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Dresdner Journal : 14.01.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187901144
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790114
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790114
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-01
- Tag 1879-01-14
-
Monat
1879-01
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 14.01.1879
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^10 Dienstag, den 14. Januar. 1879 I» : ILUrUeU: . . 1» N»rb. ^Urtteb: 4bl»rb bvkt. Klsrets« ^usull«i>: 10?k t»»»«ib,Id äs, äestsckeo klickt»» tritt ?o»t und bt«op«tti>»cb^ biveu. I»»en»te»prel8er kAr deu k»ma «u»«r ^«psttes«» k«tit»«i1e SV ?k. Osts« „Liog*«u»ät" dl« L«t« bv Lrsekvl»»»! ISslioü mit Xsinsdms dsr 8ovo- rmä ksisrtLFk' ^kvnd» Mr den sollenden Isss. DresdnerZom iml. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. 1o8«r»te»»»i>»km» »u»vLrt«r />> Lro»«kt«tter, t!owou«i<>oLr cis» Ors«t»er Ivurust»; ««odor» L«rU» Vt«o L»»«I. Lrett»» rronkf» t ». » : Laarenrte»»» L ^o-ter, v«rlm Vt«»-S«wi»ir^- kr»^-L»Ip>i^-kr»Lltturt ». N. Äitd ä/c-««,' v«rU»: L. /nva/«t«»idllnt, Irsm»»: LcXiott« , Lrsil»»: L Llan^««'« öürvsu; Ltciwsirr ^or-t; kr»Llltilrt ,. ».: ^a«A«»^»et>e u. F //errmann- »obe liuetiksndluo^! VÜrUt»: tr ^FMer, Ssssov«! 6. LcbüStd««, k»rt» L«rlt» - kriLicturt ». « Stutt^»rt: Daitbe L 6'0., L»»dsr,: T' ö^evdAen, ^1d. Ltein«r. N«rL«8x»derr USniel. Lrpsäitiov de« l>re»dnsr lourLtds, Dresden, LMioFvrstrsese Xo. SV. Amtlicher Theil. Dresden, 13. Januar. Ihre Majestäten der Kö- nig und die Königin, iowie Seine Königl. Hoheit der Prinz Georg find gestern Abend 6 Uhr 10 Min. nach Leipzig gereist. Nichtamtlicher Theil, u e d e r s i ch t. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichtr. (Dresden. Berlin. München. Karls ruhe. Eisenach. Paris. Rom.) Zur Orientfragr. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dien-e. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichteu. (Leipzig. Chemnitz. Zwickau. Reichenbach i. V. Freiberg.) Berichtsperhandlungev. (Borna.) Statistik und Lolkswirthschast. Feuilleton. Lagrskalender. Beilage. Börsennachrichten. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Montag, IS. Januar, Nachmittags. iTel. d. DreSdn. Journ.) Nachdem in den letzten Tagen noch einige Ausweisungen erfolgt find, be trägt die Gesammtzahl der infolge des Socia listevgesetzes von hier Ausgewiesenen 62. Luxemburg, Montag, 18. Januar, Morgens. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Prinz Heinrich der Nie derlande, Statthalter deS GroßherzogthumS Luxem- dura, ist heute früh 5 Uhr infolge eines Schlag- flnffrS gestorben. (Prinz Heinrich, der Bruder des König» Wilhelm 111., war geboren am 13. Juni 1820 und seit dem 24. August v. I. zum zweiten Male vermählt mit der Prinzessin Marie, ältesten Tochter de» Prinzen Friedrich Karl von Preußen.) Loudon, Montag, 18. Januar. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die „Times" hat Grund, zu glauben, daß Jakub Khan bereits amtlich von den Bedingun gen informirt ist, unter welchen England bereit ist, Frieden mit Afghanistan zu schließen. Die Bedingungen seien zweifelsohne solche, die Aakub Khan ehrenvoll aunrhmen köune. Eine« Telegramm auS Kalkutta vom gest rige« Tage zufolge ist das TruppencorpS unter General Stewart in Kandahar eingerückt und hat, ohne Widerstand zu finden, die Stadt besetzt. Der wegen Drohungen gegen da- Leben der Königin gerichtlich verfolgte Edward Byrnes Mad den ist i« Irrenhaus« wieder uutergebracht worden. Birmingham, Sonntag, 12. Januar, Abends. <W. T. B.) Die die größte Sammlung der Werke Shakespeare s enthaltende Bibliothek deS „Mid land Institute" ist heute durch eine Feuersbrunst zerstört worden. Tt. Petersburg, Montag, 13. Januar- (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der „Neg.-Anz." publi» cirt einen kaiserlichen Befehl infolge der Vorlage des FinanzmivisterS vom 2S. Drcrmber alten Stils. Zu dem Behufe, die Mittel ausfindig zu machen, um die Neichsausgaben zu verringern, wird eine besondere hohe Commission unter dem Vorsitz des Ged Raths Abaza niedergesetzt. Die Commission besteht avS dem Finanzmivister, dem Nrichseovtroleur und mehreren ReichSrathSmit- gliedern. Konstantinopel, Sonntag, 12. Januar, Nachmittags. (W. T. B.) Nach hier ringegange- neu Nachrichten ist auf der Eisenbahn zwischen Philippoprl und Adrianopel ein Zug entgleist. Die Zahl der Getödteten und Beschädigten ist nicht bekannt; unter denselben befinden fich auch mehrere Russen. Halil Scherif Pascha ist gestorben. Tagesgeschichte. Dresden, 13. Januar. Ihre Majestäten der König und die Königin, sowie Se. königl. Hoheit der Prinz Georg sind mit Gefolge gestern Abend HO Uhr in Leipzig eingetroffen. Wie uns von dort berichtet wird, waren bei der Ankunft Höchstders-lben zur Begrüßung nn Dresdner Staatsbahnhofe anwesend: Se. königl. Hoheit der Erbgroßherzog von Baden, Se. Durch laucht der Prinz Otto von Schaumburg-Lippe, der Stadt- commandant Generallieutenant v. Montbv nebst Frau Gemahlin, der Kreishauptmann Graf zu Münster nebst Frau Gemahlin, der Präsident des Reichsoberhandels gerichts wirkl. Geh. Rath Dr. Pape, Prof. Dr. Leuckart als Vertreter des Hector mL^uitious der Landesuni versität, der Oberbürgermeister der Stadt Leipzig Dr. Georgi, Polizeidirector Dr. Rüder, Oberpostdirector geh. Postrath Peterssohn rc. Die allerhöchsten Herrschaften wurden aufs Herzlichste empfangen und begaben sich unter den Hochrufen der Menge in den bereitstehenden Equipagen nach dem königl. Palais. An dem Souper, welches bei Ihren Majestäten gestern Abend im königl. Palais stattfand, nahmen Ihre königl. Hoheiten Prinz Georg und der Erbprinz von Baden Theil, auch war Herr Generallieutenant v. Montbe nebst Frau Gemahlin mit Einladungen zu demselben beehrt worden. Heute Morgen H9 Uhr fuhren Se. Majestät der König und Se. königl. Hoheit Prinz Georg zu einer vom Rathe veranstalteten Jagd. Um 0 Uhr wird im königl. Palais ein größeres Diner stattfinden, an welchem mit Ihren königl. Hoheiten dem Prinzen Georg und dem Erbgroßherzoge von Baden auch Se. Durchlaucht Prinz Otto von Schaumburg-Lippe Theil nehmen wird und zu dem auch die Spitzen der dasigen kaiserlichen, königlichen und städtischen Behörden Ein ladungen erhalten haben. * Berlin, 12. Januar. Der „Reichsanz." ver öffentlicht folgende, an den Reichskanzler ergangene Danksagung Sr. Majestät des Kaisers: »Während Ich am S. December v. I. nach Meiner Hei- math Berlin zurückkehrte und von der Berliner Bürgerschaft mit überaus glänzenden Huldignngen empfangen wurde, sam melten sich in Meiner Residenz aus allen Theilen des deutschen Reichs und aus vielen von Deutschen bewohnten Punkten des Auslandes zahlreiche telegraphische und schriftliche Zurufe als Beweise der Theilnahme. mit welcher man Mich zu Meiner Genesung und zu der Thatsache, daß Ich die Regierung des Landes und die Leitung der Reichsangelegenheiten wieder über nahm, freundlich beglückwünschte. Diese Kundgebungen haben sich seitdem ununterbrochen fortgesetzt und beim Jahreswechsel einen weiteren Ausschwung genommen, indem sich zu erneuten telegraphischen und schriftlichen Zusicherungen treusinniger Sympathien kaum zählbare Gedichte, Musikwerke, Widmungen, Blüthensträuße, Kornblumcnspcnden, Stickereien und Kunstjachen von vielerlei Art gesellten. Bon der Unmöglichkeit überzeugt, alle diese Aufmerksamkeiten, die Mich innig erfreut haben, nn Einzelnen gebührend zu beantworten oder beantworten zu lasten, wünsche Ich, aus öffentlichem Wege den Einsendeni Meinen Dank zu übermitteln, und beauftrage Sie daher, zu dem Behuse diesen Erlaß alsbald zur allgemeinen Kenntniß zu bringen. Berlin, den v. Januar 1879. Wilhelm.' — Die vereinigten Ausschüsfe des Bundesraths für Zoll- und Steuerwesen, für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen, sowie der Ausschuß für Zoll- und Steuerwesen hielten gestern Sitzungen. — Es ist bereits gemeldet, daß der Bundesralh in seiner vorigen Sitzung den Bericht der TabakSenquetecommission an die Ausschüße für Zoll- und Steuerwesen und für Feuilleton. Redigirt von Otto Banek. Frau Adelina Patti'S Coucert fand am 11. Januar in dem vollständig gefüllten Saale des Ge- werbehauseS Statt, und Ihre Majestäten der König und die Königin, sowie Ihre königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Georg nebst Ihrer kvnigl. Hoheit der Prinzessin Mathilde beehrten das selbe mit ihrer Gegenwart. Für schön vollendete, den reinsten Genuß gewährende Kunstleistungen bedarf es eigentlich der wenigsten Worte. Adelina Patti ist jetzt die erste Meisterin italienischer Gesangskunst, so wohl deS virtuosen, wie des einfachen, getragenen und von allen zeitlichen Manieren und Abirrungen geläu terten Gesanges Sie ist eS durch höchste, mühelos auSgeübte Vollendung der Technik, durch ein musika- ischeS Naturell, welches instinktiv nur dem seinsinnig- ten Geschmack folgt, und durch den stet» beseelten üßen Zauber ihrer Stimme, namentlich in allen Ab- tufungen der mittleren Stärke und de» Piano« der selben. Man kann bei Adelina Patti nicht wohl mehr von einer Beherrschung der Technik sprechen; denn alle Künste de» virtuosen und einfachen Gesänge» scheinen ihr zur eigensten Natur geworden, alle Auf gaben der Kehlfertigkeit bi» zum einfachsten Vorschlag werden in unfehlbarer plastischer Klarheit und Be stimmtheit mit so ruhiger M'üchl«losigkeit und Natür lichkeit gelöst, daß ein mehr oder mindere- Gelingen nicht mekr in Frage steht. Diese liebliche, mit vor nehmer künstlerischer Anmuth, graziösem, innigem Aus. druck und musikalisch schöner, begeistigter Gestaltung gepaarte Natürlichkeit des Vortrags ist von bestricken der, hinreißender Wirkung, und um so mehr, als sie sich mit der persönlichen Erscheinung der Sängerin so harmonisch einigt. Ganz eigenthümlich ist ihr, außer dem feinen und doch belebenden Ebenmaß der Rhythmik, die momentane, nie versagende, auch in den zartesten Schwingungen beseelt ansprechende Abschattirung der Töne in allen Nuancen der Stärke des Klanges. So im „Schattentanz" aus „Dinorah", in dem sich ge naueste Zeichnung mit reizendstem Farbenschmelz vereint und jeder triviale Tanzcharakter schwand, und im Liede „Echo". Staccatopassagen gehören für dazu durch leichte Ansprache geeignete Stimmen keineswegs zu den größten Schwierigkeiten, aber ein so leger - anmuthiges und melodiös biegsame» und weiche» Staccato wird man nur von der Patti gehört haben: und sie möchte jetzt die einzige Sängerin sein, welche Rossini'» Bravour- Loleratur (Cavatine au» „Semiramis") so vollkommen und zugleich tonschön wiedergeben kann. Vorwiegend aber in dieser Cavatine mahnten manche bis zu scharfer Steigerung accentuirte Fortetöne der Höhe daran, daß künstlerischer Ehrgeiz die Concertgeberin auch zu hoch dramatischen Partien, z. B. Valentine, verlockt hat, welche ihrer Stimme und ihrem auf lyrische, halbernste und heitere Rollen angewiesenen Naturell sern bleiben sollten. Die keusche Einfachheit und mit wahrhaft inbrünstigem Ausdruck ergreifende Schönheit ihres Lan- tilengesange« konnte leider infolge des Repertoire» nur im Ave Äari» (Bach-Gounod) entzücken, und Verdi- Duo au- der „Traviata" erregte nur den Wunsch, die Künstlerin in dieser und anderen Rollen auf der Bühne zu sehen, und ließ beklagen, daß wir sie in der vollen Handel und Verkehr verwiesen hat. Ergänzend ist zu bemerken, daß auch der Ausschuß für Rechnungswesen nach dem vorgestrigen Beschluß mit dem Bericht sich beschäftigen soll. — Die „N. A. Z." bestätigt die Meldung, daß die Bildung des Kriegsgerichts in Sachen des „ Großen Kurfürst" nunmehr erfolgt sei. In den nächsten Tagen wird der Admiralitätsrath auf Ersuchen der Admiralität in Berlin zusammentreten. Es ist dies bekanntlich ein Beirath von Sachverständigen, welche die Admiralität einzuladen befugt ist, so ost ihr ein Beirath erwünscht ist. Die Wahl der Mitglieder erfolgt nach dem Ermessen der Admiralität bei jeder Befragung des Admiralitätsraths. — In Bezug auf die von hier gemeldete Erkrankung de- Minister- v. Varnbüler schreibt die „Wes.-Ztg.", daß derselbe gestern bereits wieder ansgegangen ist und seine Ar beiten wieder übernommen hat. — Unterm 9. d. M. wurde der „Wes.-Ztg." von hier geschrieben, daß, nachdem der Handelsvertrag zwischen Oesterreich und Frankreich mit Ende v. I. abgelaufen und über ein neues VertragSverhältniß eine Einigung nicht erzielt worden, der österreichische Export nach Frankreich nunmehr dem autonomen fran zösischen Tarife unterliege, und bemerkt, daß auch für Deutschland dieses Ereigniß keineswegs bedeutungslos sei, indem der deutsche Export nunmehr ebenfalls dem allgemeinen französischen Tarife unterworfen werde. Hierzu wird nun in den hiesigen Blättern officiös Folgendes bemerkt: Es ist richtig, daß der Ablauf des seither bestandenen Vertragsverhältnisses zwischen Frank reich und Oesterreich auch für Deutschland nicht ohne Bedeutung ist, sofern die in dem abgelaufenen Vertrag vom 11. December 1866 von Frankreich an Oester reich zugestandenen Zollermäßigungen auch für die jenigen Staaten außer Wirksamkeit treten, welche ver möge der Meistbegünstigungsclausel an denselben par- ticipirt hatten. Es ist aber nicht zutreffend, wenn in der erwähnten Correspondenz der Schluß gezogen wird, daß nunmehr die Provenienzen Deutschlands wie die jenigen Oesterreichs nach dem allgemeinen französischen Zolltarif behandelt werden. In einer Reihe von zur Zeit noch in Wirkfamkeit stehenden Handelsverträgen zwischen Frankreich und anderen Staaten (Großbritan nien, Belgien, Schweiz rc.) sind von Seite Frank reichs zahlreiche Ermäßigungen seines Urik gvverul zugestanden worden, an welchen zwar Oesterreich in Ermangelung eines Vertragsverhältnisses keinen An theil mehr hat, welche aber dem deutschen Export nach Frankreich vermöge der im FriedenSvertrage stipulirten Meistbegünstigungsclausel zu Gute kommen. — Die durch das Erlöschen des französisch-österreichischen Han delsvertrages mit dem 1. d. M. einiutretenden Er höhungen französischer Eingangszölle betreffen haupt sächlich Stahl, Werkzeuge und Maschinentheile aus Stahl, leinene und wollene Gewebe, Wollgarn, Leder - waaren und verschiedene Kurzwaaren. H. Berlin, 11. Januar. Das Abgeordneten haus hat in seiner heutigen Sitzung nach Erledigung einiger minder wichtigen Gegenstände die Berathung des Cultusetats fortgesetzt. Bei der Position „Gehalt eines UnterstaatSsecretärs" wies Abg. Dr. Petri die Concordatsforderungen de- CentrumS zurück. Dem gegenüber betonte Abg. v. Schorlemer-Alst wiederholt, daß Rom immer an feinem Standpunkt festhalten müsse, da die Einrichtungen der katholischen Kirche von Gott bis ans Ende der Welt festgesetzt seien. Sache des Centrums sei es übrigens nicht, Friedensvorschläge zu machen, vielmehr werde es immer Roms Anord nungen folgen, mit welchen sich der Staat zunächst zu verständigen habe. Die Abgg. Dr. Perger und Frhr. v. Fürth brachten verschiedene Klagen zur Sprache über angebliche Bevorzugung der Altkatholiken bei der Universität Bonn und den Zwang, den man gegen römisch-katholische Examinanden anwende, um sie von Bedeutung ihrer genialen Begabung als Sängerin und Darstellerin in der Oper nicht kennen lernen. Und doch ist es durchaus richtig und wohlbegründet, daß für unser Hoftheater von einem Gastiren derselben ab gesehen ist. Denn leider machte Frau Adelina Patti sich mit ihrer Kunst, durch die Umstände veranlaßt, zum geschäftlichen Object einer combinirten Geldspecu- lation, welche in ganz natürlicher Praxis, ihre künst lerische Thätigkeit zum wahrhaften Nutzen der Kunst ungemein erschwert, ja fast unmöglich werden läßt. Der enthusiastische Beifall der Hörer hatte mehr fache Wiederholungen der Gesangsvorträge zur Folge, welche Adelina Patti mit liebenswürdigster Bereitwillig keit darbot. Herrn E. Nicolini'S ermüdete und tremulirende Stimme vermag den Anforderungen deS italienischen bei canto nicht mehr genug zu thun — höchstens in einigen seiner modernen Extravaganzen. Aber an warmer Empfindung wenigstens fehlt es dem Sänger nicht, und seine Leistung in Verdi'S Duo ergab ein treffliches Ensemble. Zu Mozart- Ottavio-Arie sei nur bemerkt, daß Herr Nicolini in der zwei Mal vorkommenden Coloraturstelle „cercute 6j »sciugar" das zweite Mal immer jene Führung der Melodie nahm, welche Mozart den Violinen gegeben hat und die auch Rubini seiner Zeit acceptirt hatte. Und es ist allerdings sehr wahrscheinlich, daß er diese Führung der Melodie, die vorzüglich und natürlich effectuirt, im Sinne hatte, aber auS Rücksicht auf den damaligen Ottavio unterließ. Für Sänger, die gut mit dem hohen ö bekannt sind, bleibt diese LeSart sehr empfehlen-werth. Für Wechsel und Ausfüllung deS Repertoire» wirk Altkatholiken in der Religion examiniren zu lassen. Die Herren Minister Dr. Falk und geh. RegierungS- rath Göppert wiesen diese Beschwerden mit Entschie denheit zurück. Nach Annahme der Position „kirch licher Gerichtshof" entspann sich noch eine längere Debatte über den Etat deS evangelischen KirchenratHS, worauf nach Genehmigung de» Etats für den altkatho lifchen Bischof die Sitzung bis Dienstag vertagt wurde. München, 11. Januar. (A. Z.) In der heuttgen Sitz ung der Kammer der ReichSräthe widmete der zweite Präsident, Frhr. v. Schrenk, dem verstorbenen ReichSrath Grasen Bothmer einen ehrenden Nachruf, ebenso dem aus der Kammer ausgetretenen Präsidenten v. Harleß. Die neueintretenden Mitglieder de» ReichSrath», Erz bischof Dr. Steichele und Präsident Dr. Meyer, werden für legitimirt erklärt und leisten den Eid. Die Kam mer beschließt, eine nur 5 tägige Präclusivfrist einzu bringen für Vorschläge zu Modifikationen der Aus führungsgesetze zum Reichsjustizgesetze. — Der bereit» erwähnte Anttag des Abg. SchelS und Consorten be züglich dcr Erlassung von Wuchergesetzen wird von Mitgliedern der patriotischen Fraction eine erweiterte und präcisere Fassung dahin erhalten, daß ein Maxi mum der Höhe des Zinsfüße» gesetzlich festgestellt, Geschäfte, bei welchem diese» Maximum überschritten wird, al» nicht rechtsverbindlich erklärt, der Wucher selbst mit Strafe belegt, die Wechselfähigkeit auf die in die Handelsregister eingetragenen Kaufleute beschränkt und bei wucherischen Wechselgeschäften die Nachklage gegen den Wucherer als zulässig erklärt werden soll. * Karlsruhe, 11. Januar. In der Zweiten Kammer brachte heute der Finanzminister einen Ge setzentwurf ein, betreffend die Umwandlung des 5pro- centigen AnlehenS in ein geringer verzinsliches. Eisenach, 10. Januar. Man schreibt dem „Fr. Journ.": Wie auch in weiteren Kreisen bekannt ge worden, ist seit Jahr und Tag eine lebhafte Agita tion gegen den Wucherunfug in unserm Oberlande im Gange, welche auch die Behörden bereits mehrfach beschäftigt hat. Den seiten der Bezirk-Vertretung an da- Staatsministerium gerichteten Anträgen, beim Bundesrath ein gesetzgeberisches Einschreiten zu bean tragen, ist zunächst ein ablehnender Bescheid geworden, ebenso haben die benachbarten preußischen und bayer- scheu Verwaltungsbehörden die begehrte Mitwirkung abgelehnt. Die oberländischen Gewerbevereine wollen nunmehr in Kürze zu Geisa, dem Hauptorte der Wucherei, eine Versammlung deS oberländischen Ge- werbeverbandeS halten und eine Petition in ihrem Sinne an den Reichstag berathen, bez. beschließen. Pari-, 11. Januar. Die „Aqcnce HavaS" ver öffentlicht heute eine Note, in welcher die Hauptpunkte de- Programm- auSeinandergesetzt werden, welche- von dcr Regierung den Kammern mitgetheilt werden wird. Da« Programm wird die Wichtigkeit der Srnat»wahlen constatiren, welche die Republik zur unbestrittenen, endgüngcn Regierung Frankreichs gemacht haben. Das Programm wird erklären, daß die Regierung fest entschlossen sei darüber zu wachen, daß die Verwaltung der Republik nicht Feinden, son dern Freunden anvertraut werde, welche derselben dienen und sie befestigen. Die Regierung wird sich dieses Princip auch hinsichtlich der großen Militärcommanden aneignen. Betreffend die Beziehungen zur Kirche wird das Programm erklären, daß die Regierung, ohne sich in religiösen Bexationen zu ergehen, welche die Gewisfenssreiheit verletzen würden — woran Nie mand denkt —, energisch die Rechte deS Staates, wie sie Sü den Gesetzen hervorgehen, ausrechterhallen, dieselben gegen alle Eingriffe vertheidigen und endlich eme entschiedene Loncordat»- politik verfolgen werde. Das Programm wird dergleichen di« Rechte de» Staate» in Angelegenheiten de» Elementarunterricht» geltend machen, und schließlich wird da» Ministerium, um dem Bedürfnisse nach Beschwichtigung zu genügen, umsassende Maß nahmen der Milde ankündigen. Das Ministerium will eine eingehende Debatte provociren, nach welcher die Kammer in voller Kenntniß der Sache ihr Votum abgeben wird. In der heutigen Sitzung der „republikanischen Union" beantragte, einem Telegramm der „K. Z." zufolge, Andrieux die Aufstellung eine- der Regierung ten Frl. Anna Verhulst, königl. niederländische Hof- Pianistin, und Herr Sigismund Bürger, erster Cellist der königl. bayrischen Hofkapelle, mit. Beide eröffneten daS Concert mit zwei Sonatesätzen von Saint-SaHns für Piano und Cello, die mit ihrem stillen Wesen durchaus nicht in den Concertfaal passen und der Er wartung deS Publicums auf A. Patti zum Opfer fielen. Frl. Verhulst gelang es später jedoch, durch löblich fertigen und musikalisch geschulten Bortrag klei nerer Clavierpiecen Aufmerksamkeit und Beifall zu er ringen. Ihr Talent wird sich gewiß allmählich noch sicherer und freier entwickeln. Und auch Herr Bürger fand warme Anerkennung und zeigte sich al- ein fer tiger Spieler, der aber zu übermäßig empfindsamem Vortrag neigt und in den Passagen zu wenig Ton entwickelt, vielleicht auch in der richtigen Tongebung für ein großes Local nicht geübt ist. Seine beste Lei stung, wohlklingend im Ton, mit warmem Vortrag der Cantilene war die für Cello arrangirte Arie (aus Suite) von I. S. Bach. Herr Eugen Krantz hatte die Clavierbegleitung der Gesangstücke übernommen. C. Banck. U. Dresden Außer interessanten Schilderungen stenographischer Vorgänge im Au-lande beschäftigte eine der letzten Plenarsitzungen deS königl. stenogra phischen Institut- die Erledigung verschiedener innerer Anaelegenheiten, darunter der Erlaß eine- Circular» in Angelegenheiten de- Gesammtverein-. Gegenstand einer längeren Verhandlung war die vom Münchner Centralverein angeregte Errichtung eine- GabelS- berger-Denkmal- in München, für welche- die dortige Gemeindevertretung einen geeigneten Platz un-
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