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... WHklitz-Ieitiiiis 56. Jahrgang. Nr. 145 es nothwendig, sich bei Zeiten genau mit den Bestim mungen desselben vertraut zu machen. Unsere geehrten Leser erhalten deshalb mit heutiger Nummer einen ge drängten Auszug des umfänglichen Gesetzes in einer Extrabeilage, wodurch cs möglich wird, sich dieselbe zur Hand zu legen und sich bei Bedarf Gewißheit über entstehende Unklarheiten zu verschaffen. Wir ver fehlen nicht, auch hierdurch auf die Beilage hinzuweisen. — Wir wollen nicht unterlassen, auf das morgen Mittwoch stattfindende II. Abonnementsconcert aufmerksam zu machen, zumal die Wahl des Programms eine vorzügliche ist. Die früheren Concerte haben schon gezeigt, daß Herr Hoppe bestrebt ist, mit seiner Kapelle wirklich Gutes zu bieten. Umsomehr ist zu bedauern, daß diese Aufführungen bisher nur mittel mäßig oder schwach besucht waren, während Concerte fremder Kapellen sich sehr regen Zuspruchs zu erfreuen hatten. Solche Erfahrungen sind für einen hiesigen Concertunternehmer abschreckend und betrübend und müßen sein Sieben beeinträchtigen. Daher wünschen wir, daß man sich Herrn Hoppe's Concerten gegen über nicht wie früher so gleichgiltig und ablehnend verhalte und daß eS ihm vergönnt sein möge, vor vollbesetztem Hause zu spielen. — Wir machen unsere geehrten Leser — nament lich die Briefinarken-Sammler — darauf aufmerksam, daß die Postanstalten vom 10. Dezember ab ge stempelte Briefumschläge und gestempelte Streifbänder nicht mehr verkaufen. Ein Umtausch der in den Händen des Publikums befindlichen Brief umschläge und Streifbänder findet nicht statt, die selben können aber noch bis auf Weiteres verwendet werden. — DerhiesigeVorschußverein erhöht den Zinsfuß vom I. Januar I89l ab für Spareinlagen auf 3'« °/o. Mit diesem Zeitpunkt tritt auch die beschränkte Haft pflicht in Kraft. — Wenn man neulich bei den gewaltigen herbst lichen Regengüssen die Hoffnung hegen konnte, daß die alle Wiesen und Felder, besonders die Feldraine in geradezu erschreckender Menge durchsetzenden Maus löcher und Gänge verschwemmt und die Schädlinge er stickt werden würden, so scheinen'weder diese Güsse noch die darauf folgende Kälte großen Erfolg gehabt zu haben. Allerwärts sind die Löcher wieder aufge graben und, wie uns scheint, vielfach erweitert worden, auch sieht man fortwährend dicke, wohlgenährte Mäuse über den Schnee laufen und in den bequem ausge grabenen Gängen, vor denen oft eine ganz ansehnliche Menge feiner Erde liegt, verschwinden. — Im allseitigen Interesse richtet das Reichspost amt auch in diesem Jahre an das Publikum das ge wohnte Ersuchen, mit den Weihnachts-Versendungen bald zu beginnen, damit die Packetmassen sich nicht in den letzten Tagen vor dem Feste zu sehr zusammen drängen und Unpünktlichkeit in der Beförderung ver mieden wird. Wichtig ist, daß die Packele dauerhaft verpackt und hierbei dünne Pappkasten, schwache Schach teln, Cigarrenkisten rc. nicht verwendet werden. Jn»- besöndere muß die Aufschrift der Packete deutlich, voll ständig und haltbar sein, und wenn solche nicht deut lich und gut lesbar auf die Umhüllung des Packets selbst geschrieben werden kann, so empfiehlt sich hierzu die Verwendung eines weißen Blattes, das seiner ganzen Fläche nach fest aufgeklebt sein muß. Auch ist der Name des Bestimmungsortes stets recht groß und kräftig zu drucken oder zu schreiben, wie überhaupt die Adresse möglichst genau und vollständig angegeben werden muß. Diese Vorschriften tragen wesentlich zu einer schnellen Erledigung und Beförderung der aufgegebenen Post sendungen bei und sollten von Jedem, welcher der Post Weihnachtssendungen zur Beförderung übergiebt, recht B-rantworüich-r R-daitrur: P-ill I-Hm in DlppvldiSwaliX. Mi. -chis.iii,-» „g°uf.-i-.,» " MI. >-»». -nd h°u,wi-.h!ch°,.,ich-- M-n-.Sd-i.-n-. genau beachtet werden. Nur dann ist die Post in den Stand gesetzt, ihre Bestellungen prompt und pünktlich auszuführen. — Am Sonnabend Nachmittag verunglückte auf hiesiger Altenberger Straße Herr Kohlenhändler Spieß, indem das vor sein Fuhrwerk gespannte Pferd durch ging, er selbst aus dem Wagen geschleudert und ein Stück geschleift wurde. Beim Einbiegen in die Frei berger Straße wurde er an einen Stein geschleudert, so daß er die Zügel loslassen mußte und liegen blieb. Der Verunglückte hat am Kopf bedeutende Wunden davongetragen. — Der nächste Theaterextrazug auf unserer Bahn wird Dienstag, den 16. Dezember, abgelaffen. — Unter den Schulkindern von Falkenhain und Dönschten sind die Masern epidemisch aufgetreten. Aus gesundheitspolizeilichen Rücksichten ist daher auf obrigkeitliche Anordnung die Schule in Falkenhain bis auf Weiteres geschloffen worden. f Schmiedeberg. Herr vr. Planer, der seit Oktober 1888 als Arzt hier thätig war und sich einer ausgedehnten Praxis zu erfreuen hatte, ist in voriger Woche leider von uns gegangen, um seinen Aufenthalt zunächst in Dresden zu nehmen. Als dessen Ngch- folger ist bereits Herr Professor vr. Albu eingetroffen. Derselbe war früher längere Zeit Arzt in Berlin, in den letzten Jahren aber deutscher Gesandtschaftsarzt und Direktor der medizinischen Schule in Teheran. — An Stelle des nach Chemnitz verzogenen Herrn Direktor Schmidt ist als technischer Leiter des Hütten werkes seit 1. Dezember Herr Ingenieur Heine aus Dresden getreten. /X Schönfeld b. Schmiedeberg hat 463 Einwohner, im Jahre 1885 487. Frauenstein. Nach vorläufiger Feststellung hatte Frauenstein am 1. Dezember 1271 Einwohner, dem nach 120 weniger als im Jahre 1885. Man dürfte nicht fehlgehen, wenn man das Aufhören des Berg baues in Reichenau mit diesem wenig erfreulichen Resultat in Verbindung bringt, da viele hiesige Ein wohner beim dortigen Berggebäude ihre Schichten ver fuhren. H Possendorf. Unser Ort hatte bei der dies jährigen Volkszählung 630 männliche und 730 weibliche, zusammen 1360 Einwohner. Im Jahre 1885 waren es 1294, mithin hat sich die Einwohner zahl während der letzten fünf Jahre um 66 Köpfe vermehrt. — Bei der am 5. d. M. im Schuhmann'schen Gasthofe stattgefundenen Ergänzungswahl des Ge- meinderathes wurden die Herren Gutsbesitzer Adolf Göhler, Wirthschastsbesitzer Heinrich Julius Schmidt und Uhrmacher Karl Weise als Angesessene und Berg arbeiter Julius Hermann Nacke als Unangesessener gewählt. Dresden. Der an das Ministerium des Innern gerichtete Bericht der sächsischen Handels- und Gewerbe kammern, die Forderung des Neichspostamtes auf Ge währleistung eines Mindestertrages bei Herstellung von Fernsprechanlagen betreffend, ist soeben im Druck er schienen. Der Bericht gipfelt im folgenden Ersuchen: „Das hohe Königliche Ministerium wolle durch Ver mittelung der Königlich Sächsischen Mitglieder deS BundeSraths oder auf jede Hochdenselben sonst geeignet erscheinende Weise geneigtest dahin wirken, daß die von dem Kaiserlichen Reichspostamt in den letzten Jahren grundsätzlich vor Herstellung von Fernsprechanlagen erhobene Forderung der Gewährleistung eines Mindest ertrags jener Anlagen durch die jedesmaligen Gesuch, steiler oder die betreffende wirthschaftliche Körperschaft jedenfalls dann in Wegfall komme, wenn es sich u«r Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 8. Dezember. Nachdem der Be schluß der städtischen Kollegien, die Ersatzmänner der Stadtverordneten vom nächsten Jahre an wegsallen zu lassen und dafür die Zahl der letzteren auf 12 zu er höhen, sowie das Nathskollegium um ein Mitglied zu verstärken, mittelst Verordnung der König!. Kreis- hauptmannschast Genehmigung und Gesetzeskraft er halten hat, ist in der am Freitage stattgefundenen Sitzung des Stadtverordnetenkollegiums Herr Schneider meister Heinrich son. zum Stadtrath gewählt worden. Wir begrüßen diese Wahl als eine glückliche, da Herr Heinrich als langjähriges Mitglied des Stadtverord netenkollegiums nicht nur mit der Verwaltung und den Bedürfnissen der Gemeinde wohl vertraut ist, sondern auch durch seine Thätigkeit gezeigt hat, daß ihm die Sorge für das Wohl und Gedeihen der Stadt und des Bürgerstandes am Herzen liegt. Es wird nunmehr auch die Wahl der Stadtverordneten, die sich nur durch das Außenbletben der betr. Verordnung der Kgl. Kreishauptmannschast verzögert hat, am 17. Dez. vorgenommen werden, so daß unsere Mitbürger Ge legenheit haben werden, eins der wichtigsten verfassungs gemäßen Rechte auszuüben. — Nachdem die hiesige deutsche Müllerschule in den Besitz der Stadtgemeinde Dippoldiswalde über gegangen ist, dürste es von allgemeinem Interesse sein!, über deren derzeitigen Stand etwas Näheres zu erfahren und bringen wir deshalb auf Grund der von uns eingezogenen Erkundigungen Folgendes zur Kennt- niß: Dieselbe eröffnete ihr Wintersemester mit 50 Schülern, von denen auf Preußen (Provinz Sachsen 5, Schlesien 4, Hannover 2, Pommern 2, Westpreußen 2, Holstein, Ostpreußen, Brandenburg, Posen, West falen je 1) 21, aus Sachsen 5, aus Württemberg 3, aus Bayern 2, auf Baden 2, auf die übrigen deutschen Staaten (Mecklenburg, Weimar, Gotha und Lippe je 1) 4, auf Oesterreich-Ungarn (Böhmen 4, Ungarn 2, Niederösterreich und Mähren je 1) 8, auf Rußland (Südrußland 3, Livland 1) 4, auf Norwegen I und die Schweiz 1 entfallen. Hiervon sind 20 alter Schüler bestand und 30 neu eingetreten. Von diesen Schülern haben ihre Vorbildung erhalten 27 in der Volksschule, 3 in der Bürgerschule, 3 aus der Gewerbeschule, 9 auf der Realschule, 8 auf dem Gymnasium. Den Berech tigungsschein zum Einjährig-Freiwilligen Militärdienst besitzen 6. Praktisch gearbeitet haben von den Schülern 39 über 2 Jahre, 9 unter 2 Jahre, während 3 noch ohne praktische Vorbereitung sind. Angestellt als Lehrer an unserer deutschen Müllerschule sind: Herr Simon- Ackermann als Direktor, sowie die Herren Ingenieure Cron und Oertling, und Herr vr. pkil. Kirbach. Von wesentlicher Bedeutung für die fernere gedeihliche Fort entwickelung dieser Anstalt dürste die vom Vorstand des Verbandes deutscher Müller in Gemeinschaft mit dem Ausschuß dieses Verbandes in seiner am 17. No vember d. I. in Berlin abgehaltenen Sitzung gefaßte Beschluß sein, vom 1. Oktober 1891 ab die Chemnitzer Müllerschule mit der-hiesigen deutschen Müllerschule zu vereinen und sind die deshalb erforderlichen weiteren Verhandlungen im Gange, hoffentlich gelingt es den Bemühungen der städtischen Vertretung, diese Vereini gung bereits von Ostern 1891 ab herbeizusühren und dadurch auch die hohe Staatsregierung für die hiesige deutsche Müllerschule zu interessiren und zu Gewäh rung einer Unterstützung derselben zu gewinnen. — Bekanntlich tritt mit dem 1. Januar das Ge setz über die JnvalidttätS- und Altersversiche rung in Kraft. Bei der ungemeinen Wichtigkeit, die da» Gesetz besitzt und bet den großen Nachtheilen, die Jeden, der dasselbe nicht beachtet, treffen können, ist Die „Weitzeritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: DienStag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. Sk Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg- — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be- . s llung n an NmtsölaH für di- Königlich- Umtshmptmannsch-ft Dippeldiswald- l-wi- für di- Königlichen Amtsg-richt- und di- Stadträth- zu Dippoldiswalde und Irauenstem Inserate, welche bei de» bedeutenden Auflage det Blattes eine sehr wirk- saine Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und eomplicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, un redaktionelle« Theile, die Spaltenzeil« 20 Pfg. I . , 1- n.bmen an- in Dippoldiswalde: die Erpedition, — in Altenberg: Buchdindermstr. Schütze, — in Srauenstein: Nadlennstr. Hardt, fök die „MtlEtkltzZkllMsi mann. — in Glashütte: Buchdindermstr. Schubert, —in Kreischa: Buchbinder Berger, — in Potschappel: Kaufmann Theuerkauf. Dienstag, den 9. Dezember 1890