebeln auszuweichen, solche Heirathen duldet, bei denen die Unterwerfung unter die Gesetze der Kirche hartnäckig verweigert wird, so geschieht dies, indem dem Geistlichen ausdrücklich ein- geschärst wird, daß er eine lediglich passive Assistenz, ohne jedes Zeichen der Religion, zu leisten hat, um kundzugeben, daß die Kirche derartige Heirathen nicht billigt, sondern verabscheut und verurtheilt. Daraus geht klar hervor, wie verwerflich die Aufführ ung des besagten Pfarrers von St. Stephan in Wien ist und mit wie viel Recht Se. Heiligkeit und alle Gutgesinnten dadurch schmerzlich berührt sind." Gleichzeitig hat der Jürsterzbischos von Wien den Fall untersucht und sestgestellt, daß der amtirende Pfarrer über die rein passive Assistenz in unerlaubter Weise hinausgegangen sei. Der unbotmäßige Wiener Pfarrer steht nun also anscheinend vor aller Welt wie ein begossener Pudel da und muß gewärtig sein, vom Vatikan aus eine gute Portion .Höllenstrafen für sein „eigenmächtiges" Verhalten zudiktirt zu bekommen. So könnten harmlose Gemüther allenfalls glauben. In Wirklichkeit liegt die Sache aber wesentlich einfacher. Der Herr Pfarrer hat nämlich, wie das in einem so wichtigen Falle ja auch ganz selbstverständlich ist. keineswegs auf eigene Verantwortung gehandelt, sondem sich vorher init dem Wiener Fürsterzbischof in's Vernehmen gesetzt. Dieser hat vor dem Akte verständnißvoll ein Auge zugedrückt und den Pfarrer ruhig gewähren lassen. Bezeichnend für das ganze Verhalten des Fürsterzbischofs ist der Umstand, daß er eigenhändig einem klerikalen Blatte Schlesiens eine Darstellung zugeschickt hat, in der eine Abschwächnng des vom Pfarrer eingeschlagenen Ver fahrens versucht und ein besonderes Entgegenkommen gegenüber dem herzoglichen Paare abgelcugnet wurde. „Ein anderes Antlitz, eh' sic geschehen, ein anderes zeigt die vollbrachte That." Jetzt, wo nicht mehr höfische Liebedienerei nach oben hin ein Abweichcn von der starren Norm des „Prinzips" verlangt, sondern gerade das „Prinzip" gerettet werden soll, muß der Herr Fürsterzbischof so thun. als flammte er vor Entrüstung über die Abweichung des amtirenden Pfarrers von der „unerbittlich strengen Regel", und ebenso benimmt sich der Vatikan, hinter dessen weltabgeschiedene Mauern natürlich vorher keine Künde von der bevorstehenden Ver mählung des herzoglichen Paares gedrungen ist. Deshalb war man im Vatikan auch ganz außer Stande, das „Aergerniß" für die „Gutgesinnten" rechtzeitig zu verhindern. Erst als cs geschehen ist, erfährt man es im Vatikan und raust sich vor Kümmerniß darüber die Haare aus. Darob große Freude in der deutschen ultramon tanen Presse, die triumphirend erklärt: „Seht Ihr wohl, Ihr unverständigen Nichtkatholiken! Wir haben es ja gleich gesagt: die katholische Kirche kennt keinen Unterschied zwischen Arm und Reich, zwischen Hoch und Niedrig. Von der Kirche wird Jeder ausnahmslos mit demselben Maße gemessen." Die Dummen im ultramontanen Lager lassen sich dadurch sangen, und die Auguren lachen sich in'S Fäustchen. DaS ist das alte jesuitische Spiel, daS so aufreizend und empörend auf Jeden wirkt, der sich noch einen Rest von Empfindung für Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit be wahrt hat. Auf evangelischer Seite weiß man jetzt jedenfalls, woran man ist, und wird sich wohlweislich hüten, jemals wieder bei einer ähn lichen Gelegenheit die Hoffnung durchblicken zu lassen, daß der vatikanische Jesuitismus je zu einer versöhnlicheren Auffassung in der Mischehenfrage gelangen könnte. Die päpstliche Kundgebung erklärt ja ausdrücklich, daß die Kirche solche Ehen „verabscheue"; dieser Ausdruck entspricht dem innersten Wesen Roms, das Haß und Abscheu gegen Alles empfindet, was sich nicht blindlings der priestcrlichcn Herrschsucht unterwirft. So läßt das Papstthum keine Gelegenheit vorübcrgchcu, um das evangelische Empfinden zu be leidigen und herauszusordern. Alle Versuche von nichtkatholischer Seite, mit Rom zn einem wenigstens zeitweiligen modu« vivendi zu gelangen, sind vergeblich, alle Bemühungen nach dieser Richt ung schlagen fehl. Stets Platzt von Zeit zu Zeit eine maßlose Kundgebung von Rom aus in den anscheinend begründeten Jricdens- gegenüber ist es geradezu empörend, wenn man mit nnsehen muß, wie dem unversöhnlichen Oberhaupte der römischen Kirche, das sich in seinen Erlassen auch nicht die leiseste Rücksicht Andersgläubige» gegenüber auferlcgt, von den weltlichen Fürsten ohne Unterschied des Bekenntnisses fortgesetzt die größten Huldigungen erwiesen werden. Dem menschlichen Mitgefühl für den Papst, wenn er leidend ist, soll selbstverständlich der weiteste Spielraum auf allen Seiten gelassen werden. Offiziell aber könnte man sich wohl eine größere Reserve in diesem Punkte auferlcgen, weil nichts geeig neter ist den Machtkitzel des Ultramontanismus zu stärken, als eine übermäßige internationale Anerkennung und Betonung der Souve- ränetät des Papstes. Hierin muß man unbedingt dem scharfsinnigen Exjesuiten Grafen Paul v. Hoensbroech Recht geben, der in seinem I Tonnerstag, 18. August 18118. Augusta" »ach Hongkong zu fahren, so habe er dies sicher nur in: Einverständnis; mit dem amerikanischen Oberbefehlshaber gcthan, falls er ein solches Einverständnis: überhaupt noch sür nöthig hielt Weiter ist noch zu erwähnen, daß die svanischen Trupven in Manila sich nach einem gegenseitigen Ucbereinkommcn nach Spanien bcz. Hongkong begeben können. Kiel Tie aus 20 Schiffen und 30 Torpedobooten be stehende, vom kvmmandirenden Admiral v. Knorr befehligte Uebnngsflvttc ist am ll August formirt worden Am 15. fand die Besichtigung deS ersten Geschwaders und der ersieu Flottille statt und am 10 wurde eine größere Schießübung mit allen Geschützen auf nahe Entfernungen vorgenommen. Heute wurden verschiedene Fahrtübnngen ausgeführt, wonach die Flotte Abends vor der Kieler Bucht ankommen wird. Das Wetter ist herrlich. Hambur g. Der erste Spatenstich zum Bismarck-Mausoleum wurde heute gethan. B r a>i ns chwei g. Nus offener Straße verbrannte gestern der 72jährige Friedrich Stand Er stand im Augenblick in Hellen Flammen und ist den Brandwunden erlegen. Die Ursache wird daraus zurückgesührt, daß er die brennende Cigarre bez. Pfeife in zustand wie eine Bombe hinein und erregt die Gemüther des nicht- nltramontancn Theiles der Bevölkerung auf das Tiefste. Dem- die Tasche gesteckt hatte. Stendal. Dem Standartenträger des hiesigen Kürassier- Regiments beim Todesritt von MarS-la-Tour, ^ilh. ----- ... , Gemeindevorsteher Wichel», Rahmsdors in Schwcchter (Kreis Stendal), haben am Gedachtnißtag der Rnluncsthat mehrere Stcndaler Offiziere und Veteranen a»S den Jahren 1870/71 das Lcnbach'sche Bild des ver storbenen Fürsten Bismarck, des Chefs vom 7 Kürassier-Regiment, als Ehrengabe in einem Goldrahmen mit einem herzlichen Glück wunschschreiben überreichen lassen. * Teplitz-Schönau Auf dem Feinblech-Walzwerke „Rndolfshütte" fand eine Kcsselexplosion statt. Ein Arbeiter ist getödtct, drei sind veilvundet. L e m b e r g. Die Stadt Skala steht seit gestern in Flammen. Mehrere lOO Häuser sind abgebrannt, darunter die meisten öffent lichen Gebäude. Menschen sind gleichfalls um'S Leben gekommen. Pari s. Im Ministerrath verlas der Minister des Aeußeren die Telegramme der Königin-Regentin von Spanien und des Präsidenten Mac Kinlep, in denen Frankreich der Tank aus bekannten, auch von dem Fürsten Bismarck gelesenen Werke über wird sii> seine guten Dienste und angekündigt wird, " ---- ParjA sei alz Ort für die FriedenSverhandlnugen den Ultramontanisnrus mit aller Energie aus der Bekämpfung des römischen Feindes durch das Mittel der Versagung der weltlichen Ehren besteht. Gegen einen solchen Vorschlag werden zwar flugs die bekannten Einwendungen mobil gemacht werden, nach denen tausend und abertausend Gründe der höheren und höchste» Politik der Verwirklichung des Gedankens entgegenstehen. Gleichwohl wird das unverfälschte evangelische Bewußtlein nimmermehr cinzn- seheu vermöge», warum die StaatSraisvn es z. B. gebiete» soll, daß einem römischen Bischof aus Bahnhöfen die Fürstenzimmer zur Verfügung gestellt werden, während ein hoher protestantischer Geist licher sich mit der gewöhnlichen Wartehalle begnügen muß. In der artigen Aeußcrlichkeiten. die bis zu der Anerkennung des Papstes als eines Souveräns hinaufsteigen, liegt einer der Haupthebel der römischen Macht. Ilm diesen Hebel außer Wirkuiig zu setzen, ist nur nöthig. daß man sich an den maßgebenden stellen von der herrschenden romfreundlichen Suggestion frei macht und mit kräf tigem Entschlüsse zunächst wenigstens zurückhaltender in den offi ziellen Beziehungen zum Vatikan zu werden sucht. Das wäre der erste Schritt auf einer Bahn, an deren Ende die gänzliche Freiheit von der römischen Bevormundung winkt Aernschrelb- nud Fernsprech-Bericht» vom 17. August. Berl i n. Zu der Palästinareise des deutschen Kaisers bringt das türkische Hofblatt „Scrvet" folgende bemerkenswerthe Auslast ung: In europäischen Blättern ist ein eigenthümlicher Streit darüber entstanden, welche politische Bedeutung die von Kaiser Wilhelm geplante Reise nach den christliche» Stätten Palästinas haben könnte. Wir dürfen hierzu wohl bemerken, daß Sultan Abdul Hamid, nachdem er von dem Wunsch des deutschen Kaisers, jene Stätten zu besichtigen, Kenntniß erhalten, denselben in freund schaftlicher Weise einaeiaden hat, die Reise auszuführcn. Kaiser Wilhelm erscheint somit in Palästina als der Gast unseres Herrschers, weicher durchaus davon überzeugt ist, daß sein kaiser sicher Freund bei dieser Reise keinerlei politische Zwecke verfolgt Hat doch Kaiser Wilhelm erst kürzlich dadurch, daß er die deutschen Besatzungstruppen von Kreta zurückries, durch die That bewiesen, daß er in einem sehr erfreulichen Gegensatz zu manchen anderen Mächten die Hobeitsrechte des Sultans <n acwissenbastester Weise achtet. Es ist daher sehr müßig, wenn einzelne europäische Blätter befürchten, .Kaiser Wilhelm erstrebe ein Protektorat über Palästina oder wolle angebliche Rechte anderer Staaten in jenem Lande beeinträchtigen. Berlin lieber eine» seltsamen deutschen Gcrichtsherrn in China berichtet der Korrespondent des „Lokalanzeigers" in Thingtau unter Berufung ans Bischof Anzer. Er schreibt, daß sich der bekannte Reisende und Korrespondent des „Berl. Tagebl." Eugen Wolss bei seiner im Frühjahr erfolgten Reise durch Slld- Schantuug besonders den Chinesen gegenüber wiederholt als Extra- Abgesandter Deutschlands ansgespielt und in dieser angemaßten Eigenschaft auch eine Gerichtssitzung abgehalten habe. Durch einen Provicar hatte er erfahren, daß 13 Männer wegen Verdachts der Theilnahme an der Ermordung der deutschen Missionare seitens der chinesischen Behörden verhaftet worden waren. Wolfs erklärte, er wolle die Gefangenen selbst vernehmen, was denn auch in Gegen wart eines chinesischen Mandarinen geschah. Er verhörte alle 13, dieselben leugneten natürlich durchweg, worauf sic Wolfs kurzer Hand als unschuldig entließ. Sämmtliche Gefangene verdufteten so schnell als möglich, und als Bischof Änzer aus Europa zurück- kehrtc und von dem chinesischen Gouverneur endlich energische Aburtheilung der 13 als Mörder Verhafteten verlangte, erwiderte dieser, der besondere deutsche Delegirte habe bereits persönlich Gericht abgehalten und alle Verhafteten entlassen, für ihn sei also damit die brache erledigt. — Zu der Nachricht über die Ankunft des Generals Augustin an Bord der „Kaiserin Augusta" in Hongkong wird offiziös bemerkt, daß die „Kaiserin Augusta" den General mit Familie nach Hongkong gebracht habe. Jedenfalls gehe aus dem späteren Telegramm hervor, da^ die „Kaiserin Augusta" Manila erst verlassen habe, nachdem die Stadt übergeben und daß nach der Uebergabe die spanischen Offiziere in fit gelangt waren. Demzufolge konnte sich auch General Augustin hinbcgebkii. wohin er wollte. Wenn Konttcadmtral v. Dirderichs dem General die Erlaubniß gab. auf der „Kaiserin war gewählt worden um Frankreich einen Beweis von Hochachtung und hohem Ver trauen zu geben. — In Lisiciir fand heute die feierliche Beerdig ung der sieben Opfer des Eisenbahnunglücks am vergangenen Sonntag in Gegenwart der Behörden unter zahlreicher Betheilig ung statt. * Lvrient. Die Stadt Concarncau steht seit gestern Abend in Flammen. Admiral Menard verlangte telegraphisch die Ent sendung aller verfügbaren Hilfskräfte. London. Der Petersburger Korrespondent des „Daily Tclegravh" berichtigt seine Mittheilung über eine angebliche Begegnung des deutschen Kaisers und des russischen Kaisers dahin, die Begegnung werde nicht in Werkt, sondern in der Krim statt- finde». .Kaiser Wilhelm werde bei der Orientreise nach Livadia gehen und zwei Tage Gast des Czare» sein. — Aus Washington wird gemeldet, trotz des deutsche» Widerstands sei das Flottcn- deparlement entschlossen, die Anlage einer Kohlenstation in Paaopago aus Samoa auszuführen, nachdem der Kongreß 40,000 ollars sür diese Zwecke votirt habe Z> London. Der amerikanische Konsul in Hongkong erhielt die Mittheilung, Dewc» beabsichtige nach der Einnahme Manilas Kriegsschiffe nach Jlo-Jlo und Cebu behufs Einnahme dieser Inseln und nach Port Royalist behufs Eroberung der sich dort verbergen den spanischen Kanonenboote zu schicke». Falls die Schiffe schon abgeaangen sind, können sie nicht mehr zurückgerufen werden. London. Das Schiff „Funk" mit einer Holzladung nach Melbourne unterwegs, ist auf hoher See untergegangen. Elf Per sonen, darunter der Kapitän, dessen Frau und zwei Kinder, sind ertrunken. Kopenhagen. In verflossener Nacht ging ein starkes Gewitter über Jütland nieder. 4 Personen wurden vom Blitze er schlagen und mehrere Häuser und Höfe durch Blitzschlag in Brand gesetzt. Chri st i a n i a. Infolge starken Gewitters sind hier und in der Umgebung Ueberschwennnungen etngetrete». Mehrere Straßen der Stadt stehen unter Wasser. Der Bahndamm der Lysakcr Strecke ist auf 400 Bieter unterspült. Petersbu r g. Das „Journal de St. Petersbourg" spricht sich gegen de» Versuch, den Philippinen-Jnseln Autonomie zu geben, aus, es sei den», ein solcher Versuch werde ganz allmählich unter der allgemein wachsamen und strengen, dabei wohlwollenden europäischen Vormundschaft und Kontrole gemacht. Jedes andere. Regime werde zur Barbarei zurücksührcn. Es sei darum zunächst die Entwickelung beträchtlicher Kräfte nöthig, um diejenigen Elemente zu Paaren zn treiben, welche letzt die Achtung vor der weißen Rasse verloren hätten, Die Vereinigten Staaten würden daher eine erheblich höhere Trupvenzah! nöthig habe», 30- bis 40,000 Mann, von denen jetzt die Rede sei. Es würden ganz »ein: kolonisatorische Erfahrungen zu machen! sein. Diese Erfahr ungcil würde» den Bereinigten Staaten aus alle Fälle sehr theucr zu stehe» kommen und mit absoluter Nvthwendigkeit eine völlige Aenderung der bisherigen Praktiken und Gebräuche seitens Amerikas erforderlich machen. Wilna. Die Stadt Mir ist von einer Feuersbrunft fast vollständig eingeäschert worden, lieber 500 Häuser wurden ein Raub der Flammen. Ei» brennendes Haus stürzte ein und begrub 18 Personen unter seinen Trümmern. Athe n. Der frühere Ministerpräsident Ralli erklärte einem Redakteur des Blattes „Asty" gegenüber, als er kürzlich voni Sultan empfangen wurde, habe dieser den lebhaften Wunsch nach einer Annäherung zwischen Griechenland und der Türkei aus gedrückt und dabei als Beispiel daS Veryältniß zwischen Deutsch land und Oesterreich nach 1866 erwähnt. Ralli fügte hinzu, er würde einem griechisch-türkischen Bündniß begeistert zustimmcn und werde sür dasiclbc wirken, selbst wenn man ihn deshalb für einen Berräther erklärte. A t h e n. Der Kriegsminister ordnete eine Untersuchung gegen die Generalstabsoffuiere des Kronprinzen im letzten Kriege an. weil diese bei der Räumung von Larissa sämmtliche militärische Waffen dort zurückließen, welcher sich die Türken bei den späteren Schlachten bedienten. New-?)ork. General Willen meldet, nachdem, die spanischen Truppen am Sonnabend Ciales geräumt hatten, sei von den Einwohnern die amerikanische Flagge gehißt worden. Die Pfund'S »x «iiidermilch. UjL Lrrsdlirr Molkerei Gebr. Pfund, raudncrgr. 7S.
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