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Hem-rls-AeLtung Amtsblatt öes Nates urrd Les pottAerarrrtes der: StaSL LeLpAiH 91k 541 Schrlstleilung und Vrlchl>fl»st«ll« 2-hannltgaff« R». 8 SONNllbLNb, btN 23. 2lt10bek F«rn!prkch.An,chlud Rr. >4892. N6M und U6»4 19^5 Negitin il«d Nogljem mim Der deutsche Tagesbericht Das Wölfische Bureau meldet amtlich: Großes Hauptquartier, 23.Oktober. Westlicher Kriegsschauplatz Nichts Neues. Oestlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe des Generalfeldmarfchalls vonHindenburg. An der Nordspihe von Kurland erschienen russische Schiffe, beschaffen Petragge, Domesnees und Gipken und landeten schwache Kräfte bei Domesnees. Wiederholte mit starken Kräften unternommene russische Angriffe in Gegend südlich von Sadewe hakten auch gestern keinen Erfolg. Cie führten bei Duki zu heftigen Nahkämpfen. Heeresgruppe des Generalfeldmarfchalls Prinz Leopold von Bayern Südlich des Wygonowskoje-Sees wurden in Ver bindung mit der Heeresgruppe des Generals von Linsingen feindliche Angriffe gegen unsere Stellungen am Oginsky- Kanal abgewiesen. Westlich von Lzarkorysk ist unser Angriff im weiteren Fortschreiten, Kukli ist genommen, über 600 Gefangene sind eingebracht. Balkan-Kriegsschauplatz Bei Bisegrad wurde der liebergang über die Drina erzwungen und der Feind von den Höhen südlich des Orles vertrieben. Die Armee des Generals vonKöveß hat die feind lichen Stellungen zwischen der Lucavica und dem K o smaj- Berg gestürmt. Die Armee des Generals v. Gollwitz hat den Gegner östlich von Palanka über die Iasenica und östlich der Morava aus seinen Stellungen in Linie Aleksandra- vac — Orljevo geworfen, lieber 600 Serben wurden gefangengenommen. Dem Druck von beiden Seiten nachgebcnd, weichen die Serben auch aus ihren Stellungen in der Linie Kosutica- Berg—Slatina-Höhe (281). Die bulgarischen Truppen fehlen sich in Besitz von Negotin und Nogljevo. Sie stehen östlich und süd östlich von Knjazevac in fortschreitendem Angriff und -> wiesen südöstlich von Pirot serbische Vorstöße blutig ab. Italienischer Generalstabsbericht Telegraphischer Bericht >vtb. Rom, 23. Oktober. Amtlicher Kriegsbericht vom 22. Oktober: Unsere glück lich begonnene Offensive längs der Grenze Tirol —Trcntino entwickelte sich aus der ganzen Front bis zum Meere. 3m 3udi- Karlen, wo die Besetzung des Monte Melino uns viel Kriegs material einlrug, besetzten wir den Montcdei Pint und den Flecken Tirno önscriorc. 3m Lagarainatal versuchte der Feind, unterstützt von den Batterien auf dem Monte Bianca, am 22. Ok tober abends einen Gegenangriff gegen unsere neuen Stellungen auf dem Monte Crosane. Er wurde zurückgcschlagen, verfolgt und erlitt schwere Verluste. 3m Hochrienz rückten unsere Truppen über die Höhe im M o n t e - E r i st a l l o - M a s s i v vor, wobei sie den schwer zugänglichen Rauchkofel - Gipsel erreichten und sich zu gleicher Zeit in der Ebene itr der Richtung aus Schluderbach feindlicher Schützen- gräben bemächtigten. Sie machten einige Gefangene. 3m Fellatale fügten kühne Einfälle unserer Abteilungen der feindlichen Verteidigungs anlage schweren Schaden zu und trugen unS Waffen und Munition ein. Leopoldkirchen steht in Flammen. 3m Scineratale wurden starke feindliche Abteilungen angegriffen, zerstreut und in die Fl>.:cbt gesagt, wobei sie zahlreich: Leichen auf dem Gelände zurücklieben. Längs der ganzen 3sonzo-Front von Karsreit bis zum Meere begannen unsere Truppen nach anhaltender Ar- tillerie-Vorbercikung am 21. Oktober morgens den Angriff aus die feind lichen Stellungen, welche, durch anSgcdebnle Eisendrahtnetzc geschützt und von mehreren Schühcngradenlinicn gebildet, durch zahlreiche Streitkräfte verteidigt wurden. Unter dem heftigen konzentrierten Feuer der Ar tillerie, Maschinengewehre und .insanteric des Feindes, der außerdem vandgranaten schleuderte, eroberte unsere schneidig und hartnäckig vor rückende 3nlanl«rie mit dem Bajonett wichtige Stellungen im Raume des Monte Reco, das sehr starke Schützenarabensystcm unterhalb des Mrzll-Gipfels im Abschnitte von Tolmein, zahlreiche wohl befestigte Schützengräben aus dem Hügel Santa Lucia nördlich Görz, sowie eine feste Schanze auf den Monte Sabotino - Hängen. Auf dem Karst wurden die starken Linien des Gegners ebenfalls an mehreren Punkten durchbrochen und feindliche Abteilungen vernichtet oder zerstreut. 1184 Soldaten und 25 Offiziere wurden gefangen genommen. Cadorna. Zusammenziehung griechischer Truppen bei Saloniki Telegraphischer Bericht tu. Kopenhagen. 23. Oktober. Die Franzosen besetzten in Saloniki das Hasenge lände und hißten die französische Flagge. Sie üben auch die Hafenpolizei aus. Der Mißmut der Griechen über die Anmaßungen der Franzosen und Engländer ist gestiegen. Die Truppenkonzentration der Griechen bei Saloniki wird auf 160 080 Mann geschätzt. Englische Truppen am Landen verhindert Eigener Drahtbericht (r.) Wien, 23. Oktober. Nach einer Meldung des „Pesti Naplo" haben vorgestern früh griechlscheTruppen mit der Waffe die Landung englischer Truppenan der Küste der Halbinsel Chalkidikezu verhindern versucht. Der englische Kommandant behauptete, daß zwischen seinem 2ande und Griechenland in dieser Hinsicht ein Abkommen besiehe, worauf er griechische Oberst erwiderte, er habe von einem solchen Abkommen keine Kenntnis erhalten und er besitze auch darüber keine 3nstruk- tion. Er müsse sich also der Landung widersetzen. Der griechische Oberst drohte, auf die englischen Truppen schießen zu lasten; die griechischen Soldaten waren daraufhin schußbereit. Der englische Kommandant sah sich deshalb veranlahl, seine TruppenwiederanBordgehen zu lasten und von der Landung abzusehen. (r.) Wien, 23. Oktober. AuS Athen wird gemeldet: 3n Saloniki landen keine neuen Truppen mehr. ES herrscht ein unbeschreibliches ChaoS in den Maßnahmen des Vierverbandes. 3m Oberkom mando der Salonikiarmee haben sich zum zweiten Male wichtige Personenwechsel vollzogen. Monastir von den Serben geräumt Eigener Drahkbericht (r.) Berlin, 23. Oktober. Aus Athen wird gemeldet: Monastir ist von den Serben geräumt. tu. Kopenhagen, 23. Oktober. Bei Kotschana steht eine großeSchlacht bevor. Die Bulgaren drängen über VeleS (Köprülü) gegen Monastir vor. Die Bahn nach Rislovo ist von den bulgarischen Truppen, die hier ein befestigtes Lager bezogen haben, beseht worden. vtb. Lyon, 22. Oktober. .Progres' meldet aus Ni sch unterm 17. d. M. amtlich: Anter dem Drucke des Feindes wurden wir gezwungen, Kotschana und 3stip zu räumen und starke Verteidigungsstellungen zu suchen. Die feindliche Taktik richtet sich in dieser Gegend gegen die Vereini gung der serbischen Truppen mit den aus Saloniki kommenden Truppen der Alliierten. Griechenland und das Iypernverfprechen Vonunserer Berliner Schriftleitung O Berlin, 23. Oktober. .Times" haben gemeldet, in wohlunterrichteten Londoner Kreisen verlaute, daß Griechenland das englische Angebot über Zypern abgewiesen habe. Man wird diese .Timcs'-Mcldung ausnahms weise für richtig hallen dürfen. Es ist nicht eben wahrscheinlich, daß Griechenlands König und Regierung sich von ihrer wohlüberlegten Haltung durch eine Offerte werden abbrinaen lassen, die doch auch weniger geschärften politischen Sinnen schon als schemenhaft und kaum ernsthaft gemeint erscheinen müßte. Worin bestehl denn, wcnn, was man annehmen muß, die Angaben über den 3nhalt des englischen An gebotes zutreffen, diese Offerte? CS ist sozusagen das Versprechen eines Versprechens. Die Engländer erklären ihre gütige Be reitwilligkeit, in Verhandlungen über eine Abtretung Zyperns später ein- treten zu wollen. Das ist die ganze Herrlichkeit. Ein Wechsel aus ferne, sehr ferne Eickt. Richiiger vielleicht noch eine Fata Morgana, weit, wert am Horizont. Es ist wirklich nicht anzunehmcn, daß die Griechen auf üerlci Vorspiegelungen bereinsallen werden. Soweit sie nicht von der fanatischen Verblendung des Herrn VenizcloS sind, werden sie sich wohl lelber sagen, daß sie einem siegreich gebliebenen England gegenüber Zypern doch nicht würden halten können. Russische Truppen an der rumänischen Grenze Telegraphischer Bericht tu. Budapest, 23. Oktober. Der Bukarester „Universal" meldet, daß die Russen in Beß- arabicn immer größere Streitkräfte versammeln. Es ist unwahrscheinlich, daß diese Truppen nur für die Bukowina bestimmt sind. Man glaubt, daß die Konzentration an der rumänischen Grenze einen bestimmten Zweck verfolge. Der Segen des Zwangs n Die im Bundesrat vereinigten deutschen Landes- regierungen arbeiten mit einer Tatkraft, die man anerkennen muß, und die nur vielleicht schon wesentlich früher hätte ein sehen dürfen, bevor die Not aufs Höchste gestiegen war, an der Regelung deS Lebensmittelmarktes, und man kann wohl heute bereits, wenn auch noch die wenigsten der geplanten Maßnahmen zu Verordnungen sich verdichtet haben, als fest stehend annehmen, daß das Prinzip der Brotmarke auf alle anderen Gebiete der Lebensmittelversorgung übertragen wird. Denn darüber sind sich die Regierungen nach den Erfahrungen, die sie bisher machen mußten, nicht mehr im Zweifel, daß sic sich auf den guten Willen der Bevölkerung, namentlich der Bessergestellten, nicht verlassen können, sondern daß Zwangs maßregeln notwendig sind, um die vorhandenen Vorräte an allem, was zum Leben notwendig ist, so einzuteilen, daß sie ausreichen, und daß vor allem die Minderbemittelten dabei nicht zu kurz kommen. Es ist darum ein billiges Ver gnügen, von vornherein über die „Tage ohne Fleisch", die vom BundeSrat heute wohl festgesetzt werden, und ähnliches zu witzeln und zu schreiben, solcher Anfang imponiere nicht. Das weih nachgerade jedes Kind, daß die fleischlosen Tage für Millionen bereits vorhanden sind, da sie überhaupt kein Fleisch mehr kaufen können, und daß die Bemittelten sich ohne weiteres vorher für diese Tage trotzdem mit Fleisch zu versorgen ver mögen— wenn nicht durch die Fleischmarke ihnen ein Strich durch die Rechnung gemacht wird. Und wie beim Fleisch, so liegt es bei den anderen Lebensmitteln. Uns will fast scheinen, daß die Kritiker, die sich darüber aufregen, daß an zwei Tagen nicht nur die gewerbsmäßige Verabfolgung von Fleisch und Fleischwaren aller Art, sondern auch die Herstellung von Fleisch speisen in den Gastwirtschaften und Hotels verboten ist, zuerst an ihr eigenes Ich denken, statt an das, was damit erreicht werden kann und soll. Man rechne einmal aus, welche Mengen an Fleisch in den Millionen Gastwirtschaften des Reiches ge spart werden können, die dem allgemeinen Verbrauch dadurch verbleiben und eS vielleicht doch ermöglichen, den Preis herab zudrücken und so auch den Minderbemittelten wieder den Genuß von Fleisch zu verschaffen. Und dieser Zweck wird sicher er reicht, wenn die Regierung die Fleischmarke einführt und da durch auch die, „die eS sich bisher leisten konnten", zwingt, zugunsten der Allgemeinheit ihren Verbrauch einzuschränken. Am deutlichsten tritt die Kurzsichtigkeit einer solchen, von vornherein alle RegierungSmahnahmen ablehnenden Kritik zu tage, wenn man die in Aussicht stehende Verordnung, daß an zwei Tagen in jeder Woche in den Gast- und Speisewirtschaften mit Fett gebratenes, gesottenes oder geschmortes Fleisch nicht verabfolgt werden darf, als einen Versuch mit untauglichen Mitteln, und wie die Schlagworte sonst heißen, bezeichnet. Der Mangel an Fett ist der schlimmste, unter dem wir augenblicklich leiden, und der, wcnn nicht — darauf kommen wir später — auf irgendeine Weise uns Hilfe wird, geradezu zu einer Gefahr werden kann, da die wärmenden Fette für den nahenden Winter besonders notwendig sind. Fettes Fleisch kommt kaum noch auf den Markt, da dem Landwirt die nötigen Futtermittel mangeln, um Vieh zu mästen. Bei der Butter aber sind wir so sehr auf die Zufuhr aus dem Ausland angewiesen, daß hier eine Steigerung kaum zu erhoffen ist. Welcher vernünftig Denkende sollte es deshalb nicht mit Freude begrüßen, daß der Verbrauch von Butter und Fetten in den Gast- und Speisewirtschaften durch eine Verordnung eingeschränkt wird? Man braucht nur wieder auszurechnen, wieviel Millionen Zentner Fett und Butter auf diese Weise für den allgemeinen Verbrauch erhalten werden und so den Armen und Aermsten zugute kommen, um die Leichtfertigkeit einer Kritik zu erkennen, die diese Maßregel bewitzelt und verurteilt. Hand in Hand mit ihr geht die Ver ordnung, daß die kleinen Landwirte, die namentlich Viehzucht treiben, zehn Zentner Gerste zum Füttern des Viehes in Zu kunft behalten dürfen. Von dieser Verordnung, die übrigens z. B. vom Deutschen Bauernbund längst gefordert wurde, darf man erwarten, daß sic zur Vermehrung der Fettvorräte wenig stens etwas beiträgt, und daß sie auch, da Gerste als Hühner futter sehr beliebt ist, dem Eiermangel steuert. Die freikonservative Partei hat eine Eingabe an den Reichs kanzler gerichtet, in der sie vorschlägt, von Reichs wegen Mais und Gerste in größeren Mengen zu beschaffen und den Besitzern von mastfähigen Schweinen und von Milchkühen zu einem billigen Preise abzngebcn. Als Ausgleich dafür hätten sich die Viehbcsitzcr angemessenen Höchstpreisen und einem etwaigen Verkaufs- und Verbrauchszwang ihrer Produktion zu unterwerfen. Auf diese Weise soll eine gesteigerte Fleisch, und Fcttproduktion ermöglicht werden. Das ist gewiß sehr schön und gut, ober woher soll dle Rcichsregierung die notwendigen Mengen an MaiS und Gerste nehmen. Damit kommen wir auf unsere gemachte Andeutung zu rück. Unsere Feinde, namentlich die Engländer, verwenden sehr