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uyd BeziMttzeiM H1^» Freitag, den September. FWALMherger MchrichtsdlM Amtsblatt des Kömgl. He-MHanttes md des Stadtraches W GrankeuberH. Erscheint wöchentlich drei Mal- Vierteljährlich 1V Ngr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post . Expeditionen. Mittwoch, de» D e x p a ch t u n a. N^chstep Fxeitag, Len SP. Septbr. d. I., VormittngS 11 Uhr sollen hie der.StahtgemMde gehörigen vormals Schillintz'sässcn ^elvparcepeu am Wbrnberg ui b die CommungruntzstüSe beim sog. Zwinger anderweit an die werten. - - - - " ... .Wi. e. ... «. .nH JnierMnlen werkst eingeladen, sich hierzu an R^lhSstelle allhier einzpfinden. Fransenbe.rg, am 23.'September 1870. D e r S l a.d l r a « h, ? ' ' I Ädel^er, BrAÜndr- Schäden der ausgestandenen langen und harten Belagerung auszugleichen im Stande sein wird. Möchte das wichtige Ereiguiß ein Hebel mehr zur baldigen Herbeiführung des allersehnten, aber nur des ehrenvollsten Friedens sein, der den gewaltigen Opfern des Volkes volle Rech-, nuug trägt! Aller Augen sind nun auf Paris gelenkt und da von den Borgängen vor dieser Stadt bis heute nichts als Nachrichten von unbedeutenden Vorpostengefechten vörliegen, so.bettächten wir usts einmal in Kürze die Lage km Innern der Stadt, wie sie die Berichterstatter außerdeutscher Zeitungen in längeren Artikeln schildern. Die selben sind allerdings bereits vor 8—10 Tagen geschrieben, kennzeichnen aber die Zustände der art, daß sie noch heute Interesse haben und auf die'Situation gegenwärtig schließen lassens hie nach umlaufenden Gerüchten mit zunehmen der Anarchie zu bezeichnen ist. Schon aus den vorerwähnten Berichten ist ersichtlich, daß an eine strenge Ordnung, ein einheitliches Regiment nicht zu denken ist und General Trochü, der Commandant, und Rochefort sich nach dem Schreien und Toben der immer mchr die Ober-j Hand gewinnenden wilden Massen richten müssen: .Diese ober sind es wieder, die der Nakionalgarde, die ohnedies nicht kriegerisch gesinnt ist, Ver anlassung geben, im Interesse des eignen Ich, des eignen Besitzes lieber an.dessen Erhaltung zu denken und nicht an eine anstrengende Ver- theidigung gegen einen weitaus überlegenen Feind, von dem sie sogar noch. Schütz der ge ordneten Zustände erwarten. Wohl mag die Stadt , das regste militärische Treiben zeigens mögen Vie sonst'von fröhlich plaudernden, prof menirenden und staunenden Mengen gefüllten Boulevards von zahlreichen Mannschaften in den abenteuerlichsten Uniformen und mit den verschiedenstes! Waffen^ durchschritten werden —s daß es überwiegend Leute' sind, die noch nie öder nur wenig in den Waffen sich geübt, ist Thatsache' und daß diese'nicht in wenigen Tagen zum. Vertheidiaungsdienste ausgebildet werdest könnest', ist nicht zui bestreiten? Äst den Quais längs des rechten Seineufers wie auf dem gro ßen Platze vor dem Jnvalidenhotel bivouakiren die Truppen und. geben so Paris mehr das Ansehen eines Lagers m der afrikanischen Mlds O e r t l i ch r S. Frankenberg, 28. Septbr. Auch hie heute eingegangene frohe Botschaft von der Eapitula-i tion Straßburgs wurde durch Flaggen vieler Häuser in und bei der .Stadt begrüßt. ' Frankenberg, 28. Septbr. Wiederholt haben wir schon Veranlassung gehabt, der in. unsrer Stadt in seltener Ausdehnung bestehen- den Vereine für Krankenuntersiützung und .Ver- pflegung und ihrer Thätigkeit Erwähnung zu thun. Seit zwei Jahren hat sich denselben eist in engeren Kreisen in aller Stille wirkender^ und doch schon 120 Mitglieder zählender glei cher Verein angeschlossen: die Krankenunterstü s HungSkasse der Eigarrensabrik der rühmlichst ge nannten Firma ,A. Collenbusch, gegründet von dem Geschäftsführer dieser Firma Herrn Kauf-t mann Böhme, welche wir besonders deshalb hier anführen, weil sie cS dahin gebracht hat, neben der stärkeren Webergesellen.Krankenkasse die ein- zige im Orte zu sein, welche die Spesen füij ärztliches Honorar und Medikamente bei ihrest Mitgliedern selbst übernimmt. Straßburg und Paris. Frankenberg, 29. September 1870. > Straßburg wieder und hoffentlich für' alle Zeiten wieder in deutschen Händen! war dies hehre Kunde, die gestern der Telegraph brachte, und die in ganz Deutschland die reinste Freuds erregt habest wird. Die Weltgeschichte ist das Weltgericht — dies zeigt sich auch bei dest „wunderschönen Stadt", die wie keine anders vom alten Reiche getrennte dem deutschen Volks ans Herz gewachsen ist? In unerhörter Miss nahm mitten im Frieden der raubgierige Luds wig XIV. von Frankreich am 29. Septbr. 168Ij Dank der Uneinigkeit der deutschen Fürsten und der Ohnmacht' des.Kaisers öhNe Widerstand vost Straßburg Besitz Und erhielt dasselbe 1697 ich Frieden von Ryswijk für alle Zeiten zugespro chen, und am 28. Septbr. 1870 ziehen deutsche Truppest unter dem lauten Jubel des in nie gesehener "Einträcht zusamtnenstehenden ganzen deutschen Volkes wieder in die von ihnen be lagerte Stadt ein, die vereint -mit dem Mutter lands recht bald wieder in langem Frieden die MrckeuvorftaudsKtzMg i 5. Oktober d I., Rachchittag 3 Uhr. niß als einer Weltstadt. Das. Marsfeld, das vor 3 Jahren noch die Völker des ErdballS zum ruhmvollen Wettkampfe ihrer friedlichen Leistun gen der Industrie und des Gewerbfleißes ver sammelte, ist ein Zeltlager geworden , das kai serliche Schloß, Tusterien und Louvre, vor we nig Monden noch der Sammelplatz her glänzest- den Welt des zweiten December, ist zum weiten Lazareth eingerichtet und auf seinen Zinnen weht „das rothe Kreuz im weißen Feld". Im Hofe des Louvre Und der Tuilerien, wie im Garten der letzteren bivouakiren Truppen, vornehmlich^ Artillerie, — Cavqlerie und Mobilgardisten irr den prächtigen elyseeischen Feldern? Wie sticht das Leben auf den Boulevards, diesen Haupt verkehrsadern, gegen sonst ab! Nur Bewaffnete^ aber keine Fremden, keine Equipagen sind M sehen, die Ladenbesitzer machen traurige Gesich ter , da nur die Geschäfte, welche Äusrüstungs- gegenstände für die Armee verkaufen, Absatz haben. Oft wird das Treiben der aufgeregter Menge zum tollsten Jubel, wenn den militäri schen Mannschaften eine Ovation gebracht wird^ Ein Berichterstatter der Wiener „N. fr. Pr."> versichert, währeno seines 8wöchentlichen Auf enthalts bei der deutschen Armee von Saar brücken bis Sedan nicht so viel schreien unist jubeln gehört zu haben, als in Paris an einem Tage. Welch eine Ernüchterung wird eintreten^ wenn der Donner der deutschen Geschütze über die ob der Blindheit der Massen ihrer Bevölke rung bedauernswerthe schöne Stadt dahinrollt und dieselben gar Verderben in sie speien! Haben auch Tausende die Stadt verlassen, s» sind doch wieder die eingezogenen Mobilgardistew und die Bewohner des Umkreises von 2 big 3 Meilen in dieselbe gekommen, so daß immer hin die Bevölkerung auf 2 Millionen zu veran schlagen ist. Und für diese langen die im .Int- <Un ck es Mn tos untergebrachten 120,000 Ham mel, denen bald das Futter ebeuso wie den vie len im Boulogner Holze weidenden Ochsen feh len dürfte, sammt den letzteren doch nur auf wenige Tage. Ist aber die Gesammtheit der Bevölkerung, die ohnedies hinsichtlich der Er nährungsweise anspruchsvoller als unsre ist, auf den ungewohnten Entbehrungsetat gesetzt, damr dürfte diese „Magenfrage" ein wesentlicher Bun- desgenöffe für uns fein und so hat die vielfach»