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57. Jahrgang. ^ 258. Bezug»-webübr «irriellillirl. tür Drei- den dei >i>n»ü> Iw»t. maiiaerZuiruauniican Li»>». und cvlomaurn nur rinn»,» L dv M., dur,i>a»»wiiriiqktlum- miijiomirc bl» !>.du!VI. Art ktnmallnrr rl». slcllunq durü, die Post IllllI tiibnr'.Ncllcllstrldj. S> » sIn » di Ocfter. rrichtliigarn c>,p> iir, Schweiz ü.üi, grl»., tziaiicn 7.17 Lire. — Nachdruck nur mit dcullicher Oueltin- annabs <„Dre«dncr i»achr.">zuli>m„ iln- vcrlangic lUtanugripie werd.nichluulbcwcchrl. Telegramni-Adrefse: Nachrichten TreSdeiu Sammelmunmcr für fämtl. Telephonanschlüfsc: 25241. stkachtaiifchliiß: II. Donnerstag, 18. September 1913. Druck und Verlag von kiepsch 6c Rcichardt in Dresden. fon^snf-c/ioco/acke > L/iocolscke r/iee lsfe/ S/^er»- L/tocolscks j Lsvso />er <4 lk§. Lore 2,-0 51. 0SLLSN/- xeo Lsc-kon 2. 3 u. 4 ^ Au zeigen-Tarif. Vlinrafime von Ankfin. digungen bi» nachm. L Uhr. Lonniag» nur Mori.'nllrnjie litt von Ilb'^-.lUlu 7. einspaltige Iei!e (etwa 8 Silben» ::o Pi.. bie zwe,jpaltige Ieile auf Ienjeire 7N Pf., die zweispalt. Vteklamezeile ^t.. Familien viachrichicn uus Dre»» dci» oie einspali. Iclle 25» Pf. — In Hum- mcrn nach Sonn- und Feiertagen rrliöhtcr Tarif. — VluLarartige Aufträge nur gegen Vorausbr'zalilung. — Jeder-Belegblatt lOPf. H a up tg es ch ä f t S stc l l er Maricustrastc 28 4<». SeirlSuetis Klappen lk^ I1 tor» tstings Loknül'S Walrsir Istismsn aus terläxt 1a xsi-snblsrt tzuslitstvn k. Mine Orsscisri kei'lliliLiiiIili'. iz. Verirnxc» Sie übers» nur kaäeberMr?il8ner LUL äer Lxportdiel'dVauei'ei. 7 Selexcliliiiisi-izMiMölulL ! :: kür jecin I.ielilarl. - 9 «. « kintertigung lcunütgeverblioher öeisuehtungs-lkörpsr. H !>* i» Ä H. OrÜLsts äusvvabl. Viel« liokervirrvu. ,862 0°erüncw. ,862. V llkMl, ».. «iSNIMKI- H ^ 0^668 l_3L61- «»GM ^H llßeMii-t.. LnisIieiiM uiill üingfiM. usiiLiiIki'liWiiiisclirejeiiiiuiig. eri'rczo ^loso^. Mutmaßliche Witterung: Nördliche Winde: Zu nahme der Bewölkung: Abnahme der Temperatur: zeit weise Niederschlag. Das Befinden dcS deutschen Militärattaches von Wiuterscldt erschien am Ntittwoch sehr bedenklich: Präsident Poincarä wiedcrhvlte seinen Besuch bei v. Winlerfeldt. Der Staatssekretär des Innern wurde in einer Ein gabe ersucht, eine staatliche Untersuchung über die Beziehungen des amerilaniicheii T a b a k t r n st e S zur deutsch e n Z tgaretlen - I n d u st r i c in die Wege zu leiten. Dem ans der Schröder - Strantz - Expedition bekannten Marinem-aler 2! a v e ist vom Hamburger Senat die Netknngsmedaille verliehen worden. Die Arbeiten zur Erweiterung des Kaiser- W i l h e l m - K nnals sollen bereits bis zum l. April lkttl zum größten Teil zur Beendigung gelangen. Ein d c n t s ch - g r i e ch i s ch c r Z c n t r a l v c r b a n d zur Förderung der wirtschaftlichen Interessen wird sich am 8. Oktober in Berlin bilden. Die i t a l i c n i s ch c ii T r u pp e n hatten inTripolis neue Kämpfe mit Aufständischen zu bestehen, die für beide Teile sehr verl u st r c i ch waren. Der russische Ministerpräsident Kvkvwzow wird ans seiner Auslandreise auch Italien besuchen. Nach einer Pekinger Meldung hat China niinmehr formell die japanischen Forderungen äu ge n v m in c n. Die Machen in Irland. Das grüne Eiland in seit einigen Wochen der Schau platz wüster Kämpse und Szenen. . Jeder Tag bringt Nach richten von neuen blutigen Zusammenstößen. Die Be wegung konzentriert sich ans die Hauptstadt Dublin und ans die Provinz Ulster. In beiden liegenden ist sie jedoch verschiedenartigen Charakters. In Dublin geht sie in erster Linie aus wirtschaftliche Beweggründe zurück. Dort sind die Mitglieder der Gewerkschast der Transportarbeiter in den Streik getreten und haben eine Anzahl von anderen Bcrufssiänden in die Streikbewegung mit hineingezogen. In Dublin feiern jetzt infolge des Streiks etwa IN MIO Personen. Die Feiernden terrorisieren die Stadt und er schweren die Zufuhr an Lebensmitteln, so daß eine Lcbcns- mittelnot droht. Ein Teil der irischen Eisenbahngcscll- ichaften ist bereits von dem Streik mitbetrosfen und mußte den Berkehr an einzelnen Stellen des Landes einstcllen. Zwischen den Sireikendcn, dem Mob »nd der Polizei ist cs im Anfang dieses Monats zu schweren Zusammenstößen gekommen, bei denen eine große Anzahl von Leiiteii ge tötet und verwundet wurden. Die Negierung hat diese Dinge viel zu lange gehen lassen, sic hat nicht gewagt, energisch vorzngelicn, weil sie den Einspruch und Widerstand der Nrbeitervertretcr im Parlament und des radikalen Flügels der liberalen Partei fürchtet. Die Bewegung hätte nicht eine solche Ausdehnung gewinnen könne», wen» die Negierung rechtzeitig cin- gegrifsen hätte, und wenn sie nicht durch die allgemeine revolutionäre Stimmung im Lande, begünstigt und genährt würde. Es ist unmöglich, diese Unruhen in Dublin und an anderen Orte» nur als Ausfluß einer indnstricllcn, einer wirtschaftlichen Bewegung zu betrachten, sic haben vielmehr auch einen politischen Charakter und stehen in innigsiem Zusammenhang mit den Borgängcn in Ulster. Dort in Ulster hat die Bewegung ausgesprochen revolutionären Charakter. Was In Belfast und Londondcrrn geschieht, hat mit einer Arbeiterbewegung fast nichts zu tun. Das hat zweifellos politische Beweg gründe. Da ist der Sammelpunkt aklcr iinznfricdcnen Elemente, die die Agitation gegen Ho in er ule ans ihre Jahne geschrieben haben, und diese Agitation bringt das ganze Land in Unruhe und Aufruhr. Wenn die Ulstcr- niüiiner mit Ncbcllioii und Bürgerkrieg drohen, kann man sich nicht wundern, daß das Land und insbesondere die Nr- bciterbevölkeriing allmählich für revolutionäre Ideen empfänglich wird. In Ulster bereitet man sich auf den Tag vor, an dem die heiß umstrittene Homerulc-Bill nun wirklich Gesetz wird, an dem Irland die von vielen gewünschte, von manchen befehdete Selbstverwaltung erhält. Es kann wvhl^ keinem Zweifel unterliegen, daß diese Gesetzwcrdnng tat sächlich Zutritt. Das englische Unterhaus hat in der ab- gelauscncn Session die Bill bereits zum zweiten Male in dritter Lesung angenommen. In der nächsten Session wird cs sie voraussichtlich zum dritten Male annchmcn. Dann wird der Widerstand deS Oberhauses gegenstands los nach der Parlamcntsaktc von lOll. Der König wird höchstwahrscheinlich seine Unterschrift erteilen und das neue irische Parlament wird alsbald in Dublin gebildet werden. Das ist der Zeitpunkt, wo das Problem von Ulster praktisch wird. Die Führer der englischen Univnisten haben zwar im Parlament erklärt, daß sic der Einführung der Selbstverwaltung in Irland keinen tatsächlichen Widerstand leisten würden. Allein sie haben das Vcr- sprcchen nur für ihre Person gegeben »nd für die Hand lungen der irischen Univnisten keine Bcrantwortlichkcit übernommen. Bonar Law. der Führer der Opposition im Unterhaus«:, hat scincizcit erklärt, er glaube nicht, illoyal zu sein, und er habe keine Lust, sich tvtschießeii zu lassen, er würde auch den irischen Lvyalisten, wenn das Land gegen sie entschiede, sagen, sic müßten sich fügen. In zwischen haben aber die irischen Uiiivnistcn eine wilde Agitation gegen Homcrnle entfaltet, und ihre englischen Parteigenossen haben nichts getan, um sic von ihrer auf- hetzendcn und die Bevölkerung verwirrenden Tätigkeit ab- zuhaltcn und zur Ruhe und Besonnenheit zu mahnen. Nun ist cs zwar noch nicht ausgemacht, daß die Führer der irischen Unionisten, die im übrigen eine eigene Fraktion bilden, sich selbst an die Spitze der revolu tionären Bewegung stellen und von der Drohung zur Tat schreiten würden. Wenn sie aber die Bevölkerung von Ulster aiissvrdcr», im Falle der Gesetzwcrdnng der Home- rule-Bill eine eigene provisorische Negierung für die Provinz zu bilden und der Negierung in Dublin die Stenern zu verweigern, dann mag das zwar wörtlich genommen keine Aussvrdcrung znm Bürgerlricg sein, cs genügt aber, um die an sich leicht erregbare Stimmung der keltischen Bewohner Irlands zu entfachen, nm eine revolu tionäre Stimmung zn züchten. Und ivaS sie ansangen, werden andere vollenden. An zwciselhasten und aben teuerlichen Elementen, die bereit sind, auf die Straße zu gehen und dort Straßcnkänipfe zu inszenieren und gegen die Negierung zu putschen, wird cS nicht fehlen, und der Bürgerkrieg ist im Handumdrehen da. Dann ist es keine Entschuldigung, wenn man hinterher erklärt, man habe ja nur einen Bluff auSüben, die Negierung cinschüchtcrn wollen. Die irischen Unionisten begeben sich da aus eine gefährliche Bahn, sic treiben ein Spiel mit dem Feuer, dessen Folgen eins, aus ihr schuldiges Haupt zniücksallen könnten. Die Iren sind nicht die kühlen, besonnenen und lalt rechnenden Briten, die in Altengland und Schottland wohnen, sic sind keine Angelsachsen, svndcin Kelten von dem heißen, romanischen Temperament, und auch die Leute von Ulster sind, wiewohl diese Provinz einst der Sammelpunkt der englischen protestantischen Eroberer war, nicht reine Angelsachsen, sondern mit keltischem Blute durchsetzt. Immerhin sind sie, zusammen mit den Neichs- bcainten, die Vertreter des Augelsachsentums und genießen als solche auch seit langem eine bevorzugte Stellung, die sie begreiflicherweise nicht gern aiifgeben wollen. Entsprechend ihrer Abstammung sind sie zugleich die Träger des p rote st a n t i s ch en El e m ent 8. während der größte Teil der übrige» irischen Bevölkerung katholisch ist. Bei allen ihren sonstigen Vorzügen — sie zeichnen sich durch große Zähigkeit und Arbeitsamkeit ans - sind sie doch von schroffer Unduldsamkeit gegenüber den Katholiken, den „Papisten", und von engem Horizont. Die Voreingenommenheit aus beiden Seiten hat den religiösen Kämpfen zwischen Katholiken »nd Protestanten in Irland immer einen großen Stachel gegeben und die jahrhunderte langen Kämpfe auch ans politischem Gebiete uiiangenehm beeinflußt. Die religiösen Gegensätze verschärfen leider auch in der jetzigen politischen Bewegung für und wider Homerule den Konflikt und machen ganz Irland zu einem großen Revolutionslierd. Die Bevölkerung ist von wildem Haß erfüllt und von glühenden Leidenschaften zerrissen. Dieser gegenseitige Fanatismus ist die Folae der jahr zehntelangen, von der Negierung bedauerlicherweise ge duldeten Hctzarbcit. Es heißt in ein Wespennest stechen, wenn man unter solchen Verhältnissen den Widerstand gegen die Hvniernle- Bill aus dem Parlament aus die Straße trägt und ihn tatsächlich organisiert, cs heißt das, den Kamps aller gegen alle, den allgemeinen Bürgerkrieg entfesseln. Die irischen Unionisten sind ans dem besten Wege dazu. Sie haben einen Fcldzngsplaii ansgcarbcitet, die Jugend von Ulster militärisch gedrillt und halten täglich Ucbungen ab, um der Ncichsrcgicrnng oder den irischen Nationalisten eventuell mit Waffengewalt cntgegcntreten zu können. Ein Gcncralstab ist gebildet und eine provisorische Negierung, an deren Spitze hervorragende Abgeordnete sür Ulster stehen. Umfangreiche Rüstungen sind cingcleitct, und Waffen werden trotz aller Kontrolle der Verwaltungs behörden in Masse eingeschmuggelt. Es ist das eine wenig erfreuliche Ncncrung in der politischen Geschichte Englands und, wie ein Berliner Blatt zweifellos richtig bemerkt, ein Zeichen für die zunehmende parlamentarische Verwilde rung auch in England, daß man der Durchführung eines Gesetzes tatsächlichen Widerstand leistet. Wenn die irischen Univnisten ehrliche Arbeit sür das Wohl des Vaterlandes leisten wollen, gehen sie aus den Vorschlag der Londoner Negierung ein, die der Provinz Ulster im Falle der Ver wirklichung des Gesetzes weitgehende Autonomie gewähren will, wenn die Opposition es fordert. Das ist bisher nicht geschehen, und das setzt die Unionisten ln der Tat voll ends ins Unrecht. Die Tinge sind, wie es scheint, schon zn weit gediehen und die Leidenschaften schon zu sehr ent- facht. Irland geht einer bösen Zukunft entgegen. Zrahtmeldungen vom 17. September. Verschlimmerung im Befinde» v. Winterfeldts. Paris. iPriv.-Tcl.j Die vom Krankenlager des Oberst leutnants v. Wiuterscldt heute eingctrvsscnen Nachrichten lauten sehr beunruhigend. Die Schmerzen im U n terlci b haben sich empfindlich gesteigert. Ein Knochenbruch des Unterlcibbeckcns hat zu Entzündun gen der inneren Organe geführt. Unter diesen Umständen ist es höchst zweifelhaft, ob eine Operation über haupt vvrgenvmmcn werden kann. Heute wird bekannt, daß auch das Automobil, in dem Präsident Poincare fuhr, bei dem Graben des Ortes Leguvin eine Panne batte, gleichfalls durch Platzen des Pneumatiks verursacht. Der Chauffeur des vräsidentlichen Antos manöverierte aber so geschickt, daß nichts Ernsthaftes passierte. Dein Präsidenten Pvincare wurde, als er heute mittag seinen Besuch bei dem Oberstleutnant v. Winterscldt wiederholte, mitgeteiit, daß Bluteiutritt in den diirchriisenen Hnrukanal erfolgt sei und der Zustand des Patienten danach h v s s n u n g s l o s erscheine. Bei dem deutschen Geschäftsträger v. Nadvmitz und bei Frau v. Winterscldt sind zahlreiche A euße r n n g c n von Teilnahme und Au fragen eingetrosfen, darunter von dem E r b p r i n z e n v o n M ciningc n. Der dem Militür-Aitachü als Hilfsarbeiter zugeieilie Hauptmann Ianensch hat sich nach Mviitauban begeben. Paris. Der französische Kriegsministcr ließ dem deut schen Militär-Attachä v. Winterscldt im Namen des Präsidenten Poinearä durch General Iossre das Offi zier s k r e u z der Ehrenlegion überreichen. Nachträgliches zum Kaiserbesuch in Troppau. Trovpau. Der Bürgermeister von Troppau K u d l i ch entbot dem Kaiser bei dem gestrigen Cmpsang auf dem Troppaucr Staatsbahnhose im st,'amen der Sladlvertretung und der ganzen Bevölkerung ehrerbietigsten und herzlichsten Willkvinnieugruß und gab der Freude Ausdruck, daß der erhabene Verbündete des glorreichen Monarchen dieses Landes die österreichisch schlesische Landeshauptstadt, wenn auch nur flüchtig, mit seinem Besuchc beehre. Der Kaiser erwiderte, er sei ganz gerührt von dem ihm von der Stadt Troppau bereiteten großartigen Empfang und ersuche den Bürgermeister, seinen D a n k auch der Bürgerschaft und der ganzen Bevölkerung zu übermitteln. Der Kaiser fügte hinzu, daß er bereits dem Kaiser Franz Joseph von dem schönen Empfange, der ihm in Tropvau und Grätz bereitet worden sei, Mitteilung gemacht habe. Bei dem Stativns- kvmmandantcn Oberst Pattan erkundigte sich der Kaiser an gelegentlich nach dem Stande der A r in e c m a n ö v c r in Südböhmen. Den Vizcbürgcrmeister Kvinmer fragte der Kaiser nach der Einwohnerzahl von Troppau und bemerkte, daß ihm ganz besonders die große K i n d c r s ch a r, die an seinem Empfang tcilgenommcn habe, gefallen hätte. Wien. Der Deutsche Kaiser hat dem Landeshaupt mann in Oesterreich-Schlesien Grasen L a r i s ch - M ö n n i ch den Noten Adlerorden 1. Klasse verliehen. Aus dem Gesetzentwurf über die Sonntagsruhe. Berlin. iPriv.-Tcl.j Der Gesetzentwurf über die Sonntagsruhe im H a n d e l s g e w e r b c, der dem Ncichstage bei seinem Zusammentritt vorliegen soll, wird seine Vorschriften über den Kreis der Haiidlungsgehilsen hinaus auch ans andere Gruppen von Privatnngestelltcn erstrecken: aus die Angestellten der Versichcruiigsunleriieh- niung einschließlich der Vereine zur Versicherung a. G.. der Vc'-'iclicrungsagciitcn und Maller, der Annoncen-